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Archiv "Virushepatitis: Spritzen unzureichend sterilisiert" (30.08.2010)

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A 1632 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 34–35

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30. August 2010 nungssicherheit“, „Arbeitsbelas-

tung“, „mangelnde Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf“,

„Chance – Risiko“, „Gängelung durch Politik und Selbstverwal- tung“, „inadäquates, intransparen- tes Vergütungssystem“ , „Budgetie- rung und Regresse“ noch deutlich vor dem zweifelsohne belastenden Bürokratiemonster . . .

In einer rasant zunehmenden Schlagzahl werden die niedergelas- senen Basisversorger von einer un- tauglichen Reform in die andere katapultiert, wobei als einzig er- kennbarer Sinn und Trend die spür- bare Verschlechterung unserer Ar- beitsbedingungen und auch der fi- nanziellen Ausstattung des ambu- lanten, (fach-)ärztlichen Sektors zu erkennen sind. Resignation und „in- nere Kündigung“ in der niederge- lassenen (Fach-)Ärzteschaft sind die nicht zu verkennenden Folgen . . .

Dr. Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des Bayerischen Facharztverbandes, 92318 Neumarkt

FRÜHERKENNUNG

15 Prozent der Be- rechtigten haben im ersten Jahr das Hautkrebsscreening in Anspruch genom- men (DÄ 23/2010:

„Hautkrebsscree- ning: Beteiligung liegt bei 15 Prozent“).

Ohne Dermatoskop

Der KBV-Vorstand zeigt sich also zufrieden mit der Inanspruchnahme des Hautkrebsscreenings.

Leider ist Ihnen in der bildlichen Darstellung Ihres Berichts ein grundlegender Fehler unterlaufen:

Das gesetzliche Hautkrebsscree- ning sieht eine Ganzkörperuntersu- chung ohnedas abgebildete Der- matoskop vor, und hierin liegt der Skandal: Ein Hautkrebsscreening, durchgeführt wie vom Gesetzgeber vorgesehen und noch dazu von im Schnellkursus ausgebildeten Laien, sprich Hausärztinnen und Hausärz- ten, verdient aus meiner Sicht die- sen Namen nicht und führt die Be- völkerung an der Nase herum.

Dr. med. Ulrich R. Hein, 12099 Berlin

Ü

1 r e H i m

„ ning: Beteiligunglieg

VIRU S HEPA TITI S

Mehrere Spieler der deutschen WM- Mannschaft von 1954 waren an He- patitis C erkrankt (DÄ 23/2010: „Fuß- ballweltmeister- schaft 1954: Die Virushepatitis der ,Hel- den von Bern‘“ von Christian Hoffmann, Heiner Wedemeyer und Tim Niehues).

Spannend

Vielen Dank den Autoren für diese nicht nur aus medizinischer Hin- sicht interessante Arbeit. In Zeiten aktueller WM-Euphorie sind die fußballhistorischen Aspekte des Ar- tikels natürlich sehr spannend. Die Helden von Bern, der Stolz der jun- gen Republik, die das „Wir sind wieder wer“ begründeten, zu einem großen Teil mit Hepatitis(C) infi- ziert? Man darf bei diesen Helden gar nicht fragen, ob die „Vitamin- spritzen“ gezielter Aufbau oder ge- wolltes Doping waren, ist ihre his- torische Rolle für viele Bürger doch fast so wichtig, wie die von Ade - nauer oder das Wirtschaftswunder.

Helmut Rahn, der aus dem Hinter- grund schießen musste, als Verursa- cher einer „Epidemie“? Eigentlich sollten diese Fragen mit über 50 Jahren Abstand endlich ohne allzu große Emotionalität zu klären sein.

Es wäre tatsächlich schön und inter- essant, die verbliebenen Spieler se- rologisch und gegebenenfalls auch auf ihren HCV-Genotyp (so sie denn positiv wären) zu testen, um die offenen Fragen des Artikels zu klären oder den schwelenden Ver- dacht aus der Welt zu räumen. Ob man das von den Althelden wirk- lich erwarten oder verlangen kann?

Hoffen wir einfach, dass wir bei den Helden 2010 diesen Fragen nie nachgehen müssen.

Dr. med. Jan Thoden, Koordinator des Rheuma- zentrums Südbaden, Universitätsklinikum Freiburg, 79106 Freiburg

Spritzen unzureichend sterilisiert

. . . Die Verfasser beschreiben ihre

„medizinische Spurensuche“ und haben umfangreiche Recherchen

durchgeführt, um Art und Ursache der Erkrankung zu ermitteln. Sie hätten sich jedoch viel Mühe erspa- ren und zu einem noch eindeutige- rem Ergebnis kommen können, wenn ihre Spurensuche sie an die eigentliche Quelle des Geschehens geführt hätte: zum DFB und dessen Archiv, das Unterlagen zur Erkran- kung der Nationalspieler enthält.

Diese Unterlagen erlauben eigent- lich nur einen Schluss: Die Spieler erkrankten an einer Hepatitis C, da der behandelnde Arzt Spritzen ver- wendete, die nicht hinreichend ste- rilisiert wurden.

So zumindest urteilten bereits da- mals ärztliche Spezialisten, die sich zu der mysteriösen Erkrankung der Spieler äußerten. Diese hatte beim DFB für einige Aufregung gesorgt, da sie durchaus ernsthaft verlief und zudem der Vorwurf des Do- pings im Raume stand. Es ist schwierig, für die damalige Zeit diesen Begriff eindeutig zu definie- ren. Im heutigen Sinne jedenfalls handelte es sich nicht um Doping.

Denn die Spieler erhielten intrave- nös Vitamin-C-Injektionen – so zu- mindest der behandelnde Arzt. Die- ser gibt an, damit auf Wünsche von Helmut Rahn reagiert zu haben, der sich kurz zuvor in Südamerika auf- gehalten und dort beobachtet hatte, dass Spieler dieses Mittel bekämen und ihre Leistungen steigerten.

Vermutungen, die deutschen Spieler hätten auch andere Mittel erhalten, sind ohne Beleg. Unstrittig ist hin- gegen, dass die Spritzen nur unzu- reichend sterilisiert waren. Den Un- terlagen zufolge wurden sie mit ei- nem Apparat abgekocht, der schon im Zweiten Weltkrieg eingesetzt worden war und aus einer „Sowjet- Praxis“ stammte. Schon nach da- maligen Kenntnissen war dieses Vorgehen unzureichend. Man kön- ne, so einer der Spezialisten in ei- nem Schreiben an Herberger, „mit Sicherheit annehmen, dass die He- patitis der WM-Mannschaft eine vom Arzt übertragene Inokulations- hepatitis (= durch Spritzen hervor- gerufen) ist“. Die Regeln der Steri- lität seien bekannt, und er könne dem behandelnden Arzt den Vor- wurf nicht ersparen, „dass er aus Unwissenheit oder Gleichgültigkeit

VIRU S HEPA T

M d M 1 p ( b schaft 1954: Die Viru

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30. August 2010 A 1633 fehlerhaft gehandelt hat“. Andere

Fachleute nannten als wahrschein- lichste Ursache ebenfalls infizierte Spritzen und empfahlen, derartige

„Stärkungen“ in Zukunft zu unter- lassen, da die Infektionsgefahr groß sei und das verabreichte Mittel oh- nehin viel besser durch Getränke eingenommen werden könne.

Für die betroffenen Spieler war erst einmal Ruhe angesagt. Einige, die schwer erkrankten, mussten in ei- nem Krankenhaus behandelt wer- den. Zusätzlich organisierte der DFB Kuren in Bad Mergentheim, eine Ende November und zwei wei- tere im Februar 1955. Die Erkran- kung muss einige Unruhe ausgelöst haben, vor allem bei Herberger, der in den kommenden Monaten die Spieler immer wieder aufforderte, sich zu schonen.

Besonders tragisch verlief die Krankheit bei Richard Herrmann, der im Juli 1962 an den Folgen ei-

ner Leberzirrhose verstarb. Ein Zu- sammenhang mit der Behandlung während der WM 1954 lag auf der Hand, doch der DFB bemühte sich, diesen herunterzuspielen. Herberger wurde gebeten, an den offiziellen Gesprächen mit der Ehefrau nicht teilzunehmen, damit nicht der Ein- druck entstehe, er fühle „sich als ehemaliger Betreuer der Mann- schaft mitverantwortlich“. Privat könne er sie selbstverständlich be- suchen, wie auch der DFB versu- chen werde, der Witwe zu helfen, jedoch vorsichtig sein müsse, „da- mit kein Präzedenzfall geschaffen wird“. Der DFB hat ihr schließlich eine Unterstützung von 3 000 DM gegeben, was als Zeichen der Groß- zügigkeit gegenüber einem früheren Nationalspieler gewertet werden kann, aber auch als Ausdruck eines schlechten Gewissens.

Über diese Erkrankung, vor allem über mögliche Ursachen haben die

Medien damals berichtet, aber be- deutend weniger, als dies heute ge- schehen würde. Dafür gab es meh- rere Gründe. Zum einen war der Schulterschluss zwischen vielen Journalisten und den Verantwortli- chen im Fußball zu groß, um hart- näckig nachzufragen. Wer wollte sich schon dem Vorwurf aussetzen,

„eine große Leistung . . . zu besu- deln“. Zum anderen hatten bekann- te Spezialisten erklärt, dass die Er- krankung weder auf Doping noch auf ärztlichen Behandlungsfehlern beruhe. Es gab aus damaliger Sicht keinen Grund, ihre Aussagen anzu- zweifeln, zumal die kritischen Äu- ßerungen derjenigen Kollegen, die damit nicht übereinstimmten und an Herberger schrieben, nicht in die Öffentlichkeit gelangten . . .

Literatur beim Verfasser

Prof. Dr. phil. Dr. med. Franz-Josef Brüggemeier , Historisches Seminar, Universität Freiburg, 79085 Freiburg

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