• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Undines Tod" (08.05.1998)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Undines Tod" (08.05.1998)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Henning Boëtius: Undines Tod. Roman, btb, Goldmann Verlag, München, 1997, 303 Sei- ten, gebunden, 39,90 DM

Den deutschen Autoren wird von Kritikern immer wieder die Fähigkeit abge- sprochen, „Geschichten er- zählen“ zu können. Zu den rühmlichen Ausnahmen zählt sicherlich Henning Boëtius.

Sein Roman „Undines Tod“

steht ganz in der Tradition der anspruchsvollen Krimi- nalliteratur.

Die Geschichte einer Se- rie von rätselhaften Frauen- morden spielt im Berlin des frühen 19. Jahrhunderts, ei- ner Zeitepoche, in der sich der Schriftsteller und ehema- lige Leiter des Clemens-von- Brentano-Archivs „von Be- rufs wegen“ gut auskennt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei ungleiche Freun- de, der Landgerichtsrat und Opernkomponist Kreisler und der Schauspieler Ludwig Freundt. Sie ermitteln auf ei- gene Faust nach der Ermor- dung der schönen Ballettän- zerin Amandine, für die der bei Frauen wenig erfolgrei- che Kreisler eine heimliche Leidenschaft gehegt hatte.

An ihrer Seite dringt der Le- ser vor in eine Geisteswelt, geprägt durch die Konfron- tation von der Mystik ver- gangener Jahrhunderte mit blindem Fortschrittsglauben.

Ein eigenbrödlerischer Thea- termaschinist will künstliche Menschen erschaffen, die hohe Gesellschaft läßt sich faszinieren durch die vom Arzt A. Mesmer entwickelte Theorie des „tierischen Ma- gnetismus“.

Das von Boëtius gezeich- nete, düstere Stimmungsbild, die Beschreibung der Schau- plätze in Berlin, die häufig skurrilen und doppelbödig angelegten Charaktere, das alles erinnert nicht selten an Gustav Meyrinks „Golem“.

Auch wenn Boëtius den Spannungsbogen der Krimi-

nalgeschichte gelegentlich zu- gunsten eines detailgenauen Epochengemäldes vernach- lässigt, auch wenn der Leser etwas ratlos vor der Auf- lösung des Mordfalls steht:

„Undines Tod“ ist eine fes- selnde und inspirierende Lek- türe, ein Muß für Berlinken- ner und -liebhaber.

Bernhard Albrecht, Magdeburg

Sterbehilfe

Kleiner

Mosaikstein

Martin Dornberg: Ange- fragt: Sterbehilfe. Behandlungs- begrenzung und Sterbehilfe aus der Sicht internistischer Kranken- hausärzte – Ergebnisse einer Be- fragung und medizinethischen Bewertung, Peter Lang, Europäi- scher Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main u. a., 1997, XIII, 139 Seiten, zahlreiche Gra- fiken, kartoniert, 48 DM

Die Untersuchung stützt sich auf eine Befragung von 62 in südbadischen Kranken- häusern internistisch tätigen Ärztinnen und Ärzten, von denen allein 52 (84 Prozent) im Freiburger Universitäts- klinikum tätig waren. An- hand von Fallschilderungen wurde die Einstellung der Befragten zur aktiven bezie- hungsweise passiven Sterbe- hilfe, zur Beihilfe zum Suizid und zur Erfüllung einer Pati- entenverfügung in kritischen oder präfinalen Lebenssitua- tionen erfaßt.

Unabhängig von der Lei- denssituation des Patienten wurde aktive Sterbehilfe von allen Befragten abgelehnt.

Nur je ein Befragter gab an, daß ihm ein Fall mit ärztli- cher Verabreichung eines

„direkt tödlich wirkenden Mittels“ beziehungsweise sei- ner Weitergabe an den Pati- enten zur Selbstanwendung bekannt geworden sei. Bei in-

faust Erkrankten in der Ter- minalphase werden hohe Be- reitschaften zur Behand- lungsbegrenzung angegeben.

Diese hohe Bereitschaft er- streckt sich auch auf „nicht terminal Erkrankte mit schlechter Prognose“ beson- ders dann, „wenn andere Pa- tienten“ von einer nur be- grenzt zur Verfügung stehen- den Behandlungsmaßnahme profitieren (79 Prozent).

Inwieweit bei 52 allein im Freiburger Klinikum inter- nistisch Tätigen bei der Be- antwortung die „Regeln einer Klausur“ strikt eingehalten wurden, darf angesichts die- ser Ergebnisse bezweifelt werden. Der Autor selbst bemängelt, daß „ein gewisses Übergewicht zugunsten der universitären Ärzte vorliegt“.

Was den Aussagewert der Befragung anlangt, so wird im Vorwort auch auf zwischenzeitlich erschienene Untersuchungen zum Thema Sterbehilfe verwiesen, die sich auf wesentlich größere Befragtenkollektive stützen.

Der Autor teilt hierzu lapi- dar mit, daß auf diese „wichti- gen Arbeiten . . . leider nicht mehr eingegangen werden konnte“.

Diese Veröffentlichung kann als kleiner Mosaikstein gelten beim Versuch, ein Mo- saikbild über die rechtliche und ethische Auffassung ei- nes repräsentativen Teils der Ärzteschaft zu Fragen der Sterbehilfe zu gewinnen.

Hans-Joachim Wagner, Homburg/Saar

Krankenhaushaftung

Fundgrube

Otto Bergmann, Hans Fried- rich Kienzle: Krankenhaus- haftung. Deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft mbH, Düssel- dorf, 324 Seiten, 48 DM

Die zunehmende Ver- rechtlichung des Arzt-Patien- ten-Verhältnisses führt zu einer deutlichen Zunahme der Haftpflichtfälle, verbun- den mit einer steigenden Be- lastung der Versicherungs- wirtschaft, beziehungsweise zu einer erheblichen Steige- rung der Haftpflichtprämien.

Die Verfasser – ein Kranken- hauschirurg und ein Rechts- anwalt – haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, inter- disziplinär das Spannungs- verhältnis zwischen medizini- schem Heilauftrag und den Erfordernissen der Recht- sprechung umfassend darzu- stellen.

In den einzelnen Kapiteln widmen sich die Verfasser un- ter anderem den Grundlagen der Krankenhausorganisation und -haftung, der Organisati- on des ärztlichen und des nichtärztlichen Dienstes, der Organisation der Patienten- aufklärung sowie der Organi- sation der Krankenhausver- waltung. Auch die zivilrechtli- chen und strafrechtlichen Ver- fahren werden behandelt, einschließlich des Verfahrens vor den Gutachterkommissio- nen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern. Jedes Ka- pitel endet mit einer umfassen- den Darstellung der Recht- sprechung aus den letzten zehn Jahren, insbesondere der Rechtsprechung der Oberge- richte.

Die Monographie stellt ei- ne Bereicherung für jeden Arzt und Juristen dar, der sich mit dem Thema der Arzthaft- pflicht beziehungsweise Kran- kenhaushaftung befaßt. Viele Hinweise aus der praktischen täglichen Erfahrung der Ver- fasser sowie die Zusammen- stellung vielzähliger Gerichts- entscheidungen ergeben ei- ne reiche Fundgrube.

Ulrich Baur, Düsseldorf A-1136 (16) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 19, 8. Mai 1998

S P E K T R U M BÜCHER

Kriminalroman

Rätselhafte Frauenmorde

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Weitere Vorschläge vonseiten der Regierung und der Kassen betreffen die Förderung von Praxisnetzen, die Verbesserung der flächendeckenden medizinischen Ver- sorgung sowie die

Sicher kann man von neuen Pro- dukten nicht erwarten, dass sie be- reits über eine große Menge von Daten mit hoher Evidenz verfügen. Es stellt sich aus meiner Sicht mit- hin die

Eigentlich hätte das Management des KanAm-Grundinvest noch bis Mai Zeit gehabt, über eine Wieder- eröffnung oder halt doch die Ab- wicklung zu entscheiden.. Doch of- fenbar hatten

Bewerber für einen „Dienst in Übersee" müssen neben einer ab- geschlossenen Berufsausbildung auch einige Jahre Praxis haben, sie müssen als Ausbilder befähigt sein

Förstl hat für sein Buch zahlrei- che Autoren, darunter nicht nur hochrangige Psychologen und Me- diziner, sondern auch etwa einen Kriminalhauptkommissar und eine Professorin

Statt für seine Patienten da zu sein, müsse er immer mehr „Bürokra- tiekram“ bewältigen.. Ein Missstand, den auch die Patien- ten

Kom- men Sie nach Friedrichshain, setzen Sie sich eine Perücke und eine Sonnenbrille auf und nehmen Sie für ein paar Stunden still in mei- nem Wartezimmer Platz.“ Dann könne

Während die großen Er- satzkassen, zum Beispiel die Barmer, bereits frühzeitig in den meisten Bun- desländern mit einzelnen Kranken- häusern und Rehabilitationsträgern