sorgt werden, die noch keine Spital- einweisung erfordern. Nähe zu Röntgenabteilung und Labor, An- schlüsse für Strom, Wasser, zentrale Sauerstoffversorgung und Telephon, eventuell auch EDV sind nützlich (9). Notfallzimmer dürfen auch in Zeiten akuter Bettennot nicht als
„Aufnahmepuffer" mißbraucht wer- den.
4.7 Ausbildung der Mitarbeiter Selbst einfache Fertigkeiten (wie Aufziehen von Medikamenten) können im Notfallstreß mißlingen;
jede Ampulle ist vom Arzt vor der Injektion zu überprüfen. Nur mit Fingerspitzengefühl lassen sich sol- che „Selbstverständlichkeiten" in der Fortbildung vermitteln. Neben Ärz- ten und Pflegepersonal sollte man Physiotherapeuten, Sportlehrer, Er- zieher und andere Mitarbeiter zur klinikinternen Fortbildung einladen
— sie sind oft zuerst am Notfallort, und die hausinterne Fortbildung durch eigene Ärzte oder externe Re- ferenten bleibt ihre einzige Weiter- bildungsgelegenheit (Tabelle 4).
Ärzten bieten sich zahlreiche Möglichkeiten spezieller Notfallfort- bildung (zum Beispiel Kurse der Landesärztekammern, Kongresse, Hospitation). Natürlich kann eine Routinefortbildung nicht die Breite und Tiefe der Notarztausbildung er- reichen. Theoretische Fortbildung sollte ergänzt werden durch prakti- sche Übungen an Phantomen (kann bei Rotem Kreuz, Feuerwehr, Kran- kenpflegeschulen ausgeliehen wer- den). Nur regelmäßige Demonstra- tionen des Defibrillators mit „An- fassen" können die weitverbreitete Angst vor diesem Gerät mildern. In- formationsmaterial zur Behandlung sub-akuter Notfälle sollte in den Funktions- und Stationsräumen greifbar sein (15).
4.8 Beginn und Weiterführung der Nothilfe
Notfälle auf der Station werden meist durch Mitpatienten oder Pfle- gepersonal entdeckt; oft besteht dann nur die Alternative, den Pa- tienten zu verlassen, um einen Arzt zu alarmieren, oder die Erstmaßnah- men alleine durchzuführen (Lösung:
tragbares Telephon für diensthaben-
de Schwester; eingeübtes Alarmie- rungssystem). Ideal sind Rufsysteme, die durch einen Code über den Ort eines Notfalls informieren („Herz- alarm-Nummer"). Patienten müssen auch im Einzelzimmer die Möglich- keit haben, Hilfe herbeizurufen (Lö- sung: Abheben des Telephonhörers in den Patientenzimmern stellt di- rekten Kontakt zur diensthabenden Schwester her — das Patientenzim- mer ist identifizierbar, auch wenn der Patient nicht sprechen kann) Pflegen Sie die guten Kontakte zu Notärzten und den weiterbehandeln- den Kollegen.
Verhalten bei Todesfällen
Vom Unerfahrenen werden bei unerwarteten Todesfällen zuweilen gravierende, unter Umständen straf- rechtlich relevante Verfahrensfehler begangen (Stichworte: Todesfeststel- lung, Todesursache, Totenschein, natürlicher oder nicht-natürlichen Tod, Information von Polizei und Staatsanwaltschaft, Dokumentensi- cherung, Gedächtnisprotokolle, Ver- halten bei Kunstfehlerverdacht, Lei- chenöffnung). Die anwesenden Mit- arbeiter müssen (erstmals im Le- ben?) dazu rasche Entscheidungen treffen. Wohl dem, der vorbereitet ist.
Dt. Ärztebl. 89 (1992) A 1 -4188-4194 [Heft 49]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordem über den Verfasser.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Harald Bresser Anästhesist
Klinik für Dermatologie und Allergie Davos Tobelmühlestraße 2 CH-7270 Davos/Schweiz
FÜR SIE REFERIERT
Natürlicher Verlauf der Reflex k rankheit im Stadium 0
Die Prävalenz der Refluxöso- phagitis ist mit fünf bis zwölf Prozent anzusiedeln. Die meisten Personen, die über Sodbrennen klagen, weisen noch keine entzündlichen Verän- derungen an der Speisenröhren- schleimhaut auf.
Die Autoren untersuchten in ei- ner retrospektiven Analyse 33 Pa- tienten mit typischer Refluxsympto- matik, aber negativem endoskopi- schen Befund und einer 24-Stunden- Langzeit-pH-Metrie, die Hinweise auf einen pathologischen gastroöso- phagealen Reflux ergeben hatte. Al- le Patienten erhielten Antacida und/
oder Prokinetika für drei bis sechs Monate. 19 der 33 Patienten hatten am Ende der Behandlungsphase im- mer noch Symptome, fünf boten jetzt erosive Schleimhautdefekte im Sinne einer Refluxösophagitis Grad eins bis zwei. Die übrigen 14 unterbra- chen die Therapie und blieben für die folgenden sechs Monate asymp- tomatisch. Verglich man die pH- Metriedaten der 19 symptomati- schen und der 14 asymptomatischen Patienten, so ergaben sich keine Un- terschiede.
Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß ein nicht unbeträchtli- cher Teil der Patienten mit patholo- gischem Reflux, aber ohne Refluxö- sophagitis, bei Persistenz der Sym- ptome doch Schleimhautläsionen entwickelt, ohne daß sich eine Ver- änderung im Refluxverhalten nach- weisen läßt.
Pace, F. Santalucia, G. Bianchi Porro: Na- tural history of gastro-oesophageal reflux disease without oesophagitis. Gut 32:
845-848, 1991.
Gastrointestinal Unit., Ospedale L. Sacco, Milano, Italien.
A1-4194 (42) Dt. Ärztebl. 89, Heft 49, 4. Dezember 1992