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Archiv "Nahrungsmittelallergie und -unverträglichkeit – Bewährte statt nicht evaluierte Diagnostik: Nichtevaluierte Methoden behalten hohen Stellenwert" (09.12.2005)

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Academic year: 2022

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Medizin ist

Erfahrungsheilkunde

Bei Bauchproblemen, die mit der klassi- schen Diagnostik (auch Zuckerintole- ranzen, Glutenenteropathie) nicht zu- geordnet werden konnten, lasse ich seit fünf Jahren IgG4-Antikörper gegen Nahrungsmittel bestimmen. In vielen von inzwischen etwa 100 Analysen fan- den sich dann IgG4-Antikörper erhöht und in etwa 80 Prozent konnte durch entsprechende Ernährungsumstellung (Auslassdiät) die Bauchsymptomatik, Hauterkrankungen, aber auch andere unspezifische Symptome wie Schwindel oder Herzrasen gebessert, vielfach be- seitigt werden, das heißt, das positive Testergebnis dieser Laboruntersuchung war aufgrund der korrespondierenden Symptome klinisch relevant. Genau das fordern die Autoren im DÄB! So ließ sich auch die Diagnose „Reizdarm“ oft doch noch präzisieren. Warum wurde nicht auch die diese Erfahrung stützen- de Literatur (1) zitiert? Haben die Auto- ren eigene Erfahrung mit der hier ange- griffenen Methode? Die Medizin ist und bleibt nun mal Erfahrungsheilkunde!

Literatur

1. Atkinson W et al.: Food elimination based on IgG anti- bodies in irritable bowel syndrome: a radomised con- trolled trial. Gut 2004; 53: 1459–64.

Dr. med. Ekkehard Hilt Klagenfurter Straße 4 70469 Stuttgart

Ärzte gegen pervertierte Nahrungsmittel

Auch als „naturheilkundlich ausgerich- teter“ Kollege freue ich mich über die Klarstellung dubioser Testmethoden, weil hier für die Beurteilung auch wis- senschaftliche Belege aufgeführt sind und keine ideologische Verurteilung von Vegatest, EAV, Bioresonanz und Kinesiologie erfolgt.

Die Ausbreitung solcher Tests findet jedoch auch immer neuen Nährboden, weil die Ärzteschaft zu wenig gegen die industrielle Nahrungsmittelverar- beitung tut (und immer abstruseren Zu- sätzen von Seiten der Industrie nicht mahnend genug entgegentritt!).

Das möchte ich unbedingt dem Schlusssatz des Fazits hinzufügen:

(„Neben der Fortbildung von Fach- kollegen bedarf es einer klaren Infor- mation der Medien, um eine weitere Verbreitung der untauglichen Tests wirksam zu verhindern.“) Als Ärzte müssen wir noch mehr gegen eine zum Teil pervertierte Nahrungsmittel-Ver- arbeitung vorgehen, um nicht hinterher die merkwürdigsten immunologischen Reaktionen (gegen Unbekanntes) in- terpretieren zu müssen. Der Appell an die Medien gehört von uns Ärzten aus gesehen erst an die zweite Stelle!

Dr. med. Heinz Oehl-Voss Dreisamstraße 1

76337 Waldbronn-Reichenbach

Nichtevaluierte Methoden behalten hohen Stellenwert

Aus dem Artikel haben sich für mich folgende Schlussfolgerungen ergeben:

1. Positive Haut- und IgE-Tests zei- gen eine Sensibilisierung an, ihre klini- sche Relevanz kann nur durch einen ge- zielten Provokationstest eruiert wer- den.

2. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -intoleranzen können nur durch ei- nen gezielten Provokationstest nach Anamnese nachgewiesen werden. Er- schwerend in der Interpretation ist die Tatsache, dass manche Nahrungsmittel Sofortreaktionen, andere teilweise um Stunden verzögerte Reaktionen her- vorrufen.

Das zur wissenschaftlichen Theorie, nun zur täglichen Praxis: Der einzige si- chere Nachweis klinisch relevanter Nah- rungsmittelreaktionen – der Provokati- onstest – wird in den niedergelassenen Praxen selten durchgeführt. In manchen Fällen ist dies auch nur unter klinischer Beobachtung möglich. Oft ist die Anam- nese unklar, und ein Provokationstest von verschiedenen Nahrungsmitteln und Nahrungsmittelzusatzstoffen bei den vielen Millionen Allergikern und Pseu- doallergikern ist praktisch kaum durch- führbar. Da diese empfohlene Diagno- stik meist unterbleibt, finden sich mehr und mehr enttäuschte Patienten, bei de- nen die Ursache ihrer Symptome nicht gefunden wurde und die sich den nicht- evaluierten Methoden zuwenden.

Die in dem Artikel zitierten Metho- den mögen einem wissenschaftlichen Doppelblindversuch nicht standhalten.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass mittels IgG-Bestimmung, EAV, Kinesiologie oder verwandte Methoden im konkre- ten Einzelfall Nahrungsmittel gefunden werden, welche beim Patienten allergi- sche oder pseudoallergische Reaktionen auslösen.

Der „Beweis“ für die Richtigkeit ist dann erbracht, wenn die geklagten Sym- ptome nach Karenz des entsprechenden Nahrungsmittels geringer werden oder verschwinden. Durch geeignete Behand- lungen können diese Reaktionen oft re- duziert oder aufgehoben werden. Selbst wenn es sich um eine „Placebotestung oder -therapie“ handeln würde (die auch bei Kleinkindern und Tieren funktio- niert), lassen Erfolgsquoten von etwa 80 Prozent manche „Verumtherapie“ weit hinter sich.

Auch wenn wissenschaftliche Studien noch ausstehen, liegen bereits tausende von Erfahrungsberichten vor.

Fazit: Solange die Wissenschaft den niedergelassenen Ärzten keine Metho- de zur sicheren, klinisch relevanten, praktisch leicht durchführbaren Diagno- stik nahrungsmittelbedingter Symptome oder Erkrankungen zur Verfügung stel- len kann, werden die nichtevaluierten Methoden einen hohen Stellenwert be- halten, denn:

>die verunsicherten Betroffenen er- kennen jetzt oft deutlich den Zusam- menhang zwischen dem Nahrungsmittel und ihren Symptomen

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 49⏐⏐9. Dezember 2005 AA3421

zu dem Beitrag

Nahrungsmittelallergie und -unverträglichkeit:

Bewährte statt nicht evaluierte Diagnostik

von

Priv.-Doz. Dr. med. Jörg Kleine-Tebbe

Dr. med. Ute Lepp

Prof. Dr. med. Bodo Niggemann Prof. Dr. med. Thomas Werfel in Heft 27/2005

DISKUSSION

(2)

>gezielte Diäten führen oft zu einer sehr deutlichen Besserung der Erkran- kung

>die Kosten sind überschaubar und meist geringer als wissenschaftliche Me- thoden

>die seriöse Allergiediagnostik wur- de meist vorher durchgeführt mit zum Teil unbefriedigenden Ergebnissen.

Patienten folgen der Mundpropa- ganda und wenden sich an Therapeu- ten, die klinische Erfolge vorweisen können. Mehr und mehr Fachkollegen werden durch diese Erfolge motiviert, sich mit den angeblich „untauglichen“

Test- und Therapiemethoden auseinan- derzusetzen.

Dr. med. Jürgen Hennecke Trierer Straße 333

52078 Aachen

Patienten oft verunsichert

Spezialisierte Laboratorien bieten zel- luläre Tests an, bei denen die Prolifera- tion von T-Lymphozyten nach Zusatz von Nahrungsmitteln geprüft wird, auch als Lymphozyten-Transformationstests (LTT) oder Lymphozyten-Stimulations- tests (LST) bezeichnet. Können die Au- toren den Stellenwert dieser Methoden zur Diagnostik von Nahrungsmittelall- ergie oder -unverträglichkeit definie- ren? Betroffene Patienten sind häufig durch die Ergebnisse dieser Tests verun- sichert, besonders wenn die „positiven“

Nahrungsmittel bisher einwandfrei ver- tragen wurden und zukünftig gemieden werden sollen.

Dr. med. Claudia Marsiske-Jurth Motzstraße 37

10777 Berlin

Therapie am wichtigsten für den Patienten

Den kranken Patienten interessiert es nicht, ob er eine Nahrungsmittelallergie, Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelintoleranz hat. Hauptsa- che, ihm wird geholfen.

Wir Ärzte sind ausgebildete Schulme- diziner und mich kostete es einen großen inneren Kampf, umzudenken und mich bioenergetischen Methoden in Diagno-

stik und Therapie zu öffnen. Die über- zeugenden Erfolge entschärften jedoch meine anfängliche Abneigung.

Auch wenn Kinesiologie, Bioreso- nanz und energetische Akupunktur- punktmessungen (Elektroakupunktur nach Voll), verteufelt werden und die Adler-Langenschen Druckpunkte im Nacken keine allgemeine Bekanntheit besitzen, sind es äußerst kostengün- stige, ungefährliche Methoden, durch deren Hilfe es gelingt, mit bioener- getischer Behandlungen Patienten bei richtiger Herangehensweise zu heilen oder beschwerdefrei zu machen. Bei- spielsweise in der Allergiebehandlung schafft das die Schulmedizin nicht. Oder kann Herr Kleine-Tebbe die „Sonnen- allergie“ testen und heilen?

Auch in Anbetracht der finanziellen Belastungen des Gesundheitssystems scheint es mir angezeigt, dass sich die Schulmedizin dieser Methoden an- nimmt. Für mich wäre das ein echter Pa- radigmenwechsel in der Medizin. Es ist doch bekannt, dass energetische Verän- derungen einer Krankheit vorangehen;

dort sollte Behandlung bereits begin- nen.

Energetische Behandlungsmethoden wie Homöopathie, Bioresonanztherapie, Akupunktur, Neuraltherapie, Bachblü- tentherapie führen ein Schattendasein und erhalten nicht den Stellenwert, der ihnen zukommen müsste im Hinblick auf die Besserung der Volksgesundheit und Kosten für Diagnose und Therapie.

So interessant und notwendig die For- schung ist, in der Praxis entscheidet der langjährige Nutzen für den Patienten und seine Nachkommen.

Seit der Wende hat im Osten die Allergiebereitschaft zugenommen. Gro- ßes Rätselraten. Ja, was hat sich denn ver- ändert? Das Leben ist stressiger ge- worden, viele Menschen sind unzufrie- den, der Verfall der moralischen Werte ist auffällig und die Ernährung ist zwar schmackhafter und vitaminreicher, aber aufgrund der vielen Zusätze für den Organismus belastender geworden. Ner- venkostüm und Darm sind nach mei- ner Beobachtung die Allergieauslöser.

Eine anamnestische Studie hilft eventu- ell weiter.

Dr. med. Anita Schmieder Fucikstraße 16A

04159 Leipzig

Argumentation nicht nachvollziehbar

Es ist völlig zutreffend, dass unser seit 1997 etablierter Labortest Select 181 auf IgG-Reaktionen gegen Nahrungs- mittel nicht geeignet ist, IgE-mediierte Nahrungsmittelallergien zu diagnosti- zieren.

Die von den Autoren in der Zusam- menfassung wiedergegebene Meinung

„. . . da eine IgG-Produktion gegenüber Nahrungsmittelproteinen zur normalen Immunantwort gehört und keinerlei Krankheitswert hat“ ist allerdings auf- grund umfangreicher entgegenlauten- der Fachliteratur nicht nachvollziehbar.

Bedingt durch die sehr starke Reak- tion auf den Beitrag von Herrn Klein- Tebbe haben wir eine Auswahl entspre- chender Arbeiten auf unserer Web- site www.select181.com unter Rubrik

„Fachliteratur“ zur Verfügung gestellt.

Unsere internen Aufzeichnungen und Ärztebefragungen belegen, dass et- wa ein Drittel aller Tests durch Empfeh- lungen zufriedener Patienten zustande kommen. Hierunter befindet sich ein auffallend hoher Anteil von Patienten mit gastroenterologischen und atopi- schen Problemen.

Der restliche Anteil des Testaufkom- mens wird aufgrund ärztlicher Empfeh- lungen und als Reaktion auf Werbe- maßnahmen durchgeführt.

Unter den aktuell 1 453 Blutproben einsendenden Ärzten/Ärztinnen aus ganz Europa befinden sich ausweislich des Praxisstempels/Briefbogens unter anderem 32 Allergologen, 45 Dermato- logen und 72 Gastroenterologen.

Thomas Gensky Pulsamed

Medizin-Technik und Biolabor GmbH Johann-Philipp-Reis-Straße 2 55469 Simmern

Ungeeignet für Nachweis von Typ-3-Allergien

Die Behauptung „IgG-Diagnostik mit Nahrungsmitteln ohne Nutzen“ wird von den Verfassern aufgestellt, ohne sich thematisch damit auseinander zu setzen. Sie gehen in ihrem Artikel aus- schließlich auf IgE-vermittelte Nah- rungsmittelallergien ein und ignorieren M E D I Z I N

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A3422 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 49⏐⏐9. Dezember 2005

Referenzen

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