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Archiv "KÖHNLECHNER: Enttäuschte Patienten" (25.06.1982)

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Bericht und Meinung BRIEFE AN DIE REDAKTION

KÖHNLECHNER

Zu dem Beitrag „Köhnlechner, Ozontherapie und eine Portion Sex" von Dr. med. Friedrich Hofmann in Heft 15/1982:

Enttäuschte Patienten

. . . Herr Hofmann schildert Erfahrungen aus seiner Praxis, wie Patienten ihn verschämt auf Ratschläge hin befragen, die sie aus allerlei „Druckerzeugnis- sen" haben. Zugegeben, diese Situation ist neu, und der Arzt muß sich erst ein- mal darauf einstellen. Aber:

Solange es zu solchen Ge- sprächen in der ärztlichen Praxis kommt, scheint mir eine solche Publikation be- reits nützlich. Herr H. über- sieht vermutlich, was Pa- tienten weniger verschämt zu berichten haben, die in die Praxis eines Naturmedi- ziners oder Heilpraktikers kommen. Zumeist haben sie eine lange Kette von enttäuschenden Arztbesu- chen hinter sich. Was der Heilpraktiker im Gespräch mit Patienten zu hören be- kommt und was mir tagtäg- lich Dutzende von Hilfesu- chenden über ihre Erfah- rungen mit der Schulmedi- zin schreiben oder am Te- lefon erzählen, ist mit Si- cherheit besorgniserregen- der als das von Herrn H.

geschilderte Herumdruck- sen von „Herrn Müller und Frau Meier".

Nun zum Thema Harn- wegsinfektion. Hätte Herr H. meinen Artikel richtig, nämlich vollständig zitiert, hieße es da wörtlich: „Des- halb: Die möglichst früh- zeitig einsetzende Behand- lung ist bei der Harnwegs- infektion oberstes Gebot.

Gehen Sie schon bei den ersten Krankheitsanzei- chen zum Arzt!" Erst da- nach beginnt der von Herrn H. zitierte Text! ... Erinnert sei Herr H. auch daran, daß es eine ganze Reihe von Kombinationspräparaten gibt, die sowohl antiphlogi-

stische als auch antibioti- sche Wirkung haben. Sol- che Präparate aus der Na- turmedizin sind rezeptfrei in jeder Apotheke zu ha- ben. Das von mir angespro- chene Präparat aus dieser Gruppe enthält — neben entzündungshemmenden Wirkstoffen — eine Tro- paeolum-Komponente (Be- nozylsenföl), die auf Bakte- rien wachstumshemmend bzw. abtötend wirkt.

Die sicher gut gemeinte

„Anregung", ich möge mir gelegentlich ein Lehrbuch zulegen, möchte ich gern Herrn H. zurückgeben.

Dann könnte er beispiels- weise darin nachlesen, wel- che Bedeutung inzwischen die Ozon-Sauerstoff-Be- handlung gerade auch auf dem Gebiet der Leber- erkrankungen erlangt hat.. . Die Versuchung ist natürlich groß, risikoreiche Medikamente einzusetzen wie Kortikosteroide und damit eine kurzfristige Bes- serung herbeizuführen.

Das kann aber doch nach allem, was wir wissen, erst die Therapie der zweiten Wahl sein. Zuvor müssen erst einmal alle, aber auch wirklich alle indifferenten Methoden ausgeschöpft werden ... Für die Anwen- dung der Ozon-Sauerstoff- Therapie bei Lebererkran- kungen trete ich schon seit Jahren unermüdlich ein, und ich bin dafür ebenso belächelt und gescholten worden wie für die Empfeh- lung der Orotsäure als Le- berschutzmittel. Heute hat sich die Einstellung ge- wandelt — ganz bestimmt, was die Orotsäure betrifft.

Ich bin sicher, daß auch die von Herrn H. als „un- zulänglich" eingestufte

„Blutwäsche" bei Leber- schäden sich immer mehr durchsetzen wird ... Be- klagen wir also nicht, daß auch Boulevard-Blätter sich mit medizinischen Themen befassen. Jeder Mediziner ist aufgefordert, sein Wissen der Allgemein- heit zur Verfügung zu stel- len. Die Frage bleibt offen,

warum es von seiten der Schulmedizin so wenig ge- schieht. Andererseits ist zu fragen, warum eine Fach- zeitschrift wie das DEUT- SCHE ÄRZTEBLATT sich gegenüber der Diskussion um alternative Methoden der Medizin so sperrt. Mit Ausnahme der Homöopa- thie sind ganze Therapie- bereiche ausgeschlossen.

Ein Dialog findet nicht statt. Methoden wie die Ozon-Sauerstoff-Therapie bei Durchblutungsstörun- gen der Beine beispielswei- se, die Neuraltherapie bei

Trigeminus-Neuralgien, Kopfschmerzen, Migräne und bei vielen Bandschei- benschäden und die En- zym-Therapie beim Herpes zoster finden keine Erwäh- nung. Sie tauchen allen- falls im polemischen Kon- text auf ...

Und noch ein Letztes: Ich stelle keine „Ferndiagno- sen per Telefon", wie Herr H. behauptet. Eine Diagno- se ist ohne Befund nicht möglich (das weiß jeder Heilkundige), und sie ist rechtlich nicht zulässig (das weiß sogar ich als ge- lernter Jurist). Ich gebe Hil- fesuchenden Rat, und das nicht nur per Telefon, unter anderem auch den, gege-

UMFRAGE

Zu der Serie „Ärzte befragen Ärzte (VI) — Aufhören mit 65?"

in Heft 12/1982:

Fragwürdig

... Die ganze Fragwürdig- keit einer solchen Umfrage wurde mir dabei wieder einmal deutlich. Niemand hat sich darum gekümmert, ob denn auch übernahme- willige Kollegen vorhanden sind. Hier zum Beispiel, in einer Kreisstadt von rund 65 000 Einwohnern, mit gu- ter Verkehrslage, allen Schulen usw. haben in den letzten Jahren vier Ärzte aufgehört. Nur zwei davon

benenfalls sofort einen Arzt aufzusuchen. (Im übrigen weise ich regelmäßig dar- auf hin, daß das, was ich sage und schreibe, den Arzt weder ersetzen kann noch ersetzen will.) Es sind Ratschläge, die für den Facharzt sicher nicht im- mer neu sind, die sich aber ja gerade an den Nicht-In- formierten richten, von de- nen es so viele noch gibt.

Aus den vielen Briefen, die mich täglich erreichen, kann ich mir ein sehr ge- naues Bild davon machen, wie wenig die Menschen über so wichtige Themen wie Prophylaxe von Krank- heiten, richtige und fal- sche Lebensweisen, na- turgemäße Heilmethoden und Selbstheilkräfte des menschlichen Körpers noch immer wissen. Und solange mir Menschen schreiben und mich bitten, ihnen mit meinem Rat zu helfen, werde ich das tun.

Solange werde ich auch weiter in bunten Blättern schreiben, die nicht jeder- manns Geschmack sind.

Denn nur so kann ich die Menschen erreichen.

Dr. jur.

Manfred Köhnlechner Gabriel-Max-Straße 3 8000 München 90

fanden Nachfolger, zwei haben eben ihre Praxis auslaufen lassen, als sie bei aller Bemühung nie- manden fanden. Und jetzt findet wieder ein Kollege, ein Internist, keinen Nach- folger, obwohl er mit 68 Jahren abgeben möchte.

Was für einen Sinn haben Spekulationen über 20 Jah- re hinaus, wenn für jetzt nicht gesorgt ist? Interes- sieren würde mich auch, wer solche tief-(vorbei-) schürfenden Umfragen be- zahlt. Etwa auch ich (über den Ärztekammerbeitrag)?

(nein; die Red.)

Dr. med. F. Riecke Gmünder Straße 38 7080 Aalen

Ausgabe

A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 25 vom 25.

Juni 1982 15

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