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Farbdopplersonografische Untersuchungen des uterinen Blutflusses im Verlauf der Gravidität bei der Stute

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Academic year: 2022

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(1)

Farbdopplersonografische Untersuchungen des uterinen Blutflusses im Verlauf der Gravidität bei der Stute

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae -

(Dr. med. vet.)

vorgelegt von

Corinna Strübing geb. Linke Rostock

Hannover 2011

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Harald Sieme Klinik für Pferde

Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken

1. Gutachter: Prof. Dr. Harald Sieme 2. Gutachter: Prof. Dr. Burkhard Meinecke

Tag der mündlichen Prüfung: 12.05.2011

(3)

Teile dieser Dissertation wurden im Rahmen der 44. Jahrestagung Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung, 16.2. - 18.2. 2011 in Hannover als Poster Abstract veröffentlicht.

Linke, C., Ortgies, F., Klewitz, J., Martinsson, G., Görgens, A., Probst, J. u. H.

Sieme (2011).

Influence of parity status on foal birth weight and uterine blood flow parameters in the pregnant mare.

Reprod. Dom. Anim. 46 (Suppl. 1), 26-27

(4)

Hannes

und meiner Familie

(5)

1 Einleitung ... 1

2 Literaturübersicht ... 2

2.1 Die Gravidität der Stute ... 2

2.1.1 Das fetale Wachstum ... 2

2.1.2 Die equine Plazenta ... 3

2.1.3 Das Corpus luteum in der Gravidität ... 5

2.1.4 Steroidhormone ... 6

2.1.4.1 Progesteron ... 6

2.1.4.2 Östrogene ... 8

2.1.5 Deckung des fetalen Nährstoffbedarfs ... 10

2.2 Gefäßversorgung des Uterus ... 12

2.3 Gefäßversorgung des Fetus über die Nabelschnur ... 14

2.4 Blutflussmessung während der Gravidität ... 14

2.4.1 Dopplersonografische Blutflussmessung während der Gravidität in der Tiermedizin ... 15

2.4.2 Dopplersonografische Blutflussmessung am Corpus luteum ... 18

2.5 Fetale Einflussfaktoren auf den uterinen Blutfluss und das Geburtsgewicht des Fohlens ... 19

2.6 Maternale Einflussfaktoren auf den uterinen Blutfluss und das Geburtsgewicht des Fohlens ... 20

2.6.1 Einfluss der Parität ... 20

2.6.2 Einfluss des Alters ... 22

2.7 Zusammenhang zwischen Steroidhormonen und uterinem Blutfluss ... 23

2.8 Einfluss von Trächtigkeitsstörungen auf die uterine Durchblutung und die Vitalität des Neonaten ... 24

2.8.1 Vitalität der Neonaten ... 24

2.8.2 Erkrankungen der Plazenta ... 25

2.8.2.1 Diagnostik an der Plazenta... 26

2.8.3 Steroidhormonkonzentrationen ... 28

2.8.4 Einfluss von Trächtigkeitsstörungen auf die uterine Durchblutung... 30

2.8.5 Folgen für den Fetus ... 31

(6)

3 Material und Methode ... 32

3.1 Tiere ... 32

3.2 Versuchsaufbau ... 33

3.3 Klinische Untersuchung ... 33

3.4 Ultrasonografie ... 34

3.4.1 Geräte und Sonden ... 34

3.4.2 B – Mode – Sonografie ... 34

3.4.3 Sonografie der A. uterina ... 34

3.4.3.1 B – Mode ... 34

3.4.3.2 Farbdopplersonografie ... 35

3.4.4 Sonografie des Corpus luteum... 35

3.4.4.1 B – Mode ... 35

3.4.4.2 Color – Angio – Mode ... 36

3.4.5 Combined thickness of uterus and placenta (CTUP) ... 36

3.4.6 Auswertung der farbdopplersonografischen Daten ... 37

3.4.6.1 Auswertung der Dopplerwellen ... 37

3.4.6.2 Auswertung der lutealen Durchblutung ... 38

3.5 Untersuchungen post natum ... 38

3.5.1 Plazenta ... 38

3.5.2 Fohlen ... 39

3.6 Hormonanalytische Untersuchung ... 40

3.6.1 Progesteronbestimmung ... 41

3.6.2 Östrogenbestimmung ... 41

3.7 Statistische Auswertung ... 42

4 Ergebnisse ... 44

4.1 Klinische Befunde ... 44

4.1.1 Stuten ... 44

4.1.2 Gravidität und Geburt ... 44

4.1.3 Plazenta ... 45

4.1.4 Fohlen ... 48

4.1.5 Zuordnung der Stuten nach klinischen Befunden ... 49

(7)

4.2 Ultra- und dopplersonografische Befunde ... 50

4.2.1 Stuten ... 50

4.2.2 Fohlen ... 50

4.2.3 Corpora lutea ... 50

4.2.3.1 Dopplersonografische Untersuchung der Corpora lutea ... 51

4.2.4 Plazenta ... 54

4.2.4.1 Einfluss der Parität auf die CTUP ... 56

4.2.4.2 Einfluss des Alters auf die CTUP ... 57

4.2.4.3 Zusammenhang zwischen Trächtigkeitsstörungen und der CTUP . 58 4.3 Uteriner Blutfluss ... 59

4.3.1 Qualitative Auswertung ... 59

4.3.2 Quantitative und semiquantitative Auswertung ... 60

4.3.2.1 Gefäßdurchmesser ... 62

4.3.2.2 Blutflussvolumen ... 64

4.3.2.3 Pulsatility Index (PI) ... 66

4.4 Zusammenhang zwischen fetalen Faktoren und uteriner Durchblutung ... 67

4.4.1 Fohlengeschlecht ... 67

4.4.2 Geburtsgewicht der Fohlen ... 68

4.5 Zusammenhang zwischen maternalen Faktoren und uteriner Durchblutung 70 4.5.1 Parität ... 70

4.5.1.1 Gefäßdurchmesser ... 71

4.5.1.2 Blutflussvolumen ... 73

4.5.1.3 Pulsatility Index (PI) ... 74

4.5.1.4 Fohlengewicht ... 76

4.5.2 Alter ... 76

4.5.2.1 Gefäßdurchmesser ... 76

4.5.2.2 Blutflussvolumen ... 78

4.5.2.3 Pulsatility Index (PI) ... 78

4.5.2.4 Fohlengewicht ... 80

4.5.3 Trächtigkeitsstörungen ... 80

4.5.3.1 Blutflussvolumen ... 81

(8)

4.5.3.2 Pulsatility Index (PI) ... 82

4.6 Steroidhormone ... 83

4.6.1 Progesteron ... 83

4.6.1.1 Zusammenhang zwischen Blutflussparametern und Progesteronkonzentration ... 85

4.6.1.2 Zusammenhang zwischen der Gelbkörperdurchblutung und Progesteronkonzentration ... 85

4.6.1.3 Zusammenhang zwischen Trächtigkeitsstörungen und Progesteronkonzentration ... 85

4.6.2 Gesamtöstrogen ... 88

4.6.2.1 Zusammenhang zwischen Blutflussparametern und Gesamtöstrogenkonzentration im maternalen Serum ... 89

4.6.2.2 Zusammenhang zwischen Trächtigkeitsstörungen und Gesamtöstrogenkonzentration im maternalen Serum ... 89

5 Diskussion ... 92

5.1 Gravidität und Geburt ... 92

5.2 Änderung der Blutflussparameter im Verlauf der Trächtigkeit ... 93

5.3 Zusammenhang zwischen fetalen Faktoren und dem uterinen Blutfluss ... 97

5.4 Zusammenhang zwischen maternalen Faktoren und dem uterinen Blutfluss sowie dem Fohlen- und Plazentagewicht ... 98

5.5 Änderung der Steroidhormonkonzentration im Verlauf der Gravidität ... 103

5.6 Zusammenhang zwischen Trächtigkeitsstörungen und uterinem Blutfluss, dem Fohlengewicht sowie den Steroidhormonkonzentrationen ... 106

5.7 Ausblick ... 111

6 Zusammenfassung ... 112

7 Summary ... 114

8 Literaturverzeichnis ... 116

9 Anhang ... 129

9.1 Tabellenverzeichnis ... 129

9.2 Abbildungsverzeichnis ... 132

(9)

Abkürzungsverzeichnis:

A./Aa. Arteria/Arteriae

AB Allgemeinbefinden

Abb. Abbildung

AC Allantochorion

ACLdurchblutet durchblutete Gelbkörperfläche

ACLgesamt Gesamtgelbkörperfläche

AK Antikörper

ANOVA Analysis of variance

AS Aminosäure

B-Mode Brightness Mode

BFV Blutflussvolumen

bzw. beziehungsweise

ca. circa

CL Corpus luteum

cm Zentimeter

cm2 Quadratzentimeter

cpm counts per minute

CTUP combined thickness of uterus and placenta

CW-Mode continous wave Mode

D Trächtigkeitstag

d.h. das heißt

DA Gefäßdurchmesser der A. uterina

Dend enddiastolische Frequenzverschiebung

DICOM Digital Imaging and Communications in Medicine

DHA Dehydroepiandrosteron

Dm minimale diastolische Frequenzverschiebung

eCG equines Choriongonadotropin

EIA Enzymimmunoassay

Fa. Firma

FSH Follikel stimulierendes Hormon

g Gramm

BFVges Gesamtblutflussvolumen

ggf. gegebenenfalls

GÖK Gesamtöstrogenkonzentration

GVS Gießener Vorsorgeschema

h Stunde

HF Hengstfohlen

(10)

HPLC high performance liquid chromatography

I.E. Internationale Einheit

IgG Immunglobulin G

ipsi das ipsilaterale Gefäß betreffend

IUGR intrauterine growth retardation

Kap. Kapitel

kg Kilogramm

KH Kohlenhydrate

kontra das kontralaterale Gefäß betreffend

LH Luteinisierendes Hormon

m2 Quadratmeter

ml Milliliter

mm Millimeter

MW Mittelwert

n Anzahl

n. nicht

NaCl Natriumchlorid

ng Nanogramm

nm Nanometer

p Irrtumswahrscheinlichkeit

p.a. post abortum

p.c. post conceptionem

p.ov. post ovulationem

p.p. post partum

P4 Progesteron

P5 Pregnenolon

PASW Predictive Analysis Software

PG Prostaglandin

PI Pulsatility Index

R. Ramus

r Korrelationskoeffizient nach Pearson

RI Resistance Index

RIA Radioimmunoassay

ROI Region of interest

S maximale systolische Frequenzverschiebung

s Sekunde

SD Standardabweichung

SF Stutfohlen

SSL Scheitelsteißlänge

Tab. Tabelle

TAMF time averaged maximum frequency shift

(11)

TAMV time averaged maximum velocity

TNF2α Tumornekrosefaktor 2α

TU Trächtigkeitsuntersuchung

u. und

VOL Volumen

vs. versus

z.B. zum Beispiel

βαdiol 5α-Pregnan-3β,20α-diol

µl Mikroliter

µm Mikrometer

µM Mikromol

°C Grad Celsius

125I radioaktives Iod-Isotop

20α5P 20α-Hydroxy-5α-pregnan-3-on

(12)
(13)

1 Einleitung

In der wirtschaftlich orientierten Pferdezucht ist die Geburt eines gesunden Fohlens pro Stute und Jahr das Ziel. Um das zu gewährleisten und Verluste möglichst gering zu halten, sind fundierte Kenntnisse über die equine Gravidität nötig, um eventuelle Störungen zu erkennen und beheben zu können. Die Beurteilung des fetalen Wohlbefindens mittels Ultrasonografie ist dafür heute ein etabliertes Verfahren (REEF et al. 1996, BUCCA et al. 2005).

Über die uterinen Blutgefäße und die Plazenta wird der Stoff- und Gasaustausch zwischen Mutter und Fetus reguliert. Die Beurteilung der uterinen Durchblutung während der Gravidität erfolgt seit einigen Jahren mithilfe der nicht - invasiven Farbdopplersonografie. Während für das Rind bereits dopplersonografische Studien mit großen Tierzahlen vorliegen (PANARACE et al. 2006, KÖRTE 2007), wurden am Pferd bisher nur Untersuchungen an kleinen Tierzahlen durchgeführt (BOLLWEIN et al. 1999, OUSEY et al. 2010). Dabei wurde in allen Arbeiten ein Anstieg des uterinen Blutflussvolumens, insbesondere im letzten Trimester der Trächtigkeit beobachtet.

Auch die Plazenta wurde während der Trächtigkeit ultrasonografisch (RENAUDIN et al. 1997, TROEDSSON et al. 1997) und post natum histologisch beurteilt (COTTRIL et al. 1991, WILSHER und ALLEN 2003, ABD ELNAIEM et al. 2006). Sie spiegelt die endometriale Funktion wider und kann Hinweise auf Erkrankungen liefern (ROSSDALE et al. 1991, MCPHERSON 2006). Das Gewicht des Neonaten ist eng mit dem der Nachgeburt verknüpft. Beides unterliegt unter anderem maternalen Einflussfaktoren wie dem Alter und der Parität (WILSHER und ALLEN 2003, ELLIOTT et al. 2009, HENDRIKS et al. 2009).

Ziel dieser Studie war es, zum einen mittels Farbdopplersonografie den Einfluss maternaler und auch fetaler Faktoren auf die uterine Perfusion während der Trächtigkeit darzustellen, und zum anderen Erkenntnisse über die Durchblutung in Stuten mit Graviditätsstörung zu erlangen.

(14)

2 Literaturübersicht

2.1 Die Gravidität der Stute

2.1.1 Das fetale Wachstum

Wachstum ist ein essentielles Merkmal lebender Organismen. Es zeichnet sich unter anderem durch eine ständige Zunahme des Körpergewichtes, der Körperhöhe und der Körperlänge aus. Voraussetzung ist, dass dem Organismus mehr Energie und Substrate zugeführt werden, als er für den Erhaltungsbedarf benötigt (WITTMANN 2005).

Die pränatale Entwicklung wird in die Embryonalphase und die Fetalphase unterschieden. Während des ca. sechs Wochen dauernden Embryonalstadiums bilden sich die Eihäute und die Organanlagen. Anschließend beginnt die Fetalphase, welche bis zur Geburt dauert (HOFFMANN et al. 2005).

Während der pränatalen Phase verläuft das Wachstum parallel mit der Differenzierung von Geweben und Organen, was zusammen als Entwicklung bezeichnet wird (WITTMANN 2005). Die wesentlichen Vorgänge sind Hypertrophie und Hyperplasie. Hypertrophe Prozesse finden vor allem in der Embryonal- und frühen Fetalphase statt und sind durch eine Zunahme der Zellzahl gekennzeichnet.

Im weiteren Verlauf sind Hypertrophie und Hyperplasie (Vergrößerung der Zellen) nebeneinander zu beobachten. Es überwiegen dann hyperplastische Geschehen, da sich die mitogene Aktivität verlangsamt, dennoch aber nie ganz zum Stillstand kommt. Die Wachstums- und Differenzierungsgeschwindigkeit ist auch vom Zeitpunkt der Funktionsaufnahme der einzelnen Organe abhängig (WITTMANN 2005). So kommt es schon in der dritten Woche zur Ausbildung des Herz- Kreislaufsystems (SCHNORR 2001c), während die Lunge ihre Funktion erst postnatal übernimmt und deshalb auch bis zum Ende der Trächtigkeit reift. Die Ausmaße des pränatalen Wachstums werden auch von der Körpergröße, dem Gesundheits- und Ernährungszustand des Muttertieres beeinflusst (Kap. 2.8) (WITTMANN 2005).

Während das Größenwachstum des Fohlens in der Embryonalphase noch langsam verläuft, ist laut GINTHER (1992) zwischen dem 40. und 150. Trächtigkeitstag (= D)

(15)

während der Plazentation ein besonders starkes Wachstum des Fetus zu beobachten. Nach RÜSSE und GRUNERT (1993) vergrößert sich die Scheitelsteißlänge (SSL) in diesem Zeitraum von 6 cm auf 30 cm. Das Gewicht steigt entsprechend von 0,02 – 0,03 kg auf 3 – 5 kg. Ende des sechsten Monats sind alle Organanlagen ausgebildet. Der Fetus hat nun eine SSL von ca. 40 cm und wiegt bis zu 6 kg. In den letzten vier Trächtigkeitsmonaten beträgt die Gewichtszunahme laut MEYER und AHLSWEDE (1976) 83 %. Somit erhöht sich die Körpermasse von 4 – 7 kg Ende des 7. Monats, auf 30 – 60 kg im 11. Monat (RÜSSE und GRUNERT 1993). Das entspricht zum Zeitpunkt der Geburt etwa 10 % des Gewichts der Mutter (MEYER und AHLSWEDE 1976).

2.1.2 Die equine Plazenta

Die Plazenta ist das fetomaternale Austauschorgan. Man unterscheidet den fetalen Anteil, bestehend aus dem Allantochorion, sowie den maternalen Anteil, welcher vom Endometrium gebildet wird. Beim Pferd wird das fetale vom maternalen Blut durch sechs Gewebeschichten getrennt. Sowohl mütterlich als auch fetal unterscheidet man Endothel, Bindegewebe und Epithel (Endometrium bzw. Chorion). Da kein Abbau der Gewebeschichten erfolgt, spricht man von einer Placenta epitheliochorialis (SCHNORR 2001b, RÜSSE und GRUNERT 1993). Nach der Implantation des Pferdeembryos um den 36. Tag post conceptionem (p.c.) beginnt die Plazentation. Da sie erst um den 150. Trächtigkeitstag abgeschlossen ist, übernimmt in der Zwischenzeit die Dottersackplazenta ab der dritten Woche die Ernährungsfunktion (SCHNORR 2001b).

Eine Besonderheit der Pferdeplazenta ist die Ausbildung des Choriongürtels durch das fetale Gewebe ab dem 25. bis 35. Tag post ovulationem (p.ov.). Er entsteht dort, wo der sich zurückbildende Dottersack und die wachsende Allantoisblase aufeinander treffen (VAN NIEKERK und ALLEN 1975). Am Choriongürtel bilden sich zweikernige Trophoblastenzellen, die um den 35. Tag p.ov. das mütterliche Gewebe invadieren und teilweise zerstören um dort weiterzuwachsen und sich zu den Schleimhauttrichtern (endometrial cups) zu verbinden. Da an diesen Stellen keine Verankerung des Allantochorions stattfindet, entstehen Hohlräume mit einem

(16)

Durchmesser von 5 bis 50 mm. Die modifizierten Chorionzellen der endometrial cups produzieren equines Choriongonadotropin (eCG), welches die Anbildung der Corpora lutea (CL) auxilliaria stimuliert (ALLEN und MOOR 1972). Um den 100. Tag p.c. degenerieren die endometrial cups infolge immunologischer Abwehrreaktionen der Mutter gegen körperfremdes Gewebe. Hierbei invadieren Leukozyten die cup cells und zerstören diese. Die Überreste werden entweder vom Trophoblasten oder Endometrium phagozytiert, oder in Einfaltungen des Allantochorions eingelagert (HOFFMANN et al. 2005).

Zur Oberflächenvergrößerung der Plazenta werden Mikrokotyledonen gebildet, welche in den Krypten des Endometriums verankert sind. Zunächst werden einfache Einfaltungen des Trophoblasten um Tag 60 p.c. beobachtet, die sich bis zum Tag 100 p.c. sekundär verzweigen. Bis zum 150. Graviditätstag erfolgt die weitere, komplexe Verästelung der Mikrokotyledonen, sie werden länger und dünner (SAMUEL et al. 1974, SCHNORR 2001b) sowie regelmäßiger und runder (ABD- ELNAEIM 2006). Diese Weiterentwicklung dauert laut MACDONALD et al. (2000) bis zum Ende der Trächtigkeit, wobei eine Zunahme besonders in den letzten zwei bis drei Gestationsmonaten zu verzeichnen ist. Weiterhin ist eine Dickenabnahme des maternalen Epithels zu beobachten (SAMUEL et al. 1974), und auch eine Abnahme des interhaemalen Abstands zwischen Mutter und Fetus von ca. 22 µm an Tag 110 auf ca. 15 µm um die Geburt (ABD-ELNAEIM et al. 2006). Beides führt durch eine Verkürzung der Transportstrecke zum besseren Stoffaustausch zwischen Stute und Fohlen. Da die Mikrokotyledonen über das gesamte Allantochorion verteilt sind, spricht man von einer Semiplacenta diffusa completa (SCHNORR 2001b, RÜSSE und GRUNERT 1993).

Der Fruchtsack wächst ab der achten bis neunten Woche auch in das nicht tragende Horn und erscheint deshalb bei der Geburt zweizipflig und meist asymmetrisch, wobei das tragende Horn größer erscheint (RÜSSE und GRUNERT 1993). Das Gewicht der Fruchthüllen post partum beträgt laut ELLIOTT et al. (2009) 6,4 ± 1,4 kg.

In ihrer Studie an Vollblütern in Australien ermittelten sie außerdem einen positiven Zusammenhang zwischen dem Plazentagewicht und dem Geburtsgewicht der Fohlen. Gleiches wurde auch in früheren Untersuchungen von COTTRIL et al. (1991)

(17)

und WILSHER und ALLEN (2002) in den USA und Europa beobachtet. Ein positiver Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und Plazentagewicht wurde auch beim Rind beobachtet (HEAD et al. 1981, ECHTERNKAMP 1993).

2.1.3 Das Corpus luteum in der Gravidität

Das Corpus luteum ist ein ovarieller Funktionskörper mit endokriner Aktivität. Schon präovulatorisch beginnt die Bildung der Luteinzellen aus den Granulosa- bzw.

Thekazellen (KÖNIG und PROBST 2005). Nach der Ovulation kommt es zum Einbruch der Basalmembran zwischen den Granulosa- und Thekazellen und, ausgehend von der Theka interna, zur Einsprossung von Blutgefäßen (GINTHER 2007). Das CL ist eines der Gewebe im Körper, die am meisten vaskularisiert sind.

Nach der Ovulation beginnt die Gefäßeinsprossung basal und breitet sich innerhalb von sechs Tagen nach apikal aus (GINTHER 2007).

In der equinen Gravidität wird im ersten Trimester die Anbildung sekundärer CL beobachtet. BERGFELT et al. (1989) konnten diese ca. 38 bis 40 Tage p.ov.

ultrasonografisch nachweisen. Während der Trächtigkeit wird weiterhin FSH aus der Hypophyse sezerniert, was die Anbildung von Follikeln auf den Ovarien stimuliert.

Aufgrund des Progesteroneinflusses des CL graviditatis wird die Freisetzung von LH jedoch gehemmt (ALLEN 2001). Das eCG der zeitgleich entstehenden trophoblastären cup cells besitzt aber auch luteotrope Eigenschaften und kann somit die Bildung der CL auxilliaria unterstützen (TERQUI und PALMER 1979, DAELS et al. 1990). BERGFELT et al. (1989) beobachteten jedoch auch, dass die Progesteronkonzentration schon ein bis zwei Tage nach Einsetzen der eCG – Synthese, aber vor dem ultrasonografischen Nachweis der CL auxilliaria ansteigt.

Somit scheint eCG die Progesteronsynthese im CL graviditatis zu stimulieren. Ein weiterer Hinweis ist die ultrasonografisch nachgewiesene Größenzunahme des primären CL zu diesem Zeitpunkt (BERGFELT et al. 1989).

(18)

2.1.4 Steroidhormone

Während der Gravidität unterliegen die Östrogen- und Gestagenkonzentrationen Veränderungen. Die Verläufe der einzelnen Hormongruppen (Abb. 2.1) wurden durch eine Vielzahl von Autoren bereits beschrieben.

Abb. 2.1 Darstellung der Hormonkonzentration im Verlauf der Gravidität (aus ALLEN et. al. 2002b)

2.1.4.1 Progesteron

Progesteron (P4) wird im Allgemeinen als Schwangerschaftsschutzhormon bezeichnet. In der Tat werden dem Hormon eine Reihe von Eigenschaften zugeschrieben, die myometriale Kontraktionen während der Gravidität unterbinden sollen. Laut THOBURN et al. (1993) und bewirkt P4 eine Hyperpolarisation des Myometriums. Weiterhin reduziert es sowohl die Anzahl der gap junctions als auch der Rezeptoren für kontraktil wirkende Agenzien, sodass insgesamt die Kontraktilität des Myometriums herabgesetzt wird. OUSEY et al. (2000) fanden durch in vitro Studien am Myometrium tragender Stuten jedoch heraus, dass Progestagene die kontraktile Wirkung von Oxytocin in der Trächtigkeit nicht mindern konnten.

Das CL graviditatis stellt die erste P4 – Quelle zu Beginn der Trächtigkeit dar. Mit Einsetzen der eCG – Produktion durch die endometrial cups ab D 36 wird die Bildung

(19)

weiterer CL stimuliert (Kap. 2.1.2, 2.1.3), sodass folglich auch mehr P4 produziert wird. Der Anstieg der P4 – Konzentration mit Maximum an D 60 (HOLTAN et al.

1975, 1991; SEREN et al. 1981), verdeutlicht diesen Zusammenhang. Mit dem Abbau der endometrial cups ab ca. D 100 findet auch eine Regression der CL bis ca.

D 180 bis D 220 statt (HOFFMANN et al. 2005), sodass auch P4 sinkt und in der zweiten Hälfte der Trächtigkeit im maternalen Blut nur in niedrigen Konzentrationen nachweisbar ist (<1ng/ml) (HOLTAN et al. 1991). Die Produktion anderer Progestagene wird dann sowohl vom Fetus selbst als auch von der Plazenta übernommen. Der Fetus produziert aus Cholesterol in seiner Nebenniere den P4 – Vorläufer Pregnenolon (P5). Über die Arteria (A.) umbilicalis gelangt P5 zur Plazenta und schließlich zum Endometrium, wo es zu P4 und seinen Metaboliten verstoffwechselt wird. Die entstandenen Progestagene werden entweder in den fetalen oder den maternalen Blutkreislauf abgegeben (CHAVATTE et al. 1997, OUSEY et al. 2005, 2006). HOLTAN et al. (1991) konnten nach der Katheterisierung tragender Ponystuten und ihrer Feten 13 Progestagene mittels Gaschromatographie und Massenspektrometrie (GC/MS) identifizieren und acht quantifizieren. MILLER (1996) konnte dagegen im Plasma hochtragender Stuten insgesamt 18 Progestagene identifizieren. Diese sind ab D 60 erstmals im Blut nachweisbar und steigen bis ca. D 300 zunächst nur sehr langsam an (HOLTAN et al. 1975, 1991;

SEREN et al. 1981). In den letzten 30 Tagen vor der Geburt ist dann ein steiler Anstieg zu beobachten, wobei die Progestagenkonzentration innerhalb der letzten Stunden vor der Geburt drastisch bis unter die Nachweisgrenze von 1 ng/ml absinkt (SEREN et al. 1981, HOLTAN et al. 1991). Während der präpartale Anstieg mit der Euteranbildung und der Veränderung der Elektrolytzusammensetzung des Eutersekrets in Zusammenhang gebracht wird, ist der unmittelbar präpartale Abfall der Progestagenkonzentration durch eine andere Metabolisierung des Vorläufers P5 zu erklären. Aufgrund des präpartalen Stresses (Kap. 2.1.5) verstoffwechselt der Fetus das P5 nicht zu Progestagenen, sondern zu Cortisol, welches unmittelbar pränatum hohe Konzentrationen im fetalen Blut erreicht (CHAVATTE et al. 1997, OUSEY 2006). Die zwei bedeutendsten Progestagene im maternalen Blut sind 20α- Hydroxy-5α-pregnan-3-on (20α5P) und 5α-Pregnan-3β,20α-diol (βαdiol). Ihre

(20)

Konzentration steigt präpartal auf ca. 500 (HOLTAN 1991) bis 1000 ng/ml (OUSEY et al. 2005). ROSSDALE et al. (1991) haben mittels RIA Richtwerte für die Progestagenkonzentration bei Vollblütern ermittelt. Bis D 310 sollte der Progestagengehalt unter 10 ng/ml betragen. Ein Anstieg auf > 10 ng/ml wurde im Durchschnitt ab 323 ± 15,3 Tagen bis auf 25 ng/ml beobachtet. Eine Zunahme vor D 308 wurde von den Autoren nur bei gefährdeten Graviditäten beobachtet. Für Warmblutstuten liefert die Arbeit von TASSEMEIER (2002) Vergleichswerte für die Progestagenkonzentration. Auch sie ermittelte ihre Werte mithilfe eines RIA. Die Progestagenkonzentration lag bei den gesunden Tieren während der gesamten Trächtigkeit über 10 ng/ml. Ab D 300 wurde eine kontinuierliche Zunahme der Konzentration von 15 ng/ml auf 22,8 ng/ml an D 337 beobachtet. Präpartal fiel die Konzentration im Mittel auf 17,3 ng/ml, postpartal sank das Progesteron auf 9,5 ng/ml.

2.1.4.2 Östrogene

Während Progesteron durch Hemmung der myometrialen Aktivität die Trächtigkeit aufrechterhalten soll, spielen Östrogene bei der Geburtsvorbereitung eine Rolle. So bewirken sie die Synthese von Prostaglandinen, die Vermehrung der Oxytocinrezeptoren sowie die Erhöhung der Anzahl an gap – junctions (OUSEY 2006). Auch in der Frühträchtigkeit ist Östrogen von Bedeutung. Die genauen Mechanismen sind zwar noch weitgehend unerforscht, dennoch scheint es sicher, dass embryonale Östrogene die maternale Früherkennung der Trächtigkeit unterstützen. Aufgrund ihrer kontraktilen Wirkung fördern Östrogene zum einen myometriale Kontraktionen um in der Frühträchtigkeit die Migration des Embryos zu unterstützen. Zum anderen bewirken sie durch eine Erhöhung des Uterustonus ab ca. D 16 eine Fixation des Embryos am Endometrium, wodurch in der Folge auch die Diffusionsstrecke für die Histiotrophe verringert wird (STOUT und ALLEN 2001).

Dennoch unterscheiden sich die Konzentrationen frühträchtiger Stuten mit

< 0,5 ng/ml bis D 30/35 nicht von denen nichttragender Stuten im Diöstrus (TERQUI und PALMER 1979, DAELS et al. 1990). Danach ist eine Zunahme auf 3 ng/ml zu beobachten. Bei an D 34 ovariektomierten, tragenden Stuten blieb dieser Anstieg

(21)

aus, sodass die Autoren davon ausgehen, dass die Östrogene zu diesem Zeitpunkt ovariellen Ursprungs sind (TERQUI und PALMER 1979, DAELS et al. 1990). Der gleichzeitig beobachtete Anstieg von eCG ist zum einen ein Hinweis auf die stattfindende Ausbildung der endometrial cups (Kap. 2.1.2) und zum anderen Ursache für die Follikelanbildung und dem daraus resultierenden Anstieg der Östrogene (TERQUI und PALMER 1979, DAELS et al. 1990). Eine erneute Zunahme der Östrogenkonzentration wird um D 55 bis D 70 beobachtet. Da dieser Anstieg auch bei ovariektomierten Stuten beobachtet wurde, sind die entstandenen Östrogene das Produkt der beginnenden Steroidsynthese der fetoplazentaren Einheit (TERQUI und PALMER 1979, DAELS et al. 1990). Ab D 100 steigt das Gesamtöstrogen stark an bis zu einem Peak um D 150 bis D 200 und bleibt bis zwei Monate vor der Geburt hoch, um dann zur Geburt wieder auf basale Werte zu sinken. Gleichzeitig wird ein Wachstum der fetalen Gonaden beobachtet. Das Maximum, sowohl ihrer Gewichtszunahme auf ca. 400g als auch der Östrogenkonzentration, ist in der Mitte der Trächtigkeit zu verzeichnen. Mit der Regression der fetalen Gonaden findet ein Absinken der Östrogenkonzentration statt (ALLEN et al. 2002b, OUSEY und ROSSDALE 2002, RIDDLE 2003, OUSEY et al.

2004, 2006). In den fetalen Gonaden werden die Vorstufen der Östrogene gebildet (Dehydroepiandrosteron = DHA), welche dann in der Plazenta zu den pferdetypischen, ungesättigten, phenolischen β - Ring Östrogenen Equilin und Equilenin aromatisiert werden (OUSEY und ROSSDALE 2002, OUSEY et al. 2006).

Zwischen D 150 und D 310 sollte die Gesamtöstrogenkonzentration im maternalen Blut laut RIDDLE (2003) über 1000 ng/ml betragen. Werte < 1000 ng/ml sprechen für fetalen Stress. Bei Östrogenwerten zwischen 800 und 1000 ng/ml tragen 75 % der Stuten bis zum Ende, während bei Konzentrationen zwischen 500 und 800 ng/ml nur 50 % der Stuten ein lebendes Fohlen gebären. Werte unter 500 ng/ml sind Hinweise für eine schwerwiegende Schädigung, bzw. den Tod des Fetus und resultieren fast immer in einem Abort. Auch ALLEN et al. (2002b) ermittelten in ihrer Studie sowohl an Ponies als auch an Vollblütern Werte über 1000 ng/ml, wobei Vollblüter mit 1411 ng/ml höhere Konzentrationen aufwiesen als Ponies mit 1174 ng/ml.

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TASSEMEIER (2002) untersuchte in ihrer Arbeit das Hormonprofil tragender Warmblutstuten und ermittelte mithilfe eines Östronsulfat - RIA Konzentrationen von 130 ng/ml an D 160, wo die maximale Konzentration ermittelt wurde.

2.1.5 Deckung des fetalen Nährstoffbedarfs

Die Nährstoffverteilung im Organismus ist von der Durchblutung der Gewebe abhängig. Je höher die metabolische Aktivität eines Organs ist, desto besser ist auch seine Blutversorgung, d.h., es werden mehr Nährstoffe und Sauerstoff in dieses Gewebe transportiert. In der Gravidität verändert sich die Hierarchie der Nährstoffverteilung zugunsten der Frucht und der Plazenta, während andere Gewebe, wie z.B. Knochen, Muskeln und Fett der Mutter vergleichsweise weniger durchblutet werden und somit weniger Nährstoffe erhalten (HAMMOND 1944, BARCROFT 1946).

Die Versorgung der Frucht mit Nährstoffen erfolgt durch Histiotrophe und Hämotrophe. Vor Einsetzen der Plazentation wird die Ernährung über die Histiotrophe sichergestellt. Sie besteht aus Sekreten des Drüsen- und Oberflächenepithels (Uterinmilch) sowie aus Zerfallsprodukten des Endometriums und Blutextravasaten. Durch Pino- und Phagozytose werden die Produkte vom Chorionepithel aufgenommen. Nach der Implantation werden alle Stoffe, die vom mütterlichen zum fetalen Blut transportiert werden, als Hämotrophe bezeichnet. Bei der epitheliochorialen Plazenta des Pferdes spielt die Histiotrophe weiterhin eine wichtige Rolle, da die hämotrophe Ernährung nur im Bereich der Mikrokotyledonen stattfindet (SCHNORR 2001b).

Die transplazentaren Austauschvorgänge sind im Wesentlichen von den uterinen und umbilicalen Blutflüssen abhängig, welche ihrerseits von einer adäquaten Vaskularisation der Plazenta abhängen (REDMER 2004). In Untersuchungen am Schaf zeigte sich, dass 24 Tage p.c. das vaskuläre Volumen des Endometriums im tragenden Horn um das Doppelte ansteigt. Wenn der Fruchtsack ab Tag 30 p.c. auch das nicht tragende Horn besiedelt, nimmt die Angiogenese auch hier zu (REYNOLDS und REDMER 1992). Im Zusammenhang mit der Morphologie der Plazenta und der Zunahme der Austauschoberfläche in Form der Mikrokotyledonen,

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ist die Leistung der Plazenta auch von der Blutflussmenge, Blutflussgeschwindigkeit und Blutflussrichtung abhängig. Die Blutflussrichtung ist beim Pferd eine Mischung aus Quer- und Gegenstrom, was sich, im Vergleich mit den Stromrichtungen anderer Haussäugetiere als vorteilhaft erwiesen hat. Dadurch ist die fetomaternale Austauschleistung (= Quotient aus Plazenta- und Fohlengewicht post partum) beim Pferd besser als bei anderen Tierarten (HOFFMANN et al. 2005).

Mit Einsetzen der Plazentation übernimmt vorrangig die Plazenta die Versorgung der Frucht. Der Austausch von Blutgasen, Wasser, Mineralstoffen und wasserlöslichen Vitaminen zwischen Mutter und Fetus erfolgt durch Diffusion, während Aminosäuren (AS), Fette, Kohlenhydrate (KH) und fettlösliche Vitamine über aktive Transportmechanismen die Plazentaschranke passieren (SCHNORR 2001b).

Um die Verteilung freier Aminosäuren (AS) zwischen Mutter und Frucht zu beschreiben, untersuchten YOUNG et al. (2003) ihr Vorkommen in der equinen Plazenta. Anhand von Blutproben aus der Vena (V.) jugularis der Stute und der V. umbilicalis des Fohlens, sowie Biopsien des Allantochorions wurden mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (high performance liquid chromatography = HPLC) die AS bestimmt. Die Autoren konnten nur bei sechs der 20 AS einen signifikanten Unterschied zwischen den Konzentrationen des maternalen und fetalen Blutes beobachten. Die Glutamatkonzentration ist im Fetus mit 93 ± 7 µM sogar signifikant höher als im mütterlichen Blut (55 ± 10 µM). Im Allantochorion waren die AS zwischen 1,8 - bis 15,7 - mal höher konzentriert als im umbilicalen Blut. Die Autoren vermuten, dass Glutamat (Quotient 15,7), Methionin (Quotient 8,2) und Taurin (Quotient 7,9) aufgrund ihrer sehr hohen Konzentrationen im Allantochorion retiniert werden können. Dagegen wiesen 14 der 20 AS ähnliche Quotienten auf (2,29 ± 0,60). Die durchschnittliche Konzentration der freien AS im plazentaren Gewebe war mit 10,57 mM dreimal höher als im mütterlichen und fetalen Plasma. Mit ihren Untersuchungen bestätigten YOUNG et al. (2003) die Ergebnisse von SILVER et al. (1994). Auch diese Autoren konnten keinen Konzentrationsgradienten der AS zwischen maternalem und fetalem Blut feststellen. Im Gegensatz zu den AS gibt es bei der Glucosekonzentration einen Gradienten zwischen maternalem und fetalen Blut. In der Spätträchtigkeit gelangen 50 % der Glucose und des Sauerstoffs der

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uterinen Gefäße zum Fetus (FOWDEN 1997). Der Glucoseverbrauch steigt zum Ende der Trächtigkeit als Folge der fortschreitenden fetalen Gehirnentwicklung und der vermehrten Fruchtbewegungen. Dies führt zu einem Verbrauch der mütterlichen Glucosevorräte. Um dem entgegen zu wirken, wird der Frucht gewichtsbezogen weniger Glucose zur Verfügung gestellt und die Bewegungen zum Ende der Trächtigkeit werden verringert (FOWDEN und SILVER 1995). Um dem erhöhten Bedarf des Fetus gerecht zu werden, vergrößert sich bei der Stute die Plazenta und die fetomaternale Austauschfläche (MACDONALD et al. 2000). Im Vergleich zum Schaf ist die gluconeogenetische Fähigkeit des Pferdefetus in der Spätträchtigkeit geringer, sodass der Pferdefetus nahezu ausschließlich auf die Versorgung mit mütterlicher Glucose angewiesen ist. Der Pferdefetus kann somit seine Glucosekonzentration bei intrauterinen Störungen aufgrund seiner mangelhaften Fähigkeit zur Gluconeogenese nicht konstant halten. Deshalb ist er anfälliger für eine Mangelernährung der Mutter oder andere Störungen der Trächtigkeit (FOWDEN et al. 2001). Bei Mangelernährung sinkt aufgrund des hohen Verbrauchs des Uterus die Glucosekonzentration rapide, was eine Produktion von Prostaglandinen (PG) im uterinen Gewebe bewirkt und dadurch zur Frühgeburt führen kann (FOWDEN et al.

2001). In der Spätträchtigkeit verstärkt Cortisol die Gluconeogenesekapazität beim Schaf, sodass die Glucosekonzentration steigt und die PG-Produktion sinkt, womit die Frucht intrauterin reifen kann. Beim Pferd dagegen steigt der Cortisolspiegel erst sehr spät, was bedeutet, dass der Pferdefetus nur begrenzt zur Gluconeogenese befähigt ist und somit empfänglich für die Geburt unreifer Fohlen (FOWDEN et al.

1998).

2.2 Gefäßversorgung des Uterus

Die Blutzufuhr zum Uterus wird auf beiden Seiten jeweils durch die A. uterina, den Ramus (R.) uterinus der A. ovarica und den R. uterinus der A. vaginalis sichergestellt, wobei die Hauptversorgung über die A. uterina erfolgt. Sie entspringt aus der A. iliaca externa, welche direkt aus der Aorta abdominalis entstammt und teilt sich ca. 5 cm vor Erreichen der Uterushornspitze in einen schwächeren cranialen Ast, welcher die Hornspitze versorgt, und einen stärkeren caudalen Ast, der den

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größten Teil des Horns mit Blut versorgt. Der craniale Ast bildet Anastomosen mit dem R. uterinus der A. ovarica, wohingegen der caudale Ast mit dem R. uterinus der A. vaginalis kommuniziert. Neben diesen Anastomosen sind auch welche zwischen der rechten und linken Seite beschrieben (GINTHER et al. 1972). Während der Trächtigkeit kommt es durch die Größenzunahme des Uterus zur Abnahme der Windungen der A. uterina und zur Verbreiterung der Lamina muscularis infolgedessen sich das Gefäßlumen vergrößert. Auch nach Ende der Gravidität bilden sich diese Veränderungen nicht vollständig zurück (WAIBL und WILKENS 1996). Der Venenverlauf entspricht dem der Arterien, wobei der Hauptteil des venösen Abtransports über den R. uterinus der V. ovarica erfolgt (GINTHER et al.

1972).

Abb. 2.2 Darstellung der arteriellen Gefäßversorgung des inneren Genitales der Stute (aus GINTHER 2007)

bua Rr. Uterinae cvc V. cava caudalis

dca A. circumflexa iliumprofunda eia A. iliaca externa

iia A. iliaca interna iia A. iliaca interna ipa A. pudenda interna oa A. ovarica

ov V. ovarica ua A. uterina

uboa R. uterinus zur A.ovarica ubva R. uterinus zur A. vaginalis uma A. umbilicalis

va A. vaginalis

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2.3 Gefäßversorgung des Fetus über die Nabelschnur

Der Nabelstrang verbindet den Fetus mit der Plazenta. Seine äußere Hülle wird beim Pferd zu zwei Dritteln vom Amnion und zu einem Drittel von der Allantois gebildet.

Bei der Geburt ist er im Durchschnitt 2 – 3 cm dick und 40 – 100 cm lang, was ungefähr der halben Körperlänge entspricht (RÜSSE und GRUNERT 1993;

SCHNORR 2001b). Der Strang besteht neben dem Urachus aus den zwei Aa.

umbilicales, welche aus den fetalen Beckenarterien entspringen und sauerstoffarmes Blut vom Fetus führen, sowie den zwei Vv. umbilicales, die sauerstoffreiches Blut von der Plazenta zur Frucht transportieren (RÜSSE und GRUNERT 1993). Die rechte Nabelvene wird im Verlauf der Entwicklung durchgehend zurückgebildet. Die verbleibende linke Nabelvene liegt neben den spiralig gewundenen Arterien und dem Urachus in lockeres Bindegewebe (Wartonsche Sulze) eingebettet. Etwa 2 cm distal des Hautnabels befindet sich beim Fohlen eine präformierte Rissstelle, an welcher die Abnabelung bei der Geburt erfolgt (SCHNORR 2001a). Die Nabelgefäße haben hier stark ausgebildete Muskelringe, welche Nabelblutungen und Infektionen verhüten sollen. Außerdem sind die Gefäße an dieser Stelle mit der Amnionscheide verwachsen, was ihr Zurückschnellen in die Bauchhöhle beim Zerreißen verhindert (RÜSSE und GRUNERT 1993).

2.4 Blutflussmessung während der Gravidität

Die Blutversorgung des graviden Uterus beschäftigt die Wissenschaft schon seit vielen Jahrzehnten. Während in ersten Untersuchungen an Tieren vor allem invasive Methoden zur uterinen Blutflussmessung genutzt wurden (GREISS und ANDERSON 1970, ROSENFELD et al. 1976), fanden zunehmend nichtinvasive Methoden wie die Dopplersonografie Einzug, sowohl in die Humanmedizin (GOSWAMY und STEPTOE 1988, GOSWAMY et al. 1988, THALER et al. 1992) als auch in die Tiermedizin (BAUMGARTNER 1998, BOLLWEIN et al., 2002a,b,c, 2004). Heutzutage ist sie eine etablierte Methode um uterine Blutflüsse zu beurteilen.

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2.4.1 Dopplersonografische Blutflussmessung während der Gravidität in der Tiermedizin

Während für das Rind bereits mehrere Arbeiten über die gesamte Trächtigkeitsdauer existieren (BOLLWEIN et al. 2002a, PANARACE et al. 2006, KÖRTE 2007), gibt es beim Pferd nur wenige Untersuchungen über die gesamte Gravidität (BOLLWEIN et al. 1999, 2004, OUSEY et al. 2010)

Die Autoren analysierten die erhaltenen Dopplerkurven sowohl unter qualitativen als auch unter semiquantitativen (Resistance Index RI, Pulsatility Index PI), bzw.

quantitativen (Blutflussvolumen BFV unter Einbeziehung des Gefäßdurchmessers DA) Gesichtspunkten.

Beim Rind erhielten alle Autoren über die gesamte Trächtigkeitsdauer ähnliche Ergebnisse. Allerdings fanden sich große Unterschiede in der Anzahl der untersuchten Tiere. Während BOLLWEIN et al. (2002a) bei drei Kühen in vierwöchigen Abständen die uterine Durchblutung maßen, umfasst die Studie von PANARACE et al. (2006) 13 Tiere, deren Blutfluss wöchentlich erfasst wurde. Den größten Studienumfang hatte KÖRTE (2007), sie untersuchte 44 laktierende Kühe ab der zweiten Trächtigkeitshälfte alle vier Wochen bis zur Geburt. Bei der qualitativen Auswertung konnten PANARACE et al. (2006) und KÖRTE (2007) den frühdiastolischen Einschnitt (notch) registrieren. Er verschwand in allen Studien in der, zum tragenden Horn ipsilateralen A. uterina etwas früher als im kontralateralen Gefäß. Während er bei PANARACE et al. (2006) schon ab der 26. Graviditätswoche in beiden Arterien verschwunden war, konnte er bei KÖRTE (2007) noch bis zur 37.

Woche im kontralaterlalen Gefäß beobachtet werden. Bei der semiquantitativen Auswertung konnten alle Autoren ähnliche zeitliche Verläufe der Blutflussparameter darstellen. Der Widerstand im uterinen Endstromgebiet, ausgedrückt als RI, sank im Verlauf der Trächtigkeit stark ab, wobei nach dem achten Monat bis zur Geburt wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen war (BOLLWEIN et al. 2002a, PANARACE et al. 2006). Insgesamt konnte eine Reduktion des mittleren RI um 15 % verzeichnet werden (KÖRTE 2007). Die mittlere maximale Geschwindigkeit des Blutflusses (TAMV) dagegen stieg in allen Arbeiten stark an. Allerdings fanden die Autoren unterschiedliche Zeitpunkte der größten Zunahme. Während BOLLWEIN et

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al. (2002a) und KÖRTE (2007) die größte Geschwindigkeitszunahme in den ersten zwei Dritteln der Trächtigkeit verzeichneten, beobachteten PANARACE et al. (2006) den größten Anstieg in den letzten zwei Dritteln.

Auch das Blutflussvolumen stieg in allen Arbeiten an. Während PANARACE et al.

(2006) und BOLLWEIN et al. (2002a) eine exponentielle Zunahme verzeichnen konnten, stieg bei KÖRTE (2007) das BFV linear an. Allerdings untersuchte sie, im Gegensatz zu den anderen Autoren, die Tiere nur während der zweiten Hälfte der Trächtigkeit, wo die Blutflussvolumenentwicklung in den anderen Arbeiten auch linearen Charakter hatte. Diese Tatsache erklärt auch die geringere Zunahme des BFV bei KÖRTE (2007). So konnte sie nur einen 5,5 – fachen Anstieg verzeichnen, während das BFV bei PANARACE (2006) um das 17 – fache zunahm. Im Zuge der Gravidität erhöhte sich bei den Tieren in allen Studien der Gefäßdurchmesser (BOLLWEIN et al. 2002a, KÖRTE 2007) bzw. die Querschnittsfläche (PANARACE et al. 2006) der A. uterina beträchtlich. Ein nahezu linearer Anstieg mit einer Gesamtzunahme um ca. 74 % wurde in allen Studien beobachtet. Auch zwischen den einzelnen Parametern konnten alle Autoren ähnliche Beziehungen feststellen.

Zwischen dem RI, als Maß für den uterinen Gefäßwiderstand, und TAMV, bzw. BFV konnten negative Korrelationen verzeichnet werden, während TAMV und BFV sowie der Gefäßdurchmesser durchweg positiv korrelierten. Weiterhin fanden die Autoren Unterschiede zwischen den ipsi- und kontralateralen Gefäßen. Auch hier wurde wieder der negative Zusammenhang zwischen RI und den anderen Blutflussparametern deutlich. Während RI im kontralateralen Gefäß durchweg höher war als im ipsilateralen, zeigten sowohl TAMV, DA als auch BFV höhere Werte in der ipsilateralen A. uterina.

PANARACE et al. (2006) und KÖRTE (2007) konnten auch einen positiven Zusammenhang zwischen dem uterinen Blutfluss und dem Geburtsgewicht der Kälber feststellen. Besonders zum Ende der Gravidität waren auch größere Korrelationen zwischen dem BFV und dem Kälbergewicht zu erkennen. Bei KÖRTE (2007) wurde der stärkste Zusammenhang in der 39. Woche beobachtet (r = 0,6;

p < 0,0001).

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Die Veränderungen der Blutflussparameter während der equinen Gravidität vollziehen sich in ähnlicher Weise wie beim Rind. BOLLWEIN et al. (1999) führten an fünf Stuten (zwei junge Maiden, drei ältere multipare) ab der fünften Woche in wöchentlichen Intervallen dopplersonografische Untersuchungen durch. Die Autoren konnten auch beim Pferd einen frühdiastolischen Einschnitt beobachten. Der notch verschwand, ähnlich wie beim Rind, zwischen der 18. und 28. Graviditätswoche, wobei die Stute, deren A. uterina in der 28. Woche noch einen notch aufwies, am 252. Tag abortierte. Weiterhin konnten die Autoren über den gesamten Untersuchungszeitraum einen konstant positiven diastolischen Blutfluss beobachten.

Als Maß für den Widerstand im uterinen Gefäßbett analysierten BOLLWEIN et al.

(1999) den PI. Dieser sank im Verlauf der Gravidität, ähnlich dem RI in anderen Studien. Während über den gesamten Graviditätsverlauf zwischen den Blutflussparametern der graviden und der nichtgraviden Seite keine signifikanten Unterschiede vorhanden waren, zeigten sich bei Betrachtung der einzelnen Untersuchungstage deutliche Unterschiede in der sechsten bis neunten Woche.

Hierbei war der PI der kontralateralen Seite stets höher als im ipsilateralen Gefäß. Ab der 11. Woche war bis zur Geburt im PI kein Unterschied mehr zwischen den Seiten feststellbar. Die mittlere maximale Geschwindigkeit (TAMV) dagegen stieg im Verlauf der Gravidität in beiden Gefäßen gleichermaßen an. Wie beim PI auch, wurden zwischen der sechsten und neunten Woche im ipsilateralen Gefäß signifikant höhere Blutflussgeschwindigkeiten beobachtet als kontralateral. Der Gefäßdurchmesser stieg im Verlauf der Gravidität bei BOLLWEIN et al. (1999) um das Fünffache von ca.

3 mm auf 15 mm, während beim Rind nur eine Zunahme um 74 % beobachtet wurde.

In einer anderen Arbeit untersuchten BOLLWEIN et al. (2004) auch das uterine Blutflussvolumen (BFV). Im Vergleich zu den anderen Studien wurde von BOLLWEIN et al. (2004) mit einer Zunahme des BFV um das 400 – fache, die größte Steigerung dieses Parameters verzeichnet. Während das BFV zu Beginn der Studie 69 ml/min betrug, erhöhte es sich bis zur Geburt auf 27467 ml/min. Im Gegensatz zum Rind konnten bei der Stute über die gesamte Trächtigkeitsdauer zwischen dem

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ipsilateralen und dem kontralateralen Gefäß keine signifikanten Unterschiede im BFV beobachtet werden.

Wie frühzeitig eine Trächtigkeit Veränderungen in der uterinen Durchblutung bewirkt, zeigt die Studie von BOLLWEIN et al. (2003). Sie untersuchten fünf Traberstuten in zweitägigen Abständen über zwei Frühträchtigkeiten bis D 29 und verglichen die Blutflussparameter RI und TAMV in der Gravidität mit denen aus den vorhergehenden Zyklen. Von der Ovulation (= D 0) bis D 11 war bei keinem der Parameter ein Unterschied zwischen den zyklischen und graviden Werten zu erkennen. Die Fruchtanlage konnte erstmals ab D 11 mittels transrektaler Ultrasonografie dargestellt werden. Danach war bis D 17 ein signifikanter Anstieg von TAMV mit gleichzeitiger Abnahme des RI im Vergleich zu den Zyklen zu verzeichnen. Die Autoren erklären dies mit dem, zu diesem Zeitpunkt enormen Wachstum des Embryos. Ab D 15 wurden erstmals signifikante Unterschiede zwischen ipsi- und kontralateralen Gefäßen beobachtet, wobei der RI ipsilateral niedriger war als kontralateral und die TAMV in der ipsilateralen A. uterina signifikant höher war als im kontralateralen Gefäß. Ursache ist, laut BOLLWEIN et al. (2003) die endende Mobilität des Embryos, welcher ca. ab D 17 durch die Zunahme des Uterustonus am Endometrium fixiert wird (GINTHER 1983).

2.4.2 Dopplersonografische Blutflussmessung am Corpus luteum

Die luteale Durchblutung wurde beim Pferd bisher nur an zyklischen Tieren untersucht (BOLLWEIN et al. 2002b, BAACKMANN 2008). Dabei konnten die Autoren Unterschiede im Blutfluss im Verlauf eines Zyklus feststellen. Post ovulatorisch konnte zunächst eine Zunahme der lutealen Durchblutung verzeichnet werden, deren Maximum an D 5 beobachtet wurde (BOLLWEIN et al. 2002b).

GINTHER et al. (2007) dagegen verzeichneten die maximale Durchblutung erst am zehnten Tag nach der Ovulation. Die Entwicklung des lutealen Blutflusses war aber in allen Studien ähnlich. In den Arbeiten von BOLLWEIN et al. (2002b) und BAACKMANN (2008) wurden auch Korrelationen zwischen der lutealen Durchblutung und der Progesteronkonzentration beobachtet. Mit Ansteigen des

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Blutflusses im CL, nahm auch die P4 – Konzentration im Plasma zu. Jedoch wurde die maximale P4 – Konzentration erst an Tag 7 p. ov. registriert, sodass der Hormonanstieg etwas verzögert zur Blutflusszunahme verläuft. Im Anschluss sinkt auch die P4 – Konzentration parallel zur Durchblutung bis zur Luteolyse ab.

2.5 Fetale Einflussfaktoren auf den uterinen Blutfluss und das Geburtsgewicht des Fohlens

In vielen Studien wurde der Einfluss des Geschlechts auf das Geburtsgewicht der Fohlen untersucht. Allerdings erzielten die Autoren unterschiedliche Ergebnisse. In den Arbeiten von MILLERE (2009) und WILSHER und ALLEN (2003) waren die Hengstfohlen signifikant schwerer als die Stutfohlen, wogegen ELLIOTT et al. (2009) keinen Geschlechtsunterschied im Geburtsgewicht feststellen konnten. Auch beim Rind konnte KÖRTE (2007) keinen Unterschied im Geburtsgewicht zwischen männlichen und weiblichen Tieren feststellen. Weiterhin untersuchte sie, ob die uterine Durchblutung von dem Geschlecht der Feten beeinflusst wird. Dabei konnte sie zu keinem Untersuchungszeitpunkt einen signifikanten Unterschied im Blutfluss zwischen männlichen und weiblichen Nachkommen feststellen. Allerdings fand KÖRTE (2007) einen positiven Zusammenhang zwischen dem Geburtsgewicht und dem uterinen Blutfluss. Mütter von Kälbern mit hohem Geburtsgewicht (> 42 kg) hatten ab der 25. Graviditätswoche signifikant höhere uterine Blutflussvolumina als Kühe mit leichten Kälbern (< 42 kg).

Auch die Anzahl der Feten hat Einfluss auf das Geburtsgewicht. Während die Zwillingsrate bei Vollblütern in den frühen Achtzigern noch 2,7 % betrug, konnte die Rate durch die verbesserte Frühdiagnostik und das Management von Zwillingsträchtigkeiten auf 1,7 % reduziert werden (MERKT und JÖCHLE 1993).

Schon 1973 konnten JEFFCOTT und WHITWELL Aussagen über den Ausgang von Zwillingsträchtigkeiten machen. Sie verzeichneten 64,5 % Aborte beider Früchte oder Totgeburten, während in 21 % der Fälle ein lebendes Fohlen geboren wurde. Nur in 14,5 % der Zwillingsgraviditäten wurde die Geburt von zwei lebenden Fohlen beobachtet. Die analysierten Geburtsgewichte von Zwillingen (20 – 31 kg) waren dabei signifikant niedriger als die von Einlingen (42 – 60 kg). Addierte man die

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Gewichte der Zwillinge, waren die Gesamtgewichte ähnlich den Werten von Einlingen (JEFFCOTT und WHITWELL 1973).

2.6 Maternale Einflussfaktoren auf den uterinen Blutfluss und das Geburtsgewicht des Fohlens

2.6.1 Einfluss der Parität

In mehreren Studien wurde gezeigt, dass die Parität der Mutterstute sowohl das Geburtsgewicht des Fohlens als auch das Plazentagewicht beeinflusst.

Da die fetomaternale Austauschkapazität das Fohlengewicht entscheidend beeinflusst (WILSHER und ALLEN 2002, 2003), ist ihre Mikrostruktur Gegenstand vieler Untersuchungen. WILSHER und ALLEN (2003) untersuchten die Plazenten von 84 Vollblutstuten. Entsprechend ihres Alters und ihrer Parität wurden die Tiere in Gruppen eingeteilt. Während die 24 primiparen und 30 sekundiparen nicht weiter unterteilt wurden, fand bei den multiparen noch eine Aufteilung in Altersgruppen statt (6-9 Jahre, 11-15 Jahre, >16 Jahre). Weiterhin untersuchten die Autoren 11 Maidenstuten in ihren ersten zwei konsekutiven Trächtigkeiten. Die Plazenten wurden mittels stereologischer Technik mikroskopisch untersucht und die Fohlen nach der Geburt gewogen. Sie fanden heraus, dass sowohl die Oberflächendichte der Mikrokotyledonen als auch das Geburtsgewicht der Fohlen bei multiparen Stuten über 16 Jahren am niedrigsten ist und führten ihre Beobachtungen auf degenerative Prozesse im Endometrium zurück. Beide Parameter waren auch bei den Maidenstuten signifikant niedriger als bei den jungen multiparen, was auf die Juvenilität des Endometriums zurückgeführt wurde. Das bestätigte sich auch bei der Untersuchung der ersten zwei aufeinander folgenden Trächtigkeiten der 11 Maiden.

Hierbei wurde eine signifikante Zunahme der Dichte der Mikrokotyledonen von der ersten zur zweiten Gravidität verzeichnet, was sich auch in einer Erhöhung des Fohlengewichts niederschlug. Die Autoren bezeichnen diesen Zusammenhang als

„priming effect“ der ersten Trächtigkeit auf die Mikrokotyledonenoberfläche des Allantochorions in Folgeträchtigkeiten.

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Dagegen konnten HENDRIKS et al. (2009) in ihrer Arbeit an Warmblutpferden keinen signifikanten Unterschied zwischen den Fohlengewichten primiparer und multiparer Stuten beobachten.

ELLIOTT et al. (2009) führten in der Zuchtsaison 2006 eine retrospektive Kohortenstudie an 348 Vollblutfohlen und ihren Müttern in New South Wales, Australien durch. Erfasst wurde zum einen das Fohlengewicht 12 h post partum (p.

p.) sowie das Plazentagewicht (Allantochorion, Amnion, Nabelschnur). Beide Parameter wurden jeweils miteinander sowie mit dem Alter und der Parität der Mutterstute in Beziehung gesetzt. Es wurde eine hohe Korrelation zwischen dem Plazenta- und dem Geburtsgewicht beobachtet. Bis zu einer Plazentamasse von 6,5 kg stieg das Fohlengewicht um 4,5 kg (3,2 - 5,9 kg) pro kg Plazenta. Darüber hinaus stagnierte diese Beziehung. Bei der weiteren Auswertung wurden beide Parameter zusammengefasst, sodass im Folgenden nur noch vom Fohlengewicht gesprochen wird. Sowohl für das Stutenalter als auch für die Parität ist ein positiver Zusammenhang mit dem Geburtsgewicht der Nachkommen erfasst. Die Autoren kombinierten auch beide Parameter und es zeigte sich, dass primär die Parität das Fohlengewicht beeinflusst. Sie konnten eine Zunahme von 0,7 kg (0,2 - 1,1 kg) pro bisher geborenes Fohlen verzeichnen. Der größte Effekt wurde zwischen Maiden und Stuten, die ihr zweites Fohlen zur Welt brachten, beobachtet. Die Trächtigkeitsdauer hat laut ELLIOTT et al. (2009) keinen signifikanten Einfluss auf das Fohlengewicht.

Auch beim Rind sind die Kälber primiparer Tiere signifikant kleiner und leichter.

Färsen haben bei ihrer ersten Bedeckung erst 60 % ihres Endgewichtes erreicht, befinden sich während der Gravidität also selbst noch im Wachstum, sodass Mutter und Fetus um die Nährstoffe konkurrieren (SWALI und WATHES 2007).

Die Parität der Mutterstute beeinflusst nicht nur die Ausbildung der Plazenta, sondern auch die genitale Durchblutung. So fand DIAZ PEINADO (2003) heraus, dass die uterine Durchblutung bei uni- bzw. multiparen Stuten signifikant besser ist als bei Maidenstuten. Er untersuchte in seiner Arbeit neben der mittleren maximalen Blutflussgeschwindigkeit (TAMV) und dem Pulsatility Index (PI) erstmals auch das

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Blutflussvolumen (VOL) und zeigte eine negative Korrelation zwischen PI und TAMV, sowie zwischen PI und VOL, während TAMV und VOL positiv korrelierten. Dass der PI mit 2,8 ± 0,07 bei uni- und multiparen Stuten signifikant höher ist als bei Maiden (PI = 2,0 ± 0,04), führt der Autor auf eine höhere Fibrosierung des Endometriums bei multiparen Tieren zurück. Obwohl der periphere Widerstand in der Gebärmutter, ausgedrückt durch den PI, bei den multiparen Stuten größer war, erzielten sie mit 83 ± 2,40 ml/min höhere Blutflussvolumina in den Aa. uterinae als die nulliparen Tiere mit 59 ± 1,93 ml/min. Ursächlich ist hier der Gefäßdurchmesser, welcher das Blutflussvolumen entscheidend beeinflusst (Kap. 3.4.6.1). Während der Trächtigkeit nimmt er bei der Stute um das Fünffache zu (BOLLWEIN et al. 1999) und erlangt nach dem Abfohlen seinen ursprünglichen Wert nicht wieder zurück (WAIBL und WILKENS 1996). Da in Folgegraviditäten der Gefäßdurchmesser von Beginn an größer ist, werden bei Maiden im Gegensatz zu multiparen Stuten geringere Blutflussvolumina gemessen.

2.6.2 Einfluss des Alters

Neben der Parität hat auch das Stutenalter indirekten Einfluss auf das Geburtsgewicht. Degenerative, fibrotische Veränderungen am Endometrium sind auch bei älteren Maidenstuten zu beobachten, sodass RICKETTS und ALONSO (1991) davon ausgehen, dass Endometrosen vorwiegend altersbedingt sind.

Derartige Umgestaltungen haben Einfluss auf die Ausbildung der Plazenta (Kap.

2.1.2) und somit auch auf das fetale Wachstum. Laut ADAMS-BRENDEMUEHL und PIPERS (1987) ist der fetale Aortendurchmesser am besten geeignet, um auf das Geburtsgewicht der Fohlen zu schließen. So fanden HENDRIKS et al. (2009) heraus, dass der fetale Aortendurchmesser zwar bei allen Probandinnen vom 100. Tag bis zur Geburt linear ansteigt, bei jungen Stuten unter 15 Jahren aber signifikant größer ist als bei Stuten über 15 Jahren. Als Ursache wird eine milde intrauterine Wachstumsretardierung (intrauterine growth retardation = IUGR) infolge einer unzureichenden Plazentaentwicklung durch endometriale Degenerationen angenommen (BRACHER et al. 1996, WILSHER und ALLEN 2002). Auch OUSEY et al. (2010) untersuchten in einer Studie an 12 Vollblutstuten den Alterseffekt auf die

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uterine Durchblutung. So teilten die Autoren die Tiere in zwei gleich große Gruppen ein, wobei sechs junge Stuten (Durchschnittsalter 7,3 Jahre, Uterusbiopsie Kategorie I nach KENNEY und DOIG 1986) und sechs alte Stuten (Durchschnittsalter 18,3 Jahre, Uterusbiopsie Kategorie II nach KENNEY und DOIG 1986) untersucht wurden. Nach der Geburt wurden die Fohlen gewogen und die Fläche und das Volumen der Plazenta bestimmt. Die Autoren konnten einen Anstieg im BFV pro kg Körpergewicht im letzten Trimester der Trächtigkeit verzeichnen, wobei die jungen Stuten höhere BFV aufwiesen als die alten. Auch das Fohlengeburtsgewicht, ausgedrückt als Prozent der maternalen Körpermasse, war bei jungen Stuten höher als bei alten.

2.7 Zusammenhang zwischen Steroidhormonen und uterinem Blutfluss

Zusammenhänge zwischen Blutflussparametern und P4 – Konzentrationen wurden für das Pferd bisher nur an zyklischen Stuten untersucht (KOLBERG 2000). Es zeigte sich, dass Stuten, die ab der Ovulation 14 Tage mit dem Gestagen Altrenogest behandelt wurden, signifikant höhere Widerstände (PI) aufwiesen als im Kontrollzyklus. Der Einfluss exogen zugeführter Steroidhormone wurde auch an ovariektomierten Schafen untersucht. (GREISS und ANDERSON 1970, CATON et al. 1974, RESNIK et al. 1977). Eine Behandlung mit P4 alleine zeigte dabei keine Auswirkungen auf den uterinen Blutfluss. In Kombination mit Östrogenen wird die durchblutungsfördernde Wirkung dieser durch das Progesteron aufgehoben, sodass es zu einer Reduktion der Blutflussrate um 25 bis 30 % kam. Nach Absetzen des P4 war für drei Tage eine deutliche Zunahme der Blutflussrate zu beobachten, da dann die Wirkung des Östrogens wieder in Erscheinung trat (GREISS und ANDERSON 1970).

GREISS und ANDERSON fanden in ihrer Studie an ovariektomierten Schafen 1970 heraus, dass die Applikation von Östrogenen zu einer Verbesserung der uterinen Durchblutung führt. Auch RESNIK et al. (1974) postulierten beim Schaf einen durchblutungsfördernden Effekt der Östrogene, da diese die Ausbildung sowohl endometrialer als auch plazentarer Gefäße stimulierten. Weiterhin bewirken

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Östrogene eine Vasodilatation, welche auch eine verbesserte Durchblutung zur Folge hat (ROSENFELD et al. 1976). KOLBERG (2000) untersuchte die Auswirkungen der Östrogenapplikation auf den uterinen Blutflusswiderstand in zyklischen Stuten. Wurde Östradiolbenzoat am Tag der Ovulation (D 0) verabreicht, sank der PI im Vergleich zum Kontrollzyklus ohne Hormonapplikation. Im Verlauf des Diöstrus stieg der PI aber wieder an und blieb dann ab D 4 auch über den Werten des Kontrollzyklus. Auch eine wiederholte Östradiolbenzoatgabe an D 10 hatte keinen durchblutungsfördernden Effekt. Die Autorin erklärt diese Ergebnisse mit dem, im Diöstrus physiologischerweise vorhandenen, endogenen Progesteron, welches die durchblutungsfördernde Wirkung des Östrogens aufhebt. Untermauert wird diese Vermutung mit der Östrogenwirkung an anöstrischen Stuten. Aufgrund der Abwesenheit von Progesteron wird bei diesen Tieren ein Absinken des PI nach Östrogenapplikation beobachtet.

2.8 Einfluss von Trächtigkeitsstörungen auf die uterine Durchblutung und die Vitalität des Neonaten

Zu einer negativen Beeinflussung der Gravidität können sowohl infektiöse als auch nicht – infektiöse Insulte beitragen. Ähnlich wie in der Humanmedizin, wurden für die Tiermedizin biophysikalische Profile entwickelt, um das Wohlbefinden des Fetus intrauterin zu beurteilen und Störungen der Trächtigkeit möglichst frühzeitig zu erkennen. Für das Pferd wurde ein solches Profil von REEF et al. (1996) entwickelt.

Mittels dynamischer Ultraschalltechnik wird ab dem 298. Trächtigkeitstag bis zur Geburt die fetale Herzfrequenz, der fetale Aortendurchmesser, der Aktivitätslevel, der uteroplazentare Kontakt, bzw. die uteroplazentare Dicke, sowie die maximale Tiefe der Allantoisflüssigkeit bestimmt. Da die Parameter sehr vielfältig sind, werden hier nur die, für die Studie wichtigen Merkmale erläutert.

2.8.1 Vitalität der Neonaten

Laut BUCCA (2006) ist die fetale Herzfrequenz der sensitivste Indikator für das fetale Wohlbefinden. Mit Fortschreiten der Trächtigkeit wird eine Abnahme der fetalen Herzfrequenz beobachtet. Während BUCCA et al. (2005) im sechsten

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Graviditätsmonat (D 150 – D 180) mittels transabdominaler Ultrasonografie eine fetale Ruhefrequenz von 113 ± 9 Schlägen pro Minute ermittelten, betrug die Frequenz zum Ende der Gravidität im 12. Monat (D 330 – D 360) nur noch 66,4 ± 6,5 Schläge pro Minute. In Phasen fetaler Aktivität wurden mit 130 ± 11,7 bzw. 86 ± 10,8 Schlägen pro Minute deutlich höhere Herzfrequenzen beobachtet. Auch ADAMS- BRENDEMUEHL und PIPERS (1987) konnten eine basale Herzfrequenz von 76 ± 8 Schlägen pro Minute ermitteln. Tachykardien, Bradykardien oder sehr starke Frequenzänderungen sind ein Anzeichen für fetalen Stress oder schmerzhafte, systemische Erkrankungen der Mutter und gehen häufig mit einem Verlust der Trächtigkeit einher (ADAMS-BRENDEMUEHL und PIPERS 1987, REEF et al. 1996).

Der fetale Aortendurchmesser wurde sowohl von ADAMS-BRENDEMUEHL und PIPERS (1987) sowie REEF et al. (1996) als auch von BUCCA et al. (2005) untersucht. Alle Autoren konnten eine Zunahme im Verlauf der späten Gravidität verzeichnen. Zwischen dem fetalen Aortendurchmesser und dem Geburtsgewicht der Fohlen konnten zum Teil hohe Korrelationen festgestellt werden. Bei der Geburt lebensschwache oder kranke Fohlen wiesen zuvor signifikant geringere Aortendurchmesser auf als gesunde Neonaten (REEF et al. 1996).

Nach der Geburt ist die Beurteilung der Vitalität mittels verschiedener Vorsorgeschemata möglich. Während der, aus der Humanmedizin stammende APGAR – Score nur die unmittelbar postnatale Situation erfasst, kann mithilfe des Gießener Vorsorgeschemas nach BOSTEDT et al. (1997) (Tab. 3.2, Tab. 3.3) eine Beurteilung der ersten 24 Lebensstunden erfolgen.

2.8.2 Erkrankungen der Plazenta

Eine der häufigsten, alleinigen Ursachen für Trächtigkeitsverluste beim Pferd ist die Plazentitis (HONG et al. 1993). Bakterielle Plazentitiden werden häufig durch Streptococcus equi supspecies zooepidemicus , Escherichia coli und Leptospiren verursacht (HONG et al. 1993). Auch mykotische Plazentitiden, vor allem durch Aspergillus species, kommen vor. Aufgrund aufsteigender vaginaler Infektionen ist der Entzündungsherd meist im Bereich des Zervixsterns zu finden. Allerdings bleibt bei 25 % aller Plazentitiden die ätiologische Ursache unbekannt (HONG et al. 1993).

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Klinisch äußert sich eine Plazentitis zunächst durch vorzeitige Euteranbildung, eventuell mit Milchfluss, sowie Vaginalausfluss (ROSSDALE et al. 1991, OUSEY und ROSSDALE 2002, OUSEY et al. 2005).

2.8.2.1 Diagnostik an der Plazenta

Durch die zunehmende Inzidenz der Plazentitis in den letzten Jahren, ist die ultrasonografische Beurteilung der Plazenta auch Bestandteil des biophysikalischen Profils. Aufgrund des zumeist vaginalen Infektionsweges, ist die transrektale Beurteilung der transabdominalen vorzuziehen, da Infektionen im zervikalen Bereich so schneller erkannt werden. Zur transrektalen Untersuchung wird der Schallkopf auf der zervikoplazentaren Verbindung positioniert und die kombinierte uteroplazentare Dicke (combined thickness of uterus and placenta = CTUP) ventral am Uteruskörper gemessen (RENAUDIN et al. 1997). Die meisten Autoren begannen ihre Untersuchungen im vierten Trächtigkeitsmonat. Bis zum achten Monat konnte keine signifikante Änderung der CTUP beobachtet werden. Im Mittel wurden Werte um 4 – 5 mm gemessen. Danach ist in allen Studien ein signifikanter Anstieg um ca. 1 – 2 mm pro Monat zu verzeichnen, sodass kurz vor der Geburt Werte um 10 mm zu beobachten waren (RENAUDIN et al. 1997, TROEDSSON et al. 1997, BUCCA et al.

2005). RENAUDIN et al. (1997) untersuchten zusätzlich die Nachgeburt nach dem Abfohlen, um Zusammenhänge zwischen den ultrasonografisch ermittelten und den tatsächlichen Abmessungen festzustellen. Zunächst fiel auf, dass die Basis des tragenden Horns der Nachgeburt mit 0,09 ± 0,01 mm signifikant dicker und ödematöser war als der Zervixstern (0,05 ± 0,01 mm) und das nicht tragende Horn (0,07 ± 0,01 mm). Der restliche Zervixbereich war mit 0,08 ± 0,01 mm dem tragenden Horn ähnlich. Allerdings konnten keine Korrelationen zwischen den transrektalen ultrasonografischen Befunden und den klinischen Ergebnissen post partum festgestellt werden. Die Autoren begründen das unter anderem mit der postpartum fehlenden Durchblutung der Plazenta und Messungenauigkeiten. Eine weitere Begründung liefern BUCCA et al. (2005). Aufgrund von Fruchtbewegungen kann es, insbesondere in der Spätträchtigkeit zur Dehnung des Zervixpols durch Fruchtteile und somit auch zu Messungenauigkeiten kommen. Um gesunde Tiere von solchen

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mit drohendem Abort infolge einer Plazentitis frühzeitig zu unterscheiden, ermittelten TROEDSSON et al. (1997) Grenzwerte der CTUP für gesunde Stuten. So werden bis D 300 Werte ≤ 8 mm als normal angesehen, bis D 330 sollte die CTUP 10 mm nicht überschreiten, während ab D 330 bis zur Geburt Werte ≤ 12 mm für gesunde Tiere ermittelt wurden. In ihrer Studie abortierten zwei Stuten zwischen D 150 und D 210 und beide hatten erhöhte CTUPs (11 mm, bzw. 10 mm). Eine neuere Arbeit von BAILEY et al. (2010) zeigte jedoch, dass nach experimentell induzierter Plazentitis durch Bakterieninoculation die Erhöhung der CTUP auch fehlen kann.

Unter dem Aspekt der Häufigkeit plazentarer Veränderungen, empfehlen KNOTTENBELT et al. (2007a) die makroskopische Untersuchung der Nachgeburt, sowohl der allantoiden, zottenfreien als auch der endometrialen, zottenbesetzten Oberfläche. Hierbei sollte auf das Auftreten zottenfreier Bereiche geachtet werden.

Physiologische zottenfreie Bereiche sind der Zervixstern, die Tubenöffnungen, Reste der endometrial cups, Faltenbildungen des Allantochorions sowie Endometriumzysten (KNOTTENBELT et al. 2007a). Im Zuge einer Plazentitis werden an den Nachgeburten am häufigsten perizervikale Ödeme und zottenfreie Bereiche beobachtet (ROSSDALE et al. 1991). Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Plazentitis spontan auftrat, oder experimentell induziert wurde.

Auch histologisch lassen sich in veränderten Nachgeburten häufig Hinweise auf eine Entzündung finden. So fanden COTTRIL et al. (1991) drei Krankheitsbilder. Zum einen die Plazentitis, welche sich durch das Auftreten von Entzündungszellen in den Mikrovilli (akut) oder dem subvillösen Gewebe (chronisch) auszeichneten. Zum anderen den Plazentainfarkt, welcher durch Blutansammlungen und Überdehnung der subvillösen Gefäße gekennzeichnet war, während Entzündungszellen fehlten.

Desweiteren wurde eine Mischform aus Entzündung und Infarkt beobachtet. Im entzündeten Gewebe waren makroskopisch vermehrt Neovaskularisationen zu erkennen, mikroskopisch fielen die Ablösung der Villispitzen und zum Teil Mikroabszessbildung auf. Die histologischen Abweichungen waren stark mit dem Auftreten fetaler Schäden assoziiert. So wurden von 22 Stuten mit Plazentaveränderungen acht unreife Fohlen geboren und neun Aborte verzeichnet.

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under