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Zusammenhang zwischen maternalen Faktoren und dem uterinen Blutfluss

Dass die Parität der Mutterstute das Fohlengewicht beeinflusst, wurde bereits in einer Vielzahl Untersuchungen verdeutlicht. In der eigenen Studie zeigte sich, dass multipare Stuten höhere Gefäßdurchmesser, höhere PI und höhere BFV aufwiesen als maximal sekundipare Tiere. Besonders der Gefäßdurchmesser wurde durch die Anzahl vorheriger Abfohlungen beeinflusst. Die Durchmesser der Aa. uterinae waren bei Stuten mit maximal zwei Fohlen signifikant niedriger als bei denen mit mindestens drei Fohlen. Zwischen den Gruppen mit drei bis vier Fohlen, bzw. fünf bis acht Fohlen konnte zwar nur selten ein signifikanter Unterschied festgestellt werden, jedoch waren die Gefäße der Stuten mit mehr als vier Abfohlungen tendenziell größer (Abb. 4.11). Da sich der Gefäßdurchmesser in dieser Studie im Verlauf der Trächtigkeit vervierfacht hat und nach der Geburt keine vollständige Rückbildung

mehr stattfindet (WAIBL und WILKENS 1996), ist es nicht verwunderlich, dass der Blutflusswiderstände als Tiere mit maximal vier Abfohlungen. Nach dem 150.

Trächtigkeitstag ist der PI scheinbar nicht mehr von der Parität abhängig. Das zeigt sich auch in den Korrelationen. In der ersten Hälfte der Gravidität korrelierten der PI und die Parität noch gering- bis hochgradig, während ab D 150, also nach Abschluss der Plazentation, kein Zusammenhang mehr zu erkennen war. Auch an den Eihäuten besteht ein Zusammenhang zwischen der Plazentation und der Fertilität. So fanden BRACHER et al. (1996) heraus, dass subfertile Stuten in der ersten Hälfte der Trächtigkeit schlechter entwickelte Plazenten mit vermehrten glandulären Nestern und fehlenden Interdigitationen aufwiesen als fertile. Jedoch konnte nach Abschluss der Plazentation kein Unterschied zwischen den Eihäuten mehr festgestellt werden.

Mit fortschreitender Entwicklung der Plazenta scheinen Entwicklungsstörungen ausgeglichen zu werden, was sich auch in gleichwertigen PI in der zweiten Trächtigkeitshälfte zeigt.

Es überrascht zunächst, dass Stuten mit der höchsten Parität, trotz der hohen peripheren Widerstände zum Teil signifikant höhere BFV aufweisen. Zum einen verdeutlicht diese Beobachtung den Einfluss des Gefäßdurchmessers. Dieser geht als Quadrat des Gefäßradius in die Berechnung des BFV mit ein, sodass er direkte Auswirkungen hat. Zum anderen nimmt der Einfluss der Parität auf den PI im Verlauf der Trächtigkeit ab, sodass in den letzten zwei Trächtigkeitsmonaten das BFV bei

Aufgrund der besseren uterinen Durchblutung, stieg mit zunehmender Parität auch das Geburtsgewicht der Fohlen (r = 0,35; p < 0,05; n = 45). So hatten die Stuten mit den meisten Abfohlungen (fünf bis acht) mit 55,4 kg auch die schwersten Fohlen, während Stuten mit maximal zwei Abfohlungen mit 50,5 kg die leichtesten Fohlen zur Welt brachten (Abb. 4.14). ELLIOTT et al. (2009) konnten diesen Zusammenhang spezifizieren, indem sie herausfanden, dass mit jeder Abfohlung das Geburtsgewicht der Fohlen um 0,8 kg ansteigt. Auch WILSHER und ALLEN (2003) beobachteten Unterschiede im Geburtsgewicht zwischen Maiden und multiparen Stuten. Sie untersuchten Maiden in ihren ersten zwei aufeinander folgenden Trächtigkeiten und konnten eine Gewichtszunahme um 17 % von 46,9 ± 0,1 kg auf 54,8 ± 1,7 kg feststellen. Als Ursache geben die Autoren die Unterschiede in der Mikrostruktur der Plazenta zwischen den Paritäten an. So haben primipare Stuten eine geringere Dichte der Mikroplazentome, d. h. die mikroskopische Gesamtfläche des fetomaternalen Kontakts ist bei Maidenstuten geringer als bei multiparen. Pro cm² Plazenta bilden Maidenstuten also weniger Mikroplazentome aus, als junge, multipare Tiere. Die Fohlen von Maidenstuten sind somit leichter als die, der multiparen Tiere.

In der Arbeit von HENDRIKS et al. (2009) waren die Fohlen multiparer Stuten mit 62,3 ± 1,4 kg zwar knapp 4 kg schwerer als die Fohlen primiparer Stuten (58,4 ± 4,2 kg), jedoch war der Unterschied nicht signifikant.

Das Alter beeinflusst die Blutflussparameter und das Fohlengewicht in ähnlicher Weise, wie die Parität. Mit zunehmendem Alter nahm auch der Gefäßdurchmesser zu. Während beim Vergleich der Paritätsgruppen über die gesamte Trächtigkeitsdauer signifikante Unterschiede im Gefäßdurchmesser beobachtet wurden, waren die Unterschiede zwischen den Altersgruppen nicht so ausgeprägt.

Daraus resultiert, dass der Gefäßdurchmesser der A. uterina mehr durch die Parität, als durch das Alter beeinflusst wird. Ähnliches zeigt sich auch bei Betrachtung des BFV. Nur an D 16 war ein signifikanter Unterschied zwischen den Altersgruppen zu beobachten, wobei Stuten über sieben Jahre ein höheres Volumen aufwiesen als die jüngeren. Im weiteren Verlauf besteht kein Zusammenhang zwischen dem Alter und

dem BFV, die Mittelwerte zwischen den Gruppen sind sehr ähnlich. Es zeigt sich erneut, welch großen Einfluss der Gefäßdurchmesser auf das BFV hat, da auch dieses scheinbar nur wenig vom Alter beeinflusst wird. Andere Ergebnisse dagegen erhielten OUSEY et al. (2010). In ihrer Studie an tragenden Stuten konnten die Autoren bei jungen Stuten höhere BFV verzeichnen als bei alten Stuten. In der eigenen Studie erzielten die älteren Stuten tendenziell höhere BFV. Ursächlich könnte der große Altersunterschied zwischen den alten Stuten in dieser Arbeit und der Studie von OUSEY et al. (2010) sein. Während in den eigenen Untersuchungen die älteste Stute 16 Jahre alt war, betrug das Durchschnittsalter der alten Stuten bei OUSEY et al. (2010) 18,3 Jahre. Hätten in der eigenen Studie mehr alte Tiere zur Verfügung gestanden, wären ähnliche Ergebnisse zu erwarten gewesen.

Der PI scheint, zumindest in der ersten Hälfte der Trächtigkeit, sehr stark vom Alter beeinflusst zu werden (Abb. 4.17). Zwischen D 30 und D 180 hatten Stuten, die älter als sieben Jahre alt waren, deutlich höhere Widerstände als jüngere Tiere. Auch im weiteren Verlauf der Gravidität hatten die älteren Stuten tendenziell höhere PI.

Während bei WOSCHÉE (1999) kein Zusammenhang zwischen Alter und PI zu erkennen war, konnte DIAZ PEINADO (2003) bei älteren Stuten höhere Widerstände beobachten als bei jüngeren Tieren. Alte Stuten wiesen auch signifikant mehr Fibrosierungen des Endometriums auf als junge Stuten, während zwischen der Parität und den Fibrosen nur ein tendenzieller Zusammenhang beobachtet wurde.

Ursache für den hohen PI scheinen also endometrotische und vor allem angiosklerotische Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut in alten Stuten zu sein. Durch Veränderungen der endometrialen Gefäße (Fibrosen, Angiosklerosen) nimmt die Elastizität der Gefäße ab, der periphere Widerstand steigt. Außerdem gibt es einen Zusammenhang zwischen endometrialen Angiopathien und dem peripheren Widerstand im uterinen Gefäßbett. Laut BLAICH et al. (1999) weisen Stuten mit geschädigtem Endometrium höhere PI – Werte auf als Stuten mit gesundem Endometrium. Weiterhin gibt es einen Zusammenhang zwischen den endometrialen Gefäßveränderungen und denen an extrauterinen Gefäßen wie der A. uterina (LUDWIG et al. 2001). Die Autoren fanden hohe, positive Korrelationen zwischen den Veränderungen der A. uterina und den Arterien und Arteriolen im Endo- sowie

Myometrium. Somit ist die Uterusbiopsie eine geeignete Methode, um auf Gefäßveränderungen in der A. uterina zu schließen.

Weiterhin wird durch das vermehrte Auftreten von Endometriumszysten und periglandulären Fibrosen die fetomaternale Kontaktfläche der Plazenta verringert, bzw. die Versorgung der Frucht mit Sekreten der Uterindrüsen in der Frühträchtigkeit verringert. Verdeutlicht wird dieser Zusammenhang unter anderem in der Studie von WILSHER und ALLEN (2003). Beim Vergleich junger, multiparer Stuten (5 – 9 Jahre, 10 – 15 Jahre) mit Maiden und alten, multiparen Stuten (> 16 Jahre), hatten die jungen, multiparen Stuten die größte Oberflächendichte an Mikrokotyledonen pro Volumeneinheit, die größte mikroskopische Gesamtfläche (in m²) sowie die schwersten Fohlen. Auch in der vorliegenden Studie hatten die Stuten zwischen acht und elf Jahren die schwersten Fohlen, wogegen bei OUSEY et al. (2010) das Fohlengewicht bei jungen Stuten höher war. Während bei jungen Stuten aufgrund einer geringeren Anzahl Trächtigkeiten die Gebärmutter kleiner und somit auch die fetomaternale Kontaktfläche geringer ist, haben mittelalte Stuten den Vorteil der größeren Plazentaoberfläche (WILSHER und ALLEN 2003, ABD ELNAIEM 2006) ohne den Nachteil der Endometriumdegenerationen alter Stuten (DIAZ PEINADO 2003, BLAICH et al. 1999, LUDWIG et al. 2001).

Insgesamt scheint das Stutenalter den PI stärker zu beeinflussen als die Parität, während der Gefäßdurchmesser vorrangig durch die Anzahl früherer Geburten beeinflusst wird. Da das BFV scheinbar überwiegend durch die Parität beeinflusst wird, ist dem Gefäßdurchmesser eine größere Bedeutung als dem PI zuzusprechen.

Es scheint, als würden höhere PI, die mit zunehmenden Alter und höherer Parität zweifelsohne vorliegen, durch die mit der Parität steigenden, größeren Gefäßdurchmesser und Blutflussvolumina ausgeglichen.

Die Entwicklung der CTUP im Trächtigkeitsverlauf gleicht der von TROEDSSON et al. (1997). Es waren keine deutlichen Zusammenhänge zwischen den maternalen Faktoren und der Plazentadicke zu erkennen. Zwar konnten an einigen Untersuchungstagen signifikante Unterschiede verzeichnet werden, da jedoch

unterschiedliche Gruppen höhere CTUPs hatten, sind diese Effekte wahrscheinlich zufällig. Dennoch hatten alte und multipare Stuten am Ende der Trächtigkeit tendenziell höhere CTUPs als die maximal sekundiparen und jungen Stuten. Die uterine Durchblutung steigt mit der Parität und dem Alter, sodass auch die Entwicklung der Plazenta verbessert ist. Dafür spricht auch, dass multipare Stuten längere, breitere und höhere Mikrokotyledonen ausbilden (ABD ELNAIEM et al.

2006), was ultrasonografisch in einer höheren CTUP resultieren könnte.