Eine Delegation von sieben Ärzten (sowie der üblichen Dolmet- scherin), geleitet von Dr. med. Zhao Tong-bin, aus dem Ministe- rium für Gesundheitswesen der Volksrepublik China, informier- te sich am 1. Dezember 1984 bei der Bundesärztekammer über die Aufgaben der ärztlichen Selbstverwaltung. Die Gäste inter- essierten sich vor allem für die ärztliche Ausbildung, die Zu- ständigkeiten bei der Weiterbildung und Fragen der Bedarfs- planung. Sie wurden von Dr. med. Paul Erwin Odenbach, dem Leiter der BÄK-Abteilung für Wissenschaft und Fortbildung, so- wie dem Vorsitzenden der neuen „Deutsch-chinesischen Ge- sellschaft für Medizin", Prof. Dr. med. Paul Gerhardt, begrüßt.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Medizintechnik:
Vor Euphorie wird gewarnt
NÜRNBERG. Medizinisch- technischen Neuentwick- lungen wird —zumindest in der anfänglichen Euphorie
— oft zu großes Gewicht beigemessen, warnte der Dekan der Medizinischen Fakultät Erlangen, Prof. Dr.
Friedrich Wolf bei der Er- öffnung des 35. Nürnber- ger Fortbildungskongres- ses der Bayerischen Lan- desärztekammer am 7. De- zember 1984. Gerade in der Anfangszeit müsse be- sonders sorgfältig das Ko- sten-Nutzen-Verhältnis ge- prüft und mit der gewohn- ten Diagnostik verglichen werden. Aufgabe der ärzt- lichen Fortbildung sei es, eine „Selektion" zu för- dern. Wolf betonte den Wert der traditionellen Dia- gnostik, deren Methoden
Saudi-Arabien braucht Ärzte
ESCHBORN. Unter einem langjährigen Vertrag unter- stützt die Deutsche Gesell- schaft für Technische Zu- sammenarbeit (GTZ) die Inbetriebnahme von drei Krankenhäusern mit je 200 Betten in den Provinz- hauptstädten Hall, Tabuk und Najran. in Saudi-Ara- bien. Für diese Häuser werden noch deutsche Ärzte gesucht, die dort mit Krankenhaus- und Pflege- personal aus Deutschland, aber auch aus arabischen Ländern, aus Indien und den Philippinen zusam- menarbeiten werden und bereit sind, gewisse Ein- schränkungen durch das Klima und in der persön- lichen Lebensführung in Kauf zu nehmen. Im allge- meinen werden Verträge mit guter finanzieller Aus-
ebenfalls seit Jahren ver- feinert würden.
Der Vizepräsident der Bayerischen Landesärzte- kammer, Dr. Hermann Braun, wies bei derselben Gelegenheit darauf hin, daß die Medizin gerade wegen der technischen Entwicklung in den letzten 35 Jahren einfach habe teurer werden müssen. Als er sich 1946 niedergelas- sen habe, habe es bei- spielsweise noch kein Pho- tometer, keinen Sonogra- phen, keinen Computer- oder Kernspintomogra- phen gegeben; die Dauer- dialyse oder die Transplan- tationschirurgie seien noch nicht entwickelt gewesen.
Am Nürnberger Fortbil- dungskongreß nahmen auch in diesem Jahr wieder mehr als 4000 Ärzte teil, an den parallel zum Ärztekon- greß laufenden Veranstal- tungen für das Assistenz- personal mehr als 850 Arzt- helferinnen und medizini- sche Assistentinnen. NJ
stattung für zwei Jahre ab- geschlossen. Die ärztliche Tätigkeit in Saudi-Arabien kann nach Prüfung des Ein- zelfalles für die Weiterbil- dung anerkannt werden. — Auskünfte: GTZ, Dag-Ham- marskjöld-Weg 1, 6236 Eschborn 1, Telefon 0 61 96/
7 90. EB
Mehr Geld
für Sozialstationen
HANNOVER. Die Landesre- gierung will ab 1985 die
„Sockelzuwendung" für die 254 Sozialstationen von 60 auf 75 Pfennig je Einwohner des jeweiligen Versorgungsbereichs er- höhen. Daneben über- nimmt das Land weiterhin 20 Prozent der Kosten für das hauptberufliche Fach- personal und 50 Prozent der Erstinvestitionen für die Einrichtung einer So- zialstation. WZ
Zeitgeschichtler suchen Ärzte als Interviewpartner
HAGEN. Um die traditio- nelle Geschichtsschrei- bung um den Bereich all- täglicher Erfahrungen zu erweitern, beginnt der Ar- beitsbereich Neuere Ge- schichte der Fern-Universi- tät Hagen das Forschungs- projekt „Lebensgeschich- te und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960", das vom Land Nordrhein- Westfalen und der Stiftung Volkswagenwerk gefördert wird. Gesucht werden Ärz- tinnen und Ärzte der Ge- burtsjahrgänge 1900 bis 1930, die sich nach ihren Erlebnissen und Erfahrun- gen befragen lassen. Den Befragten werde laut An- gaben eines Mitarbeiters vertraglich zugesichert, daß die Aufzeichnungen nur zum Zwecke der For- schung verwandt und nicht anderen Stellen zugäng- lich gemacht würden.
Weitere Auskünfte erteilen die Projektmitarbeiter Dr.
Möding und Dr. von Plato,
Arbeitsbereich Neuere Ge- schichte der Fern-Universi- tät Hagen, Konkordiastra- ße 5, 5800 Hagen, Telefon (0 23 31) 8 04-24 80. jv
Buntes Gift im Tannengrün
WIESBADEN. Paternoster- erbsen, bemahlten Plastik- kügelchen täuschend ähn- lich, seien tausendmal gif- tiger als Strychnin, erklärte das hessische Ministerium für Arbeit, Umwelt und So- ziales. Diese schwarz-ro- ten, glänzenden und sehr festen Kügelchen, die beim Zerkauen eines Sa- mens bereits tödlich wir- ken, werden gern von Flo- risten aus Unkenntnis der Toxizität in Trockenge- stecken und beim Advents- schmuck verarbeitet. Im Sinne eines vorbeugenden, aufklärenden Gesundheits- schutzes bedauere das Mi- nisterium, daß auf die Ein- fuhr dieser hochgiftigen Sa- men aus Indien und die gro- ße Verbreitung in der Bun- desrepublik nicht verzich- tet werde. jv Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 51/52 vom 21. Dezember 1984 (19) 3799