ie Kassenärztliche Bundes- vereinigung (KBV) glaubt, daß die Inanspruchnahme in- dividueller Gesundheitsleistungen in Zukunft weiter an Bedeutung gewin- nen wird. Diese Leistungen sind nicht Bestandteil des Leistungskataloges der Gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV), werden aber dennoch häufiger von Patienten nachgefragt.
Um dieses Bedürfnis zu befriedigen und den Kassenärzten zusätzliche Betätigungsfelder zu eröffnen, hatte die Kassenärztliche Bundesvereini- gung im März vergangenen Jahres die sogenannte IGEL-Liste mit damals 68 Leistungen veröffentlicht.
Jetzt steht die erste Erweiterung des von den Spitzenverbänden der Krankenkassen heftig kritisierten Ka- talogs an. Eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Länderausschusses (dort sind die Spitzen der Kassenärzt- lichen Vereinigungen vertreten) hat elf weitere Leistungen definiert, um die die IGEL-Liste mit Zustimmung des KBV-Vorstandes erweitert wer- den soll.
Früherkennung von Hautkrebs
So wird die Untersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs auf- genommen – ein Angebot, das nach Auffassung der KBV durch die seit Jahren anhaltende massive Zunah- me der Hautkrebs-Inzidenz drin- gend geboten ist. In diesen Zusam- menhang fällt auch eine weitere neue IGEL-Leistung, nämlich die auflichtmikroskopischen Untersuchun- gen der Haut.
Da in den nächsten fünf Jahren nach Einschätzung der KBV kaum
mit der Einführung eines flächen- deckenden Mammographie-Scree- nings als GKV-Leistung zu rechnen sein dürfte, soll die Mammographie zur Früherkennung des Mammakar- zinoms bei Frauen ohne relevanteRi- sikofaktoren jetzt eine IGEL-Lei- stung sein.
Im Hinblick auf die Früherken- nung von Krankheiten sind zwei weitere Leistungen neu im Katalog:
ein Belastungs- und/oder Ruhe-EKG als Ergänzung der Gesundheits- vorsorgeuntersuchung ab 35 Jahre („Check-up“) und ein sogenannter
„Brain Check“, eine Überprüfung der Hirnleistungsfunktionen ange- sichts der zunehmenden Häufigkeit von Demenz-Erkrankungen im Al- ter.
Charakteristisch für den IGEL- Katalog ist die ebenfalls neue Lei- stung der „begleitenden Beratung und Betreuung bei Verordnung von Lifestyle-Arzneimitteln außerhalb der GKV-Leistungspflicht“. Konkret denkt die KBV dabei an Sildenafil gegen Potenzstörungen, Orlistat zur Ge- wichtsreduktion und Finasterid zur Glatzenbehandlung – allesamt Ver- ordnungen, die nicht zu Lasten der GKV getätigt werden dürfen.
Die Ergänzung der IGEL-Liste auf nunmehr 79 Leistungen wird komplettiert durch:
c die Durchführung von psycho- metrischen Tests,
c die ärztliche Begutachtung der Wehrtauglichkeit (beides auf Wunsch des Patienten),
c die IUP-Lagekontrolle mittels Ultraschall,
c die künstliche Befruchtung und c die apparative isotonische Mus- kelfunktionsdiagnostik und Muskel- funktionstherapie. Josef Maus A-754 (26) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 12, 26. März 1999
Individuelle Gesundheitsleistungen
KBV erweitert IGEL-Liste um elf neue Leistungen
Ein Schwerpunkt des Angebots außerhalb der GKV- Leistungspflicht liegt auf Früherkennung und Vorsorge.
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P O L I T I K AKTUELL