Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Schwangerschaftskonflikte
muß nur zuhören können. Die Pa- tientin selber wird ihm alles erzäh- len; freilich nicht im Klartext theo- retischer Formulierungen, sondern in Form der konkret zu fassenden psychischen Derivate des Konflik- tes. Auch in der psychotherapeuti- schen Behandlung gehen wir ja hauptsächlich mit diesen Konflikt- derivaten, weniger mit den Konflik- ten selber um.
(Nach einem Vortrag auf der 147.
Tagung der Mittelrheinischen Ge- sellschaft für Geburtshilfe und Gy- näkologie in Heidelberg, 18. bis 19.
April 1975.)
Literatur
(1) Pie! Nijs: Psychosomatische Aspekte der oralen Kontrazeption. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 1972.
Anschrift des Verfassers:
Professor
Dr. med. H. Molinski Frauenklinik
der Universität Düsseldorf 4 Düsseldorf
Moorenstraße 5
r-ECHO
Zu: Geschlechtskrankheiten 1974
von Dr. med. Rudolf Leutner in Heft 41/1975, Seite 2837
85 000 Geschlechtskranke
"Mehr als 85 000 Ge-
schlechtskranke sind im Jahr 1974 von Ärzten in der Bun- desrepublik registriert wor- den. Die meisten Kranken befinden sich unter den 20- bis 29jährigen Männern und unter den 15- bis 29jährigen Frauen, heißt es in einem Be- richt des DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATTES. Während im all- gemeinen die Zahl der er- krankten Männer fast dreimal so groß ist wie die der infi- zierten Frauen, ist dieses Ver- hältnis bei den unter 20jähri- gen umgekehrt." (nach dpa in: Süddeutsche Zeitung)
KONGRESS-NACHRICHTEN
Narkolepsie ist nicht nur
"Schlafsucht"
Pathologischen Schlaf findet man nur in Form des Einschlafens bei narkoleptischen Attacken. Der nachfolgende Schlaf verläuft nor- mal. Kataplektische Attacken sind häufiger: Abfall des Tonus der ge- samten Skelettmuskulatur, Dauer maximal 120 Sekunden. Das Be- wußtsein bleibt erhalten. (H. Dan- ner, Neurologische Universitätskli- nik, lnnsbruck). - Weitere Sympto- me sind hypnagoge Halluzination:
Fortsetzung des Fahrgefühls beim Einschlafen nach längeren Fahrten, nur wesentlich häufiger als beim Gesunden. Weitere Phänomene der Narkolepsie: Dissoziation des Kör- per- und Hirnschlafs, sexuelle Stö- rungen, Stammfettsucht, plötzlicher Tonusverlust der gesamten Musku- latur bei intensiven Affekten (zum Beispiel Lachen). - Familiäre Son- derform: Kinnmuskelzittern bei Er- regung. - Therapie: Ritalin bezie- hungsweise neuerdings L-Dopa. WP (IX. Venezianisches Neuro-psychiatri- sches Symposion, Mai 1975)
Der unbekannte Krebs
Patienten, die nicht mit der klini- schen Diagnose "Krebs" sterben, werden nur selten auf Karzinome hin obduziert. Wenn dies ge- schieht, kann man offenbar große Überraschungen erleben, wie F.
Anschütz (Städtische Krankenan- stalten Darmstadt) unlängst berich- tete: ln den USA fand man 1972 bei der Malignomkontrolle bei insge- samt 11 000 Biopsien rund 2000
Krebsfälle, darunter 700 (etwa 30 Prozent), deren Malignome klinisch nicht bekannt waren, obwohl sie zum Teil sogar schon Metastasen gesetzt hatten. Das Prostatakarzi- nom führte beim "unbekannten Krebs" mit 51 Prozent. Weitere Lo- kalisationen: Leber, Galle, Nieren, Schilddrüse, Lunge, Dickdarm.
..,.. Bei einem Vergleich mit ähnli- chen autoptischen Untersuchungen aus dem Jahr 1923 zeigten sich fast die gleichen Ergebnisse. Und
3186 Heft 46 vom 13. November 1975 DEUTSCHES ARZTEBLATr
das trotz eines halben Jahrhun-
derts Fortschritt! WP
(Seminarkongreß Deutsche Gesellschaft für medizinische Diagnostik, Juli 1975
in Montreux)
Zentrales Endokrinium:
Keine Altersveränderungen
Die Funktionen von Hypothalamus, Hypophyse und Nebenniere ändern sich mit dem Alter nicht zwangs- läufig. Die zentrale hormonale Re- gulationsfähigkeit bleibt physiolo- gischerweise ebenso intakt wie die hormonalen Adaptationsmechanis- men, das heißt die ACTH-Cortisoi- Achse (H. Kaiser, Augsburg, Städti- sche Krankenanstalten). Von den peripheren endokrinen Funktionen wandeln sich bloß die für die Re- generation verantwortlichen. Der Grund dafür dürfte in dem entwick- lungsgeschichtlichen Erfordernis liegen, Samenepithel und Eierstök- ke nach einer bestimmten Umwelt- expositionszeit außer Betrieb zu setzen. Damit reduziert die Natur von sich aus die Zahl der angebo- renen Fehlbildungen und Defekte
von vornherein. WP
(Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie, Juni 1975 in Nürnberg)
Testosteronschwund beim alternden Mann
Die Produktion von Gesamttesto- steron, die ohnehin erheblich schwankt, nimmt jenseits der Sechzig allmählich ab (K. H. Kley, II. Medizinische Universitätsklinik Düsseldorf). Der Rest ist kaum noch endokrin wirksam, weil gleichzeitig auch die testosteron- bindende Globulinfraktion im Se- rum zunimmt. Der relative Östrogen- überschuB im Alter beim Mann ist nicht das Ergebnis vermehrter Syn- these, sondern Ausdruck verstärk- ter Konversion von Androgen zu
Östrogen. WP
(Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie, Juni 1975 in Nürnberg)