KBV-UMFRAGE ZUM SICHERSTELLUNGSAUFTRAG
Viele Tausend Hinweise
Ärzte nutzten die KBV-Umfrage auch für ausformulierte Anregungen und Kritik. Die KBV hat dies ausgewertet.
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und 80 000 Ärzte und Psy- chotherapeuten haben sich insgesamt an der Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV) zum Sicherstellungs- auftrag beteiligt, 20 000 davon ha- ben das Angebot genutzt, „weitere Anmerkungen“ in offenen Textfel- dern zu notieren. Die Auswertung dieser Meinungsäußerungen bestä- tigte einerseits die großen Trends der bereits vorher analysierten Fra- gebogenauswertung. Andererseits erhielt die KBV Zehntausende kon- krete Hinweise, Vorschläge und kritische Bemerkungen zum Ver-sorgungssystem. Am häufigsten genannt wurde der Wunsch nach einem gerechteren Vergütungssys- tem, die Honorare sollten nicht nur angemessen sein, sondern auch ge- rechter zwischen den Fachgruppen verteilt werden. Zu starke Pauscha- lierungen lehnen die Ärzte als leis- tungsfeindlich ab. Die Vergütung soll „verlässlich kalkulierbar“ sein, Mengensteuerungen empfinden vie- le als Motivationskiller.
Mit 20 Prozent sind kritische Anmerkungen zum KV-System die zweithäufigsten Nennungen, weite- re zwölf Prozent üben Kritik an den kassenärztlichen Körperschaf- ten. Die Ärzte wünschen sich zwar eine bessere Interessenvertretung durch die KBV und die KVen, sehen
aber im Körperschaftsstatus eine Fessel, die dem Ganzen enge Gren- zen setzt. Neben der Kritik haben zahlreiche Ärzte unter diesem Punkt aber auch Wünsche und Erwartun- gen an die KBV formuliert.
Häufig genannt wurden Forde- rungen nach mehr Therapiefreiheit und die Reduzierung von Überregu- lierung. Viele Ärzte wenden sich gegen die „penetranten“ und „ag- gressiven Einmischungen“ der Kran - kenkassen in die Behandlungsabläu- fe. Die Ärzte fühlen sich drangsa- liert und verfolgen die „zunehmende Machtfülle der Kassen“ mit Sorge.
Letztlich kommt in den ausfor- mulierten Antworten die Befürch- tung der Ärzte und Psychothera- peuten zum Ausdruck, dass sie un- ter den gegenwärtigen Bedingun- gen ihre Patienten nicht auf Dauer gut behandeln werden können. Ein Zitat aus den Freitextfeldern: „Die ärztliche Arbeit ist wunderbar. Ka- tastrophal sind die ausufernde Bü- rokratie sowie die Angst vor Re- gressen.“
Die KBV-Vorstände Dr. med.
Andreas Köhler und Regina Feld- mann haben sich mit einem im Deutschen Ärzteblatt beigelegten Brief an die Niedergelassenen für die große Resonanz auf die Um-
frage bedankt.
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Josef Maus GRAFIK
Die meistgenannten Themen der Freitexte im Rahmen der KBV-Umfrage
Gerechteres Vergütungssystem Kritische Anmerkungen zum kassenärztlichen Versorgungssystem Forderung nach mehr Therapiefreiheit Reduzierung der Überregulierung Veränderung des Vergütungssystems Anmerkungen/Kritik an KBV/KV
35 % 20 %
18 % 15 % 13 % 12 %
Quelle: infas
A 650 Deutsches Ärzteblatt