Heilbronn, den 28.10.2021 Prof. Dr. V. Stahl WS 21/22
Übungen zu Mathematik 1 mit Musterlösungen
Blatt 5
Aufgabe 1. Nennen Sie drei Teilmengen der Menge {2,5,9}
Lösung von Aufgabe 1. Teilmengen sind z.B.
{2},{2,3},{5,9},{2,5,9},{}.
Aufgabe 2. Mit Hilfe einer Wahrheitstabelle kann man leicht zeigen, dass F∨(G∧H) = (F∨G)∧(F∨H).
Mit solchen Gesetzen der Aussagenlogik lassen sich viele Rechengesetze für Mengen herleiten. So gilt z.B.
A∪(B∩C) = (A∪B)∩(A∪C).
Dies zeigt man indem man die Aussage x∈A∪(B∩C) äquivalent in
x∈(A∪B)∩(A∪C) umformt:
x∈A∪(B∩C) genau dann wenn x∈A∨x∈(B∩C) genau dann wenn x∈A∨(x∈B∧x∈C)
genau dann wenn (x∈A∨x∈B)∧(x∈A∨x∈C) genau dann wenn (x∈A∪B)∧(x∈A∪C)
genau dann wenn x∈(A∪B)∩(A∪C).
Zeigen Sie auf gleiche Weise unter Verwendung der Gesetze von de Morgan, dass
A\(B∩C) = (A\B)∪(A\C).
Lösung von Aufgabe 2.
x∈A\(B∩C) genau dann wenn x∈A∧ ¬(x∈(B∩C)) genau dann wenn x∈A∧ ¬(x∈B∧x∈C) genau dann wenn x∈A∧(¬(x∈B)∨ ¬(x∈C)) genau dann wenn x∈A∧(x6∈B∨x6∈C)
genau dann wenn (x∈A∧x6∈B)∨(x∈A∧x6∈C) genau dann wenn (x∈A\B)∨(x∈A\C)
genau dann wenn x∈(A\B)∪(A\C).
Aufgabe 3. Berechnen Sie die Mengen
N2\(<N∪>N)
≤Z∪ ≤Q (N2)−1 N2∩>Z (N×N2)∩(N2×N) Lösung von Aufgabe 3.
N2\(<N∪>N) = =N
≤Z∪ ≤Q = ≤Q (N2)−1 = N2 N2∩>Z = >N (N×N2)∩(N2×N) = ∅
Aufgabe 4. Eine RelationRheißt rechtseindeutig, wenn es zu jedemxhöch- stens einy gibt, mit (x, y)∈R. Ein paar Beispiele.
• Die Gleichheitsrelation ist rechtseindeutig. Zu jedemxgibt es höch- stens einy, das gleichxist (nämlichxselbst).
• Die Relation ≤Nist nicht rechtseindeutig. Für x= 3 existieren viele y so dassx≤Ny, z.B.y= 3,4,5, . . ..
• Die Relation
{(x, y)|x∈R∧y=x2}
ist rechtseindeutig. Zu jedem x ∈ R gibt es genau eine y ∈ R mit y=x2.
Welche der folgenden Relationen sind rechtseindeutig? Begründen Sie Ihre Antwort.
R = {(2,3),(3,1),(4,4)}
R = {(2,3),(3,1),(2,4)}
R = {(x, y)|x, y∈R∧x6=y}
R = {(x, y)|x, y∈R∧x=y2} R = {(x, y)|x, y∈R∧y= sin(x)}.
Lösung von Aufgabe 4.
• Die Relation
R = {(2,3),(3,1),(4,4)}
ist rechtseindeutig. Zu x= 2 gibt es nur einy = 3, zux= 3 gibt es nur einy = 1 und zux= 4 gibt es nur einy = 4. Zu allen anderen Werten fürxexistiert keiny. Somit gibt es zu jedemxhöchstens ein y so dass (x, y)∈R.
• Die Relation
R = {(2,3),(3,1),(2,4)}
ist nicht rechtseindeutig. Zu x= 2 existiert sowohl y = 3 als auch y= 4.
• Die Relation
R = {(x, y)|x, y∈R∧x6=y}
ist nicht rechtseindeutig. So existiert z.B. für x= 2 sowohly= 3 als auch y= 4 mitx6=y.
• Die Relation
R = {(x, y)|x, y∈R∧x=y2}
ist nicht rechtseindeutig. Für x= 4 existiert sowohl y = 2 als auch y=−2 so dass (x, y)∈R.
• Die Relation
R = {(x, y)|x, y∈R∧y= sin(x)}
ist rechtseindeutig. Für jedes x ∈ R existiert genau ein Wert y = sin(x).
Aufgabe 5. Die Komposition von rellen Funktionen ist definiert durch
◦ ∈(R→R)2→(R→R), (f ◦g)(x) = f(g(x)).
Das Argument der Funktion◦ist ein Paar von Funktionen aus der Mengen R → R, der Funktionswert ist wiederum eine Funktion aus der Menge R→R.
Die Addition von reellen Funktionen ist definiert durch +∈(R→R)2→(R→R), (f+g)(x) =f(x) +g(x).
Definieren Sie entsprechend die Multiplikation einer Funktion mit einer Zahl.
Lösung von Aufgabe 5. Die Multiplikation nimmt als Argument ein Paar bestehend aus einer Zahla∈R und einer Funktionf ∈R→R, d.h. ein Element ausR×(R→R). Der Funktionswert ist wiederum eine Funktion af ∈R→R.
· ∈(R×(R→R))→(R→R), (af)(x) =af(x).
Aufgabe 6.
• Gibt es eine Relation Rso dass
{1,2},{3}, R
eine Funktion ist? Falls ja nennen Sie eine solche Relation, falls nein geben Sie eine kurze Begründung.
• Nennen Sie alle RelationenR so dass {1},{2,3}, R eine Funktion ist.
Lösung von Aufgabe 6.
• Einzige Möglichkeit istR={(1,3),(2,3)}.
• Es gibt zwei Möglichkeiten:
R = {(1,2)}
R = {(1,3)}
Aufgabe 7. Gegeben ist die Menge
A={2,3,4,5}
und die Funktion
f = (A, A,{(2,2),(3,4),(4,3),(5,2)}).
Finden Sie eine RelationRso dass
f◦f◦f = (A, A, R).
Lösung von Aufgabe 7. Zunächst berechnet man f(f(f(2))) =f(f(2)) =f(2) = 2 f(f(f(3))) =f(f(4)) =f(3) = 4 f(f(f(4))) =f(f(3)) =f(4) = 3 f(f(f(5))) =f(f(2)) =f(2) = 2 Damit ist
f◦f◦f = (A, A,{(2,2),(3,4),(4,3),(5,2)}).
Aufgabe 8. Sei
f ∈R2→R, f(x, y) =x2sin(xy).
Finden Sie zwei Funktioneng, hso dass f = g◦h.
Lösung von Aufgabe 8. Es gibt mehrere Möglichkeiten, z.B.
h∈R2→R2, h(x, y) = (x2,sin(xy)) g∈R2→R, g(x, y) =xy.
Aufgabe 9. Skizzieren Sie die Funktion
f ∈R→R, f(x) = arccos(cos(x)) im Bereichx∈[−2π,2π].
Lösung von Aufgabe 9.
arccos(cos(x))
x
−π π
π
Aufgabe 10. Berechnen Sie die Umkehrfunktion der Funktion f = ({1,2},{3,4},{(1,4),(2,3)}).
Lösung von Aufgabe 10.
f−1= ({3,4},{1,2},{(4,1),(3,2)}).
Aufgabe 11. Berechnen Sie die Lösungsmenge folgender Gleichung indem Sie Äquivalenzumformungen vornehmen. Wenn Sie beim Umformen eine Funk- tion auf beiden Seiten anwenden, dann geben Sie die Funktion explizit an und prüfen, ob die Funktion injektiv ist. Sie dürfen alle Gesetze der Lo- garithmierung und der Potenzrechnung benutzen, schreiben Sie aber dazu welches Gesetz Sie anwenden. Sie finden die Gesetze u.a. im Skript.
3ex2+1= 5x Lösung von Aufgabe 11.
3ex2+1= 5x
Da ln∈R+→Rbijektiv ist und für allexauf beiden Seiten eine positive Zahl steht, gilt
ln
3ex2+1
= ln(5x).
Anwenden der Logarithmen Gesetze ergibt ln(3) + ln(ex2+1) =xln(5).
Da ln∈R+→Rdie Umkehrfunktion von exp∈R→R+ ist, gilt ln(3) +x2+ 1 =xln(5).
Die Funktion f ∈ R → R, f(x) = −xln(5) ist injektiv. Anwenden auf beiden Seiten ergibt
x2−ln(5)x+ ln(3) + 1 = 0.
Diese quadratische Gleichung hat keine Lösung, da die Diskriminante ne- gativ ist.
Aufgabe 12. Eine Folgexn heißt
• monoton steigend, wenn xn≤xn+1,
• streng monoton steigend, wenn xn< xn+1,
• monoton fallend, wennxn≥xn+1,
• streng monoton fallend, wennxn> xn+1,
• alternierend, wennxnxn+1<0
für allen∈N. Prüfen Sie welche der unten angegebenen Folgen diese Ei- genschaften besitzen. Geben Sie zu jeder Folge an, ob sie konvergent, be- stimmt divergent oder unbestimmt divergent ist. Hinweis: Meistens sieht man das sehr schnell wenn man die ersten paar Glieder der Folge auf- schreibt und den qualitativen Verlauf der Folge skizziert.
a) xn= (−2)n/n3 b) xn= (n−1) sin(n)
c) xn=n2(−1)n d) xn=n!/(n+ 1)n
e) xn= 1/√ n
f) x1= 1, x2= 2, xn+2=xn+xn+1 g) x1= 2, xn+1=xn/2 + 1/xn
Hinweis zum letzten Beispiel: Nehmen Sie an, dass die Folge einen Grenz- wert ˆxhat. Für diesen Grenzwert muss dann gelten
ˆ
x= ˆx/2 + 1/x.ˆ
Aus dieser Gleichung können Sie mögliche Grenzwerte bestimmen.
Lösung von Aufgabe 12.
a) xn= (−2)n/n3: alternierend, unbestimmt divergent.
b) xn = (n−1) sin(n): weder monoton noch alternierend, unbestimmt divergent.
c) xn=n2(−1)n: alternierend, unbestimmt divergent.
d) xn=n!/(n+1)n: streng monoton fallend, konvergent mit Grenzwert 0.
e) xn= 1/√
n: streng monoton fallend, konvergent mit Grenzwert 0.
f) x1 = 1, x2 = 2, xn+2 = xn +xn+1: streng monoton steigend, bestimmt divergent mit uneigentlichem Grenzwert∞.
g) x1 = 2, xn+1 =xn/2 + 1/xn: streng monoton fallend, konvergent mit Grenzwert √
2.
Aufgabe 13. Prüfen Sie, ob folgende Folgen konvergieren und falls ja berech- nen Sie die (uneigentlichen) Grenzwerte.
xn = 5n4+n3+ 2 2n2−n
xn = (2n+ 1)(4n−3)(5n−4) (3n+ 6)(2n+ 5)(n+ 3) xn = nln(n)
n2+ 3
Lösung von Aufgabe 13. Mit den Rechengesetzen für Grenzwerte von Fol- gen gilt:
n→∞lim
5n4+n3+ 2
2n2−n = lim
n→∞
5n2+n+ 2/n2 2−1/n
= ∞/2
= ∞
n→∞lim
(2n+ 1)(4n−3)(5n−4)
(3n+ 6)(2n+ 5)(n+ 3) = lim
n→∞
2n+ 1
3n+ 6 ×4n−3
2n+ 5 ×5n−4 n+ 3
= 2
3×4 2 ×5
1
= 20 3
n→∞lim nln(n)
n2+ 3 = lim
n→∞
ln(n)/n 1 + 3/n2
= 0
1
= 0
Aufgabe 14. Die Folge
xn = 1
n2+n
ist eine Nullfolge. Berechnen Sie zu beliebigemε >0 einN so dass
|xn| < ε für allen > N.
Lösung von Aufgabe 14. Umformen der Ungleichung
|xn| < ε.
Daxn>0 für allen, gilt|xn|=xn und damit xn < ε 1
n2+n < ε n2+n > 1 ε n2+n−1
ε > 0.
Da die linke Seite streng monoton mitnwächst, genügt es, die Werte für nzu berechnen, für die Gleichheit eintritt.
n2+n−1
ε = 0.
Mit der Mitternachtsformel gilt
n1,2 = −1±p 1 + 4/ε
2 .
Damit die o.g. Ungleichung erfüllt ist, muss gelten n > −1±p
1 + 4/ε
2 .
Der kleinst mögliche positive Wert fürN ist somit N = −1 +p
1 + 4/ε
2 .
Aufgabe 15. Sei
xn = sin(n) n . Finden Sie einN so dass
|xn|<0.1 für allen > N.
Hinweis: Sie müssen nicht das kleinsteN finden, es genügt irgend eines.
Lösung von Aufgabe 15. Für allengilt
|sin(n)| ≤ 1.
Wenn also
1
n < 0.1 dann gilt auch
sin(n) n
< 0.1.
Die Ungleichung 1/n < 0.1 ist erfüllt wenn n > 1/0.1, d.h. n > 10. Für N= 10 gilt somit
|xn|<0.1 für allen > N. Aufgabe 16. Sei
xn = sin2(n) + cos(en)
2n+ cos(n) , n∈N.
Berechnen Sie zu jedemε >0 einN so dass für allen > N gilt
|xn|< ε.
Lösung von Aufgabe 16. Seiε >0 beliebig aber fest. Da
|sin2(n) + cos(en)| < 2 gilt: Wenn
2
2n+ cos(n) < ε
dann ist auch|xn|< ε. Da 2
2n−1 < 2 2n+ cos(n) gilt: Wenn
2
2n−1 < ε
dann ist auch|xn|< ε. Auflösen der Ungleichung nachn:
2
2n−1 < ε 2 < 2nε−ε 2 +ε
2ε < n n > 1
ε+1 2 Für
N = 1
ε+1 2 gilt somit: Wennn > N dann ist|xn|< ε.
Aufgabe 17. Nennen Sie ein Beispiel für eine Folge xn und eine Funktion f ∈R→R so dassxn konvergent ist, die Folge f(xn) aber unbestimmt divergent.
Lösung von Aufgabe 17. Sei xn = (−1)n
n = h−1,1/2,−1/3,1/4, . . .i.
Dann istxn eine konvergente Folge mit
n→∞lim xn = 0.
Sei
f ∈R→R, f(x) = 1
/x fallsx6= 0 0 fallsx= 0.
Dann ist
f(xn) = 1
/xn fallsxn6= 0 0 fallsxn= 0.
Da aberxn6= 0 für allen, vereinfacht sich dies zu f(xn) = 1
xn
= n
(−1)n
= n(−1)n
= h−1,2,−3,4, . . .i.
Somit istf(xn) eine unbestimmt divergente Folge.
Aufgabe 18. Nennen Sie ein Beispiel für eine Folge xn und eine Funktion f ∈ R → R so dass xn unbestimmt divergent ist, die Folge f(xn) aber konvergent.
Lösung von Aufgabe 18. Eine triviale Lösung ist f(x) = c als konstante Funktion zu wählen. Egal was xn ist, ist dann die Folgef(xn) =c kon- vergent mit Grenzwertc.
Ein interessanteres Beispiel ist
xn = n(−1)n = h−1,2,−3,4,i.
Die Folge ist unbestimmt divergent, die Glieder gehen betragsmäßig je- doch gegen unendlich. Damitf(xn) konvergent ist, genügt es, dass f(x) asymtotisch gegen den selben Wert fürx→ ±∞geht, also z.B.
f(x)∈R→R f(x) = e−|x|. Dann ist
f(xn) = e−|xn|
= e−|n(−1)n|
= e−n eine konvergente Folge mit
n→∞lim f(xn) = 0.
Ein anderes Beispiel ist die unbestimmt divergente Folge xn = (−1)n = h−1,1,−1,1, . . .i und
f(x) = x2. Dann ist
f(xn) = x2n
= ((−1)n)2
= 1.
Dies ist eine konstante Folge und daher gilt
n→∞lim f(xn) = 1.
Aufgabe 19. Seif ∈R→R, f(x) =
ex fürx≥0 sin(x) fürx <0.
Man sieht an einer Skizze, dassf bei ˆx= 0 einen Sprung und somit keinen Grenzwert hat. Um formal zu zeigen, dassf bei ˆx= 0 keinen Grenzwert hat, gibt es zwei Möglichkeiten:
• Finden Sie zwei Folgenxn, x0n mit
n→∞lim xn = 0, lim
n→∞x0n= 0 undxn6= 0, x0n6= 0 für alle naber
n→∞lim f(xn) 6= lim
n→∞f(x0n).
• Finden Sie eine Folge xn mit
n→∞lim xn= 0
undxn 6= 0 für allenso dass die Folgef(xn) unbestimmt divergent ist.
Lösung von Aufgabe 19.
• Sei
xn=1/n, x0n=−1/n. Daxn>0 undx0n<0 für allen, gilt
f(xn) =e1/n, f(x0n) = sin(−1/n).
Folglich ist
n→∞lim f(xn) = 1, lim
n→∞f(x0n) = 0.
• Daf(x) an der Stelle ˆx= 0 einen Sprung hat, genügt es, eine alter- nierende Folge zu finden, die gegen Null konvergiert. Dies ist z.B.
xn= (−1)n n .
Für diese Folge ist f(xn) unbestimmt divergent.
Aufgabe 20. Bestimmen Sie folgende Grenzwerte sofern sie existieren.
x→∞lim sin(ln(x))
x→−∞lim xexcos(x)
x→∞lim
3x2−1 (2x+ 1)(x+ 2)
x→∞lim x 2 + sin(x) Lösung von Aufgabe 20.
x→∞lim sin(ln(x)) existiert nicht
x→−∞lim xexcos(x) = 0
x→∞lim
3x2−1
(2x+ 1)(x+ 2) = 3 2
x→∞lim x
2 + sin(x) = ∞
Aufgabe 21. Welche der folgenden Funktionen f hat einen (uneigentlichen) Grenzwert bei ˆx= 0? Falls eine Funktion keinen (uneigentlichen) Grenz- wert hat, versuchen Sie dies zu beweisen, indem Sie zwei gegen Null kon- vergente Folgen xn und x0n finden, für die die Folgen f(xn) und f(x0n) unterschiedliche Grenzwerte haben.
f ∈R+→R, f(x)=xx f ∈R→R, f(x)=xbxc f ∈R\ {0} →R, f(x)= log(|x|)
f ∈R\ {0} →R, f(x)= max(−2,log(|x|)) f ∈R→R, f(x)=
1 falls x∈Q
−1 falls x6∈Q
Hinweis: bxc bezeichnet die größte ganze Zahl, die kleiner oder gleich x ist.
Lösung von Aufgabe 21.
• f ∈R+→R, f(x) =xx hat bei ˆx= 0 den Grenzwert 1.
• f ∈R→R,f(x) =xbxchat bei ˆx= 0 keinen Grenzwert. Für|x|<1 ist
bxc =
0 fallsx≥0
−1 fallsx <0.
Damit ist in diesem Bereich f(x) =
1 fallsx >0 1/x fallsx <0.
Der linksseitige Grenzwert ist damit−∞, der rechtsseitige Grenzwert ist 1.
Seien
xn = 1/(n+ 1) x0n = −1/(n+ 1) zwei Nullfolgen. Dann ist für allen
bxnc = 0 bx0nc = −1 und somit
f(xn) = 1
n+ 1 0
= 1 f(x0n) =
− 1 n+ 1
−1
= −n+ 1 1
= −n−1.
Damit hat die Folgef(xn) den Grenzwert 0, während die Folgef(x0n) den uneigentlichen Grenzwert −∞ hat. Die Funktion f hat daher keinen Grenzwert bei ˆx= 0.
• f ∈R\ {0} →R, f(x) = log(|x|) hat bei ˆx= 0 den uneigentlichen Grenzwert−∞.
• f ∈ R\ {0} → R, f(x) = max(−2,log(|x|)) hat bei ˆx = 0 den Grenzwert−2.
• f ∈R→R,
f(x) =
1 fallsx∈Q
−1 fallsx6∈Q hat keinen Grenzwert bei ˆx= 0. Seien
xn = 1/n x0n = √
2/n zwei Nullfolgen. Dann ist für allen
f(xn) = 1 f(x0n) = −1 Somit ist
n→∞lim f(xn) = 1
n→∞lim f(x0n) = −1.
Aufgabe 22. Hat die Funktion
f(x) = x x−1
einen (uneigentlichen) Grenzwert bei ˆx= 1? Begründen Sie Ihre Antwort.
Lösung von Aufgabe 22. Die Funktion hat bei ˆx= 1 den linksseitigen un- eigentlichen Grenzwert−∞und den rechtsseitigen Grenzwert∞. Damit hat sie keinen Grenzwert bei ˆx= 1.
Aufgabe 23. Zeigen Sie, dass die Funktion f(x) = sin(1/x)
bei ˆx= 0 keinen Grenzwert hat. Finden Sie dafür zwei gegen Null konver- gente Folgenxn undx0n so dass die Folgenf(xn) undf(x0n) unterschied- liche Grenzwerte fürn→ ∞ haben. Versuchen Sie auch eine Folgex00n zu finden, für dief(x00n) divergiert.
Lösung von Aufgabe 23. Sei
xn = 1 2πn x0n = 1
2πn+π/2.
Dann ist
f(xn) = sin(2πn)
= 0
f(x0n) = sin(2πn+π/2)
= 1 Offensichtlich gilt
n→∞lim f(xn) = 0
n→∞lim f(x0n) = 1.
Damit wurden zwei Folgenxnundx0n gefunden, die beide gegen Null kon- vergieren, für die die zugehörigen Folgen der Funktionswerte aber gegen unterschiedliche Grenzwerte konvergieren. Somit hat f(x) an der Stelle ˆ
x= 0 keinen Grenzwert. Auch die Folge x00n= 1/n
konvergiert gegen Null. Die zugehörige Folge der Funkionswerte f(x00n) divergiert:
f(x00n) = sin(n).
Aufgabe 24. Berechnen Sie mit Hilfe der Rechenregeln für Grenzwerte von Funktionen (siehe Skript) und unter Verwendung von
x→0lim sin(x)
x = 1 die Grenzwerte an der Stelle ˆx= 0 von
f(x) = sin(x) cos(x) x f(x) =
sin(x) 4x
2
f(x) = (sin(x))2/x
Machen Sie deutlich an welcher Stelle Sie welche Rechenregel verwendet haben.
Lösung von Aufgabe 24.
x→0lim
sin(x) cos(x)
x = lim
x→0
sin(x) x cos(x)
= lim
x→0
sin(x) x ×lim
x→0cos(x)
= 1
x→0lim
sin(x) 4x
2
= lim
x→0
sin(x) 4x
sin(x) 4x
= 1
16 lim
x→0
sin(x) x
sin(x) x
= 1
16 lim
x→0
sin(x) x ×lim
x→0
sin(x) x
= 1
16
x→0lim(sin(x))2/x = lim
x→0
sin(x) x sin(x)
= lim
x→0
sin(x) x ×lim
x→0sin(x)
= 1×0
= 0
Aufgabe 25. In nachfolgendem Bild ist ein Kreisbogen mit Winkelxund Ra- dius 1 dargestellt. Zeichnen Sie in dieses Bild die Größenxund sin(x) als Längen ein, so dass man erkennen kann, dass
sin(x)≈x
für kleinex. Schauen Sie sich hierzu ggf. nochmal an, wie ein Winkel im Bogenmaß definiert ist. Auf diese Weise kann man sehen, dass
x→0lim sin(x)
x = 1.
x
1
Lösung von Aufgabe 25. Der Winkel x im Bogenmaß ist gleich der Länge des Kreissegments mit Winkelxim Einheitskreis. Damit sieht man, dass xund sin(x) bis auf die Krümmung gleich sind. Für kleine Winkel xgeht dieser Unterschied gegen Null.
x
1
sin(x) x
Aufgabe 26. f ∈D→Rheißt stetig an der Stelle ˆxwenn 1. f an der Stelle ˆxdefiniert ist, d.h. ˆx∈D. 2. f einen Grenzwert an der Stelle ˆxhat.
3. Der Grenzwert vonf an der Stelle ˆxgleich dem Funktionswert f(ˆx) ist.
Finden Sie jeweils ein Beispiel einer Funktion und eines Punktes ˆx, wo
• die erste Bedingung erfüllt ist, aber nicht die zweite und dritte,
• die erste und die zweite Bedingung erfüllt ist, aber nicht die dritte,
• die erste Bedingung nicht erfüllt ist, aber die zweite.
• keine der drei Bedingungen erfüllt ist,
• alle 3 Bedingungen erfüllt sind.
Lösung von Aufgabe 26.
• Erste Bedingung erfüllt aber nicht zweite und dritte: f ∈ R → R, f(x) = sign(x) und ˆx= 0. Die Funktionf(x) ist zwar an der Stelle ˆ
xdefiniert, hat dort aber keinen Grenzwert.
• Erste und zweite Bedingung erfüllt aber nicht dritte: f ∈R→R, f(x) =
0 fallsx6= 2 1 fallsx= 2
und ˆx= 2. Grenzwert bei ˆxistG= 0, aberf(ˆx) = 1.
• Erste Bedingung nicht erfüllt aber die zweite: f ∈ R\ {2} → R, f(x) = 1 und ˆx= 2. Die Funktionf ist an der Stelle ˆxnicht definiert, hat dort aber den GrenzwertG= 1.
• Keine der Bedingungen erfüllt:f ∈R\ {0}, f(x) = 1/x und ˆx= 0.
Die Funktion f ist bei ˆx nicht definiert und hat dort auch keinen Grenzwert.
• Alle drei Bedingungen erfüllt: f ∈ R→ R, f(x) = x2, ˆx = 2. Die Funktionf hat an der Stelle ˆxden GrenzwertG= 4, was gleich dem Funktionswert f(ˆx) ist.
Aufgabe 27.
• Bestimmen Sie alle Stellen, an denen die Funktion f(x) = 1
sin(x) unstetig ist.
• Für welche Werte von aist die Funktion f(x) = 1
3 sin(x) +a
überall stetig? Sind auch negative Werte für amöglich?
Lösung von Aufgabe 27.
• Die Funktion f(x) ist an allen Stellenxunstetig, für die sin(x) = 0, d.h.
x=kπ, k∈Z.
• Wenn
3 sin(x) +a6= 0
für allex∈R, dann istf(x) auf ganzRstetig. Dies ist der Fall, wenn entwedera >3 odera <−3.