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Archiv "Gesundheitsrisiken von Übergewicht und Gewichtszunahme: Normierende Texte" (02.05.1997)

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Zur Zuschrift von Dr. Westerhoff

Frau Dr. Westerhoff bewertet in ihrem Schreiben die Adipositas als ei- nen Surrogat-Marker. Dies entspricht der weit verbreiteten Unterschätzung des Gesundheitsproblems Adipositas.

Betroffene Menschen leiden sehr häufig unter erheblichen somatischen und oft auch psychischen Beschwer- den. Dieser Leidensdruck darf nicht ignoriert werden. Daneben steht außer Frage, daß mit steigendem Übergewicht zunehmend häufig Be- gleiterkrankungen auftreten. Selbst- verständlich reicht die Messung des Körpergewichtes nicht zur Abschät- zung des Gesundheitsrisikos überge- wichtiger Menschen aus, sondern

muß durch weitere Gesichtspunkte ergänzt werden (3, 4). Es ist somit im- mer eine individuelle Abschätzung des Gesundheitsrisikos nötig.

Die besondere Bedeutung der Adipositas im Kontext des metaboli- schen Syndroms läßt sich ganz einfach daran erkennen, daß die übrigen Kom- ponenten in der Regel erst in Gegen- wart von Übergewicht manifest wer- den und durch eine Gewichtssenkung wesentlich gebessert werden können.

Anliegen meines Beitrags war, darauf hinzuweisen, daß es sich bei der Adi- positas – unabhängig von ihrer Ätio- logie – um eine chronische Gesund- heitsstörung handelt, die mit einem hohen Morbiditätsrisiko einhergeht und ein langfristiges Behandlungs- und Betreuungskonzept erfordert.

Literatur

1. Hauner H: Pathophysiologische Grundla- gen der Insulinresistenz. In: Diehm C, Schettler G (Hrsg): Das metabolische Syn- drom. Medikon Verlag München, 1995;

15–25.

2. Polonsky KS, Sturis J, Bell G: Non-insulin- dependent Diabetes mellitus – a genetically programmed failure of the beta cell to com- pensate for insulin resistance. N Engl J Med 1996; 334: 777–783.

3. Hauner H: Strategie der Adipositasthera- pie. Der Internist 1997; im Druck.

4. Hauner H: Abschätzung des Gesundheitsri- sikos übergewichtiger Personen. Med Welt 1992; 43: 278–282.

Prof. Dr. med. Hans Hauner Klinische Abteilung

Diabetes-Forschungsinstitut an der Heinrich-Heine-Universität

Düsseldorf

Auf’m Hennekamp 65 40225 Düsseldorf

A-1205

M E D I Z I N DISKUSSION

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 18, 2. Mai 1997 (49) Der Mißbrauch von Testosteron

als Anabolikum ist bei Athleten und im Rahmen des Bodybuilding sicher- lich weit verbreitet. Die seitens der Sportler gewünschten Effekte dieser Substanz in bezug auf eine Steigerung der Muskelkraft und Muskelmasse wurden bislang jedoch wissenschaft- lich nicht eindeutig bewiesen. Auf- grund ihres nicht überzeugenden Stu- diendesigns sind die Ergebnisse der publizierten Untersuchungen un- schlüssig.

Eine amerikanische Arbeits- gruppe untersuchte in einer rando- misierten Studie den Einfluß von Testosteron sowie sportlichem Trai- ning auf die Muskelkraft und die Muskelmasse. Hierzu wurden 43 Männer im Alter zwischen 19 und 40 Jahren jeweils einer von vier Grup- pen zugeteilt. Zwei Gruppen absol- vierten an drei Wochentagen ein standardisiertes Training. Über den Zeitraum von zehn Wochen wurde hierbei den Probanden der ersten Gruppe wöchentlich 600 mg Testo- steron und den Probanden der zwei- ten Gruppe ein Plazebo intramus- kulär injiziert. Die beiden übrigen Gruppen wurden keinem Training unterzogen. Diesen Probanden wur- de ebenfalls über den gleichen Zeit- raum entweder ein Plazebo oder Testosteron injiziert. Alle Proban-

den ernährten sich nach einem stan- dardisierten Plan.

Vor und nach der Behandlungs- periode wurden von jedem Proban- den das Körpergewicht ohne Fettge- webeanteil bestimmt, die Muskel- fläche des Musculus quadriceps femo- ris und des Musculus triceps brachii mit Hilfe der Magnetresonanztomo- grafie errechnet sowie die Muskel- kraft der Arme und Beine gemessen.

Der Vergleich der beiden untrai- nierten Gruppen zeigte unter dem Einfluß von Testosteron eine Zunah- me der Muskulatur der Arme und Beine. Die durchschnittliche Diffe- renz der berechneten Muskelflächen vor und nach Behandlung betrug für den Musculus triceps brachii in der Plazebogruppe 81 mm2 und in der

Testosterongruppe 424 mm2. Für den Musculus quadriceps femoris betrug die durchschnitliche Differenz in der Plazebogruppe 131 mm2 und in der Testosterongruppe 607 mm2. Auch die Muskelkraft der Extremitäten wurde durch die Behandlung mit Te- stosteron bei den untrainierten Pro- banden gesteigert.

Durch die Kombination von re- gelmäßigem Training und der Gabe von Testosteron wurden die deutlich- sten Resultate erzielt. Die Erhöhung des Körpergewichtes ohne Fettgewe- beanteil war in dieser Gruppe mit durchschnittlich 6,1 kg wesentlich aus- geprägter als bei untrainierten Pro- banden. Die Zunahme der Muskula- tur betrug für den Musculus triceps brachii durchschnittlich 501 mm2und für den Musculus quadriceps femoris durchschnittlich 1 174 mm2. Auch die Steigerung der Muskelkraft der Extremitäten war wesentlich deutlicher ausgeprägt als bei untrai- nierten Probanden. In keiner der vier Gruppen wurden während der Studie psychische Veränderungen festge-

stellt. mll

Bhasin S et al.: The effects of supraphy- siologic doses of testosterone on muscle size and strength in normal men. N Engl J Med 1996; 335: 1–7.

Dr. Bhasin, Division of Endocinology, Metabolism and Molecular Medicine, Charles R. Drew University of Medicine and Science, 1621 E. 120thSt., MP #2, Los Angeles, CA 90059, USA.

Gesteigerte Muskelkraft durch Testosteron

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