In Deutschland befinden sich knapp 10 Mil- lionen Kredit- karten in Um- lauf. Bereits im vergangenen Jahr wurden über 40 Milliar- den DM mit Hil- fe der Pla- stikkarten um- gesetzt — ein lukratives Be- schäftigungs- feld auch für die organisierte Kriminalität.
Dabei gelangen
die Täter vor- 1989
90wiegend auf
*deutscher Kreditkarten im In- und Ausland, sowie
zwei Wegen in
0 imuausländischer Karten in Deutschland
den Besitz der
Quellen: BMI, BKAKarten: Durch den Diebstahl von Kreditkarten, die auf dem Postweg ver- sandt werden, und durch die Totalfälschung, bei der sogenannte Dubletten hergestellt werden. Die Citibank beispielsweise verschickt Kreditkarten nun als „Blocked Cords": Sie bleiben so lange gesperrt, bis die rechtmäßigen In- haber ihren Erhalt bestätigen. imu/fp
91 92 93
94 05 08
Deutschland 43.000
Kreditkarten- Krimi nalität
16.000
AlligZe•
Mio. DM 22.000 -
Umsatz
Schaden durch Mißbrauch*
(Schätzung)
28.000 VARIA
WIRTSCHAFT
Computer und Geld
Die Geldanlage mit dem Praxis-PC
V
iele Arztpraxen verfü- gen heute über eine mehr oder minder um- fangreich ausgestattete EDV- Anlage. Viel zu selten wird ein Rechner für einen ande- ren Zweck eingesetzt: die ei- gene Geldanlage.Voraussetzung dafür ist, daß es sich um ein gängiges Computersystem handelt.
Die meisten Programme wer- den heute für IBM-kompa- tible Personal-Computer an- geboten, die mit dem Be- triebssystem DOS arbeiten und — möglicherweise — auch mit der grafischen Benutzer- oberfläche Windows ausge- stattet sind. Daneben gibt es auch Programme für Kon- kurrenz-Systeme. Vielfach können — etwa beim Be- triebssystem OS/2 — auch DOS-Programme „gefahren"
werden. Ansprechpartner ist in jedem Fall der EDV- Händler, der die Anlage ge- liefert hat und meist auch an- dere Programme besorgen kann.
Vermögenswerte speichern
Basis jeder Geldanlage ist zunächst die Datenspeiche- rung der vorhandenen Ver- mögenswerte. Grundsätzlich genügt hier schon ein ganz einfaches Tabellen-Kalkula- tionsprogramm. Die persön- lichen Daten werden hier Zeile für Zeile erfaßt.
Per Summenbildung er- mittelt der Rechner nach Eingabe der aktuellen Tages- kurse den realen Wert des Vermögens. Leistungsfähiger sind Depotverwaltungspro- gramme, die der Fachhandel zu Preisen zwischen 50 und einigen hundert DM anbie- tet. Hier werden die Daten unter anderem auch unter steuerlichen Gesichtspunk- ten ausgewertet. Vielfach können Grafiken erstellt werden, und auch vorgegebe- ne Stop-Loss-Marken — de- ren Unterschreiten einen Verkauf bei drohenden Ver- lusten auslöst — werden auto- matisch überwacht.
Bei kleinerem Depotbe- stand genügt es, die aktuellen Kurse vor der gewünschten Bewertung tabellarisch ein- zugeben, bei größerem Ver- mögen oder höheren Anfor- derungen ist die Datenbank- Anbindung nahezu unver- zichtbar. Der Computer wird dazu mit einem Modem (Preis: ab ca. 200 DM) aus- gerüstet, das die Daten in Form akustischer Signale übertragen kann. Zwei Mög- lichkeiten stehen dabei zur Kursabfrage zur Auswahl:
Datex-J, ehemals unter der Bezeichnung „Bild- schirmtext" angeboten, öff- net den Zugang zu einer Vielzahl von Angeboten.
Vorteilhaft ist die Tatsache, daß parallel auch andere Dienste — etwa der Flugplan der Lufthansa oder der kom- plette Fahrplan der meisten europäischen Bahngesell-
schaften — genutzt werden können. Als Nachteil wird vielfach die etwas langsame Datenübertragung kritisiert, vorrangig bedingt durch den grafischen Aufbau der Ab- rufseiten.
0> Mailboxen, betrieben meist von den Herstellern des jeweiligen Depotverwal- tungsprogramms, bieten in der Regel eine wesentlich schnellere und komprimier- tere Datenübertragung.
Dafür entstehen aber regel- mäßig Telefonkosten zum Ferngesprächtarif (Datex-J:
Ortsgespräch + geringe Zu- gangsgebühren). Zudem können keine anderen Ange- bote genutzt werden.
Entscheidend für den er- folgreichen Einsatz ist die weitgehend optimale Anbin- dung der Software an die Da- tenbank, die beispielsweise auch ein vollautomatisches,
zeitgesteuertes Einlesen er- möglicht. Nach oben sind dem Systemausbau praktisch keine Grenzen gesetzt: Mit- tels Modem können nationa- le und internationale Daten- banken „angezapft" werden, etwa die in Köln beheimatete Medizin-Datenbank DIMDI.
Möglich ist auch beispiels- weise der weltweite — und obendrein preiswerte — Er- fahrungsaustausch mit Kolle- gen etwa über die Datennet- ze Compu-Serve oder Inter- net. Aber auch bei der Soft- ware gibt es kaum Grenzen, reicht die Palette doch vom einfachen Depotverwal- tungsprogramm bis zur hoch- komplizierten Aktienanaly- se-Software, die Kauf- und Verkaufsignale liefert.
Homebanking und
Kurszettel
Auch die Daten-Kommu- nikation bietet hier interes- sante Möglichkeiten: An- wender können beispielswei- se via Datex-J ihre Konten per „Homebanking" abfra- gen und rund um die Uhr Aufträge erteilen. Zahlreiche Banken und Versicherungen bieten aktuelle Konditionen und Titelauswahlen an, die als Verhandlungsgrundlage für das Gespräch mit der Hausbank dienen können.
Auch Börsenkurse lassen sich weltweit jederzeit abfra- gen.
Investoren, die sich inter- national betätigen, wissen hingegen die Dialog-Mög- lichkeiten in Datennetzen wie Compuserve zu schätzen.
Nicht nur brandaktuelle In- formationen aus aller Welt lassen sich hier abfragen.
Vielmehr können auch Infor- mationen beispielsweise über angebotene Aktien oder Un- ternehmen ausgetauscht wer- den, die vermeintlich attrak- tive Offerten unterbreiten.
Kurzum: Der Praxis-PC wird zum umfassenden Kommuni- kations-Terminal — und das nicht nur in Sachen Geld.
Peter Jobst Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 44, 4. November 1994 (71) A-3037