• Keine Ergebnisse gefunden

3 flächendeckende Infrarot-Luftbilder zur Erfassung der Waldschäden

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "3 flächendeckende Infrarot-Luftbilder zur Erfassung der Waldschäden "

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

3 flächendeckende Infrarot-Luftbilder zur Erfassung der Waldschäden

Bernhard Oester

3.1 Problemstellung

Nachdem im Jahre 1983 immer mehr Schäden an Waldbäumen festgestellt wurden, sahen sich die Forst- dienste gezwungen, den Waldzustand und die Scha- denentwicklung detailliert zu untersuchen. Der Forst- dienst benötigte dringend:

1. detaillierte Grundlagen über das Schadenausmass auf Stufe eines Forstbetriebes (einer Gemeinde, einer Region), Plangrundlagen über die örtliche Ver- teilung der Waldschäden und vor allem über die Lage der Schwerpunkte, um gezielt die notwendi- gen waldbaulichen Massnahmen treffen zu können;

2. fundierte Unterlagen, um Behörden, Waldbesitzer und Öffentlichkeit sachgerecht und differenziert über den Zustand des Waldes informieren zu können;

3. Dokumente (Luftbilder), um die Entwicklung der Schäden langfristig verfolgen zu können.

Die Aufgabe erforderte den Einsatz von Infrarot-Luftbil- dern.

3.2 Ziel des Projektes

1 . Unterstützung und Beratung der Forstpraxis bei der Erfassung der Waldschäden und deren Entwicklung mit Mitteln der Fernerkundung

2. Auswertung von Luftbildern ausgewählter Gebiete 3. Ausbau der Auswertemethode und detaillierte Ana-

lyse von Fallbeispielen, Katastrophenfällen und Pro- blemgebieten

4. Koordination, Flugplanung und Durchführung von Bildflügen

5. Verbessern der Bildqualität und der Aufnahmeme- thode

6. Aus- und Weiterbildung der Interpreten

3.3 Arbeiten

3.3.1 Flugplanung, Flugdurchführung (Hanspeter Gautschi)

Im Rahmen des Projektes Sanasilva wurden von der Gruppe Flugdienst (WSL) folgende Aufgaben über- nommen:

Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992

- Einkauf der Infrarotfilme - Testen der Filmeigenschaften - Flugplanung

- Testflüge mit allen beteiligten Flugunternehmen - Durchführung der Bildflüge (Flugdienst der Eidg.

Vermessungsdirektion, Bundesamt für Landesto- pographie, Swissair +Vermessung, Wild-Leitz, Heer- brugg)

- Entwicklung der Filme (Wild-Leitz, Heerbrugg) - Qualitätskontrolle der Luftbilder

- Luftbildarchivierung und Ausleihe der Bilder In den vergangenen acht Jahren wurden in allen Kantonen, ausser Genf, Infrarot-Luftbilder im Mass- stab 1 :9000 aufgenommen. Ausserdem wurde das ganze Fürstentum Liechtenstein flächendeckend foto- grafiert. Es wurden folgende Fluglinien im Massstab 1 :9000 und 1 :3000 geplant und realisiert:

Massstab 1 :9000 Massstab 1 :3000

Jahr Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl

Fluglinien Flugtage Fluglinien Flugtage

1984 150 10 86 15

1985 231 14 174 11

1986 120 12 14 4

1987 198 10 81 7

1988 221 13 54 7

1989 170 8 34 8

1990 49 6 26 7

1991 97 10 23

5

Total 1236 83 492 64

In den vergangenen Jahren waren durchschnittlich nur 1 O Tage für Flugaufnahmen geeignet. Für Luftbilder im Massstab 1 :9000 muss die Wetterlage wesentlich stabiler sein als für grossmassstäbliche Bilder. Auf- grund der kürzeren Fluglinien und geringeren Flughöhe können diese Operate eher realisiert werden.

Die schlechteste Flugsaison war mit Abstand das Jahr 1990. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnis- se konnten kaum 50 Prozent des geplanten Pensums realisiert werden.

Im Jahr 1986 wurden nur 14 Fluglinien im Massstab 1 :3000 beflogen. Die damals vorhandene Filmemulsion

(2)

war aufgrund ihrer hohen Infrarot-Empfindlichkeit für grossmassstäbliche Bilder nicht geeignet. Deshalb konnte man nur die wichtigsten Gebiete befliegen.

Von den Fluglinien im Massstab 1 :3000 wurden mehrere Linien jährlich beflogen, um die Veränderun- gen an Einzelbäumen festzustellen. Von den Gebieten Altdorf, Flims und Zofingen wurden die Resultate jähr- lich im Waldschadenbericht publiziert (vgl. 3.3.5).

Die tabellarisch zusammengestellten Zahlen sollen einen Eindruck über den Umfang des Flugprogrammes geben:

Programm Programm Total 1 :9000 1 :3000

Flugstunden 393 230 623

Filmverbrauch 11 900 Meter 3 200 Meter 15 100 Meter Kartenverbrauch 650 Stück 300 Stück 950 Stück

3.3.2 Archivierung und Luftbildausleihe (Hanspeter Gautschi)

Die Luftbilder sind Eigentum des Bundes und werden an der WSL zentral verwaltet. Das Luftbildarchiv wurde derart rege benutzt, dass eine Person zu 50 Prozent mit der Archivierung und Ausleihe der Luftbilder ausgela- stet war. Um das Registrieren und die Ausleihe zu vereinfachen und zu rationalisieren, wurde ein EDV- Programm entwickelt.

Bereits bei der Flugplanung wurden alle notwendi- gen Daten EDV-mässig erfasst. Für jede Fluglinie wur- den Flugjahr, Flugliniennummer, Ort, Kanton, Nummer der entsprechenden Landeskarte, Flughöhe in Meter und Fuss, Bildmassstab, Längsüberdeckung, Objektiv- Brennweite, Fluglinienlänge, berechnete Bildanzahl, Filmart, Anfangs- und Endkoordinate, Zeitpunkt der Befliegung und die Auftragsnummer gespeichert.

Nach der Befliegung wurde zusätzlich für jedes Einzelbild Bildnummer, Azimut der Flugrichtung, er- rechnete Koordinaten, Bildmittelpunkt, Flugdatum, Nummer der Kamera und des Objektivs, Film-Emul- sionsnummer und Filterkombination erfasst. Auf diese Weise sind bis heute über 8 Mio. Zeichen (8MB) gespei- chert.

Die ganze Luftbilddatenbank ist in ein geographi- sches Informationssystem (GIS/ ARC-INFO) integriert, um so raumbezogene Abfragen zu ermöglichen. Dar- stellungen, wie z.B. Zeichnen aller Luftbildmittelpunk- te, die 1985 in der Gemeinde xx, im Massstab 1 :3000, mit Farbfilm gemacht wurden, sind jederzeit durchführ- bar.

Die folgende Zusammenstellung zeigt deutlich, weshalb sich dieser Aufwand für das Archiv rechtfertigt und wie gross der finanzielle Wert, ohne Berücksichti- gung des dokumentarischen Wertes, dieses Luftbild- archives ist.

Programm Programm Total 1:9000 1:3000

Anzahl Luftbilder 37345 9568 46913

Kosten pro Bild 60.- 84.-

Filmkosten 412 354.- 111 888.- 524242.- Entwicklungskosten 331 646.- 99373.- 431 019.- Flugkosten 1474165.- 589 564.- 2 063 729.- Kosten 1984-1991 2 218165.- BQ0825.- 3018990.-

Auffallend an dieser Zusammenstellung ist der rela- tiv hohe Preis für ein grossmassstäbliches Bild, obwohl dieses Programm mit einem deutlich günstigeren Flug- zeug (Pilatus-Porter) durchgeführt wurde. Wären beide Programme mit demselben Flugzeug durchgeführt worden, so hätte ein grossmassstäbliches Bild fast das Doppelte (Fr. 112.-) gekostet. Der Hauptgrund liegt bei den weit verstreuten Aufnahmegebieten und den ent- sprechend langen Anflugzeiten.

Sämtliche Luftbilder wurden im laufe der letzten beiden Jahre auf knapp 20 Mikrofilmen verfilmt. Die Mikrofilmanlage ermöglicht heute ein rationelles Su- chen der Bilder und trägt wesentlich zur Schonung der Originale bei. Zudem ist der Bildinhalt jederzeit auf dem Bildbetrachter verfügbar, auch wenn die Bilder ausge- liehen sind. Dies erwies sich als sehr nützlich, insbe- sondere in den letzten Jahren, als mehr als 30 000 Bilder ausgeliehen wurden.

3.3.3 Aus- und Weiterbildung der Luftbildinterpreten

Im Rahmen des Sanasilvaprogrammes wurden 48 Forst- ingenieure und Förster in 7 Kursen zu Luftbildinterpre- ten ausgebildet. Die Auswertung der Luftbilder stellt hohe Anforderungen an die Interpreten. Vorausgesetzt wurden umfassende forstliche Kenntnisse und ein ein- wandfreies stereoskopisches Sehvermögen. Die Grund- ausbildung dauerte 4 bis 5 Wochen. Später trafen sich die Interpreten regelmässig zu Testinterpretationen und zum Austausch von Erfahrungen. Insgesamt wur- den 27 lnterpretentreffen (38 Kurstage) organisiert, an denen 7 bis 24 Personen (im Durchschnitt 13 Personen) teilnahmen. Um die Treffen möglichst attraktiv und praxisnah zu gestalten, fanden sie nach Möglichkeit an Orten statt, wo die Interpreten mit konkreten Proble- men konfrontiert waren. Ziel dieser Tagungen war es, die individuellen Abweichungen bei der Beurteilung der Luftbilder möglichst gering zu halten, Probleme an konkreten Beispielen gemeinsam zu lösen und Unsi- cherheiten durch gemeinsames Interpretieren und an- schliessende Verifikation im Gelände zu eliminieren.

Daneben wurden neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Fernerkundung, insbesondere der Waldschaden-

(3)

erfassung, sowie Verbesserungen der Methoden oder EDV-Programme vermittelt. Diese Tagungen sind für die Aufrechterhaltung von qualitativ hochstehenden Interpretationen auch in Zukunft unbedingt notwendig.

Detaillierte Angaben finden Sie in ScHERRER (1991 b).

3.3.4 Luftbildinterpretationen der Kantone

Das Auswerten der Luftbilder erfolgte grösstenteils im Auftrag der zuständigen Kantonsforstämter, in Einzel- fällen auch im Auftrag von Gemeinden oder Waldbesit- zern.

In den Jahren 1984-1991 wurde rund 560 000 ha Wald mit Infrarot-Luftbildern erfasst. Davon wurde etwa die Hälfte detailliert beurteilt und in Form von themati- schen Karten dargestellt. Die Beurteilung des Waldzu- standes der Kantone Baselland und Appenzell-lnnerrho- den sowie des Fürstentums Liechtenstein erfolgte flä- chendeckend. In den übrigen Kantonen konzentrierten sich die Kartierungsarbeiten auf Problemgebiete oder auf Waldflächen, in denen Wirtschaftsplan-Revisionen durchgeführt wurden.

Anhand der Infrarot-Luftbilder im Massstab 1 :9000 werden die Bäume nach folgenden 5 Kategorien beur- teilt:

Keine auf dem Luftbild sichtbaren Schäden VerfärbungNergilbung der Krone

leichter Nadel- bzw. Blattverlust Starker Nadel- bzw. Blattverlust Abgestorbene Bäume

Die Ergebnisse werden in Form von Waldschaden- karten dargestellt. Es gibt mehrere Typen von Karten.

Die Mehrheit der Kantone bevorzugt die Waldschaden- karte im klassischen Sinn, die bestandesweise den prozentualen Flächenanteil geschädigter bzw. gesun- der Bäume abbildet. Andere Kantone sind mehr an der Intensität der Schäden interessiert und bevorzugen deshalb die Schadenintensitätskarte. Die Schadenkar- te ist geeigneter in Gebieten mit wenig Schäden, die Schadenintensitätskarte hingegen in Wäldern mit star- ken Schäden.

Über die Ergebnisse der kantonalen Waldschaden- kartierungen haben kantonale und örtliche Forstdien- ste selber mittels Pressekonferenzen, Berichten, Kar- ten und Ausstellungen informiert, z.B. EGGENBERGER (1986), RAGETH (1986, 1988), SCHERRER und REBMANN (1987), ZUBER (1986a, b, c).

Die Waldschadenerhebungen erbrachten in ihrer Gesamtheit folgende Ergebnisse:

1. Das Ausmass und die Intensität der Schäden sind regional und lokal verschieden; sie ändern sich oft von Bestand zu Bestand.

2. Mit zunehmendem Alter (Entwicklungsstufe) nimmt sowohl der Anteil der geschädigten Bäume als auch der Grad der Schädigung zu.

3. Laubbäume sind in der Regel weniger häufig und weniger stark geschädigt als Nadelbäume.

Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992

Die Infrarot-Luftbilder erwiesen sich als wertvolle Dokumente, welche auch die Folgen von Naturereig- nissen belegen. So konnten beispielsweise durch Ver- gleiche von Luftaufnahmen vor und nach solchen Er- eignissen die Veränderung des Waldzustandes auf der Brandfläche Balzers, aber auch die Schäden durch den Bergrutsch bei Giswil oder die Überschwemmungen in Poschiavo detailliert untersucht werden. Ausserdem kann das Luftbild als Dokument von bleibendem Wert jederzeit auch für forstliche Forschungsprojekte mit neuen Problemstellungen verwendet werden.

3.3.5 Luftbildinterpretation des Bundes

Im Rahmen des Sanasilvaprojektes wurden folgende Gebiete kartiert: Unteres Aaretal (HÄGELI et al. 1987), Alptal (ScHERRER 1987; ScHERRER et al. 1990), Bündner und St. Galler Rheintal (ScHERRER 1986c, d; 0ESTER 1987) Bannwald von Altdorf und Göschenen (SCHERRER 1986a, b, e; SCHWARZENBACH et al. 1986) Visp, Ausser- berg und Goppenstein (GRAF und Boss 1986; PFISTER und EGGENBERGER 1988) sowie der Lehrwald der ETHZ (SCHERRER 1986f).

Seit 1985 wird in den drei Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen der Zustand von rund 1500 Bäu- men anhand von grossmassstäblichen Infrarot-Luftbil- dern untersucht und die Entwicklung durch Luftbildver- gleich festgestellt. Die jährlichen Ergebnisse sind in den Waldschadenberichten publiziert worden (ÜESTER 1985, 1986, 1987a, 1988; LoscHER 1989, 1990, 1991).

3.3.6 Programmentwicklungen, System- management und Datenauswertungen (Martin Häge/i, Carmen Frank)

Neben der kartographischen Darstellung der Daten lohnt es sich, das Zahlenmaterial tabellarisch zusam- menzufassen und statistisch auszuwerten. Dabei inter- essieren einerseits die Daten über die Verteilung der Entwicklungsstufen, andererseits die Angaben über das Ausmass der Schäden, die nach den verschiede- nen Schadenkategorien und Baumarten (Ndh/Lbh) unterteilt werden.

Um die Daten rationell auszuwerten, wurden EDV- Programme entwickelt. Mit Hilfe von eingebauten Integri- täts- und Plausibilitätskontrollen sowie Wahrschein- lichkeitsüberprüfungen werden alle Interpretationsdaten bei der Eingabe oder vor der Weiterverarbeitung laufend überprüft.

Programmentwicklungen: Sie betreffen die Program- mierung und Integration eines Luftbildarchivs zur auto- matisierten Archivierung und Ausleihe von Luftbildern im Geographischen Informationssystems der WSL.

Spezialprogramme zur photogrammetrischen Luftbild- interpretation und -auswertung mit dem analytischen Auswertegerät WILD BC 28 wurden ebenfalls realisiert.

(4)

Zudem wurde eine Benutzeroberfläche für das Geo- graphische Informationssystem Arclnfo erstellt, wel- che Arbeiten am GIS vereinfacht und die Bearbeitung von forstlichen Projekten einem breiten Anwenderkreis ohne aufwendige Einarbeitungszeit ermöglicht.

Wartungs- und Systemmanagementsarbeiten, wel- che das GIS, das Luftbildarchiv und das analytische Auswertegerät betreffen und den reibungslosen Ablauf gewähren, gehörten zur Daueraufgabe. Zudem wurde die Hard- und Software ständig den Bedürfnissen <;!er Benutzer angepasst.

Der Einsatz des GIS erlaubt eine konsistente und sichere Speicherung der Daten sowie die komplexe Auswertung, Analyse und kartographische Darstellung thematischer Daten aus Praxis und Forschung, aus

Abb. 1: Beispiel einer GIS-Anwendung

c)

dem Luftbildarchiv und aus der Photogrammetrie. Bei- spielsweise soll die Frage beantwortet werden: Welche Waldfläche wurde mit den Sanasilva-lnfrarot-Luftbil- dern der Jahre 1984-91 erfasst?

Anhand der Flugdaten kann die gesamte Fläche ermittelt werden, die durch die Infrarot-Luftbilder er- fasst ist. Sie ist in Abbildung 1 a dargestellt. Abbildung 1 b zeigt die gesamte Waldfläche der Schweiz aufgrund der Arealstatistik (1972). In Abbildung 1 c wird die Verknüpfung der Daten (Schnittrrienge) dargestellt.

Dabei wurden durch das Geographische Informations- system alle Waldflächen, die nicht durch Sanasilva- Luftbilder dokumentiert sind, eliminiert. Die statistische Auswertung ergibt, dass im Rahmen von Sanasilva rund 560 000 ha Wald mit Luftbildern erfasst wurden.

/

a) Fläche, die im Rahmen des Sanasilvaprogrammes mit Infrarot-Luftbildern erfasst wurde.

b) Waldfläche nach Arealstatistik

c) Mit Infrarot-Luftbildern erfasste Waldfläche

(5)

3.3. 7 Methodenentwicklung

Die Methode der flächendeckenden bestandesweisen Waldschadenerfassung mit farbigen Infrarot-Luftbil- dern wurde von Scherrer im Rahmen der Waldschaden- untersuchungen im Wallis in den Jahren 1976 bis 1981 entwickelt und im Rahmen des Sanasilvaprojektes zur Praxisreife gebracht. In Zusammenarbeit mit den Kan- tonen wurde 'die Methode verfeinert und für andere Bedürfnisse angepasst. In den letzten Jahren wurde vom Forstdienst immer wieder gefordert, eine Methode zur Erfassung von Veränderungen zu entwickeln. Wie die Veränderung am Einzelbaum festgestellt werden kann, wurde im Rahmen einer Dissertation (OESTER 1991) gezeigt. Eine Methode zur flächendeckenden bestandesweisen Waldveränderung wird von Scherrer entwickelt. Im Zwischenbericht (ScHERRER 1991 a) ist der Stand der Methodenentwicklung zusammenge- fasst. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Erfassung von Veränderungen anhand von Infrarot- luftbildern 1 :9000 möglich, aber auch wesentlich an- spruchsvoller und aufwendiger ist als eine Zustandser- fassung.

3.4 Bedeutung für die Praxis und Forschung

Im Rahmen des Sanasilva-Programmes wurden in den Jahren 1984-1991 rund 560 000 ha Wald mit farbigen Infrarot-Luftbildern im Massstab 1 :9000 erfasst. Bis 1991 sind etwa die Hälfte detailliert beurteilt und in Form von thematischen Karten dargestellt worden.

Gemäss einer Umfrage bei den beteiligten Kantonen hat das Teilprogramm «Luftbild» die Erwartungen der Kantone erfüllt. Die flächendeckende Waldschadener- fassung stellt ein zweckmässiges Hilfsmittel für die forstliche Praxis dar. Sie gibt einen guten Überblick über die lokale Waldschadensituation und erleichtert Entscheidungen für die Planung forstlicher Massnah- men. Hingegen sind die Ursachen der Schäden auf den Luftbildern nicht sichtbar.

Zunehmend werden die Luftbilder auch für andere Zwecke verwendet, wie z.B. für die Herstellung von Bestandeskarten, von Plänen für waldbauliche Mass- nahmen oder für Wiederherstellungs- und Verbauungs- projekte, für das Nachführen der Waldgrenzen auf den Übersichtsplänen, für das Beurteilen von Schäden an Obstkulturen und anderen landwirtschaftlichen Kultu- ren, für Kartierung von Feuchtgebieten und Trocken- standorten oder Baumgruppen und Feldgehölzen, für UVP und Raumplanung.

3.5 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Koordination: Dr. Fritz Hans Schwarzenbach (bis 1986), Dr. Bernhard Oester (ab 1986)

Flugplanung: Hanspeter Gautschi

Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992

Flugdurchführung: Rolf Hübscher (V+D), Hanspeter Gautschi

Methodenentwicklung: Hans Ulrich Scharrer, Pius Hauenstein

Aus- und Weiterbildungskurse: Hans Ulrich Scharrer, Pius Hauenstein und weitere Mitarbeiter des Ing.

Büro Scharrer

Luftbildinterpretation: Dr. Said Alim Masumy (bis 1987), Daniel Lüscher (ab 1988) Hanspeter Gautschi Photogrammetrie: Patrick Thee, Fredy Widmer (bis 1986) EDV und GIS: Martin Hägeli, Carmen Frank (ab 1988),

Erika Wyder (ab 1990)

Luftbildarchiv: Susanne Habisch (bis 1989), Lydia Huber (ab 1990)

3.6 Publikationen und Arbeiten im Rahmen des Sanasilvaprogrammes

* interne Berichte sind einzusehen bei der Eidgenössi- schen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Land- schaft

EGGENBERGER, U., 1986: Auswertung von Infrarot-Luftbildern.

Bündner Wald 39, 6: 14-17.

GRAF, H; Boss, M „ 1986: Methoden der Massnahmenplanung zur Erhaltung gefährdeter Schutzwälder im Berggebiet.

Interner Bericht.

HAGEU, M.; CARTIER, F.; HAUENSTEIN, P.; JESCHKI, W.; LEUPPI, E.;

ScHERRER, H.U.; SCHWARZENBACH, F.H.; SmLL, E., 1987: Wald- schäden im unteren Aaretal. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst.

Wald Schnee Landsch. 296: 63 S.

LoscHER, D., 1989: Die lokale Entwicklung der Waldschäden in den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BUWAU Eidgenössische Forstdirektion und WSL (Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1989. Bern, BU- WAUEidgenössische Forstdirektion; Birmensdorf, WSL.

s.

17-18.

LoscHER, D., 1990: Die lokale Entwicklung der Waldschäden in den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BUWAU Eidgenössische Forstdirektion und WSL (Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1990. Bern, BU- WAUEidgenössische Forstdirektion; Birmensdorf, WSL.

s.

18-20.

LoscHER, D., 1991 : Die lokale Entwicklung der Waldschäden in den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BUWAU Eidgenössische Forstdirektion und WSL (Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1991. Bern, BU- WAUEidgenössische Forstdirektion; Birmensdorf, WSL.

s.

18-21.

OesTER, B., 1985: Waldschadenerfassung anhand von Infra- rot-Luftbildern. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Ergebnisse der Sanasilva-Waldschadeninventur 1985. Bern, BFL; Bir- mensdorf, EAFV. S. 39-43.

ÜESTER, B„ 1986: Drei lokale Beispiele für die Entwicklung der Waldschäden - eine Beurteilung anhand von Infrarot-

(6)

Luftbildern. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Land- schaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldscha- denbericht 1986. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 16-17.

ÜESTER, B., 1987a: Entwicklung der Waldschäden in Zofingen, Altdorf und Flims. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Wald- schadenbericht 1987. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S.

19-20.

0ESTER, B., 1987b: Waldschadenkartierung anhand von Infra- rot-Luftbildern 1 :9000. Schweiz. Z. Forstwes. 138, 9:

787-798.

0ESTER, B., 1988a: Die lokale Entwicklung der Waldschäden in den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchs- wesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1988.

Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 20-21.

0ESTER, B., 1988b: Ausmass und Entwicklung der Waldschä- den. In: Christlichsoziale Volkspartei Oberwallis: Wir und unsere Umwelt, 3. Mörjertagung der CSPO. CSPO Ge- schäftsstelle. Visp. S. 37-47.

OEsTER, B.; ScHERRER, H.U., 1985: Development of forest damage assessment with infrared aerial photography in Switzerland. In: European Association of Remote Sensing Laboratories, Workshop Vienna. S. 49-53.

ÜESTER, B.; ZUBER, R., 1988: Bündner Rheintal: Flächenhafte Waldschadenkartierung anhand von Infrarot-Luftbildern 1 :9000. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Land- schaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldscha- denbericht 1988. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. S. 22-25.

ÜESTER, B.; RASCHLE, P.; GAUTSCH! Hp.; SCHERRER, H.U.; SCHWAR- ZENBACH, F. H., 1990: Das Sanasilva-Teilprogramm «Wald- zustandserfassung mit Infrarot-Luftbildern„. Ber. Eidge- nöss. Forsch.anst Wald Schnee Landsch. 317: 32 S.

PFISTER, F.; EGGENBERGER, M., 1988: Zukunft für den Schutz- wald? Methoden der Massnahmenplanung dargestellt am Beispiel der Region Visp-Westl. Raron. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswe- sen. 80 S.

RAGETH, M., 1986: Was ist ein Infrarot-Luftbild? Bündner Wald 39, 6: 8-9.

RAGETH, M., 1988: Kartierung der Waldverlichtung mittels Infrarot-Luftbildern - ein Versuch, dargestellt am Beispiel des Versamertobels. Bündner Wald 41, 1 : 37-41.

ScHERRER, H. U., 1986a: Bericht über den Waldzustand und die Waldveränderungen 1934-1984 des Naxbergwaldes bei Göschenen, Uri. Interner Bericht*.

ScHERRER, H. U., 1986b: Bericht über den Waldzustand und die Waldveränderung 1973-1984 des Bannwaldes Alt- dorf, Kanton Uri. Interner Bericht*.

ScHERRER, H. U., 1986c: Waldschadenerfassung: St. Galler Rheintal: Lienz - Sennwald - Gams. Interner Bericht*.

ScHERRER, H. U., 1986d: Waldschadenerfassung: Bündner Herrschaft: Fläsch- Maienfeld -Jenins- Malans. Interner Bericht*.

ScHERRER, H. U., 1986e: Bericht über den Waldzustand und die Waldveränderung 1937-1984 des Bannwaldes Alt- dorf, Kanton Uri. Interner Bericht*.

ScHERRER, H. U., 1986f: Waldschadenkartierung Lehrrevier ETH Zürich. Interner Bericht*.

ScHERRER, H. U., 1987a: Bericht zur Waldschadenkartierung im Alptal (Kt. SZ). Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. Interner Bericht, 51 S.

ScHERRER, H. U., 1987b: Areal Determination of Forest Dama- ge through lnfrared Aerial Photography 1 :9000. In: Am.

Soc. Photogramm Remote Sens.: Proc. 11th Bienn. Work- shop Color Aer. Photogr. Plant Sei.: Weslaco, Tex. S.

53-60.

ScHERRER, H. U., 1988: Waldveränderµngen im Raum Visp 1892-1987, Fallbeispiele. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. Interner Be- richt*.

ScHERRER, H. U. ,1989: Entwicklung praxisreiferVerfahren für die bestandesweise, flächendeckende Erfassung von Wald- veränderungen auf der Grundlage von Infrarot-Luftbil- dern 1 :9000 - 1. Zwischenbericht. Birmensdorf, Eid- genössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Interner Bericht*, 33 S.

ScHERRER, H.U., 1991 a: Folgeaufnahmen- Erfassung von Wald- zustandsveränderungen. Eidgenössische Forschungsan- stalt für Wald, Schnee und Landschaft. Interner Bericht*, 35

s.

ScHERRER, H. U., 1991 b: Kurs- und Weiterbildungswesen 1984- 1991 im Sanasilva-Teilprogramm Luftbild. Birmensdorf, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Interner Bericht*, 19 S.

ScHERRER, H.U.; ÜESTER, B., 1985: Flächenhafte Waldscha- denerfassung mit IRC-Luftbildern im Massstab 1 :9000.

In: ScHMID-HAAs, P.: lnventorying and Monitoring Endan- gered Forests, IUFRO Zürich. Birmensdorf, Eidgenössi- sche Anstalt für das forstliche Versuchswesen. S. 177- 178.

ScHERRER, H.U.; REBMANN, E., 1987: Waldschadenkartierung mit Infrarotluftbildern. Phoenix International 5, 2: 11-17.

ScHERRER, H.U.; GAUTSCHI Hp.; HAUENSTEIN, P., 1990: Flächen- deckende Waldzustandserfassung mit Infrarot-Luft- bildern. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst Wald Schnee Landsch. 318: 102S.

SCHWARZENBACH, F.H.; GREMINGER, P.; ÜESTER, B, 1986: Sanasil- va Teilprogramm 3: Waldschadeninventur mit Infrarot- luftbildern. Bündnerwald 39, 6: 4-5.

SCHWARZENBACH, F.H.; ÜESTER, B.; SCHERRER, H.U.; GAUTSCH!, Hp.; E1cHRODT, R.; HOBSCHER, R.; HÄGELI, M., 1986: Flächen- hafte Waldschadenerfassung mit Infrarot-Luftbildern 1 :9000. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 285: 76 S.

ZUBER, R., 1986a: Anwendungsbereiche von Infrarot-Luftbil- dern und Waldschadenkarten in Graubünden. Bündner Wald 39, 6: 18-19.

ZueER, R., 1986b: Infrarot-Luftbildauswertung im Kanton Grau- bünden. Bündner Wald 39, 6: 6-7.

ZuBER, R., 1986c: Infrarot-Waldschadenkartierung - zwei Beispiele. Bündner Wald 39, 6: 33-41 .

Zitierte Literatur

ÜESTER, B., 1991: Erfassen der Waldschaden-Entwicklung anhand von grossmassstäblichen Infrarot-Luftbildern.

Department of Geography, Remote Sensing Laborato- ries, University of Züric h-lrchel. 162 S.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Durch ihre Mitwirkung in der Forschung, mit dem Erstellen von Gutachten und durch ihre Umsetzungstätigkeiten hat die Antenne romande im Jahr 1995 ihre Stellung innerhalb der

Man kann sich nun unschwer vorstellen, wie unse- re mitteleuropäische Landschaft heute aussähe, wenn es den Menschen nie gegeben hätte und stattdessen die angestammte

Abschliessend darf festgehalten werden, dass kein Referent dieses Forums für Wissen 1997 das Konzept der Critical Loads und Levels oder das durch die Luftbelastung bestehende Risiko

Vergleich der gewichteten Anteile in den Verlichtungs- stufen 1985 bis 1992 für alle Bäume.. Die Zusammenfassung der Baumarten für die Dar- stellung des Gesamtresultats gibt

FDK 4 ◊ 7 UFAFP/Direzione federale delle foreste; lstituto federale di ricerca per la foresta, la neve eil paesaggio FNP (Ed.) 1992: Rapporte Sanasilva 1992 sui boschi in

In einer vom Menschen beeinflussten «Umwelt››, die heute - wenn auch in unterschiedlichem Aus- mass - der Normalfall ist, unterliegen «gefährliche Prozesse» einem ähnlichen

Die Verordnung über den Bereich der Eidg. Technischen Hochschulen und jene über die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Die Neufassung dieser

Im Projekt «Wasserbilanz kleiner voralpiner Einzugsgebie- te» wurden die Testgebiete Alptal/SZ und Schwarzsee/FR weiterbetreut, einige Messgeräte erneuert und das Mess-