DEUTSCHES ARZTEBLATT
BUCHBESPRECHUNGEN
Manfred Porkert: Die chi- nesische Medizin, Econ Verlag, Düsseldorf/Wien, 1982, 416 Seiten, 24 Abbil- dungen, gebunden, 49,80 DM
Die Akupunktur ist im We- sten oftmals das einzige, was mit chinesischer Medi- zin in Verbindung ge- bracht wird. Sie ist jedoch eine in über 2000 Jahren gereifte Wissenschaft mit einem enormen Arzneimit- telschatz und ureigenen Methoden der Diagnostik und Therapie.
Manfred Porkert, interna- tional als Experte für chi- nesische Medizin ausge- wiesen, hat unter Mitarbeit von Christian Ullmann das vorliegende Buch verfaßt, das alle Aspekte der chine- sischen Medizin allge- meinverständlich und fachlich kompetent dar- legt. Beginnend bei den theoretischen Grundlagen geht er bis zur heutigen Praxis der Therapie. Dabei arbeitet er die grundlegen- den Unterschiede westli- cher und chinesischer Heilmethoden heraus und zeigt auf, wo die chinesi- sche Medizin ergänzend bei uns einsetzbar ist. Die-
ser Aspekt stellt das wich- tigste Ergebnis der vorlie- genden Arbeit dar.
Horst W. Kupka, Düsseldorf
I. Oepen (Hrsg.): An den Grenzen der Schulmedi- zin, Eine Analyse umstritte- ner Methoden, Geleitwort von H. J. Mattern, Deut- scher Ärzte Verlag, Köln, 1985, 388 Seiten, gebun- den, 54 DM
Das von der bekannten Rechtsmedizinerin und Beobachterin unkonven- tioneller Behandlungsme- thoden, Frau Professor Oepen, Marburg, heraus- gegebene Buch müßte je- den Arzt interessieren. Es reicht von so gängigen Me- thoden wie der Homöopa- thie oder Neuraltherapie, über die Diät, über die Im- munbehandlung, die Sau- erstoff-Meh rsch ritt-Thera- pie, das orale und intrave- nöse Strophantin bis zu Magnetfeldern und elektri- schen Anwendungen. Er- gänzt wird es durch einen besonders lesenswerten Beitrag über die Wetter- einflüsse auf Befinden und Krankheit von Dirnagl so-
wie einen abschließenden Beitrag des Heidelberger Physiologen H. Schaefer
„Was heißt heilen?". Die Verfasser sind nach mei- ner Kenntnis ganz über- wiegend naturwissen- schaftlich orientierte Medi- ziner und kommen des- halb auch ganz überwie- gend zu negativen Urtei- len. Man kann ihnen aber, ebenso wie Frau Oepen, eine eingehende Beschäf- tigung mit diesem umstrit- tenen Grenzgebiet nicht absprechen. Daß sie aus relativ neutralen Darstel- lungen zum Schluß eine ei- gene Bewertung anschlie- ßen, ist ihr Recht.
Aufgrund meiner bisheri- gen Erfahrungen möchte ich vermuten, daß das Buch weder die Anhänger paramedizinischer Verfah- ren in Diagnostik und The- rapie überzeugen wird noch den Gegnern wesent- liche zusätzliche Argumen- te liefern wird. Wer aber überhaupt die zahlreichen physikalischen, diäteti- schen, manuellen, elektri- schen Methoden anwen- det, sollte das Buch lesen.
Es ist die derzeit umfas- sendste Information auf ei- nem umstrittenen Grenz- gebiet.
Rudolf Gross, Köln
Jörg A. Ott, Günter P. Wag- ner, Franz M. Wuketits (Hrsg.): Evolution, Ord- nung und Erkenntnis, Ver- lag Paul Parey, Berlin/
Hamburg, 1985, 158 Sei- ten, 14 Abbildungen, 3 Ta- bellen, gebunden, 36 DM Neue Akzente im Dialog zwischen den Disziplinen setzen neun Übersichts- aufsätze, die sich von der theoretischen Biologie ausgehend mit der evo- lutionären Erkenntnistheo- rie beschäftigen. Dabei spannt sich der Bogen von allgemein anthropologi- schen über ökologische bis hin zu philosophischen Fragen. jv
Jörg Draeger et al.: Cor- neal Sensitivity, Measure- ment and Clinical Impor- tance, Springer-Verlag, Wien/New York, 1984, 155 Seiten, 102 Abbildungen, gebunden, 69 DM
Es ist Professor Draeger dafür zu danken, daß er, zusammen mit einer Reihe von Mitautoren, es über- nommen hat, den aktuel- len Wissensstand über die Sensibilität der Hornhaut des Auges sowohl unter physiologischem als auch pathologischem Aspekt darzustellen. Nach einer kurzen Einführung in die Anatomie und Physiologie der Hornhaut, insbesonde- re was deren Inervation be- trifft, werden die verschie- denen Aesthesiometer, äl- tere Modelle und insbe- sondere auch Neuentwick- lungen, ausführlich vorge- stellt und deren Handha- bung erläutert. Im zweiten Teil des Buches werden die Veränderungen der Hornhautsensibilität in be- zug gesetzt zu lokalen Au- generkrankungen, zu den Auswirkungen lokal verab- reichter Medikamente, und
— besonders wichtig — es wird die Abhängigkeit der Sensibilität von verschie- denen Operationen wie der Kataraktextraktion, der Kreatoplastik und Netz- hautoperationen behan- delt. Besondere Aufmerk- samkeit verdient auch das Kapitel über den Einfluß von weichen und harten Kontaktlinsen auf die Sen- sibilität der Hornhaut. Die einzelnen Kapitel sind knapp gefaßt, beschrän- ken sich auf das Wesent- liche und sind, obgleich in Englisch abgefaßt, leicht lesbar sowie durch zahlrei- che Zeichnungen, Graphi- ken und Schwarz-Weiß-Fo- tos illustriert. Das Buch dürfte nicht nur für den Augenarzt, sondern auch für den Neurologen und den Internisten von Inter- esse sein.
Ernst-Jürgen Schmitt, Mainz
AN DEN GRENZEN DER
SCHULMEDIZIN
EINE ANALYSE
UMSTRITTENER METHODEN HERAUSGEGEBEN VON
IRMGARD OEPEN
MIT BEITRÄGEN VON
K. DIRNAGL, E. ERDMANN, S. P. HAUSER, H. JENSS, W. F. JUNGE P. KRÖLING, H. MESTER, I. OEPEN, H. SCHAEFER, W. SCHNIZER, K. SCHUMACHER, K. WINDGASSEN
UND D. WÖRZ-BILFINGER
GELEITWORT VON HANSJAKOB MATTERN
3728 (98) Heft 49 vom 4. Dezember 1985 82. Jahrgang Ausgabe A