A 1374 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 27|
9. Juli 2010 von einem erwartet wurden, kamdies noch erschwerend hinzu.
In der Schweiz beeindrucken mich die in aller Regel höflichen, freundlichen, zurückhaltenden und respektvollen Umgangsformen der Schweizer, die das gemeinsame Ar-
beiten und Leben harmonisch ma- chen und sich förderlich auf Leis- tung und Zufriedenheit auswirken.
Durch das duale System in den Abteilungen der Labormedizin ha- ben wir auf der Ebene des akademi- schen Abteilungsleiters eine leiten- de Laborantin. Diese übernimmt viele Aufgaben, die in Deutschland durch die Oberärzte wahrgenom- men werden (Dienstpläne der La - borantinnen, Betreuung des Quali- tätsmanagements, wöchentliche La- bor-info-Stunde et cetera). Durch unsere leistungsbereiten und sehr kompetenten Laborantinnen in der Mikrobiologie wird die Verantwor- tung unserer täglichen Arbeit auf viele Schultern verteilt. Anders als in Deutschland begegnen sich aka- demisches und nichtakademisches Personal nicht nur in der Mikro - biologie, sondern im Allgemeinen am gesamten Universitätsspital auf
gleicher Augenhöhe. Die Laboran- tinnen führen die mikrobiologischen Untersuchungen von der Auftrags- erfassung und Probenaufarbeitung bis zur Befundfreigabe selbststän- dig durch, Ausnahmen sind Resis- tenztestungen und komplexe Fälle.
Zum Teil mit dem akademischen Personal, teils in Eigenregie ver- gleichen sie Methoden und leisten Rufbereitschaften und Wochenend- dienste.
Flexible Arbeitszeiten und partizipierender Führungsstil
Der partizipierende Führungsstil unserer Abteilungsleitung verstärkt den Teamgeist und die Zufrieden- heit der Mitarbeiter. Autoritäres Verhalten, wie ich es oft von leiten- den Mitarbeitern in Deutschland er- lebt habe, kommt bei den Schwei- zern nicht gut an. Viele Entschei- dungen werden mit dem gesamten Team der Abteilung getroffen.Am Universitätsspital ist ein System der elektronischen Arbeits- zeiterfassung implementiert, das für alle Mitarbeiter verpflichtend ist.
Die Arbeit im Spital inklusive der hausinternen Fortbildungsveranstal-
tungen und mindestens fünf Kon- gresstage pro Jahr werden üblicher- weise als Arbeitszeit erfasst, die wissenschaftliche Arbeit findet nur teilweise in der Freizeit statt. Im Bereich der Labormedizin können Überstunden durch Freizeit kom- pensiert werden. Für die Mitarbei- ter dort gelten flexible Arbeitszeiten mit einer Kernarbeitszeit, und der Zeitpunkt der Mittagspause kann, angepasst an die Bedürfnisse der Arbeit, frei gewählt werden. Beides war in Deutschland nicht immer selbstverständlich.
Die Umgangsformen, Strukturen und Arbeitsbedingungen in der Schweiz, die von finanziellen Res- sourcen weitgehend unabhängig sind, sollten in Deutschland auch möglich sein. Sie würden Deutsch- land wieder zu einem attraktiveren Arbeitsstandort machen. ■
Name der Verfasserin ist der Redaktion bekannt
LITERATUR
1. Bundesärztekammer: Abwanderung deut- scher Ärzte ins Ausland, 11. 06. 2008 und 22. 04. 2009. www.bundesaerztekammer.
de
2. Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration: Qualifikation und Migration: Potenziale und Personal - politik in der „Firma“ Deutschland, Mai 2009. www.svr-migration.de/
wp-content/uploads/2009/05/090528_
druckfassung_qualifikation-und-migra tion.pdf
Bei der kontinuierlichen Blutzuckermessung handelt es sich um eine spezialdiagnostische Methode bei besonderen Fragestellungen im Rahmen der Diabetesdiagnostik und -therapie, wie beispielsweise die Abklärung häufiger nächtlicher Hypoglykämien oder häufiger post- prandialer Blutzuckerexkursionen bei norm- wertigem HbA
1C. Meist finden nicht- bezie- hungsweise minimalinvasive, tragbare Mess- systeme Anwendung, die beispielsweise über eine subkutan implantierte Elektrode den Glu- kosegehalt in der Interstitialflüssigkeit bestim- men. Die auf diese Weise gewonnenen Infor- mationen werden, ähnlich wie beim 24-Stun- den-EKG, anschließend ergänzend zu den ei- gentlichen Blutzuckermessungen im venösen
oder kapillären Plasma beziehungsweise Voll- blut genutzt, um die Diabetestherapie zu ver- bessern. Die kontinuierliche Messung erfolgt meist über einen Zeitraum von 24 bis 72 Stun- den, wobei die Messungen in ein- bis mehrmi- nütigen Intervallen erfolgen.
Da die kontinuierliche Blutzuckermessung bislang in der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) nicht enthalten ist, hat die Bun- desärztekammer hierzu eine Abrechnungs- empfehlung durch einen Analogabgriff einer gemäß § 6 Abs. 2 GOÄ nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertigen Leistung erarbei- tet. Gemäß dem Beschluss des Ausschusses
„Gebührenordnung“ der Bundesärztekammer vom 27. April 2010, bestätigt durch den Vor-
stand der Bundesärztekammer, kann die
„Kontinuierliche Blutzuckermessung über min- destens 18 Stunden, mit Auswertung“ über einen Analogansatz der Nr. 659 GOÄ („Elek- trokardiographische Untersuchung über min- destens 18 Stunden [Langzeit-EKG] – gege- benenfalls einschließlich gleichzeitiger Regis- trierung von Puls und Atmung -, mit Auswer- tung“) berechnet werden. Die vom Patienten bei der kontinuierlichen Blutzuckermessung mit den vorgenannten Messsystemen ver- brauchte Einmal(Nadel-)elektrode kann als Auslage gemäß § 10 in Rechnung gestellt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bei einem Betrag von über 25,56 Euro pro Auslage der Rechnung gemäß § 12 Abs. 2 Nr. 5 GOÄ ein Beleg oder ein sonstiger Nach- weis beizufügen ist. Dr. med. Stefan Gorlas
GOÄ-RATGEBER
Abrechnung der kontinuierlichen Blutzuckermessung