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Untersuchungen zu Fütterungseinflüssen (Einsatz von Trockenschnitzeln bzw. Lignocellulose sowie unterschiedliche Vermahlungsgrade der Mischfutterkomponenten) auf die Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung bei Sauen

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Academic year: 2022

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(1)

Untersuchungen zu Fütterungseinflüssen

(Einsatz von Trockenschnitzeln bzw. Lignocellulose sowie unterschiedliche Vermahlungsgrade der Mischfutterkomponenten)

auf die Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung bei Sauen

INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von

Anne Christine Warzecha aus Warendorf

Hannover 2006

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. J. Kamphues

1. Gutachter: Univ.- Prof. Dr. J. Kamphues 2. Gutachter: Priv.- Doz. Dr. E. große Beilage

Tag der mündlichen Prüfung: 21. November 2006

(3)

KAMPHUES, J., A. WARZECHA, A. MÖSSELER

Dietary influences (grinding intensity / addition of lignocellulose or sugar beet pulp) on faeces`quality / composition in pregnant sows.

In: 19th Int. Pig Vet. Soc. Congr., Copenhagen 2006, Denmark, Proc., S. 298 KAMPHUES, J., S. PAPENBROCK, I. BRÜNING, A. WARZECHA, M. HINRICHS Lower grinding intensity of cereals for dietetic purposes in pigs.

In: 10th International Symposion on digestive physiologie in pigs, Vejle 2006, Denmark, Proc., S. 69

(4)

Meinen Eltern

(5)
(6)

1 EINLEITUNG... 19

2 SCHRIFTTUM... 21

2.1 Energie- und Nährstoffbedarf von Sauen ... 21

2.2 Fütterungspraxis bei Sauen (tragend / laktierend)... 23

2.2.1 Restriktive Fütterung von Sauen mit einem Alleinfutter... 23

2.2.2 Ad Libitum Fütterung tragender Sauen ... 25

2.2.2.1 Fütterung mit einem Alleinfutter ... 25

2.2.2.2 Fütterung mit einer „kombinierten Fütterung“... 26

2.2.3 Einfluss der Fütterung auf das Wohlbefinden von Sauen ... 27

2.3 Einfluss von Fütterung und Haltung auf Puerperalstörungen, insbesondere das MMA-Syndrom der Sau... 28

2.4 Kotabsatz, Kotbeschaffenheit und Kotzusammensetzung von Sauen ... 32

2.4.1 Bedeutung der Kotqualität in der Tierhaltung ... 34

2.4.2 Defäkationsfrequenz ... 36

2.4.3 Trockensubstanzgehalt im Kot und Kothärte ... 38

2.4.4 Kot-pH... 40

2.4.5 Gehalte an Stärke und flüchtigen Fettsäuren im Kot... 41

2.5 Fütterungsmaßnahmen zur gezielten Beeinflussung der Kotqualität im Zusammenhang mit MMA ... 42

2.5.1 Futtermenge... 44

2.5.2 Einfluss der Futterzusammensetzung (insbesondere Rohfaseranteil) auf die Kotqualität tragender Sauen ... 45

2.5.3 Futterzusätze ... 49

2.5.3.1 Einsatz von Rübentrockenschnitzeln bei tragenden Sauen / Sauen im peripartalen Zeitraum ... 49

2.5.3.2 Einsatz von Lignocellulose bei tragenden Sauen / Sauen im peripartalen Zeitraum... 50

2.5.3.3 Einsatz von Sulfat (SO4-2) bei tragenden Sauen / Sauen im peripartalen Zeitraum... 52

2.5.3.4 Einsatz von Lactulose bei tragenden Sauen / Sauen im peripartalen Zeitraum... 54

(7)

3.1 Material und Methoden... 57

3.1.1 Versuchsziel... 57

3.1.2 Untersuchungen zur Futteraufnahme und Kotqualität von tragenden Sauen bei ad libitum Fütterung von Rübentrockenschnitzeln (RTS) ... 59

3.1.2.1 Versuchsplan ... 59

3.1.2.2 Versuchstiere und Haltung... 59

3.1.2.3 Versuchsfutter und Fütterung... 60

3.1.2.4 Parameter ... 63

3.1.3 Untersuchungen zur Kotqualität von tragenden Sauen bei Einsatz eines Alleinfutters und Zusatz einer Rohfaserquelle (Lignocellulose) ... 64

3.1.3.1 Versuchsplan ... 64

3.1.3.2 Versuchstiere und Haltung... 64

3.1.3.3 Versuchsfutter und Fütterung... 64

3.1.3.4 Parameter ... 66

3.1.4 Untersuchungen zur Kotqualität von Sauen in der letzten Woche ante partum bei Einsatz eines Alleinfutters und Zusatz verschiedener Rohfaserquellen (Lignocellulose/RTS) ... 67

3.1.4.1 Versuchsplan ... 67

3.1.4.2 Versuchstiere und Haltung... 67

3.1.4.3 Versuchsfutter und Fütterung... 68

3.1.4.4 Gruppeneinteilung... 70

3.1.4.5 Parameter ... 70

3.1.5 Untersuchungen zur Kotqualität von Sauen in der Hochlaktation bei Einsatz eines Alleinfutters ... 72

3.1.5.1 Versuchsplan ... 72

3.1.5.2 Versuchstiere und Haltung... 72

3.1.5.3 Versuchsfutter und Fütterung... 73

3.1.5.4 Parameter ... 73

3.1.6 Untersuchungen zur Kotqualität von Läufern bei Einsatz eines Alleinfutters und Zusatz einer Rohfaserquelle (Lignocellulose) ... 74

3.1.6.1 Versuchstiere und Haltung... 74

3.1.6.2 Versuchsfutter und Fütterung... 74

(8)

3.1.7.1 Versuchsplan ... 77

3.1.7.2 Versuchstiere und Haltung... 78

3.1.7.3 Versuchsfutter und Fütterung... 78

3.1.7.4 Parameter ... 79

3.1.8 Methoden der Laboruntersuchungen ... 80

3.1.8.1 Rohnährstoffe ... 80

3.1.8.2 Mineralstoffe ... 83

3.1.9 Kotbeschaffenheit ... 84

3.1.9.1 Sensorischer Eindruck der Kotbeschaffenheit ... 84

3.1.9.2 Beurteilung des Verschmutzungsgrades der Sauen und ihrer Liegeflächen im Abferkelstall ... 85

3.1.9.3 Dokumentation des MMA-Vorkommens ... 86

3.1.9.4 Ferkelzahl und Ferkelverluste in den ersten drei Lebenstagen.... 87

3.1.9.5 Untersuchungen zur Kotzusammensetzung ... 87

3.2 Ergebnisse ... 92

3.2.1 Fütterungsversuche mit Sauen im mittleren Trächtigkeitsstadium ... 93

3.2.1.1 Fütterungsversuche mit Sauen bei kombinierter Fütterung... 93

3.2.1.2 Fütterungsversuche mit Sauen bei Einsatz eines Alleinfutters... 98

3.2.2 Fütterungsversuche mit Sauen in der letzten Woche ante partum mit Mischfutter unterschiedlicher Vermahlungsintensität sowie mit Zusatz verschiedener Rohfaserquellen (Lignocellulose/RTS)... 106

3.2.3 Fütterung von Sauen in der Hochlaktation mit Mischfutter unterschiedlicher Vermahlungsintensität ... 114

3.2.4 Ergänzende Versuche mit Läufern und Mastschweinen ... 120

4 DISKUSSION... 132

4.1 Kritik der Methodik... 132

4.1.1 Einflüsse der Tierhaltung ... 132

4.1.2 Versuchsfutter und Fütterungstechnik... 133

4.1.3 Methoden der Kotuntersuchungen ... 135

4.1.4 Weitere Parameter ... 136

4.2 Diskussion der Ergebnisse... 136

(9)

4.2.2.1 Weitere Effekte von Lignocellulose ... 145

4.2.3 Effekte der Vermahlung auf die Kotqualität... 148

4.3 Schlussfolgerungen... 156

5 ZUSAMMENFASSUNG... 158

6 SUMMARY... 161

7 LITERATURVERZEICHNIS... 164

8 TABELLENANHANG... 182

(10)

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Interaktion verschiedener

Einflussfaktoren auf die Entstehung von MMA-Erkrankungen (nach MARTINEAU et al. 1992) ... 32 Abbildung 2: Die Chymuspassage durch den Verdauungskanal, modifiziert nach

KAMPHUES (2006) ... 33 Abbildung 3: Schema der Kohlenhydratfraktionen im Futter modifiziert nach

HOFFMANN et al. (2001) ... 47 Abbildung 4: Beziehung zwischen dem Sulfat-Gehalt in der Ration und dem

Trockensubstanzgehalt in den Faeces von Sauen (modifiziert nach STEMME et al. 2003 ) ... 53 Abbildung 5: Abferkelbucht (Draufsicht) mit beurteilter hinterer Stand- und

Liegefläche der Sau ... 86 Abbildung 6: Prinzip der Konsistenzbestimmung mittels Penetrometer (angewandt für eine objektive Bestimmung der Kothärte bzw. Konsistenz) ... 88 Abbildung 7: Prinzip der Messung der Klebkraft der Kotproben mittels einer

Federwaage ... 89 Abbildung 8: Gehalt einzelner flüchtiger Fettsäuren sowie deren Summe im Kot

tragender Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung (nur Getreidekomponenten vermahlen) bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%) ... 105 Abbildung 9: Gehalt einzelner flüchtiger Fettsäuren sowie deren Summe im Kot

tragender Sauen (eine Woche ante partum) nach Einsatz von Alleinfutter unterschiedlicher Vermahlung (aller Futterkomponenten) sowie bei Zusatz von Rohfaser (Lc/RTS) ... 112 Abbildung 10: Gehalt einzelner flüchtiger Fettsäuren sowie deren Gesamtsumme im

Kot laktierender Sauen (n=4) nach Einsatz von Alleinfutter unterschiedlicher Vermahlungsintensität ... 120 Abbildung 11: Gehalt einzelner flüchtiger Fettsäuren sowie deren Summe im Kot von

Läufern (n=6) nach Einsatz von Alleinfutter unterschiedlicher

Vermahlungsintensität (nur Getreide vermahlen) sowie dem Zusatz von

Lignocellulose... 126 Abbildung 12: Gehalt einzelner flüchtiger Fettsäuren sowie deren Summe im Kot von

Mastschweinen (n=5) nach Einsatz von Alleinfutter unterschiedlicher

Vermahlung (nur Getreide vermahlen) bzw. mit Zusatz von Lignocellulose .... 131 Abbildung 13: Beziehung zwischen dem TS-Gehalt und der Eindringtiefe des

Penetrometers (Kothärte/Kotkonsistenz) in den Faeces von Alt- und Jungsauen ... 138

(11)

Abbildung 15: Mittlere Kothärte bzw. Kotkonsistenz in den letzten 5 Tagen ante

partum in Abhängigkeit vom Alter der Sauen ... 155

(12)

Tabelle 1: Empfehlungen zur täglichen Energie- und Nährstoffversorgung

(Angaben/Tier/Tag) von tragenden und laktierenden Sauen bei unterschiedlicher Ferkelanzahl (Kamphues et al. 2004)... 24 Tabelle 2: Richtwerte für Energie- und Nährstoffgehalte von Alleinfutter (Angaben/kg

uS) für tragende Sauen (KAMPHUES et al. 2004). ... 24 Tabelle 3: Einfluss des Fütterungsregimes auf den Kotabsatz und TS-Gehalt im Kot

von Sauen um den Geburtszeitpunkt (KAMPHUES et al., unveröffentlicht) ... 37 Tabelle 4: Vorkommen von Kotverhaltung bei tragenden Sauen in Abhängigkeit vom

Rohfasergehalt des Futters (modifiziert nach PALISSE et al. 1979) ... 38 Tabelle 5: Trockensubstanzgehalte (%) im Kot von tragenden Sauen (modifiziert

nach STEFFENS, 2005)... 38 Tabelle 6: Trockensubstanzgehalte (%) im Kot von tragenden Sauen (modifiziert

nach GERDES, 2003) ... 39 Tabelle 7: Besondere Fütterungsmaßnahmen bei Sauen im peripartalen Zeitraum zur Förderung von Geburtsprozeß und Puerperium, insbesondere MMA-Prophylaxe;

(modifiziert nach KAMPHUES 1998) ... 43 Tabelle 8: Einfluss einer restriktiven Fütterung in den letzten 2 Wochen ante partum

auf die MMA-Erkrankungsrate bei Sauen (PERSSON et al. 1989) ... 45 Tabelle 9: Einfluss unterschiedlich fermentierbarer Rohfaser auf die Kotqualität bei

Sauen nach NELSON et al. 1992... 48 Tabelle 10: Zusammensetzung des Mischfutters (zur Grundversorgung in der

kombinierten Fütterung) für tragende Sauen... 61 Tabelle 11: Chemische Zusammensetzung des Mischfutters (Basisversorgung;

kombinierte Fütterung) für tragende Sauen... 61 Tabelle 12: Chemische Zusammensetzung der melassierten Rübentrockenschnitzel

(RTS) für tragende Sauen ... 62 Tabelle 13: Vermahlungsintensitäten und Zusätze zum Mischfutter für tragende

Sauen (Alleinfutter)... 65 Tabelle 14: Zusammensetzung des Mischfutters für tragende Sauen (Alleinfutter).. 65 Tabelle 15: Anteile (%) von Partikeln unterschiedlicher Größe im Alleinfutter für

tragende Sauen in Abhängigkeit vom Vermahlungsgrad des Getreides ... 66 Tabelle 16: Chemische Zusammensetzung des Mischfutters für tragende Sauen

(Alleinfutter) ... 66 Tabelle 17: Vermahlungsintensitäten und Zusätze des Mischfutters für laktierende

Sauen im Abferkelstall (Alleinfutter)... 68

(13)

laktierende Sauen in Abhängigkeit vom Vermahlungsgrad aller

Mischfutterkomponenten ... 69 Tabelle 20: Chemische Zusammensetzung des Mischfutters für laktierende Sauen 70 Tabelle 21: Chemische Zusammensetzung der Zusätze zum Mischfutter für

laktierende Sauen ... 70 Tabelle 22: Anzahl der Sauen pro Futtervariante im Abferkelstall (1 Woche a. p.)... 70 Tabelle 23: Score zur Einschätzung der subjektiv beurteilten

Standflächenverschmutzung des Liegebereichs ... 71 Tabelle 24: Score zur Quantifizierung der subjektiv beurteilten Tierverschmutzung 71 Tabelle 25: Vermahlungsintensitäten des Mischfutters für laktierende Sauen

(Alleinfutter) ... 73 Tabelle 26: Zusammensetzung des Alleinfutters für Läufer... 75 Tabelle 27: Chemische Zusammensetzung des Mischfutters für Läufer*... 75 Tabelle 28: Vermahlungsintensitäten und Zusätze des Mischfutters für Läufer

(Alleinfutter) ... 76 Tabelle 29: Anteile (%) von Partikeln unterschiedlicher Größe im Alleinfutter für

Läufer in Abhängigkeit vom Vermahlungsgrad des Getreides... 76 Tabelle 30: Zusammensetzung des Mastfutters*... 78 Tabelle 31: Chemische Zusammensetzung des Mischfutters für Mastschweine* .... 79 Tabelle 32: Anteile (%) von Partikeln unterschiedlicher Größe im Alleinfutter für

Mastschweine in Abhängigkeit vom Vermahlungsgrad des Getreides ... 79 Tabelle 33: Score zur Quantifizierung des sensorischen Eindrucks der

Kotbeschaffenheit... 85 Tabelle 34: Score zur Einschätzung der subjektiv beurteilten

Standflächenverschmutzung des Liegebereichs ... 85 Tabelle 35: Einteilung der Klebrigkeit von Kotproben anhand der Zugkraft einer

Federwaage ... 90 Tabelle 36: Fütterungszeitraum, mittlere Gruppengröße sowie mittlere tägliche RTS-

Aufnahme im Versuch zur ad libitum Fütterung von Sauen... 94 Tabelle 37: Körpermasseentwicklung (in kg) von Sauen bei ad libitum Fütterung

verschiedener RTS-Varianten und zusätzlicher Grundversorgung von 1,5 kg Mischfutter pro Tier und Tag ... 95 Tabelle 38: Sensorischer Eindruck vom Kot der Sauen bei ad libitum Fütterung

verschiedener RTS-Varianten und zusätzlicher Grundversorgung von 1,5 kg Mischfutter pro Tier und Tag ... 96

(14)

ad libitum Fütterung verschiedener RTS-Varianten (Grundversorgung von 1,5 kg Mischfutter pro Tier und Tag) ... 98 Tabelle 41: Mittlerer pH-Wert im Kot von Sauen bei ad libitum Fütterung

verschiedener RTS-Varianten und zusätzlicher Grundversorgung von 1,5 kg Mischfutter pro Tier und Tag ... 98 Tabelle 42: Körpermasseentwicklung (in kg) von tragenden Sauen bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von

Lignocellulose (2,5%) ... 99 Tabelle 43: Sensorischer Eindruck des Kots von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz

eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%) ... 100 Tabelle 44: Partikelgröße im Kot tragender Sauen (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von

Lignocellulose (2,5%) ... 101 Tabelle 45: Kotkonsistenz des Kots von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von

Lignocellulose (2,5%) ... 102 Tabelle 46: TS-Gehalt (%) im Kot von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von

Lignocellulose (2,5 %) ... 103 Tabelle 47: Stärkegehalt im Kot von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von

Lignocellulose (2,5%) ... 103 Tabelle 48: pH-Wert im Kot von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von

Lignocellulose (2,5%) ... 104 Tabelle 49: Gesamtsumme der FFS (mmol/kg uS) und Fettsäurenmuster im Kot von

tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%) ... 105 Tabelle 50: Sensorischer Eindruck vom Kot bei Sauen eine Woche ante partum in

Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS) ... 108 Tabelle 51: Partikelgröße im Kot von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit

von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser

(Lc/RTS) ... 108 Tabelle 52: Kotkonsistenz von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von

der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS) ... 109

(15)

Tabelle 54: Stärkegehalt im Kot von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser

(Lc/RTS) ... 111 Tabelle 55: pH-Wert im Kot von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von

der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS) ... 111 Tabelle 56: Gesamtsumme der FFS (mmol/kg uS) und Fettsäurenmuster im Kot von

Sauen eine Woche ante partum (alle Futterkomponenten vermahlen) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS) ... 112 Tabelle 57: Verschmutzung der Sauen der Liegeflächen und der Sauen selbst in

Abhängigkeit von der Vermahlungsintensität des Alleinfutters und Zusatz

verschiedener Rohfaserquellen... 114 Tabelle 58: Sensorischer Eindruck vom Kot der Sauen in der Hochlaktation in

Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters ... 116 Tabelle 59: Partikelgröße im Kot der Sauen in der Hochlaktation in Abhängigkeit von

der Vermahlung des Alleinfutters ... 116 Tabelle 60: Kotkonsistenz vom Kot der Sauen in der Hochlaktation in Abhängigkeit

von der Vermahlung des Alleinfutters... 117 Tabelle 61: TS-Gehalt im Kot der Sauen in der Hochlaktation in Abhängigkeit von der

Vermahlung des Alleinfutters... 117 Tabelle 62: Stärkegehalt im Kot (% der TS) der Sauen in der Hochlaktation in

Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters ... 118 Tabelle 63: pH-Wert im Kot der Sauen in der Hochlaktation in Abhängigkeit von der

Vermahlung des Alleinfutters... 118 Tabelle 64: Einfluss der Vermahlungsintensität des Alleinfutters auf die

Gesamtsumme der FFS (mmol/kg uS) im Kot von Sauen in der Hochlaktation ... 119 Tabelle 65: Gesamtsumme der FFS (mmol/kg uS) und Fettsäurenmuster im Kot von

Sauen (n=4) in der Hochlaktation bei Einsatz eines Alleinfutters mit

unterschiedlicher Vermahlung ... 119 Tabelle 66: Sensorischer Eindruck vom Kot der Läufer (n=6) in Abhängigkeit von der

Vermahlung des Alleinfutters sowie Zusatz von Lignocellulose ... 122 Tabelle 67: Partikelgröße im Kot von Läufern in Abhängigkeit der Vermahlung des

Alleinfutters sowie Zusatz von Lignocellulose ... 123 Tabelle 68: Kotkonsistenz von Läufern (n=6) in Abhängigkeit der Vermahlung des

Alleinfutters sowie Zusatz von Lignocellulose ... 123

(16)

unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von Lignocellulose... 124 Tabelle 71: pH-Wert im Kot von Läufern (n=6) bei Einsatz eines Alleinfutters mit

unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von Lignocellulose... 125 Tabelle 72: Summe der FFS (mmol / kg uS) sowie relative Anteile einzelner FFS im

Kot von Läufern (n=6) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher

Vermahlung bzw. mit Zusatz von Lignocellulose... 126 Tabelle 73: Sensorischer Eindruck vom Kot der Mastschweine (n=5) bei Einsatz

eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von

Lignocellulose... 127 Tabelle 74: Partikelgröße im Kot von Mastschweinen (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von

Lignocellulose... 128 Tabelle 75: Kotkonsistenz vom Kot der Mastschweine (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von

Lignocellulose... 128 Tabelle 76: TS-Gehalt im Kot von Mastschweinen (n=5) bei Einsatz eines

Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von

Lignocellulose... 129 Tabelle 77: Stärkegehalt (% der TS) im Kot von Mastschweinen (n=5) bei Einsatz

eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von

Lignocellulose * ... 129 Tabelle 78: pH-Wert im Kot von Mastschweinen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters

mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von Lignocellulose ... 130 Tabelle 79: Summe der FFS (mmol / kg uS) sowie relative Anteile einzelner FFS im

Kot von Mastschweinen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit

unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von Lignocellulose... 130

(17)

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

% Prozent

a. p. ante partum

Abb. Abbildung AF Alleinfutter

BCS Body Condition Score

BHZP Bundes-Hybrid-Zuchtprogramm bzw. beziehungsweise

C2 Essigsäure C3 Propionsäure C4 Buttersäure ca. circa

CaCl2 Calciumchlorid

CCM Corn-Cob-Mix Ch. Charge cm Zentimeter dt Dezitonne

EG Europäische Gemeinschaft

et al. et alii

EU Europäische Union

F fein Fa. Firma

FFS flüchtige Fettsäuren

G grob g Gramm ggr. geringgradig

GPT Glutamat-Pyruvat-Transaminase

HCL Chlorwasserstoffsäure (Salzsäure)

hgr. hochgradig kg Kilogramm KM Körpermasse Lc Lignocellulose

L-LDH rechtsdrehende Laktat-dehydrogenase

LUFA Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt

M mittel

ME umsetzbare Energie

mgr. mittelgradig MJ Megajoule ml Milliliter mm Millimeter

MMA Mastitis-Metritis-Agalaktie mmol Millimol

mol/l Stoffmengenkonzentration

(18)

MW Mittelwert

N (N2) molekularer Stickstoff (Summenformel)

NAD Nicotinamid-adenin-dinukleotid NADH Nicotinamid-adenin-dinukleotid-dehydrogenase Nfe Stickstoff-freie-Extraktstoffe nm Nanometer

Ø Durchschnitt

ºC Grad Celsius

oS organische Substanz

p. c. post conceptionem

p. p. post partum

Ra Rohasche Rfa Rohfaser Rfe Rohfett Rp Rohprotein

RTS Rübentrockenschnitzel ST Standardabweichung TS Trockensubstanz u. und

U Umdrehung

u. a. unter anderem

uS ursprüngliche Substanz

u.U. unter Umständen

VDLUFA Verband deutscher landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten

WHC Water-holding-capacity

(19)

1 Einleitung

Nicht selten bemängeln Tierhalter und Tierärzte bei tragenden Sauen eine Kotbeschaffenheit, die als „zu hart“ und „zu trocken“ charakterisiert wird. Derartige Veränderungen in der Kotqualität sind bisweilen sogar mit Störungen in der Defäkation oder auch einer Obstipation verbunden. Treten diese Probleme zum Ende der Trächtigkeit auf, sind die Tiere im besonderen Maße für die Entwicklung einer MMA-Erkrankung disponiert, so dass sich die Frage nach den Ursachen (Fütterungseinflüsse?) und Möglichkeiten der Prävention (Diätetik?) stellt.

Entscheidende Einflussfaktoren auf die Kotqualität sind bekanntermaßen der Rohfasergehalt im Mischfutter, die Art der Rohfaser und auch die Futtermenge.

Weitere Effekte auf die Chymuspassage und die Frequenz des Kotabsatzes haben Haltungsbedingungen, das Trächtigkeitsstadium (besonders problematisch nahe der Geburt), und auch individuelle Einflüsse sind bekannt (KAMPHUES et al. 2006).

Die vorliegenden Untersuchungen zielten – in Fortsetzung verschiedener, teils bereits publizierter Arbeiten (TABELING et al. 2003) zur Beeinflussung der Kotbeschaffenheit von Sauen – auf die Klärung nachfolgend genannter Fragen:

1. Welche Bedeutung haben unterschiedliche Anteile (und Qualitäten) von Trockenschnitzeln (RTS) in der Ration bzw. im Mischfutter von Sauen für die Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung in der Trächtigkeit, im peripartalen Zeitraum sowie in der Laktation?

2. Welche Auswirkungen auf die Kotqualität hat ein Zusatz von Lignocellulose (eine neuere Rohfaserquelle) zum Mischfutter für Sauen unter den Bedingungen eines restriktiven (Trächtigkeit) bzw. großzügigen (Laktation) Futterangebots?

3. Welche grundsätzliche Bedeutung hat die Intensität der Vermahlung (Partikelgrößenverteilung/ „Struktur“) von Mischfutterkomponenten für verschiedene Parameter der Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung von tragenden / laktierenden Sauen?

(20)

Dabei sollten die beiden letztgenannten Fragen nicht nur an Sauen sondern – wegen der allgemein ernährungsphysiologischen Bedeutung – auch vergleichend und ergänzend an Absetzferkeln und Mastschweinen geprüft werden.

(21)

2 Schrifttum

Anlass für die vorliegenden Untersuchungen waren von Tierhaltern und Tierärzten nicht selten beobachtete Probleme mit der Kotzusammensetzung und -qualität, wie z.B. eine Kotverhärtung oder -verhaltung.

Diese Störungen betreffen vornehmlich Sauen, insbesondere im peripartalen Zeitraum, wenngleich teilweise auch während der Trächtigkeit derartige Mängel auftreten. Für das Verständnis derartiger Probleme sind Untersuchungen zu möglichen Fütterungseinflüssen auf Gesundheit und Leistung zwingend erforderlich, so dass speziellen Aspekten zu Kotabsatz und Kotqualität einige grundlegende Ausführungen zur Sauenfütterung vorangestellt werden sollen.

2.1 Energie- und Nährstoffbedarf von Sauen

Als Leitgedanke für die praktische Sauenfütterung gilt: „niedertragende Sauen knapp, hochtragende zunehmend reichlich und laktierende Sauen sehr reichlich füttern“

(KIRCHGESSNER 2004). Von niedertragenden Sauen spricht man etwa bis zu Tag 84 p .c. und von hochtragenden Sauen ab etwa Tag 85 p. c bis zur Geburt (JEROCH et al. 1999; WEISS et al. 2000).

Der Hintergrund dieses Leitgedanken ist der sehr unterschiedliche Energie- und Nährstoffbedarf der Sauen in den verschiedenen Reproduktionsphasen. Während der tägliche Energiebedarf einer hochtragenden Sau mit ca. 29-33 MJ ME beziffert werden kann und damit nur geringgradig höher ist als der einer niedertragenden Sau (25-29 MJ ME; JEROCH et al. 1999), benötigt eine laktierende Sau mit ca. 72 MJ ME (bei 10 Ferkeln) bzw. 86 MJ ME (bei 12 Ferkeln) zur Deckung ihres Bedarfes mehr als die doppelte bzw. nahezu dreifache Menge an Energie (Tabelle 1;

KIRCHGESSNER 2004; KAMPHUES et al. 2004). Wenn man diesen Leitgedanken auf die praktische Fütterung überträgt, bedeutet dies, dass Fütterungskonzepte für tragende und laktierende Sauen die unterschiedlichen Energie- und Nährstoffansprüche während der verschiedenen Stadien der Gravidität und der Laktation gewährleisten müssen (WEISS et al. 2000; KAMPHUES et al. 2004).

(22)

Während den graviden Sauen das Futter in der Regel restriktiv zugeteilt wird, erfolgt die Fütterung der laktierenden Sauen (insbesondere bei großen Würfen), oftmals ad libitum, um eine ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung zu gewährleisten (WEISS et al. 2000).

Unter Berücksichtigung der Futteraufnahmekapazität, die für tragende Sauen mit 2%, für laktierende Sauen mit 2,5 – 3 % der KM angegeben wird (KAMPHUES et al.

2004) lässt sich die notwendige Energiedichte des Futters bei einem ad libitum Angebot des Futters berechnen. Eine Sau mit einer KM von 160 kg kann demnach tragend ca. 3,2 kg (TS) Mischfutter aufnehmen, laktierend maximal 4,8 kg. Bei ad libitum Fütterung dürfte ein Mischfuttermittel dementsprechend maximal einen Energiegehalt von 9,1 MJ ME je kg TS aufweisen, um den Energiebedarf von 29 MJ ME zu decken und gleichzeitig keine energetische Überversorgung zu provozieren.

Während der Laktation wäre hingegen ein Energiegehalt von 17,9 MJ ME notwendig, um den Energiebedarf von 86 MJ ME mit dem Mischfutter decken zu können. Diese Kalkulation verdeutlicht die Notwendigkeit der differenzierten Betrachtung der Fütterung von Sauen in den verschiedenen Reproduktionsstadien. Strebt man infolge dessen unterschiedliche Energiedichten im Mischfutter an, so wird eine entsprechende Variation, insbesondere im Rohfaser-Gehalt, notwendig sein (JEROCH et al. 1999).

Weiterhin zielen verschiedene Konzepte darauf ab, eine bedarfsdeckende Versorgung zu gewährleisten. Hierbei finden zwei grundsätzliche Prinzipien in der Praxis häufige Anwendung, wobei oftmals Mischformen beobachtet werden können:

- Anpassung der Ration an den Energie- und Nährstoffbedarf durch Variation in der Menge des zugeteilten Mischfutters. Tragende Sauen werden restriktiv gefüttert, laktierende Sauen erhalten das Futter häufig ad libitum.

- Anpassung der Zusammensetzung im Energie- und Nährstoffgehalt des Mischfutters durch energiereduzierte Futtermittel für tragende und hochenergetische Futtermittel für laktierende Sauen.

(23)

2.2 Fütterungspraxis bei Sauen (tragend / laktierend)

2.2.1 Restriktive Fütterung von Sauen mit einem Alleinfutter

Der relativ geringe Energiebedarf tragender Sauen führt dazu, dass zwar durchaus ein energiereiches Futter eingesetzt werden kann, dies aber – um eine Energieüberversorgung zu vermeiden – restriktiv gefüttert werden muss.

Bei diesem Fütterungskonzept zeigen die Sauen zwar meist die gewünschte Körperkondition, jedoch hat dieses System auch einige nachteilige Effekte. Ein Nachteil bei der restriktiven Fütterung ist die mangelhafte Sättigung und ungenügende Beschäftigung der Tiere mit dem Futter (Langeweile). Wird ein relativ energiereiches Mischfutter nur in Mengen von etwa 2,5 kg pro Sau und Tag angeboten, ist kaum eine entsprechende Magen-Darm-Füllung – und daraus resultierend – eine Sättigung der Tiere zu erreichen.

Nach VESTERGAARD et al. (1998) kann diese Fütterungsmethode nur zu einer Sättigung für ein bis zwei Stunden führen. Auch für WEISS et al. (2000) ist es bei der Gabe relativ geringer Mengen an Kraftfutter (2-3 kg / Tier und Tag) fraglich, ob die Tiere tatsächlich gesättigt sind. Beide Faktoren, mangelnde Sättigung und Beschäftigungsmangel, können nach LAWRENCE und TERLOUW (1993) sowie WELDON et al. (1994) zu einer erhöhten Unruhe, eventuell sogar Agressivität der Tiere führen, die sich je nach Haltungsform in Stereotypien oder einer Verhaltensstörung äußern. Zudem kann eine restriktive Fütterung energiereicher Futtermittel die Tiere möglicherweise nicht in dem Maße auf die, in der Laktation notwendige Aufnahme großer Futtermengen vorbereiten, wie dies bei Einsatz von voluminösen, rohfaserreichen Futter der Fall wäre. Dies kann unter Umständen eine geringere Futteraufnahme in der Laktation zur Folge haben, was wiederum einen Energiemangel der Sau nach sich ziehen kann. In diesem Fall wären negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Ferkel und den nachfolgenden Reproduktionszyklus möglich.

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Tabelle 1: Empfehlungen zur täglichen Energie- und Nährstoffversorgung (Angaben/Tier/Tag) von tragenden und laktierenden Sauen bei unterschiedlicher Ferkelanzahl (Kamphues et al. 2004).

Reproduktions-Stadium ME (MJ) Rp (g) Lysin (g) Ca (g) P (g) Na (g)

niedertragend 25 - 29 250 11 14 9 3

hochtragend 29 - 33 300 13 20 13 4

laktierend; 10 Ferkel 72 900 52 43 30 10

laktierend; 12 Ferkel 86 1100 62 50 35 10

Da die Energieansprüche niedertragender Sauen am geringsten sind, eignet sich der Einsatz eines vergleichsweise energiearmen, rohfaserreichen Alleinfutters (AF) bzw.

wird ein Rohfaseranteil in der Ration von mindestens 7 % gefordert (Tabelle 2), die zugeteilte Menge entspricht in dieser Phase ca. 2,2-2,3 kg pro Tag und Tier. Um dem gesteigerten Energie- und Nährstoffbedarf am Ende der Trächtigkeit zu berücksichtigen, wird die Futtermenge üblicherweise auf ca. 2,5 – 3 kg pro Tier und Tag erhöht (KIRCHGESSNER 2004).

Tabelle 2: Richtwerte für Energie- und Nährstoffgehalte von Alleinfutter (Angaben/kg uS) für tragende Sauen (KAMPHUES et al. 2004).

ME (MJ) Rp (g) Rfa (g) Ca (g) P (g) vP (g)

10-11 120 min. 70 7 5 2-3

Der mengenmäßige Einsatz des Laktationsfutters richtet sich nach der Ferkelzahl und erfolgt bei Würfen mit mehr als neun Ferkeln im Allgemeinen sogar ad libitum (KAMPHUES et al. 2004).

Allerdings kann auch anstatt des Einsatzes verschiedener Alleinfuttermittel für die unterschiedlichen Reproduktionsphasen ein einziges, so genanntes Kombi-Futter (Einsatz bei tragenden und laktierenden Sauen) verwendet werden. Dieses AF ist in seiner Zusammensetzung eher dem Laktationsbedarf angepasst (KIRCHGESSNER

(25)

2004), womit man jedoch während der Trächtigkeit, vor allem niedertragend, eine Rohproteinversorgung über den Bedarf der Sau hinaus in Kauf nimmt. Diese Proteinüberversorgung stellt nicht nur eine unnötige Belastung des Stoffwechsels des Tieres sondern auch der Umwelt – über die höhere N-Ausscheidung – dar.

2.2.2 Ad Libitum Fütterung tragender Sauen 2.2.2.1 Fütterung mit einem Alleinfutter

Bei der ad libitum Fütterung tragender Sauen besteht wie beim Alleinfütterungskonzept die Möglichkeit ein einziges, sehr energiereduziertes Mischfutter über eine transpondergesteuerte Fütterungsanlage oder spezielle Futterautomaten zu verfüttern. Diese Automaten ermöglichen, dass die Tiere mehrmals am Tag kleinere Portionen Futter aufnehmen können. Neben einer Beschäftigung der Tiere dient dieses Konzept zudem einer kontinuierlicheren Füllung des Magen-Darm-Traktes und kann daher das Hungergefühl der Tiere verringern.

Das hierbei eingesetzte Alleinfutter muss jedoch einen deutlich reduzierten Energiegehalt aufweisen, denn würde man ein herkömmliches, nicht energie- und nährstoffreduziertes Mischfutter ad libitum verfüttern, wären Überversorgungen nicht zu vermeiden (MEYER u. HÖRÜGEL 2001). Um diese gewünschte Reduktion des Energie- und Nährstoffangebotes des Mischfutters zu erreichen, ist es nützlich, dies mit Rohfaserträgern zu versetzen bzw. faserreiche und voluminöse Komponenten einzusetzen. Aufgrund der geringeren Verdaulichkeit der Rohfaser bleibt die Füllung des Magen-Darm-Traktes länger erhalten und es stellt sich ein anhaltendes Gefühl der Sättigung ein (TABELING 2001). Als rohfaserreiche Ergänzung bieten sich Kleie oder Rübentrockenschnitzel (RTS) an, wobei diese den zusätzlichen Vorteil eines starken Quellungsvermögens besitzen, wodurch ein „mechanisches Sättigungsgefühl“ hervorgerufen wird (BERTIN et al. 1988; BROUNS et al. 1995).

Allerdings besitzen einige üblicherweise in diesem Fütterungssystem eingesetzte rohfaserreiche Futtermittel Nachteile, wie z.B. die mögliche Belastung von Stroh- und Strohprodukten oder Kleien mit Mykotoxinen (MISCHOK 2003). Bei Einsatz von RTS müssen zudem Imbalancen in der Mineralstoffversorgung berücksichtigt werden

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(HOY 2001). Um solche nachteiligen Effekte zu vermeiden empfehlen VESTERGAARD und DANIELSEN (1998) eine Kombination von verschiedenen Rohfaserträgern in der ad libitum Fütterung. Inzwischen sind auch im Handel erhältliche, so genannte „Welfare-Futter“ auf dem Markt, die den Ansprüchen eines energiereduzierten Futters genügen (SCHADE 2000) und eine ad libitum Fütterung ermöglichen sollen.

2.2.2.2 Fütterung mit einer „kombinierten Fütterung“

Die Effekte der zuvor besprochenen ad libitum Fütterung tragender Sauen lassen sich auch mit dem Konzept einer „kombinierten Fütterung“ (Grundfutter plus Kraftfutter) erreichen (KAMPHUES et al. 2004). Das wesentliche Ziel der ad-libitum- Fütterung – ein Sättigungsgefühl der tragenden Sauen durch die Aufnahme hoher Futtervolumina zu erreichen (TABELING et al. 2002) – wird in diesem Fall durch die Kombination eines Grundfutters (z.B. Grass oder Silage) mit einem Ergänzungsfutter erzielt. Die wirtschaftseigenen Futtermittel sollten dabei Verdaulichkeiten von mindestens 60 % aufweisen (KIRCHGESSNER 2004). Neben einer stärkeren Füllung des Magen-Darm-Traktes durch voluminösere Futtermittel ist eine wesentlich längere Beschäftigung mit dem Futter möglich. Weiterhin sind rohfaserreiche und voluminöse Futtermittel geeignet, Sauen während der Gravidität auf die Aufnahme größerer Futtervolumina in der Laktation vorzubereiten und somit eine hohe Futteraufnahme in der Laktation zu erreichen (TABELING et al. 2002; KAMPHUES et al. 2004). Der Nachteil des insgesamt höheren Arbeitsaufwandes der kombinierten Fütterung wird im Allgemeinen durch die geringeren Kosten der wirtschaftseigenen Grundfuttermittel kompensiert. Hinzu kommt, dass die Fütterung von Grundfutter keiner kostenintensiven Fütterungstechnik bedarf. Allerdings sind strukturierte Futtermittel bei perforierten Stallböden nicht bzw. nur begrenzt oder nur nach spezieller Konfektionierung, z.B. Heu und Stroh in Pelletform, einsetzbar. Bezüglich des Aspektes der Sättigung bietet das System der kombinierten Fütterung wesentliche Vorteile, denn es können rohfaser- und volumenreiche, wirtschaftseigene Futtermittel wie Weidegras, Grassilage, Rüben,

(27)

Rübentrockenschnitzel, Heu oder Stroh mit einem Ergänzungsfuttermittel kombiniert werden. Die Nutzung von Stroh ist zudem ein Beispiel für die Interaktion zwischen Fütterung und Haltung, denn Stroh als vorrangig zur Einstreu genutztes Material dient hier zusätzlich der Beschäftigung und Sättigung der Tiere.

Da die Energiedichten der in der kombinierten Fütterung verwendeten Grundfuttermittel, wie z.B. Grassilage, für laktierende Sauen jedoch allgemein zu niedrig sind, müssen dann entweder energiereichere Futtermittel (z.B. CCM) eingesetzt werden – oder einfacher – ausschließlich Konzentrate zum Einsatz kommen (KAMPHUES et al. 2004; KIRCHGESSNER 2004).

2.2.3 Einfluss der Fütterung auf das Wohlbefinden von Sauen

Aufgrund des relativ geringen Energiebedarfs der Sauen in der Phase der Trächtigkeit (Tabelle 1) erfolgt im Allgemeinen eine restriktive Fütterung. Um trotzdem den Aspekt der Sättigung zu berücksichtigen, sieht die EU-Richtlinie 2001/88/EG vor, dass alle tragenden Sauen genügend Grundfutter bzw. Futter mit hohem Rohfaseranteil sowie Kraftfutter bekommen müssen, damit ihr „Hunger und Kaubedürfnis“ gestillt werden kann. Eine mangelhafte Sättigung der Tiere hat nicht selten ein gestörtes Wohlbefinden zur Folge, welches sich wiederum in Stereotypien äußert (LAWRENCE u. TERLOUW 1993). Kommen im Falle einer dynamischen Gruppenhaltung zusätzlich Rangkämpfe vor, äußert sich dieser Stress in vermehrter Unruhe und Agression gegenüber Gruppenmitgliedern. Um dem „Hungergefühl“ und dem damit verbundenem Stress entgegen zu wirken, eignen sich faserreiche und voluminöse Futtermittel. BROUNS und EDWARDS (1994) konnten in ihren Untersuchungen durch Einsatz verschiedener Rohfaserträger im Verhalten gravider Sauen weniger Agression gegenüber Gruppengenossen und ruhigeres Verhalten beobachten, was auf eine Steigerung des Wohlbefindens hinweist. Durch die vermehrte Füllung des Magen-Darm-Trakts mit voluminösem Futter wurden die Tiere satt und ruhig, teilweise sogar träge. Auch BERNER (1988) beobachtete günstigere Effekte wie geringere Verletzungen der Schamgegend und Reduktion von Lahmheiten bei Fütterung von Rationen mit hohem Rohfaseranteil. Neben dem

(28)

Aspekt der mechanischen Sättigung wird auch der Effekt einer „chemostatischen bzw. metabolischen Sättigung“ diskutiert, die einen längerfristigen Sättigungseffekt erzeugen soll. Von der Dickdarmflora fermentierbare Rohfaser wird hauptsächlich zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut (BECKER et al. 2003). Die Fettsäuren stehen dem Körper nach Absorption über die Darmschleimhaut als Energiequelle zu Verfügung.

Dies konnten VESTERGAARD und DANIELSEN (1998) in ihren Untersuchungen bei Fütterung von RTS bestätigen: In der postprandialen Phase konnten länger anhaltende Acetatgehalte im Blut von Sauen beobachtet werden. Weil die Dickdarmfermentation verzögert und langsamer abläuft als die praecaecale Verdauung kommt es zu einem anhaltenden Sättigungsgefühl (BECKER et al. 2003).

Gleichzeitig bieten die Futtermittel selbst bzw. in Kombination mit der verwendeten Fütterungstechnik, wie z.B. einem Futterautomat, eine länger andauernde Beschäftigungsmöglichkeit, welche Langeweile, Agression gegen Artgenossen und Stereotypien in den Hintergrund drängt, und somit das Wohlbefinden der Tiere steigern kann.

2.3 Einfluss von Fütterung und Haltung auf Puerperalstörungen, insbesondere das MMA-Syndrom der Sau

Puerperalerkrankungen wie das MMA (Mastitis-Metritis-Agalaktie) -Syndrom der Sau sind Erkrankungen, die sich unter dem Einfluss verschiedener Faktoren entwickeln können (EHRENTRAUT 1968; TABAJARA et al. 1990; MEREDITH 1991; BOSTEDT 1999). Ursächlich für diese bakteriell bedingte Erkrankung sind neben mangelnder Geburtshygiene und Stallmanagement auch im Uterus verbleibende Teile der Nachgeburt (MEREDITH 1991). Des Weiteren sind aber auch Einflüsse von Fütterung, Haltung und Umwelt zu nennen, welche die Inzidenz der Erkrankung beeinflussen. Der Erkrankungskomplex MMA tritt im Mittel bei 15-30 % aller Sauen auf, in Betrieben mit einem hohen Anteil an Jungsauen erkranken jedoch teilweise bis zu 70 % aller Tiere (EICH u. SCHMIDT 2000). Auch BOLLWAHN u.

MEERMEIER (1989) berichten, dass in Problembetrieben bis zu 40 % aller Sauen am MMA-Syndrom erkranken. Damit stellt der MMA-Komplex aufgrund der relativ

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hohen Krankheitsinzidenz und der damit verbundenen erheblichen Verluste durch Unterernährung bzw. schlechte Entwicklung der Ferkel sowie tierärztliche Behandlung der Sauen ein bedeutsames Problem in der Ferkelerzeugung dar.

Bei klassischer Symptomatik ist das Syndrom (Mastitis- Metritis -Agalaktie) durch ein fieberhaft gestörtes Allgemeinbefinden, das Auftreten von Gebärmutterentzündung, Mastitis und das Versiegen des Milchflusses in den ersten Tagen post partum gekennzeichnet (SUVEGES et al. 1974; BOSTEDT et al. 1998; BERTSCHINGER 1999). Allerdings wird in den letzten Jahren zunehmend über das Auftreten von einem „Peripartalen Hypogalaktie Syndrom“ von Sauen – ohne sonstige Symptome einer Puerperalerkrankung – berichtet (CEREZA et al. 1986; MARTINEAU et al.

1992). Gerade kurz vor der Geburt steht der Stoffwechsel der Sau unter belastenden Einflüssen, wie der hormonellen Umstellung, dem starken Wachstum der Früchte, der beginnenden Milchproduktion sowie der im Allgemeinen spontanen Reduktion der Bewegungsaktivität vor der Geburt. In dieser Phase gilt es weitere Störfaktoren möglichst zu vermeiden. Zwar verhindern Prophylaxemaßnahmen gegen das MMA- Syndrom die Erkrankung nicht vollständig, können aber dazu führen, dass die Prävalenz gesenkt werden kann und die Krankheit bzw. einzelne Symptome weniger stark ausgeprägt sind. Für die Fütterung bedeutet dies, z.B. drastische Futterumstellungen kurz vor der Geburt zu vermeiden, denn diese begünstigen häufig im peripartalen Zeitraum anzutreffende, mit dem Verdauungssystem assoziierte Gesundheitsstörungen wie die Reduktion der Defäkationsfrequenz, Kotverhaltungen und Obstipationen. RINGARP (1960) konnte das Krankheitsbild des MMA-Syndroms beispielsweise durch Gabe proteinreicher Rationen ante partum, abrupte Futterwechsel und bakteriell kontaminiertes Futter hervorrufen. Ebenfalls sollte auf ein ausreichendes Angebot von einwandfreiem Tränkwasser geachtet werden, um chronischen Harnwegsinfektionen – und in diesem Zusammenhang häufig auftretenden Endometritiden – entgegenzuwirken (WENDT 1998). Infolge einer durch Überfütterung bedingten Verfettung der Sauen während der Trächtigkeit werden gehäuft Schwergeburten, erhöhte Ferkelverluste durch Erdrücken durch das Muttertier und ein vermehrtes Auftreten des MMA-Syndroms beobachtet (MARTINEAU et al. 1992; PLONAIT et al. 2004; KAMPHUES et al. 2004). Aus

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diesem Grund sollte die Prophylaxe gegen den MMA-Komplex schon in der Phase der Frühträchtigkeit beginnen, indem eine optimale Körperkondition über die gesamte Trächtigkeit erhalten wird. Nach CEREZA et al. (1986) kann eine Überfütterung zusätzlich das Risiko für eine verminderte Darmperistaltik sowie eine dadurch begünstige Endotoxinresorption, im Hinblick auf eine MMA-Erkrankung, erhöhen.

Die vergleichende Betrachtung unterschiedlicher Haltungssysteme ergab, dass die höchste MMA-Inzidenz (15,9 %) bei Sauen auftrat, die kurz vor der Geburt von der Weidehaltung in einen Abferkelstall verbracht wurden. Dieses Phänomen kann möglicherweise mit der Einschränkung der Bewegung und Futtermengenaufnahme im oben beschriebenen Fall erklärt werden. Auch RINGARP (1960) sieht Bewegungsmangel und die Benutzung von Abferkelbuchten als einen möglichen Hilfsfaktor für die Entwicklung von Puerperalstörungen bei Sauen. Die niedrigste Inzidenz (2,6 %) trat hingegen bei ausschließlicher Weidehaltung (Trächtigkeit und Geburt) auf, was mit der größeren Bewegungsaktivität der Sauen auf der Weide zu erklären sein könnte, welche sich indirekt günstig auf die Verdauung auswirkt (SANDSTEDT u. SJØGREN 1982). Zudem ist Weidegras ein vergleichsweise voluminöseres Futtermittel, welches den Magen-Darm-Trakt stärker füllt ,insbesondere bei ad libitum Angebot, und über Dehnungsreize auf die Darmwand zu einer Steigerung der Darmperistaltik führt und somit einer Resorption von Endotoxinen im Hinblick auf eine MMA-Erkrankung vorbeugt.

Neben zuvor genannten Einflüssen kann Stress jeglicher Art ein weiterer Hilfsfaktor für die Entwicklung einer Puerperalerkrankungen sein. Transport und Umstallung der Tiere sowie hohe Umgebungstemperaturen und Luftfeuchtigkeit im Abferkelstall fördern nach KRÜGER und RÖPKE (1997) die Endotoxinresorption aus dem Verdauungskanal. Weiterhin wird diskutiert, ob Stress über eine Stimulation der ß2 - Rezeptoren am Uterus zur Atonie und Geburtsverzögerung führen könnte. Zudem soll es möglicherweise über die Auslösung einer Epinephrinausschüttung zur Blockade des durch Oxytocin ausgelösten Milchflusses kommen (VERHULST u.

OTTOWICZ 1974; BOSTEDT u. RUDLOFF 1983).

(31)

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Kotqualität der Sauen im Zeitraum um die Geburt (PALISSE et al. 1979; CASTAING et al. 2001; MASSÉ et al. 2003). Laut BERTSCHINGER (1984) ist es möglich, dass pathogene Erreger aus dem Kot der Tiere über eine Verunreinigung der Liegeflächen von den Strichkanälen aszendierend in das Gesäuge eindringen und dort eine Entzündung hervorrufen.

BERNER (1988) und BOSTEDT (1999) vermuten weiterhin, dass durch ein Aufheben der Darmschranke eine Streuung von pathogenen Keimen aus dem Darm in die bei einer MMA betroffenen Organe möglich ist. Diese These wird unterstützt durch Untersuchungen von AWAD-MASALMEH et al. (1990), die aus Tupferproben aus der Milchdrüse und Zervix von Sauen Erreger isolieren konnten, die ebenfalls im Kot der Tiere zu finden waren. Weiterhin kommt nach MARTINEAU et al. (1992) der Verbreitung von Endotoxinen aus dem Zerfall gram-negativer Bakterien eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer Hypo- bzw. Agalaktie zu, da das freie, im Blut zirkulierende Endotoxin, eine prolaktinantagonistische Wirkung besitzt und damit sowohl die Gesäugeentwicklung als auch die Milchproduktion negativ beeinflusst.

Unmittelbar vor der Geburt setzen Sauen nicht selten sehr geringe und stark verhärtete/trockene Mengen an Kot ab. TABELING (2001) sieht diesen Effekt im Zusammenhang mit einer „natürlichen Darmträgheit“ vor dem Geburtstermin. Diese stark verhärtete Kotkonsistenz sowie damit verbundene Obstipationen, wird ebenfalls als prädisponierender Faktor für die Entstehung einer MMA - Erkrankung angesehen (Tabelle 4), eine einheitliche Meinung der Autoren über die Bedeutung der Kotverhaltung für eine Entwicklung des MMA-Syndroms geht jedoch nicht aus der Literatur hervor. Es wird angenommen, dass infolge einer Stase im Verdauungstrakt durch eine massive Bakteriolyse (mangels bakteriell fermentierbarer Substanz, z.B.

bei restriktiver Fütterung) vermehrt Endotoxine freigesetzt werden (MARTINEAU et al. 1992). Diese Endotoxine werden möglicherweise aufgrund der reduzierten Ernährung der Dickdarmschleimhaut (mangels anfallender Buttersäure infolge des verminderten mikrobiellen Abbaus der bakteriell fermentierbaren Substanz) in erhöhtem Maße absorbiert (KAMPHUES 1998) und lösen letztendlich das Krankheitsgeschehen aus.

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Die folgende Abbildung 1 soll einen Überblick über den Einfluss verschiedener Faktoren auf das MMA-Geschehen geben:

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Interaktion verschiedener Einflussfaktoren auf die Entstehung von MMA-Erkrankungen (nach MARTINEAU et al. 1992)

2.4 Kotabsatz, Kotbeschaffenheit und Kotzusammensetzung von Sauen

Durch körpereigene und mikrobiell gebildete Enzyme werden nicht verdaute Futterbestandteile in einer auch individuell unterschiedlichen Frequenz ausgeschieden. Neben den unverdauten Anteilen des Futters enthält der Kot – je nach erfolgter Eindickung – unterschiedliche Gehalte an Wasser, organische Substanz endogener Herkunft wie abgeschilferte Epithelien und erhebliche Mengen an Mikroorganismen. Die Qualität des Kotes ist nicht zuletzt eine Resultante der Chymuspassage, die selbst wiederum von etlichen Einflussgrößen bestimmt wird (Abb. 2). Als wesentliche Faktoren werden in diesem Zusammenhang

(33)

- die Futtermenge,

- die Rohfasermenge und -art, - Wasseraufnahme,

- Bewegungsmöglichkeit der Tiere, - Alter und Reproduktionsstadium

und nicht zuletzt Faktoren wie Haltung und Umweltgestaltung angesehen.

Abbildung 2: Die Chymuspassage durch den Verdauungskanal, modifiziert nach KAMPHUES (2006)

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2.4.1 Bedeutung der Kotqualität in der Tierhaltung

Die Kotbeschaffenheit von Schweinen ist nicht nur unter dem Aspekt der Entmistungstechnik bzw. -anlagen von Bedeutung, sondern interessiert auch bezüglich der Tiergesundheit. Um weder Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens der Tiere noch eine negative Beeinflussung der Stalleinrichtungen zu verursachen, sollte der Kot von Schweinen in jeder Nutzungskategorie folgende Eigenschaften besitzen:

• Tiergesundheit: um diese nicht negativ zu beeinflussen, sollte der Kot weder zu weich bzw. wässrig noch zu hart sein → Risiko für Durchfall oder Obstipation

• Trittsicherheit: der Kot sollte keine rutschigen Auflagerungen auf dem Stallboden bilden → Rutschgefahr für Tier und Mensch

• Sauberkeit: der Kot sollte gut durch Spalten- und perforierte Böden hindurchgetreten werden → Keimbelastung durch Verschmutzung von Tier und Stall ↓

• Reinigung: der Kot sollte nicht an Stallboden, weiteren Oberflächen und Tieren anhaften → erhöhte Kosten und Zeit für Reinigungsaufwand

Die Trittsicherheit und Sauberkeit sowie der Reinigungsaufwand des Bodens wird neben der Kotbeschaffenheit auch durch die Beschaffenheit des Stallbodens selbst bzw. eventuell vorhandene Einstreu beeinflusst. Die Verwendung von Einstreu in der Haltung von Schweinen bietet viele Vorteile, unter anderem für das Wohlbefinden der Tiere. Neben dem Ausleben des Erkundungs- und Beschäftigungstriebs bietet Einstreu eine elastische Unterlage, die vor Bodenunebenheiten und -rauhigkeiten schützt. Gleichzeitig wird die Trittsicherheit gesteigert und die Wärmedämmung verbessert (STEINER u. VAN CAENEGEM 2003; PLONAIT et al. 2004b). Nachteilig

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ist der erhöhte Arbeitsaufwand für Reinigung und Einstreuen zu bewerten sowie eine mögliche Anreicherung von Parasiten, insbesondere in Ställen mit Tiefeinstreu.

Ebenfalls besteht eine erhöhte Gefahr von Reinfektionen mit faecal ausgeschiedenen Keimen (BERTSCHINGER 1984).

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass durch eine mangelhafte Einstreuqualität ein Eintrag von Schimmelpilzen und oder Mykotoxinen erfolgen kann (MISCHOK 2003).

Auch Holzeinstreu kann mit Mykobakterien kontaminiert sein und zu tuberkulösen Veränderungen führen (PLONAIT et al. 2004b). Ebenso sind jedoch auch bei einstreuloser Haltung Infektionen mit Erregern aus dem Kot möglich. Dies ist von besonderem Interesse in der Haltung tragender Sauen bzw. bei Sauen kurz vor der Geburt. BERTSCHINGER (1984) und PERSSON (1997) halten es für möglich, dass Erreger aus dem Kot über verschmutzte Liegeflächen in den Strichkanal gelangen.

Die durch die Ferkel dem Gesäuge der Sau zugefügten Bissverletzungen können eine Eintrittspforte für pathogene Keime darstellen und eine Infektion des Gesäuges begünstigen. Zwar sehen die meisten Autoren eine hämatogene Übertragung als Hauptursache für das Auftreten des MMA-Syndroms, als Herkunftsort der Keime werden jedoch auch der Darm und Urogenitaltrakt angesehen (s. 2.3, BERNER 1987; BOSTEDT 1999). Weiterhin stellten GERDES (2003) und BAACKMANN (2006) in ihren Untersuchungen fest, dass eine hohe Aufnahme von RTS in unterschiedlichen Konfektionierungen zu einer breiigen und vor allem schmierigen Konsistenz des Kotes führt. Der Kot wurde „klebrig“ und hatte, anstatt durch die Spalten des Bodens durchgetreten zu werden die Eigenschaft, auf dem Boden zu haften und rutschige Auflagerungen zu bilden. Aufgrund der Klebrigkeit des Kotes waren nicht nur der Boden, sondern auch die Tiere auffallend stark verschmutzt.

Dies hatte einen vermehrten Arbeitsaufwand durch intensivere Reinigungsarbeiten für Stall und Tiere zur Folge. Aus dem verschmierten und glatten Boden resultierte ein häufiges Ausrutschen der Sauen, was die Gefahr von Verletzungen erhöhte.

Diese Aspekte verdeutlichen die Bedeutung der Kotbeschaffenheit und deren Auswirkung auf die Gesundheit der Tiere sowie die Tiergerechtheit und Hygiene des Stallsystems.

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2.4.2 Defäkationsfrequenz

Die Defäkationsfrequenz wird unmittelbar von der Darmtätigkeit beeinflusst. Diese steht wiederum in Wechselwirkung mit wesentlichen Funktionsmechanismen, wie zum Einen der Regulation der Passagerate löslicher Futterbestandteile, dem Abbau von unverdauten Futterbestandteilen durch die Darmflora sowie zum Anderen der Regulation der Wasserresorption. Eine weitere Rolle spielt das Volumen der Ingesta, welches die Darmotilität über Dehnungsreize anregt. Damit diese wichtigen Funktionen erfüllt werden können, ist eine kräftige Durchmischung des Chymus sowie ein langsamer, aber stetiger Weitertransport nach aboral wichtig (CLEMENS et al. 1975).

Im peripartalen Zeitraum (kurz vor und nach der Geburt) wird jedoch häufig eine

„natürliche Darmträgheit“ (TABELING 2001) beobachtet, die oftmals eine sehr harte Kotkonsistenz bedingt und nicht selten mit Obstipationen verbunden ist (Tabelle 3 u.

Tabelle 4). Im Fall einer verminderten Darmperistaltik ist nach Auffassung zahlreicher Autoren (CEREZA et al. 1986; MARTINEAU et al. 1992; KAMPHUES et al. 1998) eine Resorption von Endotoxinen aus dem Darm möglich und das Risiko für die Entwicklung einer MMA erhöht. Um eine Reduktion der Defäkationsfrequenz zu vermeiden, eignet sich neben einer Erhöhung der Futtermenge (Tabelle 3, KAMPHUES et al. unveröffentlicht) auch der gezielte Einsatz von Art und Menge bestimmter Rohfaserquellen (NELSON et al. 1992). Die in RTS enthaltenen Pektine (die einen Anteil von bis zu 30 % ausmachen können (KAMPHUES et al. 2004)), haben die Eigenschaft, Wasser durch die Bildung von Hydrokolloiden zu binden (BERTIN et al. 1988). Dies begünstigt die Bildung eines weichen und nachgiebigen Kotes. Da im Kot mehr Wasser gebunden wird, nimmt das Volumen des Darminhaltes zu, die Darmmotilität wird über Dehnungsreize angeregt und die Defäkationsfrequenz erhöht. Somit kann durch die Gabe voluminöser Futtermittel/Futtermittel mit hoher Water-Holding-Capacity einer zu langen Verweildauer des Chymus im Darm, verbunden mit einer möglichen Resorption von Keimen bzw. ihren Zerfallprodukten, vorgebeugt werden und eine Prophylaxe

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gegenüber dem MMA-Komplex unterstützt werden. Weiterhin werden hohe Rohfasergehalte während des gesamten Zeitraums der Gravidität im Futter von 6-10

% befürwortet, um den Nahrungstransit zu erhöhen und Obstipationen vorzubeugen (MORGENTHUM u. BOLDUAN 1988). PALISSE et al. (1979) konnten nachweisen, dass eine Reduktion des Rohfaseranteils im Futter zu einer deutlich erhöhten Inzidenz von Störungen der Defäkation während der Trächtigkeit führte (Tabelle 4).

Auch GÖRANSSON (1989) bestätigt ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Konstipationen, wenn in den Rationen der Rfa-Gehalt gesenkt wird, wie im peripartalen Zeitraum häufig üblich. Diesen Effekt konnten auch TABELING et al.

(2003) in ihrer Studie beobachten, in der eine Reduktion des Rfa-Gehaltes von 6 % auf 3 % in der Ration einen signifikanten Anstieg des Trockensubstanzgehaltes im Kot tragender Sauen zur Folge hatte. Mit einer Erhöhung des Rfa-Gehaltes im Futter wird hingegen die Passagegeschwindigkeit erhöht, woraus ein weicherer Dickdarminhalt resultiert (MORGENTHUM u. BOLDUAN 1987) sowie eine Erhöhung von Kotmasse und Kotabsatzhäufigkeit erfolgt (MASSÉ et al. 2003), womit wiederum der Entstehung von Obstipationen vorgebeugt wird.

Tabelle 3: Einfluss des Fütterungsregimes auf den Kotabsatz und TS-Gehalt im Kot von Sauen um den Geburtszeitpunkt (KAMPHUES et al., unveröffentlicht)

Tag a.p-p.p

Häufigkeit des Kotabsatzes pro Tag restr. (n=15) ad lib.(n=19)

TS-Gehalt des Kotes (% uS) restr. (n=15) ad lib.(n=19) -5 3,3 4,9 28,8 26,1

-4 3,5 5,0 30,5 25,9 -3 3,2 5,4 30,6 25,6 -2 3,2 5,3 29,9 25,7 -1 3,7 5,4 29,4 25,3 0 1,7 4,2 29,0 25,1 +1 1,3 3,6 35,9 28,8 +2 1,9 3,9 35,6 28,2 +3 2,5 3,8 32,7 27,8 +4 2,1 4,3 31,6 27,8 +5 2,6 4,1 31,8 27,7

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Tabelle 4: Vorkommen von Kotverhaltung bei tragenden Sauen in Abhängigkeit vom Rohfasergehalt des Futters (modifiziert nach PALISSE et al. 1979)

Rfa-Gehalt des Futters (%) 6,1 3,2

beobachtete Sauen 18 18

Tiere mit Kotverhaltung 3 13

2.4.3 Trockensubstanzgehalt im Kot und Kothärte

Ein hoher Trockensubstanzgehalt im Kot bedingt oftmals eine harte und trockene Kotkonsistenz und führt nicht selten zu Obstipationen (TABELING 2001). Besonders häufig berichten Tierhalter von „Verstopfung“ bei Sauen um den Zeitpunkt der Geburt, und auch KAMPHUES et al. (unveröffentlicht) sowie TABELING et al. (2003) konnten – vor allem bei restriktiver Fütterung – einen Einfluss der nahenden Geburt auf den TS-Gehalt im Kot beobachten (Tabelle 3; Kot-TS stieg unter restriktiver Fütterung von 288 g/kg uS a.p. auf 359 g/kg uS p.p.). Weiterführende Untersuchungen von STEFFENS (2005) verdeutlichen ebenfalls den Einfluss von Futtermenge und Trächtigkeitsstadium auf den TS-Gehalt im Kot (Tabelle 5): bei restriktiver Fütterung kommt es im geburtsnahen Zeitraum zu einem deutlichen Anstieg der Kot-TS, während dieser Effekt bei ad libitum Fütterung nicht beobachtet wird.

Tabelle 5: Trockensubstanzgehalte (%) im Kot von tragenden Sauen (modifiziert nach STEFFENS, 2005)

Fütterung ad libitum Fütterung restriktiv

Tag 35 p.c. 27,5 ± 2,83 29,0 ± 5,74

Tag 108 p.c. 26,5 ± 2,45 32,2 ± 4,87

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Weitere entscheidende Einflussfaktoren auf den Trockensubstanzgehalt und die damit verbunde Kothärte, sind neben der Futtermenge (Tabelle 3 und 5) jedoch auch der Rohfasergehalt im Mischfutter und die Art der Rohfaser.

TABELING et al. (2003) konnten neben dem Einfluss der Futtermenge – eine geringe Futtermenge führte zu erhöhtem TS-Gehalt im Kot und verringerter Defäkationsfrequenz – auch den Einfluss des Rohfasergehaltes im Mischfutter auf den TS-Gehalt im Kot aufzeigen. Bei einem Rohfaseranteil von nur 3 % im Mischfutter wies der Kot von Sauen signifikant höhere TS-Gehalte auf (291 g/kg) als bei einem Rohfaseranteil im Mischfutter von 6 % (234 g/kg) oder 10 % (240 g/kg).

BEENING (1999) prüfte in seiner Untersuchung u.a. den Einfluss der Rohfaserart auf die Kot-TS. Sauen, die kurz vor der Geburt eine Zulage von Haferspelzen zum Mischfutter erhielten, wiesen eine signifikant niedrigere Kot-TS auf, als Sauen die ausschließlich das Mischfutter erhielten. Er führte die Abnahme der TS im Kot der Sauen, die mit Haferspelzen gefüttert wurden, darauf zurück, dass durch die

„sperrige“ Beschaffenheit der Spelzen, die Darmmotilität angeregt wurde und somit die Zeitspanne der Wasserresorption aus dem Chymus verkürzt wurde. Unter Ad libitum Fütterung von Sauen mit RTS (Tabelle 6; GERDES 2003) konnten ebenfalls deutlich geringe TS-Werte im Kot und eine weniger harte Kotkonsistenz beobacht werden, als bei alleinigem Angebot eines Mischfutters. Zwar wird bei Verwendung von RTS als Rohfaserkomponente/-art gleichermaßen wie nach Fütterung von Haferspelzen die Darmmotilität durch Volumenzunahme des Darminhalts erhöht, die TS wird jedoch bei RTS durch die Eigenschaft, Wasser durch die Bildung von Hydrokolloiden zu binden (BERTIN et al. 1988), herabgesetzt.

Tabelle 6: Trockensubstanzgehalte (%) im Kot von tragenden Sauen (modifiziert nach GERDES, 2003)

Futter Kot-TS (%) Eindringtiefe* (mm)

RTS (ad libitum) 21,2 ± 2,43 23,9 ± 4,50

Mischfutter (restriktiv) 25,0 ± 1,49 9,02 ± 1,22

*Kotkonsistenz wurde anhand der Eindringtiefe einer Sonde in den Kot beurteilt

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Die Kotkonsistenz bzw. die Kothärte wird weitestgehend durch den Wassergehalt des Kots beeinflusst. Höhere Gehalte an leicht fermentierbarer Rohfaser wie z.B.

RTS oder Sojabohnenschalen sind leicht durch die Mikroflora im Dickdarm abzubauen und bedingen durch Abbauprodukte (kurzkettige Fettsäuren) und deren Fähigkeit Wasser osmotisch zu binden, eine weiche Kotkonsistenz.

Rohfaserkomponenten wie z.B. Schalen der Sonnenblumensaat oder Stroh sind hingegen schlecht fermentierbar und produzieren härtere Faeces. TABELING et al.

(2003) konnten zeigen, dass die Fütterung von RTS im Vergleich zu Weizen eine deutlich weichere Kotkonsistenz ergab. Ebenso konnten NELSON et al. (1992) die Veränderung der Kotkonsistenz beobachten (reduzierte Kothärte), wenn anstelle von Weizenstroh Sojabohnenschalen gefüttert wurden (Tabelle 9).

2.4.4 Kot-pH

Der pH-Wert im Kot von Sauen beträgt bei restriktiver Fütterung ca. 6,9 und ist damit im neutralen Bereich einzustufen (BEENING 1999). Der Kot-pH kann jedoch durch mikrobielle Fermentation bzw. Futteradditiva beeinflusst werden.

Die physiologische, residente Darmflora sorgt für einen stabilen Schutz vor pathogenen Keimen. Hierbei bietet die anaerobe Dickdarmflora zusätzlich Unterstützung, da sie die Fähigkeit besitzt, aus im Dünndarm unverdauten Stoffen flüchtige Fettsäuren (FFS) zu produzieren, die einen wichtigen Regulationsfaktor in der Schutzfunktion der normalen Darmflora gegenüber Infektionen mit enteropathogenen Bakterien einnimmt (AMTSBERG 1984). Beim mikrobiellen Abbau von leicht fermentierbarer Substanz (z.B. RTS) im Dickdarm fällt ein zusätzliches Plus an FFS an, welches die Regulation der Schutzfunktion durch eine stabile pH- Senkung und Aufrechterhaltung der Darmschranke unterstützen kann. Dieser Aspekt ist gerade im Hinblick auf puerperale Erkrankungen der Sau interessant, da es durch einen pH-Abfall im Darm möglicherweise zu einer reduzierten Haftung von pathogenen Keimen an der Darmwand kommt. Andererseits scheinen auch Futter- Additiva wie Sulfate, aufgrund ihrer azidogenen Eigenschaften (LOESCHER et al.

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1994), den Kot-pH senken zu können. SO4-2 - Ionen im werden im Darm von H+- Ionen abgepuffert, welche im Austausch gegen Natrium ins Darmlumen gelangen (BLOCK 1984). Mit dem Anstieg der H+- Ionen-Konzentration im Darmlumen geht wiederum ein Abfall des pH-Wertes der Faeces einher und unterstützt die oben erwähnte Schutzfunktion der Darmwand.

2.4.5 Gehalte an Stärke und flüchtigen Fettsäuren im Kot

Je nach Vermahlungsintensität des Futters sowie Futtermenge und Mahlzeitenanzahl erreichen mehr oder weniger große Mengen an unverdauter Stärke den Dickdarm. In der Vergangenheit wurde im Allgemeinen eine sehr feine Vermahlung des Futters angestrebt, um eine hohe praececale Verdaulichkeit und somit einen nahezu kompletten Aufschluss der Stärke im Dünndarm zu ermöglichen. Weiterhin besteht die Annahme, dass bei einer groben Vermahlung des Mischfutters große Stärkemengen unverdaut über den Kot ausgeschieden werden und somit „teures Getreide“ ungenutzt in die Gülle eingeht. Diese Annahme findet sich einigen Studien (PAPENBROCK 2004; CANIBE et al. 2005; ROCA et al. 2006) wieder, in denen bei Einsatz grob vermahlener Mischfutters signifikant höhere Stärkegehalte im Magen- Darm-Trakt von Schweinen feststellt wurden. Ein höherer Einstrom von Stärke in den Dickdarm ist jedoch differenziert zu betrachten, da die einfließende Stärke zum Großteil nicht ungenutzt bleibt: Die anaerobe Dickdarmflora ist in der Lage aus Stärke FFS zu produzieren, die eine wichtige Rolle in der Schutzfunktion der normalen Darmflora gegenüber Infektionen mit enteropathogenen Bakterien spielen (AMTSBERG 1984). Zudem führt eine grobe Futterstruktur, ähnlich wie die Verfütterung schrotförmiger Mischfutter, zu einer geringeren Entmischung der Digesta und fördert das Wachstum von Laktatbildnern im Gastrointestinaltrakt, denen die Fähigkeit zugeschrieben wird, enteropathogene Erreger wie z.B. Salmonellen in diesen Bereichen zu verdrängen (HANSEN et al. 2001).

Als ein weiterer positiver Effekt bei Einsatz von grob vermahlenem Mischfutter wird die gesteigerte Produktion von Buttersäure im Magen-Darm-Trakt – im Vergleich zum Einsatz von fein vermahlenen Mischfutter – angesehen, da Buttersäure als ein

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wichtiger Faktor für die Ernährung der Enterocyten im Dickdarm gilt (ROEDIGER 1982). Zudem entfalten flüchtige Fettsäuren als ein Abbauprodukt der mikrobiellen Fermentation durch ihre Eigenschaft Wasser vermehrt osmotisch im Kot zu binden eine positive Wirkung auf die Beeinflussung der Kotkonsistenz. Abschließend sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Sauen über die Absorption flüchtiger Fettsäuren einen gewissen Anteil (etwa 25 %) ihres Energiebedarfs, z.B. aus dem Abbau von Stärke sowie auch leicht fermentierbarer Rohfaser, decken können (NOBLET u. SHI 1993).

2.5 Fütterungsmaßnahmen zur gezielten Beeinflussung der Kotqualität im Zusammenhang mit MMA

Sauen sind im peripartalen Zeitraum besonders anfällig für Gesundheitsstörungen (Störungen des Geburtsprozesses, Puerperalstörungen und MMA-Erkrankungen), die von erheblicher Bedeutung für die Überlebenschancen der Ferkel, die Leistung des Muttertiers in der Laktation und in die darauf folgende Reproduktionsphase sind.

Die für gewöhnlich in kurzem zeitlichen Abstand vor der Geburt vorgenommene Umstallung der Sauen von der Gruppenhaltung mit entsprechenden Bewegungsaktivitäten in die Abferkelbuchten, ohne größere Bewegungsmöglichkeiten, ist dabei ebenso als prädisponierender Faktor für die oben genannten Gesundheitsstörungen zu nennen (RINGARP 1960; MORGENTHUM u.

BOLDUAN 1987) wie der durch die Umstallung bedingte Stress. Des Weiteren ist auch die im Abferkelstall allgemein höhere Temperatur ein zusätzlicher Stressor. Als möglicher prädisponierender Faktor von Seiten der Fütterung ist die Umstellung auf das Laktationsfutter zu nennen, welches im Allgemeinen deutlich energiereicher und deshalb rohfaserärmer ist, als das während der Trächtigkeit eingesetzte Futter.

Dieser Faktor ist insbesondere von Interesse, da Obstipationen als prädisponierender Faktor für die Entstehung des MMA-Komplexes angesehen werden (CEREZA et al. 1986; TABELING 2001). In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien (GERDES 2003; STEFFENS 2005; BAACKMANN 2006) durchgeführt, um den Einfluss der Fütterung auf die Kotbeschaffenheit von Sauen zu überprüfen. Da Störungen der Ingestapassage bzw. Defäkation im peripartalen

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Zeitraum nicht selten vorkommen, sollte die Fütterung nicht zusätzlich Dispositionen für Störungen in dieser Zeitspanne schaffen bzw. sollten diätetische Möglichkeiten zur Verbesserung der Ingestapassage genutzt werden. Hiermit lässt sich auch die Vielfalt von Fütterungsmaßnahmen, die im peripartalen Zeitraum Anwendung finden (KAMPHUES et al. 2004), erklären. Zahlreiche Empfehlungen (Tabelle 7) zielen dabei auf die Förderung der Darmperistaltik.

An diesem Punkt setzen vorangegangene Untersuchungen (BERTIN et al. 1988;

BROUNS et al. 1995; NELSON et al. 1992) an, in denen bei tragenden Sauen unterschiedliche Rationen und Mischfutter verwendet wurden. Die Tabelle 7 gibt eine Übersicht über einige Maßnahmen, die in der Praxis bei der Fütterung von Sauen zur Unterstützung im peripartalen Zeitraum zum Einsatz kommen.

Tabelle 7: Besondere Fütterungsmaßnahmen bei Sauen im peripartalen Zeitraum zur Förderung von Geburtsprozeß und Puerperium, insbesondere MMA-Prophylaxe;

(modifiziert nach KAMPHUES 1998)

Maßnahmen Erläuterungen Restriktion der Futtermenge kurz a.p.

bzw. am Tag der Geburt Wiederholt nachgewiesen: Reduktion der MMA-Frequenz, Förderung der Futteraufnahme p.p., evtl. von Nachteil für die Chymuspassage (Kotverhaltung?) Erhöhung der Rohfaseraufnahme durch

verschiedene Futtermittel

Minderung der peripartalen Darmträgheit und Förderung der Chymuspassage im Enddarm; positiver Einfluss auf Geburtsdauer und für MMA-Prophylaxe Gabe laxierend wirkender Futtermittel

und Zusätze wie z.B. Na2SO4, Molke

Molke, Kleietrank, pektinreiche Futtermittel (RTS)

Evtl.; Förderung der Chymuspassage und Uteruskontraktionsbereitschaft

Einsatz von Probiotika als Futterzusatz Positive Beeinflussung der Intestinalflora durch eine gewisse Hemmung von coliformen Keimen, Keimdruck

Beeinflussung des Harn-pH durch Gabe verschiedener Salze (CaCl2)

Minderung des Risikos vom Harntrakt ausgehender Infektionen des Uterus, MMA-Prophylaxe, Keimdruck

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2.5.1 Futtermenge

Die Restriktion der Futtermenge am Tag vor bzw. dem Tag des Abferkelns ist eine in der Praxis häufige Maßnahme zur Prävention des MMA-Syndroms (MORGENTHUM u. BOLDUAN 1987; SCHNABEL 1983).

Der Wirkungsmechanismus dieser Maßnahme wird durch eine geringere Füllung des Magendarmtraktes erklärt. Diese bedingt ein größeres Platzangebot für die Trächtigkeitsprodukte in der Bauchhöhle und mindert dadurch das Risiko für die Entstehung von Störungen des Geburtsablaufes. Teilweise wird diskutiert, dass durch diese Maßnahme die Futteraufnahme der Tiere post partum gesteigert werden kann. KAMPHUES (2000) merkt an, dass ein kurzfristiges Hungergefühl sich positiv auf die Bewegungsaktivität der Sau – infolge der vermehrten Unruhe – auswirken könnte und somit auch positiv für die Darmperistaltik sein könnte. Einige Autoren konnten mit einer restriktiven Fütterung ante partum positive Effekte erzielen. BILKEI und BÖLCSKEI (1993) beobachteten bei einer restriktiven Fütterung ab dem 110.

Trächtigkeitstag eine verminderte Anzahl an Totgeburten, geringere Ferkelverluste in den ersten Tagen post partum und eine geringere Prävalenz an MMA-Erkrankungen.

SANDSTEDT und SJØGREN (1982) konnten bei einer restriktiven Fütterung schon drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin die Prävalenz der MMA- Erkrankungen in betroffenen Beständen sogar von 59 % auf 8 % senken.

Andererseits kann eine Restriktion der Futtermenge unmittelbar ante partum auch Nachteile mit sich bringen. Zwar konnte wiederholt nachgewiesen werden, dass ein Futterentzug kurz vor der Geburt die MMA-Häufigkeit herabsetzt (Tabelle 7 u.

Tabelle 8) und die Futteraufnahme post partum steigert, jedoch gibt es auch Vorbehalte gegenüber einem Futterentzug, da in dieser Phase der Energiebedarf der Sau erhöht ist. Zudem ist eine geringe Futtermenge für die Darmmotilität eher nachteilig zu bewerten, vor allem wenn es sich dabei um faserarmes Futter handelt.

Durch die Gabe einer sehr stark reduzierten Menge eines rohfaserarmen Futtermittels erfolgt eine nur geringe Anregung der Darmperistaltik durch Dehnungsreize, wodurch infolge einer verlängerten Verweildauer eine vermehrte

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