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3.2 Ergebnisse

3.2.1 Fütterungsversuche mit Sauen im mittleren Trächtigkeitsstadium

3.2.1.2 Fütterungsversuche mit Sauen bei Einsatz eines Alleinfutters

In diesem Fütterungsversuch wurde das Alleinfutter für tragende Sauen in unterschiedlicher Vermahlungsintensität (nur Getreidekomponenten vermahlen) und mit einem Zusatz von Lignocellulose (Lc) angeboten.

Allgemeine Daten

• Gesundheit

Alle Sauen wurden zu Versuchsbeginn als klinisch gesund eingestuft. Auch konnten während der gesamten Versuchsdauer keine Störungen des Allgemeinbefindens festgestellt werden.

• Futteraufnahme

Die Sauen konnten täglich, je nach Ernährungszustand und Trächtigkeitsstadium, zwischen 2,2 und 3,1 kg Alleinfutter für tragende Sauen an der Transponderstation abrufen. Da in diesem Versuch das Alleinfutter restriktiv angeboten wurde, wurde die täglich zugeteilte Futtermenge auch stets vollständig von den Tieren aufgenommen.

• Körpermasseentwicklung

Der Wechsel von der ad libitum Fütterung auf das restriktive Angebot eines Alleinfutters mit mittlerer Vermahlung (5 mm) bedingte im Mittel eine signifikante Abnahme der Körpermasse um 10 kg. Nach Einsatz der Mischfuttermittel mit hoher bzw. niedriger Vermahlungsintensität betrug die mittlere KM-Zunahme 3 kg bzw. 8 kg je Fütterungsdurchgang (Tabelle 42), wobei die KM-Zunahme bei Verwendung des grob vermahlenen Mischfutters deutlich höher war.

Tabelle 42: Körpermasseentwicklung (in kg) von tragenden Sauen bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. mit Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

Sieblochgröße der

Hammermühle 2 mm 5 mm 5 mm +Lc 8 mm

Sauen (n) 32 33 35 37

Fütterungszeitraum 15 Tage 15 Tage 15 Tage 15 Tage KM-Zunahme 3,00 ± 8,93a -10 ± 8,46b 4,00 ± 8,80ac 8,00 ± 8,09c

• Sensorischer Eindruck

Die subjektiv beurteilte Kotqualität der Sauen wurde durch den Vermahlungsgrad des angebotenen Mischfutters deutlich beeinflusst: Je höher die Vermahlungsintensität des Futters war, desto höher war der Anteil der als „hart“ eingestuften Kotproben.

Nach Aufnahme des fein vermahlenen Mischfutters wurden 55,6 % der Kotproben als „hart“ eingestuft; weicher und geformter Kot wurde hingegen gar nicht beobachtet. Aus der Fütterung der mittleren Vermahlungsintensität resultierte eine überwiegend (12 von 21 Kotproben, 57,1 %) feste Kotqualität. Wurden dem Futter mit der mittleren Vermahlung 2,5 % Lignocellulose zugesetzt, so wurde von den Tieren nahezu ausnahmslos weicher und geformter Kot abgesetzt (93,3 % der Beobachtungen). Bei Aufnahme der groben Vermahlungsintensität wies der Kot der Sauen ebenfalls eine überwiegend (72,2 %; 13 von 18 Kotproben) weiche und geformte Konsistenz auf (Tabelle 43).

Schon während der Beurteilung des sensorischen Eindruckes der Kotproben fiel auf, dass der Kot kaum klebrig war.

Tabelle 43: Sensorischer Eindruck des Kots von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

• Partikelgröße im Kot

Die mittlere Partikelgröße im Kot spiegelte nur bedingt die Vermahlung des Mischfutters wider, wenngleich mit zunehmender Vermahlungsintensität eine tendenzielle Abnahme der gröberen Partikel (>1,0 mm) und eine Zunahme der feinen Partikel (<1,0 bis > 0,2 mm) im Kot beobachtet werden konnte (Tabelle 44).

Tabelle 44: Partikelgröße im Kot tragender Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

Sieblochgröße der Hammermühle

Anteil der Partikel

> 1,0 mm (%)

Anteil der Partikel

<1,0 bis > 0,2mm (%)

Anteil der Partikel

< 0,2 mm (%) 2 mm 41,9 ± 7,15a 34,3 ± 2,01a 23,8 ± 5,92a 5 mm 47,1 ± 6,93a 28,5 ± 2,44a 24,4 ± 12,1a 8 mm 50,1 ± 6,98a 26,1 ± 2,04a 23,8 ± 6,01a 5 mm+ Lc 45,4 ± 6,44a 30,4 ± 3,00a 24,2 ± 6,31a

Die Veränderungen in den relativen Anteilen der einzelnen Fraktionen (grobe/mittlere/feine Partikel) im Kot betrafen eigentlich nur die beiden erstgenannten, d.h. die groben und mittleren Größenfraktionen, während der Anteil <

0,2 mm nahezu identisch war.

• Kotkonsistenz

Die Eindringtiefe der kegelförmigen Sonde in den Kot der tragenden Sauen unterschied sich jeweils signifikant nach Einsatz der Mischfuttermittel verschiedener Vermahlungsintensität. Je gröber das Futter vermahlen war, desto größer war die Eindringtiefe der Sonde in die Kotprobe, wobei die Zunahme der Eindringtiefe nach Fütterung des Mischfutters mit grober Vermahlungsintensität (9,10 mm) nicht gegen jene nach Fütterung des Futters mittlerer Vermahlungsintensität (7,44 mm)

abgesichert werden konnte. Die kegelförmige Sonde sank mit im Mittel 4,86 mm bei Fütterung der hohen Vermahlungsintensität signifikant geringer in den Kot ein, als bei den anderen Vermahlungsintensitäten. Der Zusatz von 2,5 % Lignocellulose zum Mischfutter führte zu signifikant höheren Werten für die Eindringtiefe des Penetrometers (auf 12,1 mm; Tabelle 45).

Tabelle 45: Kotkonsistenz des Kots von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

Sieblochgröße der Hammermühle Eindringtiefe Penetrometer (mm)

2 mm 4,86 ± 0,87a

5 mm 7,44 ± 1,59b

8 mm 9,10 ± 1,75b

5 mm+ Lc 12,1 ± 2,30c

• Klebrigkeit

In der sensorischen Beurteilung ergaben sich keine Hinweise auf eine Klebrigkeit der Kotproben. Mit der zur quantitativen Beurteilung der Klebrigkeit angewandten Methodik konnte dieser Eindruck objektiv bestätigt werden, d.h. die Klebrigkeit war so gering, dass mit der verwendeten Apparatur keine nähere Quantifizierung möglich war.

• TS-Gehalt im Kot

Die Vermahlungsintensität des Futters hatte einen signifikanten Einfluss auf den TS-Gehalt im Kot: Je gröber das Futter vermahlen war, desto geringer war der ermittelte TS-Gehalt des Kotes; jedoch ergaben sich zwischen den gröberen Vermahlungsintensitäten (5 mm und 8 mm) keine statistisch abzusichernden, sondern nur tendenzielle Unterschiede. Der Zusatz von 2,5 % Lignocellulose zum Mischfutter mit mittlerer Vermahlung hatte die geringsten TS-Gehalte im Kot (Tabelle 46) zur Folge, wobei dieser Effekt lediglich gegenüber dem Kot-TS-Gehalt nach

Fütterung der Variante 2 mm statistisch abgegrenzt werden konnte. Wegen der im Kot sensorisch erkennbaren Getreidepartikel wurde eine möglicherweise höhere Stärkeausscheidung mit dem Kot befürchtet, weshalb eine Stärkebestimmung im Kot durchgeführt wurde.

Tabelle 46: TS-Gehalt (%) im Kot von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5 %)

Sieblochgröße der Hammermühle Trockensubstanzgehalt im Kot

2 mm 32,1 ± 2,31a

5 mm 29,6 ± 3,28ab

8 mm 27,4 ± 2.37b

5 mm+ Lc 25,0 ± 1,89b

• Stärkegehalt im Kot

Der Einfluss der unterschiedlichen Vermahlung des Futters, d.h. der darin verwendeten Getreide, auf den Stärkegehalt im Kot war signifikant. Je niedriger die Vermahlungsintensität war, desto höher war der Stärkegehalt im Kot. Der mittlere Stärkegehalt im Kot von Sauen, die das Mischfutter in der feinen VI (2,20 % der Kot-TS) sowie in der mittleren VI (2,48 % der Kot-Kot-TS) erhalten hatten, war deutlich geringer als der mittlere Stärkegehalt im Kot der Tiere, die das grobe Futter gefressen hatten (3,44 % der Kot-TS). Die Zulage von 2,5 % Lignocellulose beeinflusste den Stärkegehalt im Kot nicht (Tabelle 47).

Tabelle 47: Stärkegehalt im Kot von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

Sieblochgröße der Hammermühle Stärkegehalt im Kot (% der TS)

2 mm 2,20 ± 0,27a

5 mm 2,48 ± 0,95a

8 mm 3,44 ± 0,41b

5 mm+ Lc 1,99 ± 0,82a

• pH-Wert im Kot

Der mittlere pH–Wert im Kot tragender Sauen variierte – unabhängig von der von diesen Tieren aufgenommenen Futtervariante – in einem Bereich zwischen 7,19 und 7,67 (Tabelle 48). Ein gerichteter Einfluss der Vermahlung war nicht erkennbar, wenngleich das gröbste Futter die tendenziell niedrigsten pH-Werte im Kot zur Folge hatte.

Tabelle 48: pH-Wert im Kot von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

Sieblochgröße der Hammermühle pH-Wert im Kot

2 mm 7,45 ± 0,51a

5 mm 7,67 ± 0,54a

8 mm 7,19 ± 0,40a

5 mm+ Lc 7,21 ± 0,25a

• Konzentration an flüchtigen Fettsäuren (FFS)

Sowohl die Gesamtsumme der FFS als auch das Fettsäurenmuster im Kot war nach Fütterung der verschiedenen Futtervarianten vergleichbar (Tabelle 49): Acetat (C2) war die prominenteste flüchtige Fettsäure, gefolgt von Propionat (C3) und n-Buttersäure (n-C4).

Die Konzentration an flüchtigen Fettsäuren im Kot der Sauen zeigte eine erhebliche Variation, bewegte sich aber insgesamt auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau (nur ca. 40-50 mmol/kg Kotfrischmasse). Erwartungsgemäß wurden die höchsten Konzentrationen bei der Essigsäure (Acetat) bestimmt, gefolgt von Propio und n-Buttersäure. Das molare Verhältnis von C2 : C3 : C4 zeigte jedoch gewisse Einflüsse der unterschiedlichen Fütterung. So stieg der relative Anteil von Propionat tendenziell an, wenn mittel vermahlenes Futter angeboten wurde. Der Einsatz von Lignocellulose förderte tendenziell den relativen Anteil von Acetat im Fermentationsmuster (mol / 100 mol). Hervorstechenstes Ergebnis war jedoch das

insgesamt niedrige Niveau der Gesamtkonzentration flüchtiger Fettsäuren im Kot (Abb. 8) der tragenden Sauen unter den Bedingungen eines restriktiven Futterangebots (nur 2,2- 3,1 kg Futter pro Sau und Tag).

Tabelle 49: Gesamtsumme der FFS (mmol/kg uS) und Fettsäurenmuster im Kot von tragenden Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

Anteil (%) an Gesamtsumme der FFS Sieblochgröße

der

Hammermühle

Proben

(n) Summe FFS

(mmol/kg uS)

C2 C3 n-C4 2 mm 14 45,6 ± 21,7a 67,3 ± 2,99 18,2 ± 2,87 8,51 ± 1,45

5 mm 15 51,4 ± 38,9a 67,1 ± 5,32 19,7 ± 3,69 8,43 ± 2,17

8 mm 15 38,2 ± 11,4a 65,4 ± 3,72 18,4 ± 1,79 10,0 ± 1,59

5 mm+ Lc 15 45,0 ± 18,3a 68,0 ± 5,76 15,4 ± 2,95 10,2 ± 2,71

Abbildung 8: Gehalt einzelner flüchtiger Fettsäuren sowie deren Summe im Kot tragender Sauen (n=5) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung (nur Getreidekomponenten vermahlen) bzw. einem Zusatz von Lignocellulose (2,5%)

3.2.2 Fütterungsversuche mit Sauen in der letzten Woche ante partum mit