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3.2 Ergebnisse

3.2.2 Fütterungsversuche mit Sauen in der letzten Woche ante partum mit

verschiedener Rohfaserquellen (Lignocellulose/RTS)

Die Fütterung der Sauen in der letzten Woche ante partum erfolgte mit einem Alleinfutter (Kraftfutter; alle Futterkomponenten vermahlen) für laktierende Sauen.

Von Hand wurden den Tieren zweimal täglich 1,5 kg des Alleinfutters zugeteilt, das sich in der chemischen Zusammensetzung deutlich von dem für tragende Sauen unterschied.

Allgemeine Daten

• Gesundheit

Ante partum zeigte keine der Sauen eine Störung des Allgemeinbefindens. Post partum entwickelten hingegen 13 von insgesamt 40 Sauen (32,5 %) eine MMA-Erkrankung. Bezüglich der Häufigkeit des Auftretens einer MMA-Erkrankung hatten die unterschiedlichen Vermahlungsintensitäten des Futters keinen Einfluss.

Hingegen beeinflusste das Alter der Tiere die Entwicklung des MMA-Komplexes signifikant. Jungsauen entwickelten häufiger eine MMA-Erkrankung als Altsauen (p≤0,005), für sieben von insgesamt 13 erkrankten Sauen war es die erste oder zweite Abferkelung. Weiterhin schied eine Sau aus dem Versuch aus (Uterusprolaps Tag 1 p. p. und Rezidiv).

Die Anzahl der Ferkel wurde nach der Geburt protokolliert und bis drei Tage nach der Geburt verfolgt. Die Vermahlungsintensität des Futters zeigte hierbei keinen Effekt auf die Anzahl der lebenden oder toten Ferkel bei der Geburt bzw. in den ersten Lebenstagen.

• Futteraufnahme

Da das Alleinfutter für laktierende Sauen vor der Geburt ebenfalls restriktiv und in ähnliche Mengen angeboten wurde wie in der Mitte der Trächtigkeit, entsprach die tägliche Futteraufnahme der Tiere exakt den angebotenen Mengen. Selbst am letzten Tag der Gravidität bzw. am Tag der Geburt kam es beim Angebot von insgesamt 3 kg Futter nicht zu Futterresten.

• Körpermasseentwicklung

Auf eine Wägung der Sauen unmittelbar vor der Geburt wurde verzichtet, um die Tiere zu schonen und sie nach der erfolgten Umstallung nicht einem zusätzlichen Stress auszusetzen.

Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung

• Sensorischer Eindruck

Die Kotqualität der Sauen ließ schon sensorisch/adspektorisch Unterschiede erkennen (Tabelle 50). Der Kot war bei Einsatz des Futters mit der hohen Vermahlungsintensität überwiegend (52,8 %; 28 von 53 Kotproben) fest und geformt.

Bei Aufnahme des Futters mit der niedrigen Vermahlungsintensität setzten die Tiere hingegen überwiegend einen weichen und geformten Kot (65,0 %; 39 von 60 Kotproben) ab. Der Einsatz des fein vermahlenen Mischfutters mit Zusatz von 2,5 % Lc bedingte allgemein (85,2 %) weichen und geformten Kot (46 von 54 Kotproben).

Wurden dem fein vermahlenen Futter 10 % RTS zugesetzt, war ausschließlich weicher, aber noch deutlich geformter Kot festzustellen (100 %). Bei der sensorischen Beurteilung der Kotproben ergab sich kein Hinweis auf eine Klebrigkeit des Kotes der Tiere, so dass dieser Parameter auch nicht näher quantifiziert werden konnte.

Tabelle 50: Sensorischer Eindruck vom Kot bei Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS)

Die mittlere Partikelgröße im Kot wurde – wider Erwarten – nicht signifikant von der Vermahlung des Mischfutters beeinflusst, wenngleich mit intensiverer Vermahlung tendenziell der Anteil der gröberen Partikel (>1,0 mm) im Kot zurückging (Tabelle 51). Enthielt das fein vermahlene Mischfutter 2,5 % Lignocellulose konnte ein tendenzieller Anstieg der feinsten Partikel (< 0,2 mm) im Kot beobachtet werden.

Noch deutlicher war der Einfluss der RTS, die mit 10 % im Futter enthalten waren, auf eine Erhöhung der feinsten Partikel im Kot.

Tabelle 51: Partikelgröße im Kot von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS) Sieblochgröße der

• Kotkonsistenz

Zur objektiven Beurteilung der Kotkonsistenz wurde wiederum das bereits oben erwähnte Penetrometer verwendet. Bei Fütterung des fein vermahlenen Mischfutters für laktierende Sauen sank die kegelförmige Sonde des Penetrometers signifikant geringer (8,83 mm) in den Kot ein, als bei Fütterung der gleichen Variante mit Zusatz von 10 % RTS (12,1 mm) oder 2,5 % Lc (11,0 mm). Die Fütterung des grob vermahlenen Mischfutters ergab vergleichbare Werte der Eindringtiefe wie der Zusatz von RTS oder Lc (Tabelle 52).

Tabelle 52: Kotkonsistenz von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS)

Sieblochgröße der Hammermühle

Tiere (n)

Proben

(n) Eindringtiefe Penetrometer (mm)

2 mm 12 42 8,83 ± 4,20a

2 mm +Lc 8 63 11,0 ± 2,68ab

2 mm +RTS 8 57 12,1 ± 2,32b

8 mm 12 52 11,3 ± 2,20ab

• Klebrigkeit

In der sensorischen Beurteilung ergaben sich keine Hinweise auf eine Klebrigkeit der Kotproben. Mit der zur quantitativen Beurteilung der Klebrigkeit angewandten Methodik konnte dieser Eindruck objektiv bestätigt werden, d.h. die Klebrigkeit war so gering, dass mit der verwendeten Apparatur keine nähere Quantifizierung möglich war.

• TS-Gehalt im Kot

Im Kot von Sauen, die das fein vermahlene Mischfutter erhielten, wurde ein signifikant höherer TS-Gehalt (~ 30 %) ermittelt, als im Kot der Tiere, die das

Mischfutter mit hoher Vermahlungsintensität plus Zusatz von RTS aufgenommen hatten. Die grobe Vermahlung des Mischfutters bedingte im Vergleich zu der feinen Vermahlung lediglich einen tendenziell geringeren TS-Gehalt im Kot, ebenso wie der Zusatz von 2,5 % Lignocellulose (Tabelle 53). Neben dem TS-Gehalt im Kot interessiert auch hier die Frage möglicher forcierter Stärkeverluste über den Kot.

Tabelle 53: TS-Gehalt im Kot von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS) Sieblochgröße der

Hammermühle

Tiere (n)

Proben

(n) Trockensubstanz-Gehalt (%)

2 mm 12 42 30,2 ± 5,69a

2 mm +Lc 8 63 27,7 ± 3,80ab

2 mm +RTS 8 57 25,6 ± 2,66b

8 mm 12 52 27,4 ± 3,28ab

• Stärkegehalt im Kot

Der mittlere Stärkegehalt im Kot von Sauen, die das nur grob vermahlene Mischfutter erhielten, variierte nur wenig um Werte von ca. 3,50 %, war aber signifikant höher als im Kot von Sauen (2,57 %), die das fein vermahlene Mischfutter bekamen. Der Zusatz von RTS oder Lignocellulose beeinflusste den Stärkegehalt im Kot hingegen nicht signifikant, wenngleich eine numerische Erhöhung im Vergleich zu den nach Fütterung der 2 mm-Variante ermittelten Werten beobachtet werden konnte (Tabelle 54).

Tabelle 54: Stärkegehalt im Kot von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS) Sieblochgröße der

Hammermühle

Tiere (n)

Proben

(n) Stärkegehalt im Kot (% der TS)

2 mm 12 42 2,57 ± 0,67a

2 mm +Lc 8 63 3,02 ± 0,80ab

2 mm +RTS 8 57 3,01 ± 0,61ab

8 mm 12 52 3,48 ± 1,25b

• pH-Wert im Kot

Bei Sauen war im Zeitraum eine Woche ante partum kein signifikanter Einfluss der verschiedenen Futtermittelvarianten (Vermahlungsintensität sowie Zusatz von Lc oder RTS) auf den mittleren pH-Wert im Kot zu erkennen (Tabelle 55). Der pH-Wert variierte um Werte von 7.

Tabelle 55: pH-Wert im Kot von Sauen eine Woche ante partum in Abhängigkeit von der Vermahlung des Alleinfutters sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS)

Sieblochgröße der Hammermühle

Tiere (n)

Proben

(n) pH-Wert im Kot

2 mm 12 42 7,06 ± 0,44a

2 mm +Lc 8 63 6,97 ± 0,42a

2 mm +RTS 8 57 7,09 ± 0,63a

8 mm 12 52 7,01 ± 0,67a

• Konzentration an flüchtigen Fettsäuren

Weder die unterschiedliche Vermahlung des Mischfutters noch der Zusatz von Lignocellulose oder RTS hatten einen signifikanten Einfluss auf die Konzentration

(Tabelle 56) sowie die Gesamtsumme der flüchtigen Fettsäuren im Kot hochtragender Sauen (Abb. 9).

Tabelle 56: Gesamtsumme der FFS (mmol/kg uS) und Fettsäurenmuster im Kot von Sauen eine Woche ante partum (alle Futterkomponenten vermahlen) bei Einsatz eines Alleinfutters mit unterschiedlicher Vermahlung sowie eines Zusatzes von Rohfaser (Lc/RTS)

Anteil (%) an Gesamtsumme der FFS Sieblochgröße

der

Hammermühle

Proben (n)

Summe FFS

(mmol/kg uS) C2 C3 n-C4

2 mm 42 61,6 ± 31,3a 65,3 ± 5,60 19,9 ± 3,70 7,60 ± 2,76

2 mm +Lc 63 49,3 ± 22,8a 60,1 ± 7,91 21,7 ± 3,17 10,1 ± 3,09

2 mm +RTS 57 48,9 ± 22,3a 64,0 ± 5,43 19,6 ± 1,87 9,42 ± 2,56

8 mm 52 57,5 ± 37,1a 61,2 ± 3,78 21,4 ± 2,68 10,3 ± 2,08

Abbildung 9: Gehalt einzelner flüchtiger Fettsäuren sowie deren Summe im Kot tragender Sauen (eine Woche ante partum) nach Einsatz von Alleinfutter unterschiedlicher Vermahlung (aller Futterkomponenten) sowie bei Zusatz von Rohfaser (Lc/RTS)

• L-Laktat

Auch bei Einsatz des Futters mit grober Vermahlung (und daraus resultierenden höheren Stärkegehalten im Kot) blieben die L-Laktat-Gehalte unter 0,6 mmol/kg, d.h.

nahe der Nachweisgrenze, teilweise sogar unterhalb der Nachweisgrenze.

Die verschiedenen Vermahlungsintensitäten und Rohfaserzusätze zeigten keinerlei Effekte auf die Konzentration von L-Laktat im Kot von Sauen. Die Ergebnisse sind dem Tabellenanhang zu entnehmen.

• Verschmutzungsgrad der Sauen und ihrer Liegeflächen in der letzten Woche ante partum

Aus Sicht des Tierhalters hat die Kotqualität ihre Bedeutung nicht zuletzt für die Sauberkeit der Tiere und Liegeflächen in der Abferkelbucht. Feuchter und klebriger Kot ist dabei genauso unerwünscht wie ein trockener und harter Kot, der täglich von Hand aus dem hinteren Bereich der Abferkelbucht entfernt werden muss. Vor diesem Hintergrund erfolgte die hier beschriebene Einschätzung zur Verschmutzung von Sauen und Liegeflächen (hinterer Teil der Abferkelbucht).

Für das grob vermahlene Futter ergaben sich die günstigsten Werte, und zwar sowohl für die Tiere wie auch für die Liegeflächen. Eher nachteilig wirkte die feine Vermahlung (wenngleich die Ergebnisse sich nicht statistisch unterschieden). Der Zusatz von Lignocellulose war für die Sauberkeit der Liegeflächen eher vorteilhaft, während die Sauen selbst eine höhere Kotverschmutzung, vor allem im Analbereich, erkennen ließen (Tabelle 57). Die Verwendung von RTS (10 % im Mischfutter) führte zu der ungünstigsten Beeinflussung der Liegeflächen (fast 55 % der Beobachtungen ergaben eine „mittelgradige Verschmutzung“).

Tabelle 57: Verschmutzung der Sauen der Liegeflächen und der Sauen selbst in Abhängigkeit von der Vermahlungsintensität des Alleinfutters und Zusatz verschiedener Rohfaserquellen

*Anzahl der Beobachtungen

3.2.3 Fütterung von Sauen in der Hochlaktation mit Mischfutter