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Gesundheit und Leistung von Sauen nach unterschiedlicher Fütterung in der Trächtigkeit (übliches Alleinfutter restriktiv im Vergleich zu trockenschnitzelreichem Mischfutter ad libitum)

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Academic year: 2022

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(1)

DER

T

IERÄRZTLICHEN

H

OCHSCHULE

H

ANNOVER

Gesundheit und Leistung von Sauen

nach unterschiedlicher Fütterung in der Trächtigkeit (übliches Alleinfutter restriktiv im Vergleich zu trockenschnitzelreichem Mischfutter ad libitum)

I

NAUGURAL

-D

ISSERTATION

zur Erlangung des Grades einer D

OKTORIN DER

V

ETERINÄRMEDIZIN

(Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von R

UTH

S

TEFFENS

aus Neuss

Hannover 2005

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. J. Kamphues

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. J. Kamphues 2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. M. Wendt

Tag der mündlichen Prüfung: 30. Mai. 2005

(3)

M

EINER

M

UTTER

(4)
(5)

INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG

9

II. SCHRIFTTUM

10

101

1. Haltung tragender und laktierender Sauen 10

2. Fütterung tragender und laktierender Sauen 14

2.1. tragende Sauen 14

2.2. laktierende Sauen 17

3. Konzept der ad libitum-Fütterung tragender Sauen 18 4. Einsatz von Trockenschnitzeln in der Sauenfütterung 21 5. Entwicklung von Körpermasse und Rückenspeckdicke

von Sauen in Trächtigkeit und Laktation 26

6. Bedeutung von Fütterung und Haltung für 28

die Reproduktionsleistung

III. EIGENE UNTERSUCHUNGEN

31

A. Material und Methodik 31

1. Ziel der Untersuchungen

-

31

2. Betriebsdaten 31

3. Haltung der tragenden Sauen 33

3.1 Kastenstandhaltung (restriktive Futterzuteilung) 34 3.2 Gruppenhaltung (ad libitum – Fütterung) 35

4. Haltung der laktierenden Sauen 36

5. Fütterung der tragenden Sauen 37

5.1 konventionelles Alleinfutter (restriktives Angebot) 37 5.2 Mischfutter für das ad libitum-Angebot („Sattfutter“) 38

5.2.1 Trockenschnitzel 39

5.2.2 Ergänzungsfutter 40

6. Fütterung der laktierenden Sauen 40

7. Parameter 42

7.1 Überblick über die geprüften Parameter 42 7.2 Futteraufnahme während der Trächtigkeit 42

- restriktives Angebot 42

- ad libitum - Angebot 43

7.3 Körpermasse und -entwicklung 43

7.4 Rückenspeckdicke 44

7.5 Kotqualität 45

(6)

7.7 Verlauf der Trächtigkeit (Tag 35 - 108 p.c.) 45

7.8 Verlauf der Geburt 46

7.9 Verlauf des Puerperiums 46

7.10 Leistungen der Sauen 47

- Wurfgröße 47

- Ferkelgewic hte (Geburt/Absetzen) 47 - Ferkelverluste 47 - Abgesetzte Ferkel 48

8. Methoden der Laboruntersuchungen 48

8.1 Rohnährstoffe 48

8.2 Stärke 49

8.3 Zucker 50

8.4 Mineralstoffe 50

8.4.1 Mengenelemente 50

8.4.2 Spurenelemente 52

8.5 Kotqualität 52

8.6 pH-Wert-Bestimmung im Harn 52

9. Kalkulation (Futter) 53

9.1 organische Substanz 53

9.2 Stickstofffreie Extraktstoffe 53

9.3 Energiegehalte 53

10. Statistische Auswertung der Ergebnisse 53

B. Ergebnisse 54

1. Futteraufnahme 55

1.1 restriktives Angebot (Kastenstand) 55

1.2 ad libitum - Angebot (Gruppenbuchten) 56

2. Körpermasse und -entwicklung 61

3. Rückenspeckdicke 64

4. Kotqualität 65

4.1 Trockensubstanzgehalt 65

4.2 Konsistenz/Härte 66

5. pH – Werte im Harn 67

6. Verlauf der Geburt 68

7. Verlauf des Puerperiums 68

8. Leistung 69

8.1 zur Geburt 69

8.1.1 Wurfgröße 69

8.1.2 Ferkelgewichte 71

8.2 Ferkelverluste 73

8.3 zum Absetzen 74

8.3.1 Säugezeit 74

8.3.2 Anzahl abgesetzter Ferkel 74

(7)

8.3.3 Absetzgewichte der Ferkel 75 8.3.4 Tageszunahmen der Ferkel 75

8.4 nach dem Absetzen 76

8.4.1 Absetz-Beleg-Intervall 76

8.4.2 Trächtigkeitsrate 77 9. Klinische Störungen 78

IV. DISKUSSION

79 1. Kritik der Methodik 79

2. Ermittelte TS-Aufnahme und damit verbundene Energie- und 83

Nährstoffversorgung tragender Sauen im Vergleich beider Fütterungskonzepte 2.1 TS-Aufnahme 83 2.2 Energieversorgung 86 2.3 Sonstige Nährstoffe 86 3. Auswirkungen der forcierten Energie- und Nährstoffaufnahme 87

von tragende n Sauen bei ad libitum-Fütterung 3.1 Körpermassenentwicklung 87 3.2 Rückenspeckdicken 89 3.3 Umwelteffekte 91 3.4 Wirtschaftliche Aspekte 92

4. Leistungen von Sauen bei unterschiedlicher Fütterung 93

in der Gravidität 4.1 Wurf- und Ferkeldaten 93 4.2 Reproduktions leistung nach dem Absetzen 94 5. Gesundheit und Gesundheitsstörungen 96 5.1 in der Trächtigkeit 96 5.2 im peripartalen Zeitraum und in der Säugezeit 98

6. Schlussfolgerungen 99

V. ZUSAMMENFASSUNG

104

VI. SUMMARY

107

-

VII. LITERATURVERZEICHNIS

110

-

VIII. ANHANG

121

-

(8)

VERZEICHNIS DER VERWENDETEN ABKÜRZUNGEN

°C Grad Celsius

abh. abhängig

ad lib. ad libitum

ALZ Ausschuss für

Leistungsprüfung und Zuchtwertfeststellung beim Schwein

Betr. Betrieb

BHZP Bundes - Hybrid – Zucht - Programm

bzw. beziehungsweise

ca. circa

CCM Corn Cob Mix chem. chemisch

cm Zentimeter

d Tag

DLG Deutsche

Landwirtschaftsgesellschaft EG Europäische Gemeinschaft et al. et alii (und andere)

Fa. Firma

FA Futteraufnahme

g Gramm

ggr. geringgradig Hrsg. Herausgeber

KB Künstliche Besamung

KM Körpermasse

LT Lebenstag

leb geb lebend geboren ME metabolizable energy

(umsetzbare Energie) mgr. mittelgradig

mittl. mittlere(r)

MJ Megajoule

MMA Mastitis - Metritis - Agalaktie

mum geb mumifiziert geboren

Mw Mittelwert

n Anzahl

NfE Stickstoffreie Extraktstoffe NSP Nichtstärke -Polysaccharide oS organische Substanz

Ra Rohasche

restr. restriktiv

Rfa Rohfaser

Rfe Rohfett

Rp Rohprotein

RSD Rückenspeckdicke

s Standardabweichung

s. siehe

t Tonnen

tot geb tot geboren Tr.-schnitzel Trockenschnitzel Tr.-Tag Trächtigkeitstag

u. und

uS ursprüngliche Substanz vP verdaulicher Phosphor WHC Water holding capacity ZDS Zentralverband der deut-

schen Schweineproduktion z.B. zum Beispiel

Die chemischen Elemente werden gemäß internationalem Periodensystem abgekürzt.

(9)

I. EINLEITUNG

Haltung und Fütterung tragender Sauen stehen gerade in den letzten Jahren zunehmend in der Kritik. Dabei bestimmen insbesondere Aspekte des Tierschutzes die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen auf nationaler wie auch internationaler Ebene (EU-Richtlinie 2001/88/EG). Hiernach sollen zukünftig tragende Sauen ab der fünften Graviditätswoche nicht mehr einzeln gehalten werden dürfen. Wenn aber dann eine Gruppenhaltung etabliert werden soll, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Fütterung unter diesen Haltungsbedingungen.

Prinzipiell besteht hier die Möglichkeit einer individuellen Futterzuteilung, nur müssen hierzu entsprechende technische Einrichtungen im Haltungssystem (Transponderfütterung) etabliert werden, die mit einem entsprechend hohen Aufwand an Technik und Kosten verbunden sind.

Weniger aufwendig sowie von den baulichen Maßnahmen des Betriebes weitgehend unabhängig und daher sicherlich auch leichter in die Praxis umzusetzen wäre hingegen ein Konzept, bei dem sich eine derartige individuelle Futterzuteilung erübrigte. Ein solche Alternative stellt evtl. das „Welfare-Konzept“ dar, in dem ein energiereduziertes, d.h.

rohfaserreicheres Mischfutter einfach ad libitum angeboten wird und damit das Erfordernis einer speziellen Fütterungstechnik entfällt (SCHADE 2000, HOY 2001, TABELING et al.

2002). Erste Erfahrungen mit diesem Fütterungkonzept zeigen aber, dass es – bedingt durch das ad libitum Angebot eines sehr schmackhaften Futters – zu einer Überversorgung („Luxuskonsum“) der Sauen kommen kann. Die hierbei realisierte Futter- und damit Energieaufnahme ist nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten kritisch zu sehen, sondern beinhaltet u.a. auch das Risiko einer zu starken Verfettung der Sauen in der Trächtigkeit, evtl.

verbunden mit entsprechenden Nachteilen für die Reproduktionsleistung.

Vor diesem Hintergrund sollen in der vorliegenden Feldstudie zwei unterschiedliche Fütterungskonzepte (restriktive versus ad libitum-Fütterung) für tragende Sauen geprüft werden, um zum Einen die unter derartigen Bedingungen realisierte Futtermengenaufnahme und die hieraus resultierende Energie- und Nährstoffaufnahme quantifizieren, sowie zum Anderen mögliche Einflüsse auf die Gesundheit (z.B. Entwicklung der Körpermasse oder Rückenspeckdicke) und Leistung (Reproduktionsdaten) der in der Trächtigkeit unterschiedlich versorgten Sauen einschätzen zu können.

(10)

II. SCHRIFTTUM

1. Haltung tragender und laktierender Sauen

In jüngster Vergangenheit kam es vermehrt zu Diskussionen bezüglich der Haltung tragender Sauen, was sich auf Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen verbunden mit entsprechenden Anpassungen seitens der Landwirtschaft zurückführen lässt. So wird beispielsweise nach der europäischen Richtlinie (2001/88/EG) die Haltung tragender Sauen ab dem 28. Trächtigkeitstag zukünftig nur noch in Gruppen zugelassen. Zusätzlich lässt sich ein deutlicher Druck von Seiten der Verbraucher bezüglich einer tiergerechten Haltung verzeichnen. Prinzipiell bestehen die Möglichkeiten, Sauen einzeln oder in Gruppen zu halten.

Für die Einzelhaltung stehen Kastenstände bzw. eine Aufstallung mit Anbindevorrichtungen zur Verfügung. Die letztgenannte Anbindehaltung ist allerdings seit mehreren Jahren nur noch im Rahmen einer Übergangsregelung erlaubt, wobei diese Ausnahmeregelung Ende diesen Jahres ausläuft. Eine ausschließliche Kastenstandhaltung wird in der Zukunft nur noch in den ersten vier Wochen nach dem Belegen (Richtlinie2001/88/EG) erlaubt sein. Neu errichtete bzw.

umgebaute Ställe müssen bereits jetzt eine Gruppenhaltung gewährleisten, bis 2013 müssen auch bestehende Systeme der Richtlinie entsprechend umgerüstet sein. Für Betriebe, die ihren Tierbestand entsprechend dem allgemeinen Trend in der Landwirtschaft aufstocken und für Sauenhalter, die ihre vorhandene Haltung umstellen müssen, stellt sich also die Frage nach einem geeigneten zukunftsfähigen Haltungssystem. Da die Art der Haltung auch wieder für die Fütterungstechnik von Bedeutung ist, müssen diese beiden Faktoren gemeinsam betrachtet werden. Aus diesem Grund werden die Haltungs- und Fütterungstechniken in diesem Kapitel gemeinsam erläutert.

Eine Gruppenhaltung von Sauen muss vor allem folgende Bedingungen erfüllen: Sie sollte - den gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen,

- den Tieren und ihren Bedürfnissen gerecht werden,

- dem Landwirt in arbeitswirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht gerecht werden, - zum Betrieb passen und

- die Akzeptanz von Seiten des Verbrauchers gewährleisten.

(11)

Wichtige Faktoren und Fragestellungen bei der Entscheidung für ein System sind unter anderem:

- Betriebsgröße und –struktur - Größe der Sauengruppen - wechselnde oder feste Gruppen

- bereits vorhandene Techniken (z.B. Flüssigfütterung für Mastschweine) - vorhandene betriebseigene Futtermittel (z.B. CCM)

- bauliche Voraussetzungen (z.B. Altgebäude, die umstrukturiert werden sollen) - Interesse und Fertigkeit, mit computergestützten Fütterungstechniken umzugehen - täglicher Zeitaufwand zur Betreuung der Tiere und Wartung der Technik

- Übersichtlichkeit / Kontrollierbarkeit der einzelnen Tiere - Investitionskosten (für Haltung und Fütterung)

- Laufende Kosten der etablierten Technik/Ausstattung

Die Gruppengröße der abgesetzten Sauen hängt jeweils von der Betriebsgröße in Verbindung mit dem Produktionsrhythmus und der Säugezeit ab. Prinzipiell können feste oder wechselnde Gruppen gebildet werden, je nachdem, ob die gemeinsam aufgestallte Gruppe vom Beginn bis zum Ende der Trächtigkeit stabil bleibt, oder ob regelmäßig Sauen aus der Gruppe herausgenommen bzw. andere zugestallt werden.

Ein starker Wechsel innerhalb von Grossgruppen führt im Vergleich zu stabilen Kleingruppen zu einer forcierten Aggressivität, verbunden mit einem vermehrten Auftreten von Hautverletzungen (DURELL et al. 2002). Grundsätzlich sollten in Kleingruppen bis zu einer Größe von 20 Tieren keine Sauen eingegliedert werden, da sich ansonsten erneut Rangordnungskämpfe entwickeln würden. Bei größeren Tiergruppen ist hingegen ein Wechseln von Sauen möglich, da unter diesen Bedingungen mehr Platz zum Ausweichen besteht und die rangniederen Tiere eher „untertauchen“ können (HOY 2001). Trotzdem sollten auch hier prinzipiell keine Einzeltiere, sondern nur Gruppen von Sauen eingegliedert werden. Jedes Hinzustallen von neuen Tieren in eine Gruppe bringt in einem gewissen Umfang Unruhe in die Herde, so dass feste Gruppen grundsätzlich zu bevorzugen sind (HESSE et al. 2000).

Weiterhin spielt die Auslastung der genutzten Fütterungstechnik eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Sauengruppen. Je nach System können zum Beispiel maximal 18 Tiere (Breinuckel) bzw. bis zu 50 Sauen (z. B. Abrufstation) je Fütterungseinheit gefüttert werden.

Sind die Gruppen ausreichend groß, können entsprechend der Kondition der Sauen mehrere kleine Untergruppen gebildet werden, in denen die tragenden Sauen dann über die gesamte

(12)

Trächtigkeitsdauer verbleiben. Zudem besteht die Möglichkeit, die gesamte Absetzgruppe in einer stabilen Großgruppe zu halten. Sind die Gruppen zu klein, um auf mindestens zwei kleine Konditionsgruppen aufgeteilt zu werden, sollte ein Haltungs- und Fütterungssystem mit Großgruppen ausgesucht werden.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist das Ausmaß durchzuführender, erforderlicher Maßnahmen an den Tieren (z.B. Impfungen, Trächtigkeitsuntersuchungen). Hier erleichtern kleinere Gruppengrößen sowie einheitliche Trächtigkeitsstadien der Sauen in vielen Fällen die Arbeit. Auch die tägliche Tierkontrolle ist in vielen Gruppenbuchten im Vergleich zu den konventionellen Kastenständen wesentlich schwieriger. Die größte Übersichtlichkeit bieten Fütterungssysteme, bei denen alle Sauen gleichzeitig fressen und so vom Betreuungspersonal auf einen Blick kontrolliert werden können.

Bezüglich der Fütterungssysteme sind einerseits computergesteuerte Anlagen möglich, bei denen eine Einzeltiererkennung über einen Transponder und somit eine individuelle Futterzuteilung erfolgt. Dazu ist allerdings von Seiten des Betriebsleiters ein Interesse an der EDV – Datenverarbeitung erforderlich. Auf der anderen Seite wird bei Haltungsformen ohne diese Einzeltiererkennung die Fütterung der Tiere nach Einteilung in entsprechende Konditionsgruppen oder in Form eines ad libitum-Angebotes durchgeführt.

Die Lauf- und Liegefläche der Gruppenbuchten kann als Strohstall eingerichtet sein oder aus strohlosem Spaltenboden bestehen. In jedem Fall sieht die EU Richtlinie 2001/88/EG pro Sau 2,25 m² Gesamtfläche vor, wovon 1,3 m² als Liegefläche (nicht perforiert) angelegt sein müssen. Bei Gruppengrößen von mehr als 40 Tieren können diese Werte um bis zu 10%

reduziert werden. Bei Spaltenböden wird als Liegefläche ein Teilspaltenbereich mit reduziertem Spaltenanteil gefordert.

Stroh als Einstreu hat neben der wärmeisolierenden Wirkung den Vorteil, dass die Tiere sich mit dem Material beschäftigen können (WHITTAKER et al. 1998). Zusätzlich wird den Tieren der gesetzlich geforderte Zugang zu rohfaserhaltigen Futtermitteln geboten, um ihr Kaubedürfnis zu stillen (Richtlinie 2001/88/EG). Kombinationen, bei denen sich z.B. im Fütterungsbereich Spalten befinden und der Liegebereich mit Stroh eingestreut ist, sind denkbar und haben sich in der Praxis vielfach bewährt.

Zu erwähnen sind im Rahmen der Gruppenhaltung tragender Sauen auch entsprechende Freilandhaltungen, die in Deutschland bisher jedoch wenig Verbreitung gefunden haben und hier daher nicht weiter erläutert werden sollen.

(13)

Momentan finden unter praxisüblichen Bedingungen verschiedene Fütterungstechniken Anwendung. Bei der Fütterung von Sauengruppen ohne die Technik einer Einzeltiererkennung können Breiautomaten zum Einsatz kommen. Dabei kann es jedoch bei einem ad libitum Angebot – insbesondere wenn das Futter für dieses Fütterungssystem nicht speziell konzipiert wurde – zu einer übermäßigen Futter- und Energieaufnahme der Tiere kommen (HOY 2000, ZIRON u. HOY 2001). Als Möglichkeit einer Energiereduzierung des ad libitum angebotenen Futters käme der Einsatz bzw. die Erhöhung des Anteils an Trockenschnitzeln im Mischfutter in Betracht (SCHADE 2000). Diese Rationsgestaltung erfordert allerdings, die Tränken in den Breiautomaten abzustellen oder Trockenautomaten für diesen Zweck zu nutzen, da die Trockenschnitzel ansonsten bereits vor der Aufnahme durch die Sauen aufquellen bzw.

verklumpen würden.

Im System „Vario mix“ wird den Sauen herkömmliches Alleinfutter für tragende Sauen ad libitum angeboten. Die Tiere erhalten nur kleine Mengen (20 bis 25 g bei Trocken- bzw. 100 ml bei Flüssigfütterung) und müssen dann eine gewisse Zeit warten, bis die nächste Portion zugeteilt wird. Auf diese Weise reduziert sich die freiwillige Futteraufnahme, so dass die Notwendigkeit eines energiereduzierten Futters entfällt. Eine Variante verfügt über eine Einzeltiererkennung, bei der das Futter nur für solche Sauen abgeworfen wird, die ihre tägliche Menge noch nicht vollständig abgerufen haben (HOOFS 2002).

Weitere Fütterungssysteme mit Einzeltiererkennung sind die herkömmlichen Futterstationen, bei denen die Tiere die Station betreten, ihr Futter erhalten und dann die Station meist an einer anderen Stelle wieder verlassen. Die Sauen sind hier während des Fressens vor den anderen Tieren der Herde geschützt (DE BAEY-ERNSTEN 2000). Ähnlich funktioniert das System

„Belados“, bei dem die fressende Sau jedoch ohne den Schutz der Station frei im Raum steht und Flüssigfutter angeboten bekommt (HOY 2001, RUDOVSKY u. WEBER 2002).

Auch bei der Breinuckelfütterung stehen die Sauen neben anderen Tieren der Gruppe ungeschützt am Automaten. Bei Futteranspruch nach Einzeltiererkennung wird das Futter über eine Schnecke direkt in das Maul des Tieres transportiert. Auf diesem Weg erfolgt eine Anfeuchtung des trockenen Futters, so dass ein Brei entsteht (SCHWARZ u. RATSCHOW 2000, LÜCKER 2002).

Bei Verzicht auf eine Einzeltiererkennung sollten die Sauen in Konditionsgruppen aufgeteilt und entsprechend ihrem Bedarf gefüttert werden. Ohne eine Fixierung bietet sich die Flüssigfütterung am Langtrog an (MEYER 2002). Beim sogenannten Quickfeeder mischen sich die Sauen das trocken zugeteilte Futter selbst (Futter auf Wasser – Fütterung). Hierzu ist im Trog ein Schwimmerventil integriert, der für einen Wasserpegel von drei bis vier Zentimetern

(14)

Höhe sorgt. Der Futterbrei wird schneller als eine trockene Ration aufgenommen, so kommt es seltener zum Abdrängen der Sau durch ranghöhere Tiere (PETERS 2004). Am Langtrog kann zudem eine Zuteilung des Futters von Hand oder aber auch über Dosiervorrichtungen erfolgen.

Bei dem in Deutschland weniger üblichen „Dump feeder“ wird das Futter einfach aus einem großen Behälter für die gesamte Gruppe auf den Stallboden oder in einen großen Trog fallen gelassen (DURRELL et al. 2002). Ein wesentlicher Nachteil dieses Systems ist aber eine deutliche Benachteiligung von rangniederen Tieren (BROUNS et al. 1994 a).

Am sichersten werden Rangeleien bei der Fütterung und Verdrängen rangniederer Tiere in Kastenständen vermieden. In Selbstfangfresständen (LORENZ 2000) verschließen die Sauen beim Betreten der Stände durch einen integrierten Hebelmechanismus automatisch das Gitter hinter sich und sind dadurch vor den anderen Tieren geschützt. Während der Mahlzeiten kann bei allen Ständen durch Umlegen eines Hebels das Heraustreten der Sauen verhindert werden, bis alle Tiere ausgefressen haben.

Bei einer restriktiven Fütterung ohne Einzeltiererkennung besteht neben einer Fixierung der Tiere in Kastenständen für die Fütterungszeiten die Möglichkeit, die Tiere „biologisch“ zu fixieren, wie es bei der Dribbelfütterung (auch: Trippel-, Bio–Fix- oder Rieselfütterung genannt) genutzt wird (FELLER 2000). Die ausdosierte Menge an Futter rieselt langsam in den Trog, so dass alle Tiere am Trog bleiben und es nicht zum Verdrängen von rangniederen Tieren kommt. Ein ähnliches Prinzip nutzen die Rohrautomaten, bei denen ebenfalls nur kleine Portionen herausgerüttelt werden können (HOY u. NIKOLAUS 2000).

2 Fütterung tragender und laktierender Sauen

Eine bedarfsgerechte Sauenfütterung ist aufgrund unterschiedlicher Energie- und Nährstoffansprüche während Gravidität und Laktation nur durch Rationen mit unterschiedlichen Energie- und Rohproteingehalten zu gewährleisten (KAMPHUES et al.

2004).

„Als Leitgedanke für die praktische Sauenfütterung gilt, niedertragende Sauen knapp, hochtragende zunehmend reichlich und laktierende Sauen sehr reichlich zu füttern“

(KIRCHGESSNER 2004).

2.1 tragende Sauen

Die Trächtigkeit von Sauen wird allgemein in zwei Abschnitte unterteilt. Bis zum 84. Tag der Gravidität spricht man von niedertragenden, im Zeitraum zwischen dem 85. Trächtigkeitstag

(15)

und der Geburt von hochtragenden Tieren. Der energetische Erhaltungsbedarf beträgt bei ersteren etwa 94% und bei letzteren ca. 75% des Gesamtbedarfes (KIRCHGESSNER 2004).

Die Differenz wird für die Leistung, dass heißt für die Trächtigkeitsprodukte benötigt. Falls in der vorangegangenen Laktation viel Körpersubstanz eingeschmolzen wurde, muss diese während der Trächtigkeit wieder aufgebaut werden. Darüber hinaus findet unter Umständen noch ein Wachstum nicht ausgewachsener Tiere statt. Da im Allgemeinen nicht zu jeder Zeit eine genaue Anpassung des Futterangebotes an den Bedarf bewerkstelligt werden kann, erfolgt die Fütterung entsprechend den bereits beschriebenen Phasen der Nieder- und Hochträchtigkeit.

Häufig wird nochmals zwischen den ersten 35 und den darauf folgenden 50 Tagen der Trächtigkeit unterschieden. Grund dafür ist die erst nach 5 Wochen abgeschlossene Implantation der Embryonen im Uterus, sowie hieraus entstehende betriebsorganisatorische Gründe (z.B. Trächtigkeitsuntersuchung und Umstallen in den Wartebereich).

In den ersten 35 Trächtigkeitstagen sollte auf jeden Fall eine Überversorgung der Sauen vermieden werden. Es gibt Hinweise für eine erhöhte embryonale Sterblichkeit, wenn es in dieser Phase zu einer energetischen Überversorgung der Sauen kommt (KIRCHGESSNER 2004).

Für die folgenden 50 Tage steht das Erreichen der Zuchtkondition (PLONAIT 2004 a) im Mittelpunkt der Bemühungen. Sollten einzelne Sauen unterkonditioniert aus der vergangenen Laktation herausgegangen sein, so sind tägliche Zulagen von bis zu 10 MJ ME möglich (KLEINE KLAUSING et al. 1998). In der Hochträchtigkeit wird eine ausreichende Energie- und Nährstoffaufnahme gefordert, um das vor allem in dieser Phase stattfindende Wachstum der Feten zu unterstützen. Auf eine übermäßige Fütterungsintensität sollte jedoch verzichtet werden, um eine Verfettung der Tiere zu verhindern, als dessen Folgen gehäuft Schwergeburten, erhöhte Ferkelverluste durch Erdrücken und ein vermehrtes Auftreten des MMA (Mastitis- Metritis- Agalaktie)-Syndroms beobachtet werden (MARTINEAU et al. 1992, PLONAIT 2004 b, KAMPHUES et al. 2004). BILKEI und BÖLCSKEI (1993) stellten bei einer Optimierung (vor allem Reduktion des Futterangebotes bei schweren Sauen) der Körperkondition eine Verbesserung der Leistung und Gesundheit von Sauen im peripartalen Bereich fest.

Weiterhin gibt es Hinweise auf eine negative Korrelation zwischen der Futteraufnahme in der Trächtigkeit und der in der Laktation (DOURMAND 1991, WHITTAKER et al. 2000, URBAŃCZYK et al. 2001).

Da das Massenwachstum der Feten im Wesentlichen in den letzten drei Wochen vor der Geburt stattfindet und in dieser Zeit das Gesäuge auf die Milchleistung vorbereitet wird, kommen

(16)

hochtragende Sauen eventuell in ein Energiedefizit, welches durch eine Futterrestriktion noch verstärkt würde (KLEINE KLAUSING et al. 1998). Andererseits werden aber auch positive Auswirkungen einer frühzeitigen Senkung der Futtermenge auf die Frequenz von MMA- Erkrankungen bzw. die Dauer des Geburtsprozesses beschrieben (BILKEI u. BÖLCSKEI 1993). Aus diesen Gründen raten auch MORGENTHUM und BOLDUAN (1988) für den peripartalen Zeitraum zu Rohfasergehalten im Futter von 6 bis 10 %. Am günstigsten stellten sich in ihren Untersuchungen hohe Rohfasergehalte im Futter schon während der gesamten Trächtigkeit dar. Um den Verdauungstrakt an die Änderung zu gewöhnen, sollte aber mindestens ab dem 105. Tag der Trächtigkeit mit der Umstellung auf ein Alleinfutter für laktierende Sauen begonnen werden.

In den folgenden Tabellen 1 und 2 sind Empfehlungen für die tägliche Energie- und Nährstoffversorgung von Sauen während der Gravidität aufgeführt sowie Richtwerte für ein restriktiv anzubietendes praxisübliches Alleinfutter für tragende Sauen (KAMPHUES et al.

2004). Ähnliche Werte werden auch von KIRCHGESSNER (2004) empfohlen.

Tabelle 1: Empfehlungen für die tägliche Energie- und Nährstoffversorgung (Angaben/Tier/d) von tragenden Sauen (KAMPHUES et al. 2004)

niedertragend (1.-84. Tr.-Tag) hochtragend (85.-115. Tr.-Tag)

ME* 25-29 29-33

Rp 250 300

Lysin 11 13

Ca 14 20

P 9 13

vP 4 6,3

Na

MJ

g

3 4

*Angaben gelten für den thermoneutralen Bereich von 19 °C bei Einzel- und 14 °C bei Gruppenhaltung. Je 1°C sind Zulagen von 0,6 bzw. 0,3 MJ ME einzurechnen. Weiterhin sind die angegebenen Werte für Körpermassen von 150 bis 180 kg kalkuliert, bei Abweichungen werden für je 10 kg KM 1 MJ ME addiert.

Tabelle 2: Richtwerte für Energie- und Nährstoffgehalte von Alleinfuttermitteln für tragende Sauen (Angaben pro kg uS)

Einheit Alleinfutter für tragende Sauen

ME MJ 10-11

Rp g 120

Rfa g mindestens 70

Ca g 7

P g 5

vP g 2-3

(KAMPHUES et al. 2004)

(17)

2.2 laktierende Sauen

Nach der Geburt der Ferkel erfolgt in den nächsten Tagen eine langsame Steigerung der Futtermenge über die folgenden 7 bis 10 Tage um täglich ca. 600 g (KLEINE KLAUSING et al. 1998). Als Faustzahl geben KAMPHUES et al. (2004) eine Futtermenge von 1% der Körpermasse der Sau zuzüglich 0,45 kg je Ferkel an. Bei mehr als neun Ferkeln wird das Laktationsfutter allgemein ad libitum angeboten. Um die nötigen hohen Futteraufnahmen zu erreichen, sollten Sauen in der Säugezeit zweimal täglich gefüttert werden. In den folgenden Tabellen 3 und 4 sind Empfehlungen für die Energie- und Nährstoffversorgung laktierender Sauen bzw. für die Futterzusammensetzung angegeben.

Tabelle 3: Empfehlungen für die tägliche Energie- und Nährstoffversorgung

(Angaben pro Tier und Tag) von laktierenden Sauen (KAMPHUES et al. 2004)

10 Ferkel 12 Ferkel

ME MJ 72 86

Rp 900 1100

Lysin 52 62

Ca 43 50

P 30 35

vP 16 18

Na

g

10 10

Tabelle 4: Richtwerte für Energie- und Nährstoffgehalte (Angaben pro kg uS) in Alleinfuttern für säugende Sauen (KAMPHUES et al. 2004)

Einheit Alleinfutter für tragende Sauen

ME MJ mindestens 13

Rp g 160

Rfa g maximal 60

Ca g 8

P g 6

vP g 3 – 3,5

Trotz eines energiereicheren und meist rohfaserärmeren Laktationsfutters reicht in dieser Leistungsphase die Futteraufnahmekapazität der Tiere im Allgemeinen nicht aus, um den gesamten Bedarf über die Nahrung zu decken. In dieser Energiemangelsituation werden körpereigene Reserven (Körperfett und –protein) mobilisiert, so dass es zu KM-Verlusten kommt.

(18)

3. Konzept der ad libitum-Fütterung tragender Sauen

Sauen werden in der Trächtigkeit bei konventioneller restriktiver Fütterung (2,0- 3,0 kg pro Tag) mit einem noch relativ energiereichen Futtermittel (10-11,5 MJ ME) gefüttert. VESTER- GAARD et al. (1998) stellte fest, dass diese Fütterung nur zu einer Sättigung für ein bis zwei Stunden führt, die Tiere also den größten Teil des Tages mit einem „Hungergefühl“ verbringen.

LAWRENCE et al. (1988) bestätigten, dass herkömmliche, restriktiv angebotene Mischfutter nicht ausreichen, um Sauen ein ausreichendes Sättigungsgefühl zu vermitteln. Auch bei Zugang zu Stroh als rohfaserreichem Beifutter wird die Fressmotivation der Tiere bei ansonsten restriktiver Fütterung nicht reduziert (LAWRENCE et al. 1989). Hunger wiederum führt zu vermehrter Ausbildung von Stereotypien (APPLEBY u. LAWRENCE 1987, TERLOUW et al.

1991, LAWRENCE u. TERLOUW 1993). Das Vorkommen von Stereotypien wird als Hinweis für ein unzureichendes Wohlbefinden gewertet. Zur Vermeidung wird daher empfohlen, das Futter für tragende Sauen entsprechend anzupassen, um ein übermäßiges Hungergefühl zu verhindern und so das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern (BROUNS et al. 1995)

Bei ad libitum – Fütterung eines konventionellen Futtermittels nehmen die Tiere allerdings eine zu hohe Futtermenge auf. So realisierten die Tiere im Vergleich zur restriktiven, bedarfsorientierten Zuteilung des Futters einen bis zu dreifach höheren Futterkonsum - verbunden mit einer entsprechend hohen Energieaufnahme (PETHERICK u. BLACKSHAW 1989, BERGERON et al. 2000).

Eine Möglichkeit, die Futteraufnahme zu begrenzen, liegt in der Fütterungstechnik. Bei einem in den Niederlanden entwickelten System (Vario - Mix) können die Sauen über den ganzen Tag kleine Portionen eines konventionellen Alleinfutters für tragende Sauen abrufen. Nach jedem Fütterungsvorgang wird der Automat für eine bestimmte Zeit gesperrt. Sowohl die Portionsgröße als auch die Wartezeit zwischen zwei Ausdosiervorgängen können eingestellt werden und richten sich nach der Größe der Sauengruppe. Auf diesem Weg kann indirekt die Futteraufnahme gesteuert werden (HOOFS 2002). Da aber auch bei diesem Fütterungssystem keine langanhaltende Sättigung der Tiere erreicht wird, stellt sich wiederum die Frage nach der Disposition für die Entwicklung von Stereotypien und nach dem Wohlbefinden der Sauen.

Es erscheint also sinnvoll, die Mischfutter der Sauen energieärmer zu konzipieren, um über eine entsprechend höhere Futteraufnahme eine längerfristige Sättigung zu erreichen, gleichzeitig aber auch eine zu hohe Energieaufnahme – verbunden mit der Gefahr der Verfettung – zu vermeiden. Diese Zielsetzung scheint am einfachsten durch den Einsatz energieärmerer Rohfaserträger erreichbar zu sein. Dieses Konzept wurde von verschiedenen Arbeitsgruppen geprüft (s. folgende Tab. 5).

(19)

Die Verdaulichkeit der Energie sowie der Nährstoffe wird mit zunehmenden Gehalten an Rohfaser reduziert. Diese Tendenz kann in allen Altersklassen beobachtet werden (ETIENNE 1987, LE GOFF et al. 2002 b, 2003). Allerdings ist die Abnahme der Verdaulichkeit bei Sauen geringer als bei wachsenden Schweinen, was durch eine länger dauernde Passage im größeren Magen- Darm- Trakt der adulten Sauen erklärt wird (LE GOFF et al. 2002 b).

Zu unterscheiden sind Futtermittel mit verschiedenen Rohfaserarten bzw. Nicht – Stärke – Polysacchariden (NSP). Diese werden – im Gegensatz zur lignifizierten Rohfaser, die den Magen-Darm-Trakt nahezu unversehrt passiert und im Kot größtenteils unabgebaut wiedergefunden werden kann - von der Dickdarmflora zu großen Teilen fermentiert. Hierzu zählen zum Beispiel Trockenschnitzel, bei denen der hohe Pektinanteil von den Bakterien einfach abgebaut werden kann. Ein Beispiel für die schwer fermentierbaren Faserarten stellt Stroh dar, da die verholzte Rohfaser sehr resistent gegen einen mikrobiellen Abbau ist.

Entscheidende Charakteristika sind die chemische Zusammensetzung, der Grad der Lignifizierung, die Partikelgröße und die Wasserlöslichkeit. Diese Eigenschaften werden hauptsächlich durch die botanische Herkunft (VAN DER PEET-SCHWERING et al. 2002) des Futtermittels sowie die weitere Verarbeitung bestimmt (LE GOFF et al. 2003).

Weiterhin ist aber auch die Adaptation der Dickdarmflora an die entsprechenden Substrate von Bedeutung (VAN DER PEET-SCHWERING 2002). Nach Gabe trockenschnitzelreicher Rationen zeigten Schweine neben einem dunklen Kot auch intermittierend Durchfall. Um hierfür verantwortliche Fehlgärungen im Dickdarm zu verhindern, erfolgte bei trockenschnitzelreichen Rationen ein Zusatz von fünf Prozent Luzernegrünmehl, was zu einer günstigeren besseren Kotqualität führte (MEYER u. DROCHNER 1981).

Auch wenn Sauen eine im Verhältnis zu wachsenden Schweinen höhere Verdaulichkeit der Rohfaser erreichen (ETIENNE 1989; NOBLET et al. 1997), so müssen sie dennoch genügend Nährstoffe zur Bedarfsdeckung erhalten. Sauen können zwar, ebenso wie wachsende Schweine (COLE u. CHADD 1989), ihre Futteraufnahme je nach Energiekonzentration variieren (MEYER u. HÖRÜGEL 2001), jedoch sind dieser Anpassungsfähigkeit sowohl nach oben als auch nach unten Grenzen gesetzt. Bei der Möglichkeit einer ad libitum – Aufnahme fressen sie unter Umständen eine dreifach über dem Bedarf liegende Futtermenge (PETHERICK u.

BLACKSHAW 1989; BERGERON et al. 2000).

Ist die Energiedichte im Futter zu gering, reicht das Futteraufnahmevermögen möglicherweise nicht aus, um entsprechende Volumina aufzunehmen (MEYER u. HORÜGEL 2001).

(20)

Tabelle 5: Ergebnisse/Beobachtungen bei Einsatz verschiedener Rfa-Träger in der Fütterung tragender Sauen

Rfa-Träger Parameter Ergebnisse Autor(en)

Strohmehl KM, Futteraufnahme, Leistungsparameter

zur Geburt, Verhalten

KM ↑; Futter-Hygiene↓; Wurfgröße ↑;

Geburtsgewichte ↑; bei ad lib.: Aus- einanderwachsen↑ , Futteraufnahme ↑

PETERS (2004) Tr.-schnitzel

Weizenkleie

Verdaulichkeit (Rfa, Energie), Passagerate

Passagerate ↑; bei Tr.-schnitzeln:

Verdaulichkeit ↑ LE GOFF

(2002 a) Tr.-schnitzel,

Strohmehl

Reproduktions- leistung

tot u. mumifiziert geborene Ferkel ↑ ZIRON u.

HOY (2001) Tr.-schnitzel,

Weizenkleie, Weizen- strohmehl

Futteraufnahme, -verhalten,

Einfluss von Alter u.

KM,

Reproduktions- leistung

Reproduktionsleistung ↓↑; Futterauf- nahmezeit ↑; bei Tr.-schnitzeln: Aufn.

(-menge/–zeit) ↓; wiederholte Gabe:

Futteraufn. (-menge/–zeit) ↑; Kleie u.

Strohmehl: Verfettung↑; bei ad lib.:

Auseinanderwachsen der Gruppen ↓

MEYER u.

HORÜGEL (2001),

MEYER (2001) Grünmehl/

Haferspelzen, Weizenkleie

Futteraufnahmezeit, Verhalten

Futteraufnahmezeit ↑ ;

Stereotypien ↓ BERGERON et

al. (2000) Tr.-schnitzel,

Grünmehl/

Weizenkleie/

Haferspelzen

Futteraufnahme, Entw. von KM, Wurfgröße Wurfgewicht

bei Tr.-schnitzeln: Futteraufn. in Trächtigkeit ↓, folgender Laktation ↑;

bei Grünmehl/Kleie/Spelzen: KM in Trächtigkeit ↑; Wurfgröße ↓↑; bei Tr.- schnitz.: Geburts-↓/Absetzgewichte↓↑

VESTER- GAARD u.

DANIELSEN (1998)

Tr.-schnitzel, Stroh

Verhalten, Sättigung

bei Stroh: Manipulationen an

Stalleinrichtung ↓, bei Tr.-schnitzeln:

längerfristige Sättigung

WHITTAKER et al. (1998) Weizenkleie,

Maisspindeln Tr.-schnitzel

Verdaulichkeit (Rfa) bei adulten Tieren ↑, bei Tr.- schnitzeln ↑, abhängig von Lignifi- zierung u. physik.-chem. Eigenschaft

NOBLET et al.

(1997) Tr.-schnitzel,

Tr.-schnitzel u. Stroh

Futteraufnahme, Entw. von KM und RSD, Verhalten

Futteraufn. ↑; RSD ↓↑; bei Tr.- schnitzel u. Stroh: KM ↑; mehr Liegen, weniger Wühlen

BERRY et al.

(1995) Tr.-schnitzel,

Weizenkleie

Serum:,Glukose, Insulin, Acetat

ggr. ansteigende/länger anhaltende

Gehalte → längerfristige Sättigung BROUNS et al.

(1994 b) Haferspelzen,

Weizenkleie

KM, Futteraufnahme, Reproduktions- leistung

Futteraufn. in Laktation ↓;

Reproduktionsleistung ↓↑;

Spelzen: KM ↓, Kleie: KM ↓

MATTE et al.

(1994) Weizenkleie/

Haferspelzen

Verhalten, Wasseraufnahme

Stereotypien ↓, Ruhezeiten ↑,

Beschäftigung mit Wasseraufn. ↓ ROBERT et al.

(1993) Strohmehl,

Maissilage

KM-Entw., Re- produktionsleistung

kein Einfluss des Futters EVERTS (1991) Haferspelzen,

Stroh

im Laktations- futter

Auswirkungen auf Sau, Ferkel, Milch, Verdaulichkeit

Futteraufn. ↑, aber Energie ↓;

Wurfgröße u. Ferkelgewichte ↓↑;

Milchmenge/-zusammensetzung ↓↑;

bei Stroh: Passagerate ↑

ZOIOPOULOS et al. (1982)

(21)

Mitunter wird auch von einem positiven Effekt einer Mischung von verschiedenen Rohfaserträgern ausgegangen (VESTERGAARD u. DANIELSEN 1998, MEYER 2001), um die jeweiligen Nachteile (z.B. Imbalanzen in der Mineralstoffversorgung bei Trockenschnitzeln bzw. Mykotoxinbelastung bei Kleien oder Strohmehl; HOY, 2001) der verschiedenen Rohfaserträger zu entschärfen.

4. Einsatz von Trockenschnitzeln in der Sauenfütterung

Zuckerrüben gehören zu den Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae) und besitzen in der botanischen Systematik den Namen Beta vulgaris L. ssp. vulgaris altissima Doell (JAKOBS 2001). Sie werden primär nicht zu Futterzwecken angebaut, sondern dienen hauptsächlich der Zuckergewinnung. Als Nebenprodukte fallen dabei große Mengen von Trockenschnitzeln an, die dann als Futtermittel genutzt werden.

Der Verarbeitungsprozess von Zuckerrüben wird wie folgt beschrieben (HENKEL 1974;

NONN 1993; HARMS 2003) und in der Abbildung 1 (KAMPHUES et al. 2004) schematisch dargestellt.

Nach dem Ernten und Waschen der Zuckerrüben werden sie möglichst klein geschnitzelt. Ein Teil des Zuckers kann bereits durch diese mechanische Zerstörung der Zellen austreten. In so genannten Extraktionstürmen (Diffuseur) erfolgt durch eine Erhitzung des zugegebenen Wassers auf 80 bis 90 °C eine Denaturierung der bis dahin noch intakten Rübenzellen. Dadurch wird eine Diffusion des Zuckers in den Diffusionssaft ermöglicht. Aus den so entstandenen Nassschnitzeln wird die Flüssigkeit bis auf einen Trockensubstanz (TS)-gehalt von 20 % abgepresst. Anschließend können diese Pressschnitzel durch Trocknung zu Trockenschnitzeln verarbeitet werden (TS-Gehalt von 88 bis 90 %). Um Melasseschnitzel (=melassierte Trockenschnitzel) zu erhalten, wird den Pressschnitzeln vor der Trocknung noch Melasse in variabler Menge zugesetzt.

Der Diffusionssaft, der die wasserlöslichen Komponenten enthält, wird in mehreren Schritten durch Kalk- und Kohlendioxidzusatz (Scheidung, Saturation) zu einem Dünnsaft gereinigt.

Durch Eindampfen entsteht daraus Dicksaft, aus dem nach einem Kristallisationsprozess der Rohzucker durch Zentrifugation abgetrennt werden kann. Die verbleibende Melasse wird entweder getrocknet oder wie bereits weiter oben beschrieben zur Herstellung von melassierten Trockenschnitzeln verwendet.

(22)

Abbildung 1: Verarbeitung der Zuckerrüben und dabei anfallende Nebenprodukte (KAMPHUES et al. 2004)

Durch den Entzug des Zuckers als Zellinhaltsstoff reichern sich in den Schnitzeln als massenmäßig wichtigstem Nebenprodukt die Zellwandbestandteile mit hohem Rohfasergehalt deutlich an. Dabei handelt es sich vornehmlich um Pektine, die in Trockenschnitzeln einen Anteil bis zu 30 % ausmachen (KAMPHUES et al. 2004). Diese gehören zu den Heteropolysacchariden und bestehen aus Polygalakturonsäure, deren Carboxygruppen teilweise mit Methylalkohol verestert sind (KIRCHGESSNER 2004).

Diffuseur

Nassschnitzel

Pressschnitzel Zuckerrüben

gewaschen und geschnitzelt

Amide, K, Na, Zucker H2O, 80-90°C

Diffusionssaft (enthält wasserlösliche Komponenten

+CaCO3 (Ausfällung organ. Säuren, Mineralverbindungen und lösliche Pektine) -Scheide-

schlamm

zuckerhaltiger Saft

Eindampfen Dicksaft

Kristallisation +Zentrifugation

Trocknung

Trocknung Pressen

Melasse Rohzucker

getrocknete Melasse

Trocken- schnitzel melassierte

Tr. -schnitzel

H2O

(23)

Der größte Anteil der Trockenschnitzel besteht aus Kohlenhydraten (66,3 %); daneben kommen geringere Mengen an Asche (8,4 %), Protein (8,0 %) und Lignin (1,8 %) vor (BERTIN et al.

1987). Als bedeutendste Polysaccharide sind Pektine, Cellulose und Arabinose zu nennen.

GRAHAM et al. (1986) bestimmten die chemische Zusammensetzung der NSP (Nicht- Stärke- Polysaccharide)- Fraktion in Trockenschnitzeln im Vergleich zu Weizenkleie (s. Tab. 6), wobei sich deutliche Unterschiede in der Quantität und Qualität der NSP- Fraktion zeigten.

Tabelle 6: Chemische Zusammensetzung der NSP- Fraktion von Trockenschnitzeln und Weizenkleie (Angaben in g/kg TS)

BERTIN et al. (1987) GRAHAM et al. (1986)

Trockenschnitzel Trockenschnitzel Weizenkleie

Uronsäure 189 200 23,6

Arabinose 173 191 86,1

Glukose 217 193 113

Xylose 15 15,5 120

Mannose 15 17,5 10,7

Galaktose 43 54,2 9,7

Gesamt 715 363

In der folgenden Tabelle 7 sind die Inhaltsstoffe von a) Zuckerrübenvollschnitzeln (lediglich Reinigung, Zerkleinerung und Trocknung der Rüben ohne Zuckerentzug), b) nicht melassierten und c) melassierten Trockenschnitzeln dargestellt (KAMPHUES et al. 2004).

Tabelle 7: Inhaltstoffe von verschiedenen Zuckerrübenschnitzeln (Angaben je kg uS)

TS Rfa Zucker Rp ME Ca P Na K

g MJ g

a) 900 50 605 48 11,4 2,3 1,0 2,3 8,1

b) 880 178 60 88 8,4 8,5 1,0 2,2 7,9

c) 880 138 160-210* 100 9,0 7,1 0,9 2,3 11,4

a) Zuckerrübenvollschnitzel b) Trockenschnitzel (nicht melassiert) c) Trockenschnitzel (melassiert)

* je nach zugegebener Menge an Melasse auch Zuckergehalte unter 16 bzw. über 21 %

Entsprechend den belassenen bzw. zugefügten Mengen an Melasse variiert die chemische Zusammensetzung der Trockenschnitzel (DLG 1991; Tabelle 8).

(24)

Tabelle 8: Chemische Zusammensetzung von Trockenschnitzeln (Angaben pro kg TS) verschiedener Melassierungsgrade (DLG 1991)

unmelassiert Zusammensetzung pro kg

TS

schwach melassiert

mittel melassiert

hoch melassiert

Trockensubstanz 900 890 910 900

Rohasche 56 71 80 84

Rohprotein 100 107 125 125

Rohfett g 9 8 9 8

Rohfaser 206 169 159 143

N-freie Extraktstoffe 629 645 627 640

Zucker 67 137 200 245

ME MJ 9,04 9,10 10,4 10,5

Ra 62,0 76,0

Ca 9,70 8,10

P 1,10 1,00

Mg g 2,50 2,50

K 9,00 13,0

Na 2,41 2,64

Cl 1,40 -

Die Wasserbindungskapazität (WHC Water-holding capacity) ist ein Maß für die Fähigkeit von Stoffen, Wasser aufzunehmen. Untersuchungen mit Trockenschnitzeln (BERTIN et al. 1986) zeigten, dass diese eine große Aufnahmekapazität aufweisen, was vor allem durch die Zusammensetzung der Rohfaser erklärt wird. Je mehr Melasse zugefügt wird, desto geringer fällt der Rohfaseranteil und entsprechend die WHC aus.

Neben der chemischen Zusammensetzung und den entsprechenden Konsequenzen für die Bedarfsdeckung der Tiere sind bei Einsatz von Trockenschnitzeln in der Schweinefütterung auch Aspekte möglicher Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere von Interesse (s. Tab. 9):

Tabelle 9: Untersuchungen zum Einfluss trockenschnitzelreicher Mischfutter in der Trächtig- keit auf das Verhalten der Sauen (Kontrolle: keine Trockenschnitzel im Futter) Anteil (%) der

Trockenschnitzel Einflüsse auf das Verhalten Autor(en)

60 (bzw. 40) mehr Liegen, weniger Wühlen, Aggressionen↓ BERRY et al. (1995) 60 bei ad lib.: rangniedere Sauen können

ihr Fressverhalten besser anpassen

BROUNS u. EDWARDS (1994)

50 Futteraufnahmezeit ↑, Stereotypien ↓ BROUNS et al. (1994 a) 50 Futteraufnahmezeit ↑, längerfristige Sättigung BROUNS et al. (1997) 50 Aggressionen und Leerkauen ↓,

längerfristige Sättigung VESTERGAARD (1998) 40 Fressmotivation (Hunger) ↓↑ RAMONET et al. (2000)

(25)

Bei ad libitum-Fütterung und Angebot verschiedener rohfaserhaltiger Komponenten zeigte sich nur bei Einsatz von Trockenschnitzeln ein Rückgang der Futteraufnahmemenge auf ein akzeptables Maß (BROUNS et al. 1995). BROUNS et al. (1994 a) konnten im Gegensatz zu RAMONET et al. (2000) zudem zeigen, dass Trockenschnitzel in der Ration geeignet sind, Stereotypien zu vermindern. Sie untersuchten das Verhalten von Sauen, die restriktiv mit einem konventionellen Mischfutter versorgt wurden. Im Vergleich dazu kam ein Mischfutter zum Einsatz, das 50 % Trockenschnitzel enthielt. Dieses Mischfutter wurde ad libitum angeboten bzw. auch restriktiv zugeteilt. In der Kontrollgruppe verbrachten die Tiere im Durchschnitt 12 Minuten mit der Futteraufnahme, während die Aufnahme der trockenschnitzelhaltigen Mahlzeiten mindestens eine Stunde (bei ad libitum – Angebot: 100 Minuten) in Anspruch nahm. In der restlichen Zeit zeigten sich die Tiere in der Gruppe mit Angebot des trockenschnitzelreichen Mischfutters deutlich ruhiger und beim ad libitum – Versuch war nahezu kein stereotypes Verhalten wie Leerkauen, Stangenbeißen oder Belecken von Stalloberflächen festzustellen. Diese zu den Stereotypien gezählten Verhaltensweisen waren im Gegensatz dazu bei den rohfaserärmer gefütterten Tieren sehr häufig zu beobachten.

In einem weiteren Versuch zeigten dieselben Autoren (BROUNS et al. 1997), dass trockenschnitzelreiche Futtermischungen langsamer aufgenommen werden, und dass mehrere Stunden nach der Fütterung die Fressgeschwindigkeit der Sauen bei erneuter Futtervorlage immer noch niedriger ist als bei den trockenschnitzellos gefütterten Kontrolltieren.

Wahrscheinlich kommt es durch das hohe Wasserbindungsvermögen der Schnitzel zu einem vermehrten „Verbrauch“ an Speichel, der während des Fressens produziert werden muss.

Mangelnde Schmackhaftigkeit könnte zwar das langsame Fressen der täglichen Rationen erklären, nicht aber die verzögerte Aufnahme der trockenschnitzelfreien Testportion. Hier wird die These wiederum bestätigt, dass Trockenschnitzel eine längerfristige Sättigung der Tiere bewirken. Diese Sättigung kann rein physikalisch durch eine vermehrte Füllung des Magen- Darm-Traktes kommen (BIRBAUMER u. JÄNIG 2000).

Auch die Anzahl an Kaubewegungen scheint eine kurzzeitige Rückkopplung auf das Hungergefühl zu haben.

DAY et al. (1996) zeigten in Fütterungsversuchen, dass sich die Fressmotivation von Schweinen umgekehrt proportional zur WHC des aufgenommenen Futtermittels verhält. Es kam bei den Tieren zu einer mechanischen Sättigung, wenn Mischfutter mit höheren Anteilen an Trockenschnitzeln zum Einsatz kamen. Diese Ergebnisse stimmen mit den Beobachtungen von BROUNS et al. (1992) sowie OFFREDO et al. (1994) überein, die feststellten, dass auch

(26)

bei Unterdrückung der Dickdarmfermentation durch Antibiotika sowie bei Zugabe von Pektinasen eine trockenschnitzelreiche Fütterung zu einem gewissen Sättigungsgefühl führt.

Vieles spricht für eine hauptsächlich metabolische bzw. chemostatische Sättigung. In der postprandialen Phase nach Trockenschnitzelfütterung konnten flacher verlaufende, dafür aber länger anhaltende Glukose- und Insulinspiegel sowie Acetatgehalte im Blut beobachtet werden, die für einen längeren Zeitraum auf höherem Niveau blieben (BROUNS et al. 1994 b, VESTERGAARD u. DANIELSEN 1998). BECKER et al. (2003) bestätigten diese Beobachtungen und erklärten den längerfristigen Sättigungseffekt folgendermaßen: Nicht verdauliche, aber von der Dickdarmflora fermentierbare Rohfaser wird hauptsächlich zu kurzkettigen Fettsäuren, in Mikroorganismen eingebaute Substanz sowie Gase (vor allem CO2

und CH4) abgebaut. Die Fettsäuren werden über die Darmmukosa absorbiert und stehen dem Körper als Energielieferanten zur Verfügung. Da die Dickdarmfermentation verzögert und langsamer abläuft als die ileale Verdauung, kommt es zu einem längerfristigen Sättigungseffekt.

Zudem ist ein colo-ilealer Reflux dieser kurzkettigen Fettsäuren denkbar, der eine Entleerung des Magen verzögert und so einem Hungergefühl entgegensteuert.

Die mechanischen und metabolischen Effekte von Trockenschnitzeln scheinen sich auf eine Kombination von physikalischen und chemischen Eigenschaften zurückführen zu lassen, die eine längerfristige Sättigung der Tiere nach Aufnahme trockenschnitzelreicher Rationen hervorruft.

Durch den hohen Anteil an fermentierbarer Rohfaser in Trockenschnitzeln verlagert sich die Verdauung vom Dünndarm- mehr in den Dickdarmbereich (JEROCH et al. 1999). Der freigesetzte Stickstoff wird bakteriell fixiert und mit dem Kot ausgeschieden. In dieser Form ist er stabiler und die Umsetzung zu Ammoniak dauert länger als bei Stickstoff, der in Form von Harnstoff mit dem Harn ausgeschieden wird (CAHN et al. 1998, MROZ et al. 2000). Nach CAHN et al. (1998) sowie SØRENSEN und FERNANDES (2003) führt eine Erhöhung der aufgenommenen Menge an Nicht- Stärke- Polysacchariden über die vermehrte Bildung von flüchtigen Fettsäuren zu einer Erniedrigung des Harn-pH Wertes und damit nochmals zu einer Verminderung der Ammoniak-Emission. Dieser Effekt ist zwar bei Trockenschnitzeln nicht so deutlich wie bei Sojaschalen, aber dennoch vorhanden.

5. Entwicklung von Körpermasse und Rückenspeckdicke von Sauen in Trächtigkeit und Laktation

Eine Grundvoraussetzung für eine leistungsstarke Sauenherde ist eine gute Zuchtkondition der Jungsauen bei der ersten Belegung. Das für die Entwicklung der Fruchtbarkeit wichtige

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Fettgewebe (POLTEN 2000) muss in ausreichender Menge vorhanden sein, damit auch nach der ersten Laktation eine weitere Zuchtnutzung gewährleistet ist.

Während der ersten Trächtigkeit soll die Zunahme der Körpermasse ca. 60 kg betragen, wovon ungefähr 20 kg auf die Trächtigkeitsprodukte entfallen. Ab der zweiten Trächtigkeit wird ein etwas geringerer Körpermassenzuwachs von ca. 50 kg angestrebt (KAMPHUES et al. 2004), da die Sauen in dieser Zeit nur noch wenig wachsen (PLONAIT 2004 a). EVERTS (1991) fand bei seinen Untersuchungen eine lineare Zunahme der Körpermasse bis zum fünften Wurf.

Auch in der Feldstudie von SCHADE (2000) und den Versuchen von WHITTEMORE et al.

(1988) war bis zur fünften Parität ein stetiger KM-Zuwachs der Sauen zu verzeichnen.

Die Gewichtszunahmen während der Trächtigkeit innerhalb der ad libitum gefütterten Sauengruppen beschreibt MEYER (2001) als ausgesprochen homogen im Vergleich zu restriktiv ernährten Kontrollgruppen (Variationskoeffizient um 28 % niedriger), während SCHADE (2000) gerade auf die unterschiedliche Kondition der Sauen am Ende der Trächtigkeit hinweist, wenn die tragenden Sauen ad libitum gefüttert wurden.

Um bei der Bestimmung der Körpermassen den vermehrten Darminhalt bei einer Fütterung von trockenschnitzelreichen Futtermitteln zu berücksichtigen, kalkulierten TABELING et al. (2002) anhand von Untersuchungen von SCHNEIDER und MENKE (1982) an Schlachtschweinen die entsprechenden, hierdurch bedingten Gewichtsverluste bei Sauen. Bei einem Anteil von 40 % Trockenschnitzeln in der Ration kann von einer Darmfüllung von durchschnittlich 9,1 kg ausgegangen werden. Bei einem energiekonzentrierten Futtermittel (restriktive Fütterung von tragenden Sauen bzw. Einsatz von Laktationsfutter) ist eine Füllung des Darmes von etwa 3 kg Ingesta anzusetzen. Daraus ergibt sich bei trockenschnitzelreich gefütterten Tieren aufgrund der vermehrten Darmfüllung eine höhere Körpermasse von etwa 6 kg.

Während der Laktation sollte der Körpermassenverlust maximal 10% betragen (KAMPHUES et al. 2004), da auch in der folgenden Trächtigkeit der Fettgehalt im Sauenkörper nicht vollständig wieder aufgefüllt werden kann. Während Körpermasseverluste in der Laktation mit einem Fettverlust von 550 bis 650 g Fett/kg Körpermasse einhergehen, werden in der Trächtigkeit lediglich 200 bis 300 g Fett/kg Körpermassenzunahme erreicht (SEEHAWER 1984). MULLAN (1991) leitete aus verschiedenen Untersuchungen ab, dass die abgebaute Körpermasse in der Laktation sogar zu etwa 69 % aus Fett besteht.

Anscheinend beginnen die Sauen bei nicht optimaler Futtermenge schon vor der Geburt der Ferkel mit einer Einschmelzung der Fettreserven, um die Fruchtentwicklung, Gesäugeanbildung und Milchbildung zu fördern (TABELING et al. 2002).

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Im Gegensatz zu WHITTEMORE et al. (1988), die unabhängig von der Fütterungsintensität über verschiedene Paritäten hinweg einen allmählichen Rückgang der Rückenspeckdicke beobachteten, konnten in Untersuchungen von TABELING et al. (2002) die Sauen die in der Laktation eingeschmolzenen Fettmengen in der folgenden Gravidität wieder aufbauen, wenn diese ad libitum (trockenschnitzelreich) gefüttert wurden.

Eine ad libitum angebotene und NSP- reiche Ration für tragende Sauen (Trockenschnitzelanteil 45%) führte pro Tier zu einer täglich etwa 1,3 kg höheren Futteraufnahme (VAN DER PEET- SCHWERING et al. 2003). Die hieraus resultierenden höheren Körpermassen und stärkeren Rückenspeckdicken zur Geburt sowie die während der Säugezeit folgenden größeren Verluste von Körpermasse und Speckauflage führten jedoch nicht zu negativen Einflüssen auf die Reproduktionsleistung. Andere Autoren hatten bei ähnlichem Versuchsaufbau vergleichbare Ergebnisse. Lediglich die Rückenspeckdicke am Ende der Trächtigkeit unterschied sich hier nicht (WHITTAKER et al. 2000).

Eine höhere Rückenspeckdicke zum Zeitpunkt der Geburt hat (neben der Wurfgröße und dem Futterangebot) einen signifikanten Einfluss auf die Abnahme der Speckdicke und die KM- Entwicklung während der Säugephase. Dabei führt eine höhere Speckauflage zu einem vermehrten Einschmelzen von Körpersubstanz (YANG et al. 1989, WHITTEMORE et al.

1988, NEIL et al. 1996). Auch wenn das Futterangebot in der Laktation ausreicht und kein Anlass zur Mobilisation von Fettreserven besteht, kommt es zu einem Abbau von Rückenspeck (YANG et al. 1989). Ein starker Fettabbau geht dabei mit nachteiligen Effekten auf die Futteraufnahme in der Laktation einher (WELDON et al. 1994), wobei dieses Geschehen ab einer Rückenspeckdicke von ≥ 25 mm zu erwarten ist (AHERNE u. WILLIAMS 1992).

Andererseits ist der Körperfettgehalt für die Milchleistung der Sauen von Bedeutung (KLAVER et al. 1981). Zudem besteht ein Verhältnis zwischen dem Abbau der Rückenspeckdicke und den Absetzgewichten der Ferkel (WHITTEMORE et al. 1988).

6. Bedeutung von Fütterung und Haltung für die Reproduktionsleistung

Die Fütterung der graviden und laktierenden Sau hat großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit (PLONAIT 2004 a).

Auswirkungen schlechter Körperkonditionen zeigen sich beispielsweise in einer als „Thin sow syndrom“ bezeichneten Kachexie der Zuchtsauen (YANG et al. 1989, PLONAIT 2004 a). Bei Erstlingssauen führt bereits eine geringgradige Unterversorgung zu verlängerten Absetz-Beleg- Intervallen. Die betroffenen Tiere kommen nur verzögert in Brunst und zeigen schlechte Fruchtbarkeitsleistungen (MACLEAN 1968). Viele Sauen, die nach dem Absetzen aufgrund

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von ausbleibender Rausche gemerzt wurden, hätten unter anderen Management- und Fütterungsstrategien vermutlich wieder erfolgreich belegt werden können (PATTISON 1980).

Weiterhin kommt es bei unterkonditionierten Tieren („fehlende Fettpolster“) vermehrt zum Auftreten von Dekubitalstellen und Abszessen (STRAW 1992), die ein Grund für Remontierungen sein können.

Aber auch eine Überversorgung von Zuchtsauen kann zu gesundheitlichen Problemen führen (FROBISH et al. 1973, DOURMAND et al. 1994, NEIL et al. 1996). So kommt es bei zu schweren Sauen möglicherweise auch zu einer physikalischen Belastung des Fundaments. Die häufig schon in der intensiven Jungsauenaufzucht angelegten Schäden treten dann mit zunehmendem Alter der Tiere auf.

Zudem wird ein Zusammenhang zwischen der Körperkonstitution der Sau und dem Auftreten von Schwergeburten, der Anzahl tot geborener Ferkel (DOURMAND et al. 1994) sowie dem Vorkommen von Puerperalstörungen wie z.B. MMA diskutiert (PLONAIT, 2004 b). Neben einer zu mastigen Körperkondition führen MARTINEAU et al. (1992) auch zu trockenen Kot, sowie kurzfristige und zu starke Änderungen in der Fütterung (Rohfaser, Energie, Protein) als prädisponierende Risikofaktoren für eine MMA- Erkrankung an.

Auch COFFEY et al. (1994) beschreiben einen Effekt von Fütterung und Körperkondition auf die Reproduktionsleistung. Bei hohen Energiegehalten im Trächtigkeitsfutter konnten sie höhere Geburtsgewichte sowie höhere Absetzgewichte der Ferkel feststellen. Allerdings war die Futtermittelaufnahme in der Laktation verringert und der KM-Verlust in dieser Zeit höher als bei Fütterung von energieärmeren Rationen in der Trächtigkeit.

EVERTS (1991) konnte in einer Langzeitstudie über fünf Paritäten keine signifikanten Einflüsse von verschiedenen rohfaserreichen Futtermitteln (Strohmehl, Maissilage, Grünmehl) auf die Reproduktionsleistung ermitteln. Auch MEYER (2001) stellte keine Unterschiede zwischen Fütterungsgruppen mit Trockenschnitzeln, Kleie, Strohmehl und konventionellem Futter bezüglich der Zahlen lebend geborener Ferkel oder deren Geburtsgewichten fest.

Dagegen fanden CARTER et al. (1987) positive Auswirkungen von Strohmehl, Luzerneheu oder Sonnenblumenschalen auf die Anzahl lebend geborener Ferkel sowie die Futteraufnahme während der Laktation von Jungsauen.

ZIRON und HOY (2001) stellten negative Auswirkungen (0,5 weniger lebend geborene Ferkel sowie um 100 g geringere Geburtsgewichte) bei trockenschnitzelreicher (bzw. bei strohmehl- reicher) Fütterung im Vergleich zu einer rohfaserärmeren Fütterung fest.

Auch in Untersuchungen von VESTERGAARD und DANIELSEN (1998) führte eine restriktive Fütterung mit 50 % Trockenschnitzeln im Vergleich zu einem Standard-Sauenfutter

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bzw. einem Futter mit Weizenkleie, Grünmehl und Haferspelzen zu verminderten Geburtsgewichten. Beim Absetzen hatten diese Ferkel jedoch dasselbe Absetzgewicht erreicht wie die der anderen Fütterungsgruppen. Hier fiel die erhöhte Futteraufnahmekapazität der in der Gravidität trockenschnitzelreich gefütterten Sauen auf. Da keine Beeinflussung der Wurfgröße festzustellen war, erreichten die verschiedenen Fütterungsgruppen identische Leistungen.

Vergleichbare Wurfgrößen, aber geringere Geburtsgewichte der Ferkel zeigten sich, wenn die Sauen in der Gravidität Mischungen mit 38 % Trockenschnitzeln erhalten hatten (VAN DER PEET-SCHWERING et al. 2003). Auch hier zeigten sich höhere Futteraufnahmen in der Abferkelbucht, verbunden mit geringeren Ferkelverlusten. Dagegen hingen die Absetzgewichte bzw. die täglichen Zunahmen der Ferkel eher von der Fütterung während der Laktation ab.

Ein ad libitum - Angebot eines Futters für tragende Sauen mit einem Trockenschnitzelanteil von 60% hatte keine negativen Einflüsse auf die Reproduktionsleistungen der Sauen zur Folge (WHITTAKER et al. 2000). Ähnliche Ergebnisse konnten auch bei einem Anteil von 50%

Trockenschnitzeln in der Ration ermittelt werden (URBAŃCZYK et al. 2001).

Andere Autoren (VAN DER PEET-SCHWERING et al. 2003) konnten ebenfalls keinen Einfluss der Fütterung (trockenschnitzel- oder stärkereich) in Bezug auf das Absetz-Beleg- Intervall, die Umrauscherquote bzw. die Abferkelrate feststellen.

Wie GRIESHOP et al. (2001) betonen, ist es im Allgemeinen nicht einfach, die Einflüsse verschiedener Futterkomponenten zu untersuchen und die Ergebnisse zu vergleichen. Neben den interessierenden Bestandteilen (z. B. Nicht- Stärke- Polysaccharide, Trockenschnitzel, Rohfaser) sind in den unterschiedlichen Futtermischungen auch andere nicht berücksichtigte Inhaltsstoffe (z. B. Vitamine oder Mineralstoffe) enthalten, die mitunter innerhalb einer Studie, aber auch zwischen verschiedenen Untersuchungen zu widersprüchlichen Ergebnissen führen können.

(31)

III. EIGENE UNTERSUCHUNGEN A. Material und Methodik

1. Ziel der Untersuchungen

Ziel der vorliegenden Feldstudie in zwei größeren Sauenbeständen waren Aussagen zu den Auswirkungen zweier unterschiedlicher Fütterungskonzepte für tragende Sauen. Hierzu erfolgte auf jedem der beiden Betriebe vergleichend, d.h. gleichzeitig, eine unterschiedliche Fütterung der tragenden Sauen zwischen dem 35. und 108. Tag der Gravidität. Für diesen betriebsinternen Vergleich erhielten tragende Sauen in Kastenständen ein übliches Mischfutter restriktiv (Kontrolle), während in der Versuchsgruppe (Gruppenhaltung, einstreulos) ein trockenschnitzelreiches Mischfutter ad libitum angeboten wurde. Dabei interessierte primär die unter diesen Bedingungen erreichte Futtermengenaufnahme und die damit verbundene Energie- und Nährstoffversorgung. Des Weiteren zielten die Untersuchungen auf einen Vergleich von Gesundheit und Leistung der in der Trächtigkeit unterschiedlich versorgten Sauen, d.h. die Tiere wurden über die jeweiligen Reproduktions zyklen (Trächtigkeit, Geburt, Puerperium, Säugezeit) hinsichtlich verschiedener Parameter (Entwicklung von Körpermasse und Rückenspeckdicke; klinisch erkennbare Störungen; Reproduktionsleistungen) verfolgt und untersucht. Die Untersuchungen erfolgten auf zwei landwirtschaftlichen Betrieben in den Kreisen Paderborn und Soest. Die Datenerhebung erstreckte sich über den Zeitraum von Mai 2003 bis April 2004.

2. Betriebsdaten

Bei beiden Betrieben handelte es sich um spezialisierte Sauenhaltungen mit Babyferkelerzeugung (Absetzen am 21. Tag mit ca. 6 kg Körpermasse der Ferkel). Die Ferkel wurden im vierzehntägigen Abstand abgesetzt (Zweiwochenrhythmus mit dreiwöchiger Säugezeit). Betrieb I arbeitete mit ca. 200 produktiven Westhybridsauen, im Betrieb II befanden sich ca. 400 produktive Sauen (hauptsächlich BHZP- Züchtung, einzelne ältere PIC- Sauen).

Die beiden Herden waren entsprechend dem Reproduktionsstand der Sauen in jeweils zehn Gruppen unterteilt, so dass sich Gruppengrößen von etwa 20 (Betrieb I) beziehungsweise 40 Tieren (Betrieb II) ergaben. Die Belegung fand hauptsächlich durch künstliche Besamung, in Einzelfällen mittels Bedeckung durch einen betriebseigenen Eber statt.

Die Datenerfassung erfolgte durch einen computergestützten Sauenplaner (Betrieb I: „Supersau 6“ der Firma agrocom., Betrieb II: db- Planer der Züchtungszentrale Deutsches

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Hybridschwein). In Übersicht 1 sind für die beiden an der Untersuchung beteiligten Betriebe die Haltung und Fütterung der Sauen im Verlauf des Reproduktionszyklus sche matisch dargestellt.

Übersicht 1: Haltung und Fütterung der Sauen in den beiden Betrieben

Betrieb I Betrieb II

Tag

Haltung

1. – 35.

p.c.

DECKZENTRUM Kastenstände

35. p.c. Umstallen in den Bereich für tragende Sauen 35. – 108. p.c. GRUPPEN-

BUCHTEN

KASTEN- STÄNDE

GRUPPEN- BUCHTEN

KASTEN- STÄNDE 108. p.c. Umstallen in die Abferkelbuchten

108. p.c.

-21. p.p. ABFERKELABTEILE

21. p.p. Absetzen

Umstallen ins Deckzentrum ca. 5 Tage

später Belegung (KB, Deckeber)

Fütterung

1. – 35. p.c. MFT

restriktiv 35. – 108. p.c. MFT

(mit 45 % Tr.- schnitzeln)

MFT MFT

(mit 45 % Tr.- schnitzeln)

MFT

Angebot ad libitum restriktiv (2 x tgl.) ad libitum restriktiv (1 x tgl.) 108. – 114.

p.c.

MFL/MFT (mit 45 % Tr.-

schnitzeln) im Verhältnis 1:1

MFL MFL/MFT

(mit 45 % Tr.- schnitzeln) im Verhältnis 2:1

MFL

2 x täglich 1 x täglich

Geburt bis Absetzen

MFL 2 x täglich Absetzen bis

Belegen MFL MFT

MFT (übl. Zusammensetzung): Mischfutter für tragende Sauen (konventionell)

MFT (mit 45 % Tr.-schnitzeln): Mischfutter für tragende Sauen (trockenschnitzelreich) MFL (übl. Zusammensetzung): Mischfutter für laktierende Sauen

In den ersten fünf Wochen nach der Belegung waren die Tiere im Deckzentrum untergebracht (Einzelhaltung in Kastenständen). Um den 35. Tag der Gravidität fand eine Trächtigkeitskontrolle mittels Ultraschall statt; die hierbei als tragend erkannten Tiere wurden möglichst gruppenweise aus dem Deckzentrum in den Bereich für tragende Sauen verbracht.

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Dort blieben die Tiere etwa bis zum 108. Trächtigkeitstag, um dann in die Abferkelabteile umgestallt zu werden. Nach der Geburt um den 114. Tag nach der Belegung schloss sich eine ca. dreiwöchige Säugezeit bis zum Absetzen der Ferkel an.

In beiden Betrieben standen für die tragenden Sauen (35. bis 108. Trächtigkeitstag) sowohl Kastenstände als auch Gruppenbuchten zur Verfügung (in Betrieb II zusätzlich Kleingruppenbuchten mit Dribbelfütterung, die jedoch nicht mit in die Untersuchung einbezogen wurden). Weiterhin waren einzelne Klein(gruppen)buchten für kranke Tiere vorhanden. Insgesamt wurden Daten von 569 Würfen (Betr.II: 232; Betr. II: 337) ausgewertet.

Davon waren 47,4 % (Betr. I) bzw. 63,8 % (Betr. II) Würfe von Sauen, von denen nur ein Wurf in der Studie untersucht wurde. Bei weiteren 91 Sauen wurden zwei aufeinander folgende Reproduktionszyklen verfolgt. Diese wurden in der Auswertung unabhängig voneinander ausgewertet.

Die Aufteilung auf die jeweiligen Fütterungsgruppen sowie die mittleren Paritäten sind in Tabelle 10 zu ersehe n.

Tabelle 10: Verteilung der Sauen in den Fütterungsgruppen und mittlere Paritäten

Betrieb I Betrieb II

ad libitum restriktiv ad libitum restriktiv Parität 5,951) 4,851) 3,811) 5,181)

1 3 12 29 0

2 8 20 36 9

3 21 17 46 27

4 11 8 18 35

5 13 3 14 21

6 7 10 13 14

7 15 18 12 17

8 13 8 10 17

9 23 12 4 8

10 6 3 1 0

11 1 4 2

Anzahl (n) 121 111 187 150

gesamt 569

1) mittlere Wurfnummer der in die Untersuchung einbezogenen Sauen

3. Haltung der tragenden Sauen

Alle Futtermittel für die Sauen wurden auf den Höfen mittels Mahl- und Mischmaschinen aus den entsprechenden Komponenten zu Alleinfuttermitteln gemischt. Die Wasserzufuhr erfolgte über das städtische Versorgungsnetz mittels entsprechender Selbsttränken.

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