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Archiv "Der ,,Crash“ scheint überwunden" (31.03.1988)

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ie Baisse, die den weltweiten Briefmar- kenmarkt in den letz- ten fünf Jahren heimgesucht hatte, scheint überwunden:

Frei von spekulativen Ele- menten zeigen die einstigen

"Wertpapiere des kleinen Mannes" jetzt wieder solide Wertsteigerungen. Qualität ist heute mehr gefragt denn je zuvor. Ein marktbelasten- des Problem stellen lediglich die immer noch zahlreichen Neu-Kreationen dar, mit de- nen unbedarften Neulingen viel Lehrgeld zahlen müssen.

Bis Anfang der achtziger Jahre konnten sich Briefmar- kensammler freuen: Die Preise der "gezähnten Kost- barkeiten" stiegen konti- nuierlich, Gewinne zwischen 20 und 50 Prozent jährlich waren keine Seltenheit. Die hohen Zuwachsraten locken jedoch auch immer mehr Geldanleger und Spekulan- ten an, die sich mit Briefmar- ken das schnelle Geld erhoff- ten. Da sich aber schon bald der Markt als viel zu eng er- wies, um größere Verkäufe verkraften zu können, drehte sich das Blatt: Statt Gewin- nen mußten Sammler seit 1981 Verluste verbuchen, sie um so höher lagen, je belieb- ter das gewählte Sammelge- biet bei Spekulanten einst war. Insbesondere die Stand- ard-Länder - etwa die Bun- desrepublik Deutschland, Berlin, aber auch Österreich und Schweiz- waren von die- sem Trend betroffen.

Inzwischen ist das Preisni- veau spürbar zurückgegan- gen. Viele Kollektionen sind in den letzten fünf Jahren bis zu 50 Prozent preiswerter ge- worden. Einstige Spekula- tionsware - beispielsweise frühe Berliner Marken, die in vergleichsweise hoher Aufla- ge gedruckt wurden - sind heute nur sehr schwer abzu- setzen.

Auf dem jetzigen Niveau haben sich die Preise jedoch wieder deutlich stabilisiert.

Insbesondere die Neuheiten der letzten acht Jahre sind es heute, die jetzt anziehen. Bis zu 15 Prozent Steigerung meiden die "Michel"-Kata-

DEUTSCHES

ARZTEBlATT

BRIEFMARKEN

Der ,,Crash"scheintüberwunden

loge fü~_zahlreiche Stücke aus dieser Ara.

Teurer werden aber auch wieder hochwertige Marken, die es nur in geringen Aufla- gen gibt. Gesucht sind die er- sten Ausgaben der Deut- schen Bundespost ebenso wie wertvolle Stücke des Deut- schen Reichs oder der Alt- deutschen Staaten. Wichtig- stes Kriterium freilich: Die Qualität. Noch nie zuvor ha- ben Philatelisten soviel Wert auf einwandfreie Exemplare gelegt wie in den letzten bei- den Jahren. Minderwertige Stücke - und dazu zählen schon Marken mit den ge- ringsten Zahnfeldern, Farb-

sehen 10 und 40 Prozent auf

den "Michel"-Preis gehan-

delt. Auf ähnlicher Basis lie- gen komplette Sammlungen eines Gebiets oder eines be-

stimmten Zeitabschnitts,

während Teilsammlungen oft schon mit Rabatten von 65 bis 90 Prozent auf den "Mi- chei"-Preis - der Fachmann spricht dabei von "35 bis 10 Prozent Michel'' -versteigert werden. Hierbei ist inzwi- schen eine gewisse , ,Aus- schlachter''-Mentalität spür- bar: Sammler kaufen Teil- sammlungen bei der Auk- tion, suchen sich die besten Stücke heraus und bieten den Rest wieder an. Da es sich

Posthornsatz: Jetzt wieder gesucht

flecken oder schlechtem Stempel - lassen sich nur zu deutlich ermäßigten Preisen absetzen. Bei alten Briefmar- ken, die oft bereits vor hun- dert und noch mehr Jahren hergestellt wurden, lassen sich diese hohen Qualitätsan- forderungen jedoch nur noch zu höheren Preisen erfüllen.

Immer noch sehr umfang- reich ist das Angebot der Auktionatoren, wobei jedoch ebenfalls deutliche Preisun- terschiede - insbesondere in Relation zu den maßgeb- lichen "Michel"-Briefrnar- kenkatalogen - spürbar sind:

So werden heute gute Einzel- stücke mit Abschlägen zwi-

bei solchen Restposten oft um mehr oder weniger Mas- senwaren handelt, müssen die Preise letztendlich sehr niedrig ausfallen.

..,.. Wer heute Briefmar- ken kauft, hat Möglichkeiten zum günstigen Einstieg. Als Basis kann durchaus eine un- komplette, preiswert angebo- tene Teilsammlung dienen.

Bei Zukäufen raten Exper- ten, statt zahlreicher billiger Marken lieber eine oder we- nige teurere Marken zu kau- fen, denn: "Billiges Mate- rial'' bekommt man auch im Tausch, während Stücke im Wert ab 100 DM entweder le- diglich gegen gleichwertiges

Material getauscht werden oder nur gegen bare Münze zu haben sind.

Die Gefahr von Fälschun- gen ist zwar in den letzten Jahren etwas gesunken, je- doch immer noch nicht aus der Welt geschafft worden.

Mit für den Laien kaum er- kennbaren Nachzähnungen, Nachgummierungen oder Reparaturen werden immer wieder arglose Kunden be- trogen. Dies führt sogar so- weit, daß fotokopierte (!) Briefmarken bei Tauschtagen als "echt" verkauft wurden.

Wer also Briefmarken er- wirbt, sollte sich bei hoch- wertigen und fälschungsge- fährdeten Exemplaren das Gutachten eines anerkannten philatelistischen Prüfers ein- holen. Einige Händler haben in den letzten Jahren oft durchaus ansprechend aufge- machte "Marken-Kreatio- nen" auf den Markt ge- bracht. Die Palette reicht da- bei von Künstier-Ersttags- briefen über Münzenbriefe bis hin zu Sonder-Umschlä- gen zu verschiedenen Anläs- sen oder - in letzter Zeit - Sport-Editionen mit Darstel- lungen deutscher Spitzen- sportler auf exotischen Brief- marken.

Über eines muß man sich beim Kauf dieser Produkte jedoch im Klaren sein: Eine Wertsteigerung ist mangels Markt trotz möglicherweise zugesicherter , ,limitierter Auflage" keinesfalls zu er- warten. Die Verkaufsmög- lichkeiten für solche Produk- te sind schlecht .

Keine Sorge um seine Marken braucht sich indes der Amerikaner John R. Bo- ker zu machen: Seine Kollek- tion wird derzeit beim Wies- badener Auktionshaus Köh- ler in mehreren Auktionen versteigert und hat mittler- weile schon mehr als 30 Mil- lionen DM gebracht. Bis auf den zehnfachen Ausrufpreis wurden die sehr schönen Marken und Briefe hochge-

steigert. pj

A-890 (82) Dt. Ärztebl. 85, Heft 13, 31. März 1988

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