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Archiv "China vor dem Crash" (15.06.2007)

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A1768 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 24⏐⏐15. Juni 2007

G E L D A N L A G E

W

as schert uns dieser berühm- te Sack Reis, der seine Be- kanntheit nur der Tatsache verdankt, dass er erstens in China steht und zweitens kein Mensch davon Notiz zu nehmen gedenkt, wenn er umfällt?!

Das Fallereignis ist einfach keines.

Ob sich die Relevanz des Non- Events zu ändern vermag, wenn statt der Körnerfrucht Aktien zu Boden kippen, mag dem Durchschnitts- betrachter nicht groß einleuchten, Hauptsache, das Ganze findet ganz weit weg statt, und erst recht in China kann es einen kaum mehr tangieren, erschrecken schon gar nicht.

Es ist aber schon sehenswert, was sich derzeit an der Börse Schanghai abspielt. Die Volksrepublik China wird nun schon seit Monaten von ei- nem Börsenfieber erfasst, das sei- nesgleichen sucht und mit seinen Exzessen dem hierzulande leidvoll erlebten Neuen Markt bei Weitem nicht nachsteht. Der Leitindex SSE Composite legte in knapp einem

Jahr fast 200 Prozent zu – der Dax kann da nur vor Neid erblassen.

Chinesen, die vorher nie etwas mit Aktien im Sinn hatten, kaufen die Dividendentitel trotzdem auch weiter auf Teufel komm raus, die Klientel besteht zu einem großen Teil aus Hausfrauen, Studenten und Rentnern. Neuemissionen sind teil- weise zweihundertfach und mehr überzeichnet, die Zahl der Depots überstieg soeben die magische Mar- ke von 100 Millionen. Kaum je- mand fragt danach, ob das, was ge- kauft wird, auch werthaltig ist, den Aktionären wird vielfach gnadenlo- ser Schrott verkauft, ach, was sage ich, die Titel werden den Banken nur so aus den Händen gerissen.

Viele Menschen tragen ihre gesam- ten Ersparnisse in die Handelsräu- me der Broker, die wie Spielhöllen aussehen, und es in Wahrheit wohl auch sind. Die in China weitverbrei- tete Spielsucht heizt den Hype auch noch über Gebühr an.

Die chinesische Regierung mahn- te vor Kurzem, maßvoller mit Aktien umzugehen, allerdings ohne großen Erfolg. Erst der Warnschuss, die Stempelsteuer auf Aktientransaktio- nen zu verdreifachen, sorgte für ei- nen Einbruch an der Schanghaier Börse, der sich mit einem Minus von „nur“ 6,5 Prozent aber sehr in Grenzen hielt.

Prominente Stimmen weisen denn auch weiterhin auf die chine- sische Börsenblase hin, so auch der frühere US-Notenbankchef, Alan Greenspan. Genützt hat es bislang allerdings nicht viel.

Das amtliche Peking wird bald erkennen (müssen), dass mit purer Symbolik wie der Erhöhung der Stempelsteuer nichts, aber auch gar nichts gegen den Massenwahn aus- zurichten ist. Über kurz oder lang helfen nur härtere Maßnahmen wie etwa Zinserhöhungen und regulatori- sche Eingriffe in den Börsenhandel.

Mit anderen Worten: China kommt um einen schmerzhaften Kursein- bruch nicht herum, um Schlimmeres zu verhindern. Das Land läuft schnurstracks auf einen Crash zu.

Wir alle werden die Auswirkungen noch zu spüren bekommen. I BÖRSEBIUS

China vor dem Crash

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