DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
BRIEFE AN DIE REDAKTION
Dr. rer. pol. Siegfried Eich- horn eine C 4-Professur an der Technischen Universi- tät Berlin für Krankenhaus- betriebswirtschaftslehre übernommen.
Auch an der Universität Mannheim werden seit 1980 am Lehrstuhl von Prof. Dr. rer. pol. Pe- ter Eichhorn (Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Besondere für öffent- liche Betriebe, insbeson- dere für Krankenhausbe- triebe) Spezialvorlesungen über Krankenhausbe- triebslehre offeriert. Je- doch wird für angehende Ärzte an keiner Universität eine examens-spezifische Abschlußprüfung für Kran-
kenhaus-Management durchgeführt.
Dr. rer. pol.
Hermann Weber Eichengrund 92 7900 Ulm
TIERVERSUCHE
Zu den Leserbriefen von Dr.
med. G. Höfling (Heft 8/1985, Seite 464), Dr. med. Holger Schleip und Dr. med. Karl Schmitz (Heft 12/1985, Seite 790 und 792):
Ethische Vertretbarkeit
... Solange Tierversuche nicht vollständig durch Al- ternativmethoden ersetzt werden können, ist zu for- dern:
1. Schaffung einer Zentral- stelle zur Erfassung aller Tierversuche zur Vermei- dung der Wiederholung immer der gleichen Versu- che.
2. Größtmögliche Sorgfalt bei den Versuchen bezüg- lich der Vermeidung von Schmerzen bei den Ver-
suchstieren (ausreichende Narkose).
3. Kontrollen durch unab- hängige Ethikkommissio- nen.
4. Intensive Forschung und Freistellung ausreichender finanzieller Mittel für Alter- nativmethoden.
Im übrigen zeigt die Ableh- nung von Ethikkommissio- nen durch die Experimen- tierer, daß sie selbst Zwei- fel an der ethischen Ver- tretbarkeit ihrer Methoden hegen und daß diese nur zum Teil zum Wohle der Menschen, zum größeren Teil aus Freude am Experi- mentieren sui generis durchgeführt werden.
Dr. med.
Annelies-Eva Höhle Gottmannsberg 10 8586 Gefrees
LEHRER
Zu dem 1. April-Reisetip „Die Entlarvung der Schmetter- lingshöhle auf Zypern", von Prof. Dr. med. Frowine Leyh, in Heft 13/1985, Seite 933 ff.:
Hauptsache übersehen
Wie oft werden große Din- ge nicht er- sondern durch reinen Zufall gefunden!
Schmerzlich ist es für den, der am Fundort gestanden, den Schatz aber überse- hen hat. Hat nun die Kolle- gin auch Bedeutendes, von früheren namhaften Suchern Übersehenes ans Tageslicht gebracht, die Hauptsache hat sie über- sehen:
Wenn sie bedauert, daß unsere Schulmeister heute zu beleibt sind, um noch Felsspalten und die darin
s chutz
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BRIEFE AN DIE REDAKTION
verborgenen Reichtümer durch Zu- bzw. Hineinfall zu entdecken, und rechnet sie richtig deren Leibes- umfang deren, guter Be- soldung zu, dann hat sie doch versäumt, den letzten kleinen Schritt zu tun, der sie berühmt gemacht hät- te, wie ich es nun leider werden muß. Alles Große ist einfach: Setzen wir die Gehälter herab, werden die Lehrer zweifellos ab- specken. In großer Zahl passen sie dann wieder in die dafür präformierten Spalten und Höhlen unse- rer Gebirge und werden nicht nur Erstaunliches, sondern auch Reichtümer daraus hervorbringen. Ab- gesehen davon, daß kör- perlich und danach gewiß auch geistig beweglichere Lehrer für unsere Jugend förderlich sein werden.
Vielfach wird der Nutzen sein:
— Der Staat spart an den Gehältern und kann das Fi- nanzdefizit ausgleichen.
— Die gefundenen Reich- tümer bringen die Staats- kasse zum Überlaufen — soweit nicht die Mathema- tiker unter den Lehrern sich ausrechnen, daß sie damit ihr eigenes Salair aufbessern können (was ihnen vergönnt sei).
— Einige werden sicher in den dafür wie geschaffe- nen Abgründen bleiben, Planstellen frei machen, womit die Lehrerschwem- me ein Ende und jeder Lehrer sein kärgliches, aber doch gesundes Aus, kommen hat.
— Aus der unzufriedenen Jugend wird eine fröhliche dadurch, daß ihre Lehrer zufrieden und fröhlich oder aber plötzlich ver- schwunden sind, was Schüler ungemein aufzu- heitern pflegt ...
Dr. med.
Friedrich Kapischke Internist
Hoheluftchaussee 2 2000 Hamburg 20
Erfrischend
... „Medizinische Schul- weisheit" und „Schulmedi- zin" haben für weite Kreise den gleichen verächt- lichen Beiklang. Das Pen- dant zur hochmütigen, aber beschränkten Schul- weisheit ist die umfassen- de Lebensweisheit. So ist für weite Kreise auch das Pendant zur hochmütigen aber eben beschränkten medizinischen Schulweis- heit, der „Schulmedizin", eine umfassende alternati- ve Medizin — wie auch im- mer diese aussehen mag.
Der von den Alternati- ven geschaffene Popanz
„Schulmedizin" erlaubt es einzudreschen auf unsere wissenschaftliche Medizin, der der Fortschritt tatsäch- lich zu verdanken ist.
In dem erfrischenden Auf- satz wird deshalb mit
Alpträume
... Der Artikel hat mich enttäuscht. Entweder kennt der Autor sein The- ma nur vom Hörensagen (die Verwechslung der zu- gegebenermaßen ähnlich klingenden Begriffe „new age" und „new speech"
wäre so zu erklären), oder ihn hat bei seiner kursori- schen Lektüre eine ähnlich panische Angst gepackt, wie das Establishment zu Galileis Zeiten sie empfun- den haben muß, als es dar- um ging, einen Blick über den Rand der bis dahin als Suppenschüssel gedach- ten Erde hinaus zu riskie-
Schwarz- weiß-Wieder-
gabe des Titelbildes von Heft 8/1985 des Deutschen Ärzteblatts
Recht „Schulmedizin" nur in Anführungszeichen ver- wendet. Die Ärzteschaft und ihre Organe sollten ei- nen Schritt weiter gehen — heute auf das Wort „Schul- medizin" ganz verzichten und ausschließlich von wissenschaftlicher Medi- zin sprechen.
Dr. med. G. Hunger Höslstraße 8 8000 München 81
ren. Wie dem auch sei: die Redaktion einer seriösen Zeitschrift dürfte es nicht zulassen, daß ein Autor seine Alpträume derart pu- bliziert, daß ein naiver Le- ser zu dem Schluß kom- men muß, die im neuen Pa- radigma der Systemthero- rie denkenden Naturwis- senschaftler, Philosophen, Ärzte und Publizisten pro- pagierten Lebensfeindlich- keit, Euthanasie und Dro- genmißbrauch. Die Redak- tion fürchtet sich doch wohl nicht vor dem Verlust ärztlicher Standesprivile- gien, wenn immer mehr Menschen zu der Einsicht kommen: „Es gibt keine
Passagiere auf dem Raum- schiff Erde. Jeder gehört zur Besatzung." (Marshall McLuhan, in: Marilyn Fer- guson: Die sanfte Ver- schwörung, S. 219). Wir Pa- tienten brauchen auch in Zukunft (im „Zeitalter des Wassermanns") gut ausge- bildete Fachleute für Ge- sundheit (mir gefällt dieser Ausdruck besser als der aus dem mittelalterlichen Zunftwesen abgeleitete Begriff „Ärztestand"). Wir brauchen Ärzte, die so selbstsicher sind, daß sie nicht mit paranoider Angstabwehr auf Tenden- zen der Veränderung rea- gieren. Wir brauchen Ärz- te, die ihr Wissen, ihr Kön- nen, ihre Neugier und ihre Menschlichkeit mit den oft verschütteten gesunden Anteilen in den Patienten verbünden. Bei solchen Ärzten spüre ich wirkliche Autorität, der ich mich an- vertrauen kann. So wie bei meinem Arzt, in dessen Wartezimmer ich den Arti- kel über die sanfte Ver- schwörung gelesen habe Julia Barg
Hanssenstraße 35 2350 Neumünster
Zeitenwende in der Medizin
Zu dem Artikel von Dr. med. Friedrich Weinberger: „Zeitenwende in der Me- dizin?", in Heft 8/1985, Seite 480 ff.:
1574 (10) Heft 21 vom 22. Mai 1985 82. Jahrgang Ausgabe A