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Archiv "Kassenärztliche Bundesvereinigung: Legendenbildung" (18.03.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 11

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18. März 2011 A 549

D

ie Wiederwahl von Dr. med. Andreas Köhler und Dr. med. Carl-Heinz Müller als Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) war gera- de mal ein paar Stunden her, da machte bereits eine Pressemitteilung mit der Überschrift „Abgekartetes Spiel“ die Runde. Absender waren die Kassenärz t - lichen Vereinigungen (KVen) Baden-Württemberg, Bayerns, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Entscheidung für Köhler und Müller, heißt es in der Er- klärung, entspreche nicht den Interessen der ärztlichen Basis, und im Vorfeld der Wahlen habe es etliche Absprachen von „Köhler-Getreuen“ gegeben.

So entstehen Legenden oder moderne Sagen. Der Begriff „abgekartetes Spiel“ im Zusammenhang mit Wahlen suggeriert, dass jemand ausschließlich auf- grund geheimer Absprachen nicht zum Zuge gekom- men sei. Hätte es diese Absprachen nicht gegeben, wäre die Wahl womöglich anders ausgegangen. Dieser Vor- wurf richtet sich nun also gegen den alten und neuen KBV-Vorstand. Aber trifft er auch zu?

Auf der einen Seite stehen Köhler und Müller, die ersten hauptamtlichen Vorstände der KBV. Beide sind erklärte Befürworter des Kollektivvertrags in der am- bulanten ärztlichen Versorgung, was angesichts der ge- setzlichen Aufgabenstellung der KBV ja auch kaum verwundern kann. Über den Kollektivvertrag können alle zugelassenen Ärztinnen und Ärzte an der Versor- gung der gesetzlich versicherten Patienten teilnehmen.

Auf der anderen Seite stehen die Befürworter der neuen Selektivverträge, die einzelne Kassen mit einzelnen Arztgruppen abschließen – vorbei an den KVen. Einer von ihnen ist Dr. med. Werner Baumgärtner, Allge- meinarzt aus Stuttgart und Chef des Medi-Verbundes Deutschland. Baumgärtner trat bei den Vorstandswahlen gegen Müller an – mit Ambitionen auf den Vorstands- vorsitz. Gegen Köhler direkt kandidierte Dr. med. Dirk Heinrich, HNO-Arzt aus Hamburg und Vorsitzender des NAV-Virchow-Bundes.

Kollektivvertrag oder Selektivvertrag? Der teils hefti- ge Streit um diese grundsätzliche Frage bis hin zum ver-

suchten, aber gescheiterten Ausstieg aus dem KV-System hielt die niedergelassenen Ärzte in den letzten Jahren in Atem. Kollektiv- oder Selektivvertrag – das war schließ- lich auch die eigentliche Richtungsentscheidung, mit der die aktuelle Wahl verknüpft war. Bei anderen Kritik- punkten hatten Köhler und Müller längst ein Einlenken signalisiert – etwa bei der geforderten Rückverlagerung der Honorarverteilung in die Regionen und der stärkeren Einbindung der KVen in die Entscheidungsfindung.

Wenn sich nun hauptamtliche KV-Vertreter und eh- renamtliche Delegierte im Vorfeld einer wichtigen Wahl darüber klarwerden wollen, wohin die Reise ge- hen soll, so hat das herzlich wenig mit einem abgekar- teten Spiel zu tun. Die Zweidrittelmehrheit für Köhler und Müller zeigt die tatsächliche Position der neuen Vertreterversammlung: Sie ist überwiegend für die Bei- behaltung des bisherigen Systems und betrachtet Selek- tivverträge als Suchmodelle für eine bessere Versor- gung. Was sich bewährt, sollte in den Kollektivvertrag einfließen. Zugleich stimmte die große Mehrheit der Vertreterversammlung für Kontinuität in der schwier- gen Verhandlungsarbeit gegenüber den Krankenkassen und der Politik. Bei Köhler und Müller weiß man, was man hat. Auch wenn’s nicht allen jederzeit gefallen mag. So schlecht sind die Ärzte mit diesem Vorstands- duo offenbar nicht gefahren.

KASSENÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG

Legendenbildung

Josef Maus

Josef Maus Stv. Chefredakteur

S E I T E E I N S

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