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Osteoporose: Kalzium-Ein- nahme kann Frakturen bei alten Menschen verhindern

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ARS MEDICI 19 2007 S T U D I E

Die langfristige Einnahme von Kalzium, allein oder in Kombi- nation mit Vitamin D, vermag das Frakturrisiko bei älteren Menschen zu senken. Das zeigt eine Ende August im

«Lancet» erschienene Meta- analyse.

T H E L A N C E T

Ob Kalzium mit und ohne gleichzeitig verabreichtes Vitamin D osteoporose- bedingte Frakturen verhindern kann, ist bis anhin äusserst umstritten. Das hat sei- nen Grund: Die bisherigen Studien sind zu dieser Frage derart widersprüchlich, dass von einem eindeutig belegten Nut- zen keine Rede sein konnte. Auch bereits vorhandene Metaanalysen kommen zu divergierenden Ergebnissen – wohl auch deshalb, weil sie je unterschiedliche Stu- dien einbezogen und die Patientenzah- len nicht ausreichten, um sichere Schlüsse ziehen zu können. Eine austra- lische Arbeitsgruppe hat nun einen neuen Anlauf genommen und alle ver- fügbaren randomisierten kontrollierten Studien ausgewertet, bei denen Kalzium allein oder in Kombination mit Vitamin D eingesetzt wurden, und zwar bei Men- schen in einem Alter ab 50 Jahren. Be- rücksichtigt sind Studien bis zum Januar 2007 und nicht ausschliesslich englisch- sprachige. Insgesamt werteten die For- scher 29 Studien aus, in 17 von ihnen

war die Frakturrate ein Endpunkt. Die Qualität dieser Studien lag, laut den An- gaben der Autoren, höher als bei denen, die die Knochendichte als Kriterium aus- wiesen. Insgesamt wurden die Daten von rund 62 000 Patienten ausgewertet, in der grossen Mehrheit Frauen, die ein durchschnittliches Alter von 68 Jahren aufwiesen.

Die Auswertungen bestätigen, dass die Knochendichte durch die Einnahme von Kalzium erhöht werden kann. Aber, und das ist klinisch entscheidend, auch das Frakturrisiko lässt sich demnach um 12 Prozent senken. Offenbar profitieren insbesondere Menschen über 70 Jahre.

Ganz entscheidend für den präventiven Behandlungserfolg ist auch die Compli- ance. Bei einer Therapietreue von 80 Prozent, die in 8 Studien mit 4500 Teil- nehmern erzielt wurde, betrug die Risi- koreduktion 24 Prozent.

Der Zusatz von Vitamin D beeinflusste die Ergebnisse insgesamt nicht nennens- wert, auch wenn bei Patienten mit nie- drigen Vitamin-D-Konzentrationen der Effekt ein wenig ausgeprägter war. Be- stätigt werden konnte die Annahme, dass der Behandlungseffekt bei Menschen in Heimen und bei jenen, die normaler- weise wenig Kalzium mit der Nahrung zu sich nehmen, grösser ist. In einem be- gleitenden Kommentar rät der belgische Osteologe Jean-Yves Reginster dazu, bis auf Weiteres bei Menschen mit erhöh- tem Osteoporoserisiko Kombinations- präparate einzusetzen.

Nach den Ergebnissen der Metaanalyse liegt die optimale Tagesdosis für Kalzium bei 1200 mg, Vitamin D sollte in einer Dosis von mindestens 800 IU zugeführt

werden. Allerdings enthalten nicht alle auf dem Markt befindlichen Präparate diese Dosierungen.

Die Autoren halten die Ergebnisse ihrer Analyse für robust und weisen auf die Vorzüge ihrer Methodik hin. Sie prüften die Daten umfassend auf «Verzerrungen»

und berechneten auch den Publika- tionsbias: Um das positive Ergebnis zu nivellieren, müssten 100 erfolglos ver- laufene Studien vergessen worden sein.

Dies sei ziemlich unwahrscheinlich, meinen die Autoren. Insgesamt müssten 63 Patienten behandelt werden, um 1 Fraktur in 31/2Jahren zu verhindern.

Bei Menschen mit geringer Kalzium-Ein- nahme, höherem Lebensalter und guter Compliance liege der Wert unter 30.

Diese Zahlen sind aber nach Ansicht des Kommentators mit gewisser Vorsicht zu

interpretieren.

Benjamin M. Tang: Use of calcium or calcium in combi- nation with vitamin D supplementation to prevent frac- tures and bone loss in people aged 50 years and older:

a meta-analysis. Lancet 2007: 370: 657–666.

Interessenlage: Die Autoren erklären, keine Interessenkonflikte zu haben.

Uwe Beise

Osteoporose: Kalzium-Ein- nahme kann Frakturen bei alten Menschen verhindern

Eine «Lancet»-Studie räumt manche Zweifel aus

■ Ob die präventive Einnahme von Kalzium das Frakturrisiko senkt, ist bis anhin unklar.

■■

■ Eine neue, umfassende Meta- analyse zeigt nun, dass eine Kalzium-Einnahme von 1200 mg pro Tag nicht nur die Knochen- dichte erhöht, sondern auch das Frakturrisiko signifikant senkt.

■■

■ Die Ausbeute ist besonders gross bei Menschen über 70 Jahre sowie bei Heimbewohnern. Bei guter Compliance lässt sich der Effekt weiter steigern.

■■

■ Die Aussagen gelten auch für die Kombination von Kalzium und Vitamin D.

M M M

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