Dekontamination Dekorporierung
Körperliche Schonung und Ruhigstellung
Symptomatische Therapie von Flüssigkeits- Elektrolytstörungen Infektionsprophylaxe
Isolierung und Hygiene
Sterilisierung der Körperoberfläche mit Antiseptika
Antibiotikatherapie prophylaktisch
bei Auftreten von Infektionen
Hämatologische Intensivtherapie (Knochenmarkstransplantation)
Abbildung 10: Therapeutisches Procedere bei Personen mit externer Strahlen exposition und Oberflächenkontamination als Folge eines Strahlenunfalls
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Ionisierende Strahlung
Schritt danach ist die Ruhigstel- lung des Patienten, eventuell so- gar medikamentös durch Sedie- rung. Nächste Behandlungsschrit- te sind die substitutiv-symptomati- sche Therapie von Flüssigkeits- Elektrolytstörungen und die Infek- tionsprophylaxe durch Isolierung und sorgfältige Hygienemaßnah- men. Dabei sollten Antibiotika nicht prophylaktisch verwendet werden, sondern nur zum geziel- ten Einsatz bei Infektionen nach vorausgegangener Resistenzte- stung. Die hämatologische Inten- sivtherapie und der Einsatz der Knochenmarkstransplantation bei Erfüllung der Voraussetzung ei- nes geeigneten Spenders ermög- lichen, das Stadium der Panzyto- penie zu überbrücken und damit auch die Überlebenswahrschein- lichkeit eines Patienten mit hoher Ganzkörperdosis zu steigern.
Schlußbetrachtung
Eine Übersicht, die sich mit klini- schen Befunden der Strahlenwir- kung auseinandersetzt, zeigt nur einen Aspekt des Problems der Strahlenwirkung. Dem vieldisku- tierten Thema der Strahlenschädi- gung muß die Nutzung der Strah- lenwirkung für Heilzwecke entge- gengesetzt werden. Die ionisie- rende Strahlung ist zu einem un- verzichtbaren Instrument gewor- den, das aus der modernen Onko- logie nicht mehr wegzudenken ist. Nahezu aus allen Fachrichtun- gen werden heute Patienten an radioonkologische Kliniken über- wiesen, die die Strahlentherapie unter Beachtung der Toleranzdo- sen alleine oder in Kombination mit chirurgischen und zytostati- schen Therapiemaßnahmen ein- setzen.
Die Beurteilung von strahlenbe- dingten Wirkungen, ob im Rah- men von Unfällen mit ionisieren- den Strahlen oder bei der thera- peutischen Nutzung in der Ra- dioonkologie, sollte vor dem Hin- tergrund der natürlichen Strahlen- exposition des Menschen erfol- gen, die den Menschen in seiner Entwicklungsgeschichte unaus- weichlich begleitet hat und gegen deren Auswirkungen die Natur wirksame Reparaturmechanis- men entwickelt hat.
Literatur
Ammand, K.; Bücher, H.: Die natürliche Strah- lenexposition des Menschen. Georg Thieme Verlag (1974)— Evans, H.J.: Radaition induced chromosomen aberrations in nuclear Bock- yard workers. Nature 277 (1979) 531-534 — Fri- dell, H. L.: The radiation control for health and safety. Radiology 99 (1969) 584 — Kirchoff, R.:
Triage im Katastrophenfall. Perimed Fach- buch 9 „Notfallmedizin" — Lashowski: Biologi- sche Strahlenschäden und ihre Reparatur. de Gruyter Verlag (1981) — Miller, R. W.: Delayed effects occuring within the first decade after exposure of young individuals to Hiroshima atomic bomb Pediatrics 18 (1956)— Rausch, L.:
Mensch und Strahlenwirkung. Piper Verlag (1982)— Saebel: Die natürliche und künstliche Strahlenexposition des Menschen. Aktuelle Medizin 41 (1981) 1903 — Stieve: Abschätzung der Strahlenrisiken. Gustav Fischer Verlag (1977)
Anschrift der Verfasser:
Dr. med. Thomas Vogl Professor Dr. med.
Josef Lissner
Radiologische Klinik und Poliklinik der Universität München, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15
8000 München 70
FÜR SIE GELESEN
Kalzium-Gabe
nach den Wechseljahren
103 Frauen, bei denen die Wech- seljahre früh eingesetzt hatten, wurden je nach Höhe der von ih- nen erfragten Kalzium-Zufuhr in drei Gruppen unterteilt:
unter 550 mg/Tag,
> zwischen 550 und 1150 mg/Tag, über 1150 mg/Tag.
Anschließend erhielten alle Teil- nehmerinnen zwei Jahre lang täg- lich 500 mg Kalzium, wobei der Mineralgehalt der Knochen alle drei Monate gemessen wurde.
Sämtliche gemessenen Verände- rungen wurden zur Bestimmung des Kalzium-Gleichgewichts der Knochen berücksichtigt. Bei allen drei Gruppen zeigte sich während der zwei Jahre ein ähnliches Ab- sinken des Mineralgehalts der Knochen. Diese Entwicklung weist
nach Ansicht der Autoren darauf hin, daß eine Kalzium-Zufuhr von 1000 bis 2000 Milligramm pro Tag zur Verhütung von Knochenverlust bei frühem Einsetzen der Meno- pause unwirksam ist. dpe
Nilas, L.; Christiansen, C.; Rodbro, P.; Calcium supplementation and postmenopausal bone loss, British Medical Journal 289 (1984) 1103-1106;
Dr. L. Nilas, Department of Clinical Chemistry, Glostrup Hospital, DK-2600 Glostrup, Däne- mark
1182 (74) Heft 16 vom 17. April 1985 82. Jahrgang Ausgabe A