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Das Ringen um einheitliche Begriffe Bericht von den Hersbrucker Gesprächen der AOK Bayern

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128 Bayerisches Ärzteblatt 3/2002

KVB informiert

In mehreren Statements wurde direkt auf sie hin- gewiesen, in vielen Vorträgen konnte man sie als Übel zwischen den Zeilen heraushören: Defini- tionsprobleme erschweren eine Reform der Ge- setzlichen Krankenversicherung (GKV). Diese Er- kenntnis und den Eindruck, dass zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen auch Harmonie möglich ist, gewannen die Gäste der diesjähri- gen Hersbrucker Gespräche der AOK Bayern.

Podiumsdiskussion als Herzstück

Wie auch in den Jahren zuvor, hatte die größ- te bayerische Krankenkasse, traditionell an den beiden Tagen nach Aschermittwoch, zum Pressegespräch über aktuelle gesundheitspoli- tische Themen in ihr Bildungszentrum ins mittelfränkische Hersbruck geladen. Ab- wechslungsreich und erstklassig war die Aus- wahl der Themen und Gastredner. Im Mittel- punkt: zwei Podiumsdiskussionen. Am Donnerstag stellten sich die bayerischen Bundestagsabgeordneten Fritz Schösser von der SPD und Aribert Wolf von der CSU den Fragen der Journalisten und der geladenen Gäste. Am Freitag ging es um den Nutzen der Disease-Management-Programme (DMP) für Patienten. Zu diesem Thema tra- ten Dr. Wolfgang Hoppenthaller, stellvertre- tender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), geladen in sei- ner Funktion als Vorsitzender des bayerischen

Hausärzteverbandes, Karl Jörg Wohlhüter, Vorsitzender des VdK Bayern, Dr. Gabriele Müller de Cornejo vom AOK-Bundesver- band und Rudolf Hegenbart von der AOK- Bayern vor das Plenum. Mit Vorträgen zur Einnahmeschwäche der GKV, über die Effi- zienz und Qualität der Pflege und zum Risi- kostrukturausgleich (RSA) wurden die Dis- kussionen thematisch umrahmt. Während der Pausen präsentierte die AOK ihren Internet- auftritt. Besonderes Interesse der Gäste fand dabei unter anderem die Arztsuche-Option.

Die AOK war für diesen Patientenservice extra eine Kooperation mit der Bayerischen Landesärztekammer und mit der Bayerischen Landeszahnärztekammer eingegangen.

Schwierige Definition

Den Höhepunkt des ersten Tages bildete die moderierte Podiumsdiskussion zum Finanzie- rungsdilemma der GKV. Trotz Bundestags- wahlkampf präsentierten die beiden Bundes- tagsabgeordneten Fritz Schösser und Aribert

Wolf ihre Lösungsansätze betont harmo- nisch, ohne dabei den politisch Andersden- kenden allzu hart anzugehen.

Fritz Schösser sprach sich für die Stärkung des Solidarprinzips in der GKV aus. „20 % der Versicherten verursachen 80 % der Kos- ten“, so der SPD-Bundestagsabgeordnete.

Weil die derzeitige Einkommensgrenze nicht die Einkommensentwicklung der letzten Jah- re reflektiere, müsse man ernsthaft über eine Anhebung der Versicherungspflichtgrenze nachdenken. In der Einteilung in Grund- und Wahlleistungen sehe er dagegen keinen Lösungsansatz.

Demgegenüber verspricht sich Aribert Wolf von der Selbstbeteiligung des Patienten län- gerfristig positive Finanzierungseffekte für die GKV. „Ein Bonus-Malus-System gehört einfach zum Solidarprinzip dazu“, meinte Aribert Wolf. Neben verstärkter Prävention, mehr Transparenz und gerechtem Wettbe- werb plädierte er deshalb für eine Einteilung in Grund- und Wahlleistungen.

Das Ringen um einheitliche Begriffe

Bericht von den Hersbrucker Gesprächen der AOK Bayern

Experten auf dem Hersbrucker Podium. Am ersten Tag: Fritz Schösser, Michael Leonhart, Aribert Wolf und Dr. Helmut Platzer (v. li.).

Und am zweiten Tag: Dr. Wolfgang Hoppenthaller, Rudolf Hegenbart, Michael Leonhart, Karl Jörg Wohlhüter und Dr. Gabriele Müller de Cornejo

(v. li.). Fotos: KVB

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Bayerisches Ärzteblatt 3/2002 129

Leserforum

Vor einer gesellschaftlichen Diskussion über Grund- und Wahlleistungen diese erst ein- heitlich zu definieren, hatte Dr. Helmut Plat- zer, Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern, in seiner Begrüßungsrede gefordert. „Jeder versteht darunter etwas anderes“, so der baye- rische AOK-Chef.

An diesem Beispiel zeigte sich, wo die kom- munikativen Schwierigkeiten zwischen den Beteiligten im Gesundheitswesen häufig lie- gen: Die Diskussionen leiden unter ungenau- en Definitionen.

Zusammenarbeit bei Disease-Management

Kommunikationsschwierigkeiten und man- gelnde Definitionen hatten auch in der Ver- gangenheit die Diskussionen zum Themen- komplex RSA und DMPs beeinträchtigt.

Dass es auch anders gehen kann, zeigten die Hersbrucker Gespräche. Eindeutig wiesen die AOK-Referenten in ihren Vorträgen darauf hin, dass DMP lediglich Entscheidungshilfen seien, die keine individuelle Beratung durch die Ärzte ersetzen könnten. Den Mediziner selbst sehe die AOK als den eigentlichen Di- sease-Manager, der die Patienten zur Teilnah- me motivieren soll. Mit den Programmen will die Krankenkasse insbesondere die Qualität der ärztlichen Behandlung weiter verbessern.

Auf die Frage des Moderators, ob solch eine qualitätsorientierte Behandlung chronisch Kranker auch im Sinne der Ärzte sei, antwor- tete Dr. Hoppenthaller: „Ich glaube nicht, dass man generell ärztlichen Behandlungen Qualitätsmängel unterstellen kann. Sicher gibt es Lücken, die wir Ärzte schließen müs- sen. Aber die Medizin muss nicht neu erfun- den werden.“ Wesentlich sei deshalb, die Fortbildungsprogramme durch die ärztlichen Körperschaften weiter zu optimieren, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVB weiter. Begrüßenswert sei deshalb das AOK-Bekenntnis zur Qualitätssicherung.

Bei dem umstrittenen gesundheitspolitischen Thema „Disease-Management“ fiel den Be- suchern der 18. Hersbrucker Gespräche auf, dass keiner der Diskussionsteilnehmer dem anderen zu sehr zusetzte. Ob man das als Zeichen der allgemeinen Harmonie während der Veranstaltung oder als Beweis intakter Kommunikationsregeln bewertet, ändert nichts am Ergebnis des zweiten Tages: Das offene Bekenntnis zur Zusammenarbeit.

Michael Anschütz (KVB)

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