Herbstsemester 2013
Analytische Chemie
(für Biol. / Pharm. Wiss.)
Teil: Trenntechniken (Chromatographie, Elektrophorese)
Dr. Martin Pabst
ETH Zurich | Dr. Thomas Schmid | Dr.Martin Pabst martin.pabst@org.chem.ethz.ch
HCI D323
pabst@org.chem.ethz.ch http://www.analytik.ethz.ch/
Zusammenfassung der letzten Stunde:
Mittels Gaschromatographie (GC) lassen sich nur Analyten untersuchen, welche sich unzerstört verdampfen lassen (ca. 10–20% der bekannten org. Moleküle)
• v.a. kleine, unpolare, flüchtige Moleküle
• Derivatisierung: Überführung der Analyten in flüchtige Derivate
Die Flüssigchromatographie (LC) hat ein viel breiteres Anwendungsfeld, da man mit ihr auch thermolabile und grosse Moleküle trennen kann:
z.B. kleine ungeladene Moleküle anorganische und organische Ionen Organometallkomplexe
grosse (Bio-)Moleküle (z.B. Proteine)
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Zusammenfassung der letzten Stunde:
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Vorteile der GC gegenüber der LC:
• Kapillarsäulen haben sehr hohe Bodenzahlen (bis ca. 200 000)
• schmale Peaks
• hohe Peakkapazität (viele basisliniengetrennte Peaks in einem Chromatogram)
• Untersuchung komplexer Proben
• GC-Detektoren sind empfindlich
Probleme:
• Kapillarsäulen werden leicht überladen
• Überladungseffekte, asymmetrische Peaks - Split-Injektion
Zusammenfassung der letzten Stunde:
• Häufigste Trägergase:
N 2 , He, H 2
• Mobile Phase dient nur zum
Transport der Analyten durch die Säule
• Das Trägergas beeinflusst die Trenneffizienz bzw. die Bodenhöhe
• Viskosität:
H
2< He < N
2• Diffusionskoeffizienten der Analyten in der mobilen Phase:
N
2< He < H
2• Beste Trenneffizienz um ca. u = 1 ml/min mit H
2und He. N
2ist kostengünstiger . H = A + B
u + C u
B ∝ D
MC
M∝ 1 D
Mbreites Optimum
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Zusammenfassung der letzten Stunde:
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Polare Phasen: Neben dem Siedepunkt ist auch die Polarität der Moleküle ein Trennkriterium .
Apolare Phasen: In der Regel verwendet man apolare Phasen. Hier trennt man die Analyten gemäss ihrer Flüchtigkeit (Siedepunkt)
GC: Optimierung
Ziel der Optimierung ist es, eine effektive Peakauflösung (R S > 1.5) in möglichst kurzer Analysenzeit zu erreichen.
R S = α −1 α
k 2 1 + k 2
N 4
α = f k,K ( C )
k = f ( β ,K C )
N = f L,H ( )
• Polarität der stationären Phase k, α
• Säulenlänge L N (und Analysenzeit)
• Säuleninnendurchmesser k
• Filmdicke k
• Säulentemperatur T K C k
Gradientenelution (Temperaturprogramm):
Erhöhung der Temperatur entspricht Erhöhung der Elutionskraft
Je höher α , k und N, desto besser die Auflösung R S
Aber: Je höher k und L, desto
länger die Analysendauer
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Einfluss der Säulentemperatur
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Trennung zweier Substanzen bei verschiedenen Säulentemperaturen. Eine geringere Temperatur bewirkt höhere Verteilungskonstanten K
Cund damit höhere Retentionsfaktoren k und eine höhere Auflösung R
S. Höhere Retentionsfaktoren bewirken aber auch längere Retentions- und Analysenzeiten. Das Ziel der Optimierung, nämlich eine effektive Trennung (R
S> 1.5) in kurzer Zeit, wäre hier bei einer Temperatur um 55 ° C erreicht.
R
S= α− 1 α
k
21+ k
2
N 4
K
C= c
Sc
M= f T ( )
k = t
R′
t
M= K
CV
SV
M= K
Cβ
Einfluss der Säulentemperatur
Gradientenelution
Höhere Temperatur höhere Elutionskraft
Wie in der LC: meist Erhöhung der Elutionskraft während der Gradiententrennung
Temperatur-Gradienten-Programm 70 ° C
70 ° C
220 ° C isotherme Bedingungen
Zeit
GC-Trennung bei konstanter Temperatur (oben) und mit einem Temperaturgradienten (unten). Die Probleme der langen Analysenzeit und der Peakverbreiterungen im oberen Beispiel werden durch die ansteigende Säulentemperatur im unteren Beispiel verringert.
5 min
10 ° C/min
15 min
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Gaschromatographie (GC) Detektoren
Flammenionisationsdetektor (FID)
(1) C-haltige Analyten reagieren zu CH 4 (2) Umsetzung über
Radikale zu CHO +
• Häufig eingesetzter GC-Detektor
• Erfasst alle kohlenstoffhaltigen Analyten (fast universal)
• Je mehr C-Atome im Molekül, desto emfpindlicher wird es detektiert!
(aber an Heteroatome gebundene C-Atome werden seltener, Carbonyl-C gar nicht zu CH
4umgesetzt)
Messung der Leitfähigkeit
der Knallgasflamme zwischen
den zwei Elektroden
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Wärmeleitfähigkeitsdetektor
(WLD, thermal conductivity detector = TCD)
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Referenzzelle Messzelle
Trägergas mit Analyten
Trägergas
(1) Beheizter Draht misst Wärmeleitfähigkeit (WL)
von Trägergas + Analyten
(im Vergleich zu einer Referenzzelle) (2) Abnahme der WL Zunahme des elektr.
Widerstandes
(3) Signal = Änderung der Wärmeleitfähigkeit gegenüber reinem Trägergas
…Universeller Detektor!
• Empfindlichkeit mit den Trägergasen H
2und He hoch, mit N
2deutlich geringer
• Schwierig zu kombinieren mit Kapillarsäulen (nur “wide bore” Säulen mit 0.5-1 µm ID)
• Meist nur für Analyten eingesetzt die vom FID nicht erfasst werden (z.B. SiH
4)
Elektroneneinfangdetektor
(electron capture detector = ECD)
(1) Strahler gibt Elektronen ab (2) e
–reagieren mit Trägergas-
molekülen, Entstehung eines Grundstroms
(3) Diese setzen thermische e
–frei (4) Thermische e
–reagieren mit
Analyten mit hoher Elektronen- affinität
Signal = Abnahme des Stroms (1) Selektiver Detektor
• Nur Analyten, die leicht Elektronen aufnehmen können, werden detektiert (1) Halogenierte (z.B. –Cl, –Br) und nitrierte (–NO2) Analyten,
daneben auch andere N- und O-haltige Verbindungen
• Empfindlichkeit und Nachweisgrenzen extrem verbindungsabhängig
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Atomemissionsdetektor (AED)
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(1) Analyten werden in mikrowellen-induziertem Plasma atomisiert (und ionisiert)
Atome im angeregten Zustand (2) Übergang in den Grundzustand
Emission elementspezifischer Strahlung (3) Aufteilung mittels eines Prismas oder Gitters
in die einzelnen Wellenlängen
(4) Simultane Detektion aller Wellenlängen mittels eines Diodenarraydetektors Signal = Intensität von Atomemissionslinien
• Selektiver Detektor (elementselektiv, praktisch alle Elemente werden detektiert)
• Für jedes Element kann ein Chromatogram aufgezeichnet werden (parallel)
• Kohlenstoff-Spur: universeller Detektor
Massen(selektiver) Detektor
Ionisationsmethode:
Elektronenstossionisation (EI)
• EI-MS-Spektren zur Strukturaufklärung
• Gesamtionenstrom (total ion current = TIC): universelle Detektion
• Single (oder selected) ion mode (oder monitoring) (SIM): massenselektive Detektion Analysator:
Quadrupole
Ionenquelle: Detektor
Massenanalysator:
oft Quadrupol oder Ionenfalle
relativ kompakte Tischgeräte
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Quadrupol
AnalytIonen mit passenden m/z werden durch das oszillierende elektrische Feld duch den Analysator transportiert
IonTrap (quadrupole ion trap) Gleichspannung
und oszillierende Radiofrequenz Ringförmiger Aufbau, Analytionen mit passender Masse werden in der trap gefangen
Massenanalysatoren
TOF (time of flight) In Abhängigkeit von m/z brauchen die Analytmoleküle unterschiedlich lang für dieselbe Strecke
http://www.chm.bris.ac.uk/ms/theory/tof-massspec.html
Massenanalysatoren
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GC-Detektoren
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Detektor Selektivität Nachweisgrenze Linearität
Flammenionisations- C-haltige Moleküle 1 pg C/s > 10
6detektor (FID) ⇒ fast universell
Wärmeleitfähigkeits- universell 400 pg/ml 10
4detektor (WLD bzw. TCD)
Elektroneneinfang- selektiv (z.B. stark verbindungsabhängig 10
6detektor (ECD) –Cl, –Br, –NO
2)
Flammenphotometrischer selektiv 20 pg S/s 10
3(S)
Detektor (FPD) (S, P, Sn) 1 pg P/s 10
4(P / Sn)
Atomemissionsdetektor (AED) universell / stark elementabhängig 10
2–10
5elementselektiv
Massenselektiver universell / verbindungsabhängig
Detektor (MSD) massenselektiv 10 pg–10 ng 10
5Gaschromatographie (GC)
Beispiele
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Elektroneneinfangdetektor (ECD)
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Bestimmung der Metaboliten von polychlorierten Biphenylen (PCB) in Blutserum-Proben von Bewohnern der Färöer-Inseln
Das dortige traditionelle Nahrungsmittel “Walspeck” (Fettgewebe von Walen, Robben, Fischen) ist häufig kontaminiert mit PCBs und anderen fettlöslichen Umweltgiften
(1) Überführung der Hydroxy-PCBs in leicht flüchtige Methylether (2) Analyse mittels GC-ECD
Atomemissionsdetektor (AED)
Chlorpyrifos
(Insektizid)
• Kohlenstoff: universelle Detektorspur
• Zusätzlich heteroelement-spezifische Detektorspuren
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GC-Detektorkombination
Flammenionisationsdetektor FID und
Flammenphotometrischer Detektor FPD im S-Modus
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Gaschromatogram eines Schieferöls.
Nach der Säule wurde der Trägergasstrom 1:1 auf einen FID und einen im S-Modus betriebenen FPD verteilt.
F P D -S ig n a l F ID -S ig n a l
Massenselektiver Detektor
2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin (2,3,7,8-TCDD)
MS: 2,3,7,8-TCDD mit M
+· bei 320
MS
TCDD
13C
12-TCDD
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C-markierter interner Standard
Bestimmung von Dioxinen mittels GC-MS GC-Trennung (auch Isomere werden getrennt) mit massenselektiver Detektion
SIM für jede Masse ein Chromatogram Interne Standards: z.B.
13C-markierte Dioxine (werden aufgrund des Massenunterschieds unabhängig von den entsprechenden Analyten getrennt)
Selected ion monitoring (SIM)
Gas-Chromatrogramm
bei m/z = 320
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Massenselektiver Detektor (MSD)
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