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Die Inschriften der Schreiberstatue des Nespaqaschuti

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Die Inschriften der Schreiberstatue des Nespaqaschuti

V o n K A R L J A N S E N - W I N K E L N

(Tafel 23)

D i e S c h r e i b e r s t a t u e d e s N e s p a q a s c h u t i in K a i r o (JE 366621)) a u s d e m B e g i n n d e r 26. D y­ nastie2) wird in vielen W e r k e n über die K u n s t Ägyptens abgebildet3). Die Texte sind allerdings u n v e r ö f f e n t l i c h t g e b l i e b e n , a u s g e n o m m e n die T i t e l , die v o n KEES, ZAS 80, 1955, 79(2) u n d VITTMANN, Priester und Beamte, p. 155 a u f g e f ü h r t werden. Sie bieten auch nichts sonderlich Be­

merkenswertes: eine htp-dj-njswt-Forme\ u n d einen Anruf an die Priester (der allerdings einige interessante Formulierungen enthält). Da die Statue aber so häufig in kunsthistorischen Arbei­

ten zitiert wird, ist es vielleicht nicht überflüssig, auch die T e x t e b e k a n n t z u m a c h e n .

1. Inschrift auf dem Papyrusblatt

D e r Versorgte beim König und bei A m o n ­ R e , dem H e r r n der T h r o n e der Beiden Länder, d u r c h das tägliche T u n dessen, was er wünscht, der E r b f ü r s t u n d G r a f , königliche Siegler und einzigartige Freund, der Beliebte, der P r o p h e t des A m o n r a s o n t h e r , der V o r s t e h e r der P r o p h e ­ ten aller Götter, der V o r s t e h e r von O b e r ä g y p t e n , r,-nhn, Stadtvorsteher4) und W e z i r (tljtj, zfb, thj) Ns-p?-qHj-swtj, der Lebende, indem er sagt:

') BOTHMER, Egyptian Sculpture 0/the Late Period, Brooklyn 1960, p. 12 bezeichnet die Nummer JE 36662 als falsch und gibt statt dessen JE 36665 (so auch DE MEULENAERE, CdE 38, 1963, 74, n.7). Auf der Statue selbst (Vorder­

und Oberseite des Sockels) ist allerdings deutlich 36662 aufgemalt.

2) Auf der Statue werden nur die Titel des Ns-pi-qij-swtj gegeben, keine Filiation. Zur Identifikation dieses Ns- pi-qij-swtj mit dem jüngeren der Wezire dieses Namens („D", s. KITCHEN, Third Interm. Period. 21986, Table 15) s. DE MEULENAERE, CdE 38, 1963, 74­7 und VITTMANN, Priester und Beamte im Theben der Spätzeit, Wien 1978, 155. Seine Amtszeit fällt nach übereinstimmender Ansicht in den Beginn der 26. Dynastie; den Brooklyner Orakelpapyrus (47.218.3) aus dem Jahr 14 Psametiks I. ( = 651 v.Chr.) hat er als 4. Zeuge unterzeichnet, s. PARKER, A Saite Oracle Pa- pyrus from Thebes, Providence 1962, pl. 3.

3) S. die Angaben bei PM II2, 153.

Abgebildet auch bei H.W.MüLLER, Ägyptische Kunst, Frankfurt a.M. 1970, pl.171; K.MICHALOWSKI, Ägypten, Freiburg 1971, p.404 (596); C.ALDRED, Egyptian Art, London 1980, p. 228­9 (190); LECLANT (ed.), Ägypten, III, Mün­

chen 1981, p. 152 (129); D.WILDLING, Die Kunst des alten Ägypten, Freiburg 1988, p.242 (76); Katalog „Götter, Pharao- nen", Essen 1978, Nr. 70.

Die Statue wurde in der „Cachette" von Karnak gefunden. Technische Angaben gemäß Katalog „Götter, Pharao- nen": Höhe: 80cm; Breite: 47cm; Tiefe: 47,5 cm; Material: Schist.

4) Das < T > muß zugleich zu r­n/m und zu (m)rnwt gehören; vgl. zu letzterer Schreibung KUENTZ, BIFAO 34, 1934, 154­7. Eine noch knappere Schreibung in der Sockelinschrift, wo ein einziges in 3 Titeln ( [ m ] r sm'w,

[m]r nwt, r'-nhn) mitzulesen ist.

Originalveröffentlichung in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo 45, 1989, S. 203-205

(2)

2.O4 K a r l J a n s e n - W i n k e l n 45

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(3)

1989 Die Inschriften der Schreiberstatue des Nespaqaschuti 205

Alle Web-Priester, die beim G o t t Zutritt haben: G e d e n k t meines Kas am Altar! Ich bin ei­

ner, der den T e m p e l festlich machte mit allen Dingen, der m e h r tat als die Alten getan haben, indem mein Ausspruch gewählt war u n d ich das l ü c k e n h a f t V o r g e f u n d e n e ausfüllte in5) den Büchern dieses Tempels6).

Alle Web­Priester, die vor (den Gott) treten: M ö g e t ihr mir ein htp-dj-njswt sprechen (be­

stehend aus) allem, was dargebracht wird auf dem Opfertisch u n d allem, was auf den Altar k o m m t f ü r meinen Ka täglich.

D a n n wird man7) (auch) euch opfern in Z u k u n f t , und man wird eures Kas g e d e n k e n zu jeder Zeit, m a n wird eure N a m e n aussprechen am Altar, indem eure Angelegenheiten in ihrer O r d n u n g bleiben.

D e r Atem eures Mundes8), ihr sollt mich mit ihm beschenken: er ist nützlich f ü r uns9) m e h r als Millionen Dinge u n d unsere N a m e n sind (dadurch) gut1 0) auf Erden.

2. Inschrift um den Sockel

Eine königliche O p f e r g a b e des A m o n ­ R e , des H e r r n des T h r o n e s der Beiden Länder, des M o n t h , des H e r r n von T h e b e n und der g r o ß e n N e u n h e i t , die in K a r n a k ist, indem sie geben ein T o t e n o p f e r (bestehend aus) Brot, Bier, Rind, Geflügel, W e i h r a u c h und Salböl, hnkt-Opfer u n d alle Pflanzen, was der H i m m e l gibt, was die E r d e erschafft u n d was im Wasser ist(?)u), das Atmen von Luft, eintreten und herausgehen in Gegenwart(?) der Vorfahren1 2), eine Gestalt a n n e h m e n im Gottesgefolge, einen d a u e r n d e n Ka im T e m p e l f ü r den Ka des E r b f ü r s t e n und G r a f e n , des königlichen Sieglers und einzigartigen Freundes, des Beliebten, der „Augen des Königs" in K a r n a k , einzig r e d e n d e r M u n d , w ä h r e n d die (anderen) M ü n d e r schweigen1 3), des Vorstehers von O b e r ä g y p t e n , Stadtvorstehers u n d r'-nhn, des Wezirs Ns-p'-q>j-swtj.

5) S. WB II, 387, 24.

6) Vielleicht ist das mh noch als Partizip an jnk anzuschließen: „... einer, der ausfüllte aber dann hinge tlz(.j) stp(w) in der Luft, das sich nach Ausweis der Stellung nicht auf jnk beziehen kann.

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7) Das merkwürdige — ­ ­ kann nur ein Fehler für< =~> sein. Allerdings kommt jwgrt in einem T e x t dieser Art höchst unerwartet, und in Verbindung mit einem passiven sdm.f soWte man eigentlich „dann wurde euch geopfert"

übersetzen, was hier aber gar nicht paßt.

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8) * . ' muß ein Versehen für r'.f« sein, „der Atem eures Namens" wäre sinnlos. D e r Fehler ist

vielleicht verursacht durch das wiederholte V o r k o m m e n von m vor und nach dieser Stelle. An das koptische P N / P E N wird man nicht denken dürfen, da es nur im Status nominalis vorkommt. Im hier vorliegenden Status pronominalis er­

scheint nie ein N .

') Man würde eher „für euch" erwarten, ebenso im folgenden Satz „eure Namen" und könnte daher daran den­

ken, zweimal zu .(/)« zu emendieren. Es scheint mir aber, daß sich auch und gerade in der im Text belegten Form, in der 1. Person Plural, ein guter Sinn ergibt: Gemeint sind mit dem „wir" die T o t e n u n d die Lebenden als „Solidarge­

meinschaft der Generationen", ein Verhältnis, das ASSMANN in: Fs WESTENDORF, 2, 6 8 7 ­ 7 0 1 eindrucksvoll dargestellt hat.

10) < ^ ist eine der in dieser Zeit nicht seltenen „alphabetischen" Schreibungen, vgl. dazu GUNN, JEA 19, 1943, 55­6.

") Der Schreibung nach sollte man eher „Macht haben über Wasser" lesen.

I2) Vgl. etwa Urk IV, 76,10; dort allerdings hr tpjw-'w.

1J) Eine ganz ähnliche Phrase auch auf der Statue Kairo CG 422.11, s. meine Ägyptische Biographien der 22. und 2 j. Dynastie, Wiesbaden 1985, T e x t A 6 , e, 12 (p.471); vgl. auch die anderen dort ( p . 9 1 ­ 2 ) zitierten Parallelen sowie VANDIER, Mo'alla, p. 177­9.

(4)

1989 K . J a n s e n - W i n k e l n

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