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Mordtmann, Himjarische Inschriften und Alterthümer S

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649

Bemerkungen zu der sabäischen Vertragsinschrift

Glaser 830 (1076).

Von Fr. Fraetorins.

Vgl. Glaser, Skizze der Geschichte Arabiens 1. Heft S. 87 f.;

Mordtmann, Himjarische Inschriften und Alterthümer S. 121f. ;

Winckler, Altorientalische Forschungen II, S. 186 ff.; D. H.

Müller, Epigraphische Denkmäler aus Abessinien S. 73ff.; Glaser,

Bemerkungen zur Geschichte Altabessiniens und zu einer sabäischen

Vertragsinschrift S. 20 ff.

Zu der in neuester Zeit mehrfach behandelten, gleichwohl an

manchen Stellen noch recht dunklen Vertragsinschrift möchte ich

hier einige Bemerkungen machen, die zum grösseren Theil freilich

auch nur Vermuthungen , ein endgültiges Verständniss des Textes

doch hier und da zu erreichen hotfen.

Die von Glaser und Mordtmann gegebene Deutung von aDinjJ

als Kapelle, Ort wohin man in Procession zieht oder

ähnl. scheint recht wahrscheinlich. Es würden auch äthiop. fl'fl

Hochzeit (vgl. AdTl^n — I^'fl'l-fi) und amhar.

"jTl/l^lO ein Fest feiern (Abbadie diet. 620) zu vergleichen

sein; s. auch Guidi, giorn. soc. asiat. ital. III. 16.5.

"OiSN Zl. 3 vielleicht von AV. (j«..c.; dann besser Pfähle als Pfeiler.

•;n:3': Zl. 5 u. 7 scheint hier specialisirten Sinn zu haben

= r:zii2 Hal. 485, 2, wofür zwei Zeilen später ebenfalls

bloss inrs?: (vgl. Bd. 37, 347 f.). So im Chamir mikän schlechthin

Kirche (Reinisch, Chamirsprache II, 78), ausgehend von speciali¬

sirten Ausdrücken wie C^'<\i (f^CjPf^ , «^'OJ .' V"A

u. a. m.

D"nr , das Zl. (! u. S beidemal nach + Dependenz steht,

halte ich für einen den Begritf der Gesammtheit verstärkenden

C.i ■ >

Zusatz (wie im Arabischen ,t«j>l nach JJ + Dependenz). Freytag

(2)

650 Praetorius, Bemerlc. zu der sab. Vertragsinschrift Glaser 830(1076).

5.

bringt äjf summa, totum, Universum. Falls die kürzere Recension

in der der Zl. 8 entsprechenden etwas verstümmelten Stelle kein

vorangehendes bn haben sollte, so würde das keineswegs gegen

meine Auffassmig geltend gemacht werden können. Bei dieser

Auffassung wird, wenigstens mit gi-osser Wahrscheinlichkeit, anzu¬

nehmen sein, dass dem m72m auf Zl. 8 schon früher ein m-Cn

vorangegangen ist, — so in der That bei Glaser an der zweiten

der oben angeführten Stellen.

Ueber die Bedeutung von ncD Zl. 7 kann man mancherlei

muthmassen (z. B. auch Yl'J^C iord, rivage Abbadie diet. 629),

schwerlich aber das was Hommel Bd. 44, 545 meint.

baj Zl. 8 u. 15 hat Winckler „vom schicken der gesandten'

verstanden, und Müller wie Glaser haben ihm beigepflichtet. Eine

Begründung dieser Uebersetzung deutet nur Müller kurz an : „ nobili

senden", „nobili, arab. J^^^J". Winckler's Uebersetzung ist un¬

zweifelhaft richtig : Ich begründe sie durch den Hinweis auf äthiop.

'MIA, 'l'lnA, 'l^'J-flA Gesandter. Die ursprünglich

allein berechtigte Form dürfte 't'*?'lA sein „Gesandtschaft', zu

einem im Aethiop. nicht mehr belegbaren, hier im Sabäischen vor¬

liegenden {flA gehörig. Von den beiden anderen Formen kommt

"l^^-flA ) soweit aus Dillmanns Lexieon zu ersehen, nur ganz ver¬

einzelt vor; 't''?flA aber gehört wohl schon ganz zu dem von

't'^QA denominirten 'l'*?AA').

In dera auf Zl. 8 unmittelbar angeschlossenen Verbum nba sehe

ich das gleichwurzlige äthiopische OJ't' Geschenke bringen

(vgl. Haupt, Prolegomena S. LI u. BASSpr. I, 162), so dass zu

übersetzen ist „weil Gesandte zu ihm schickte und Geschenke

brachte GDRT, der König von HabaSat«. Da nba ein Pi'el ist,

lautet der Infinitiv inba. Dieser scheint als solcher vorzuliegen

Glaser 862, 4 (= Mordtmann, Himjarische Inschriften und Alter¬

thümer S. 24); hier steht er das Perfektum fortführend: Meine

Bd. 42, 56 ff. dargelegte, von H. Derenbourg im Journ. asiat. VIII,

20, 158 angenommene, von Müller, Hommel, Mordtmann dagegen

aljgelehnte oder bezweifelte Ansicht über die consekutiven Infinitive

1) Dieses sabäisch-ätliiopische b23 dürfte zu hebr.-aramäischem b-'ain , 33''^:, ^^,30/, ^"^v assyr. bai gehören (vgl. BASSpr. I, 36 f.; Mordtmann

und Müller, Sabäische Denkmäler S. 34 a. E., dazu Bd. 24, 180). Im

Arabischen liegt die Grundwurzel in «Jb vor.

(3)

Praetorius, Bemerk, zu der sab. Vertragsinschrift Glaser 830(1076). 651

des Sabäischen glaube ich nicht zurückziehen zu müssen. — ZL 18

scheint nbn transitiv gebraucht : jem. mit Geschenken

schicken.

Was immer auch die genaue Bedeutung von "jdnnN "13S'3

Zl. 10 sein mag, so denke ich, dass dieser Ausdruck mit ■j-ilT

Zl. 12 einigermassen parallel sein wird.

nnm Zl. 10 ist unmöglich j^E>-t»i' ,wie ein Mann";

wird als Infinitiv, zur Noth als Perfektum aufzufassen sein.

Ich denke , auch das Sabäische wird „unregelmässige Verba"

gekannt haben, und zu diesen wird das Reflexiv "N'in"' Zl. 11 er

erhebt sich und das Causativ iNn'iin Zl. 17 u. 20 sie haben

erregt gehören. Denn beide Pormen werden schwerlich ganz

von einander zu trennen sein. Eine oder mehrere Unregelmässig¬

keiten sind jedenfalls anzunehmen , mag man nun an einen (se¬

kundären) Grundstamm Nirn (= CDl^A» ?V^A), oder an ein

aus 't'^V^'Ä zu erklärendes 'T'V^A denken.

n:72Ni DnJia Zl. 11 fasse ich als Gegensatz zu dem vorher¬

gehenden I73n7:bil3i i72mi , d. h. also , dass sie nicht nur Krieg

und Friedensschluss gegen Jedermann gemeinsam machen wollten,

sondem „dass sie auch in Heil und Sicherheit (Ruhe

ünd Frieden) Brüder sein wollten". Mordtmann hat ohne

Grund am Schluss seiner Bemerkungen zur 11. Zeile auf diese

Auffassung verzichtet. — Zu nnJT vgl. noch BASSpr. I, S. 41.

In Anbetracht der etwas gewaltsam scheinenden Etymologie

von np72 Zl. 15, die Mordtmann gegeben , wage ich an XiU zu

denken „Liebe" von Uw. , als Titel „ein Geliebter, Freund des

Fürsten". So auch bei H. Derenbourg, les monuments sabeens et

himyarites de la bibliothfeque nationale S. 11 ■O^'N mn nnpn

der zu den Freunden dieses Mannes (gehört). Die

Pluralbildung nach äthiopischer Weise, mit Beibehaltung des singu¬

larischen t femin. , wird bei dem kurzen Worte keinen Anstoss

erregen.

Grosse Schwierigkeiten macht der Schluss der Inschrift von

TiDTljn Zl. 16 an. Diese Schwierigkeiten schwinden beinah völlig,

wenn wir annehmen dürfen, dass TO'Jin = tyS^LiJ ist. Ich wage

diese Erklärung, obwohl mir bekannt, dass sich einmal ein freilich

wenig klares "iiO findet, WZKM II, 283, Z. 5. Ich übersetze

nunmehr: „Und zum Danke dafür, dass gemeinsame Sache machten

'Amm'anis ben S. und der Stamm Hauiän im Kriege den sie er¬

regten und in dem sie fochten wider ihre Herren, die Könige von

Saba, und dass sie mit Geschenken sandten den Sabbat ben 'Aliyän

4 5 *

(4)

652 Praetorius, Bemerk, zu der sab. Vertragsinschrift Glaser 830(1076).

nach Du Raidän, um sie zum Beistand zu veranlassen (oder ,um

sich beistehen zu lassen") für den Krieg gegen ihre Herren, die

Könige von Saba. Und es zogen aus die von den Stämmen um

mitzuhelfen mit ihnen in diesem Kriege den sie erregt hatten;

und sie überwältigten die vom Pelde und hieben ihre Hablat-

Pflanzungen um". Hierin liegt nun freilich für einen König von

Saba nichts weniger als ein Grund zum Danken vor, wohl aber

darin dass, vde weiter erzählt wird, der Peind schliesslich sich

doch dem Sabäerkönig unterworfen. Der Verfasser des Textes

berichtet eben in chronologischer Reihenfolge.

Ich halte Mordtmann's Bemerkung über die Einheitlichkeit

des Namens p-ili durch Müller a. a. 0. S. 19 nicht für widerlegt.

In seiner Uebersetzung von Zl. 18 lässt Müller das inschriftliche

n von p-iTi ohne Begründung fort. Dass der Name gelegentlich

in -T'I verkürzt werden konnte, ist damit keineswegs ausgeschlossen.

Mordtmann's Erklärang des Zl. 19 u. 20 als ^ wird

namentlich auf Grand der oben erwähnten Inschrift bei Derenbourg,

biblioth. nation. S. 11 kaum noch bezweifelt werden können. Der

Gegensatz zwischen pyuJN pn und ibpn pn entspricht viel¬

leicht dem Gegensatz zwischen obpn und Dnan auf Zl. 3 der

grossen Hadaqän-Inschrift. Die Beleuchtung übrigens , in der pn

ibpn in Winckler's Anmerkung zu Zl. 19 erscheint, wird vielleicht

etwas gemildert durch den Hinweis darauf, dass "J^P I £tl4*A

„Waffen" bedeutet.

nas Zl. 20 setze ich = c^r*, • Uebergang von

in Ä im Sabäischen auch sonst bekannt. Zur Umstellung in

gleichlautender Wurzel vgl. WZKM VIII, S. 253, Zl. 7 f. Sach¬

liche Parallelen in den assyrischen Inschiiften häufig.

Mit den Worten lanypD mnyai u. ff. Zl. 21 wird kurz der

Umschwung des Kriegsglücks und die Unterwerfung unter den

Sabäerkönig erzählt. Mordtmann's Erklärang von lanrn als „Pfand

leisten, Geiseln schicken" beanstande ich zunächst desshalb, weil

in dieser Bedeutung ein Reflexiv nicht sehr wahrscheinlich wäre,

sodann desshalb , weil man hier nach der ganzen Sachlage nicht

einen so schwächlichen, verlegenen, umschreibenden Ausdruck er¬

wartet, sondern einen kräftigeren, mehrsagenden, dem in der kürzeren

Recension folgenden p-iini:;! ähnlicheren. Wenn sab. a"^? und

min. anyo ungefähr soviel wie darbringen ist (Sab. Denkm.

S. 78; WZKM II, 8, VIII, 4), also auch dem assyr. sOrabu un¬

gefähr entspricht, so kann sab. a->;'n wohl soviel wie assyr. itrabu

eintreten, hineingehen sein. Ich möchte anyn prägnant

fassen im Sinne von (xXcLL j)

4 « *

(5)

653

Das Grab des Cjrrus und die Inschriften von Murghäb.

Von F, H. Welssbach.

Wer von den Euinen des alten Persepolis aus am Polvär-

Flusse aufwärts geht, gelangt nach mehrstündiger Wanderung an

eine Stelle, wo sich das vorher enge Plussthal zu einer breiten

Ebene erweitert, die von ansehnlichen Bergen .umrahmt ist und

nach einem kleinen Dorfe an der Nordostseite gewöhnlich als Ebene

von Murghäb bezeichnet wird. An mehreren Stellen dieser Ebene

befinden sich Euinen, die seit Jahrhunderten das Interesse der

Eeisenden in Anspruch genommen haben. Betrachten wir zunächst

das Gebäude links (a) , das am besten erhalten ist. Auf einem

massiven Unterbau, der aus sieben fast quadratischen stufenförmig

über einander ruhenden Plattformen besteht, ruht ein steinernes

Häuschen mit doppelt geneigtem Dach. Eine kleine Thür führt

an der einen Schmalseite in das Innere. Die hauptsächlichsten

Masse sind die folgenden '):

Unterste Stufe: Länge 47'2"; Breite 43'9";

Oberste Stufe : ,26'; , 20';

Länge des Hauses: 21'; Breite 17'; Höhel8'2";

Länge des inneren Gemaches: 10'5"; , 7'6"; , 6'10":

Breite des Eingangs: 2'3"; Höhe 4'3";

Höhe des ganzen Baues vom Erdboden bis zum Dachfirst: 36'.

Das Innere ist jetzt völlig leer und von Rauch geschwärzt.

In dem Fussboden sind tiefe Löcher, welche darauf hindeuten, dass

etwas in demselben Befestigtes gewaltsam herausgerissen, oder dass

von einem Neugierigen mit der Hacke nach der nächsttieferen

Schicht gegraben worden ist. Von einer alten Inschrift findet sich

weder innen noch aussen an dem Gebäude eine Spur. Doch sind

möglicherweise zwei Leisten über dem Eingang bestimmt gewesen,

eine Tafel mit einer solchen aufzunehmen. Zu der untersten Stufe,

welche noch übermannshoch ist, führte an der Vorderseite eine

1) G. Curzon, Persia 2, 77 (London 1892). Die weiteren Angaben in Metern S. 654 sind M. Dieulafoy, L'art antique de la Perse Vol. 1 (Paris 1884) entnommen.

Bd. XLVm. 43

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