• Keine Ergebnisse gefunden

Grundlagen und Herausforderungen der Konzeptionsentwicklung. Dargestellt am Beispiel des Community Dance Programmes Tanz die Toleranz in Wien

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Grundlagen und Herausforderungen der Konzeptionsentwicklung. Dargestellt am Beispiel des Community Dance Programmes Tanz die Toleranz in Wien"

Copied!
129
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Grundlagen und Herausforderungen der Konzeptionsentwicklung

Dargestellt am Beispiel des Community Dance Programmes Tanz die Toleranz in Wien

Basics and challenges of conceptual development

Represented by the example of the Community Dance Program Tanz die Toleranz in Vienna

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Arts in Social Sciences

der FH Campus Wien

im Rahmen des europäischen Joint Degree-Masterprogrammes

„Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“

Vorgelegt von:

Mag.a Monika Wolf

Personenkennzeichen:

1410600058

ErstbegutachterIn:

FH Campus Wien Mag.a Florentina Astleithner

ZweitbegutachterIn:

Universität Trnava PhDr. Andrej Kállay, PhD.

Eingereicht am:

26.04.2017

(2)
(3)

Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elektronisch) identisch sind.

Datum: 26. April 2017 Unterschrift: ………..

(4)

i

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die mir stets als Stütze zur Seite steht, mich bestärkt und an mich glaubt, sowie auch bei meinen FreundInnen für deren liebenswürdigen und geduldigen Beistand. Besonderer Dank gebührt hierbei meiner Freundin und Studienkollegin Babsi, die meine Arbeit aufgrund von inhaltlichen Anregungen sowie durch die Möglichkeit für fachlichen Austausch bereichert und darüber hinaus auch als emotionale Unterstützung den Prozess des Verfassens dieser Arbeit begleitet hat. Darüber hinaus gilt mein Dank auch Frau Mag.a Astleithner für die Betreu- ung meiner Masterarbeit sowie den ChoreografInnen von Tanz die Toleranz für ihre Ko- operation und die spannende und inspirierende Diskussionsrunde.

(5)

ii

Kurzfassung

Der steigende Legitimationsdruck im sozialwirtschaftlichen Bereich erfordert unter ande- rem eine vermehrte Auseinandersetzung mit der Qualität und den Wirkungen der ange- botenen Dienstleistungen. Konzeptionen gewinnen in diesem Zusammenhang zuneh- mend an Bedeutung. Diese bieten die Möglichkeit, sich als Organisation zu positionieren sowie die eigenen Ziele darzustellen, um am Markt erfolgreich bestehen zu können.

Die vorliegende Masterarbeit hat zum Ziel, sich mit der Konzeptionsentwicklung auf theo- retischer Ebene auseinanderzusetzen und diese am praktischen Beispiel von Tanz die Toleranz, einem Community Dance Programm der Caritas, aufzuzeigen. Dabei stehen die Ziele des Programmes im Fokus des Interesses, da von einer klaren Zieldefinition positive Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche einer Organisation erwartet werden können. Mittels der Methode der Gruppendiskussion wurde dementsprechend versucht, gemeinsame Ziele und Handlungsweisen der ChoreografInnen von Tanz die Toleranz zu identifizieren. Die Inhalte der Gruppendiskussion sowie jene aus fünf Einzelinterviews mit ChoreografInnen wurden unter Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Insbesondere zeigte sich im Hinblick auf die Ziele eine Vielzahl an Wirkungsdimensionen, welche im speziellen Setting von Tanz die Toleranz als relevant einzuschätzen sind. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind als Grundlage für die weitere Konzeptionsent- wicklung für Tanz die Toleranz zu betrachten und sollen darüber hinaus als Ausgangsma- terial für Wirkungsanalysen und für Evaluationen nutzbar sein.

(6)

iii

Abstract

This master thesis deals with the topic of conceptual development in the area of social economies. In particular, special emphasis is placed on the aims of the organization, since a concrete definition of them can have a wide impact on different areas of organiza- tions. This is illustrated by the example of ‘Tanz die Toleranz’ (TdT), a community dance program by Caritas, which aims at enabling contemporary dance for all people, regard- less of any personal factors. By means of the method of the group discussion an attempt is made to identify common aims and actions of choreographers of TdT. The contents of the group discussion are evaluated and displayed as well as those from five interviews with choreographers by using the qualitative content analysis. Besides these data, exist- ing documents from TdT are also considered and included in the results.

In particular, the findings showed that there appear a huge number of effect dimensions that can be recognized by choreographers and that are attempted to be supported in the setting of TdT. These are elaborated and shown in a clear form. The results of this master thesis are to be considered as part of a not completed process and should provide sup- port for further conceptual development of ‘Tanz die Toleranz’. Additionally it can be use- ful as a basis for analyzing effect dimensions as well as for evaluations.

(7)

iv

Abkürzungsverzeichnis

bspw. beispielsweise bzgl. bezüglich

bzw. beziehungsweise CD Community Dance ebd. eben da

et al. und andere evtl. eventuell

f./ff. folgende/und folgende FH Fachhochschule Hrsg. HerausgeberIn(nen) o.J. ohne Jahr

QM Qualitätsmanagement TdT Tanz die Toleranz TN TeilnehmerIn(nen) u.a. unter anderem u.U. unter Umständen vgl. vergleiche

z.B. zum Beispiel zit. n. zitiert nach z.T. zum Teil

(8)

Schlüsselbegriffe

Community Dance Gruppendiskussion Konzept

Konzeption Tanz die Toleranz Ziele

Keywords

Community Dance Group discussion Concept

Conception Tanz die Toleranz Aims

(9)

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Funktionen einer Konzeption (Graf, Spengler 2004: 37) ... 22

Abb. 2: Unterschiedliche Konzept(ions)papiere (Graf, Spengler 2004: 16) ... 24

Abb. 3: Gliederung einer Einrichtungskonzeption (Graf, Spengler 2004: 98) ... 26

Abb. 4: Wirkungstreppe (Kurz, Kubek 2013: 5) ... 31

Abb. 5: Drei Gruppen sozialer Kompetenzen (Kanning 2009: 21) ... 35

Abb. 6: Charakteristische Merkmale von Dienstleistungen (Arnold 2003a: 217) ... 38

Abb. 7: Systemsteuerung durch Sozialmanagement (Maelicke 2003a: 447) ... 40

Abb. 8: Handlungsfelder und Instrumente des Marketings (Christa 2013: 82) ... 44

Abb. 9: Finanzierungsquellen sozialer Arbeit (Halfar 2003: 370) ... 51

Abb. 10: Ablaufmodell zusammenfassender Inhaltsanalyse (Mayring 2015: 70) ... 65

Abb. 11: Leitziel von TdT (Eigene Darstellung) ... 100

Abb. 12: Voraussetzungsfreiheit (Eigene Darstellung) ... 100

Abb. 13: Barrierefreiheit (Eigene Darstellung) ... 101

Abb. 14: Nachhaltigkeit (Eigene Darstellung) ... 102

Abb. 15: Wirkungsnetzwerk (Eigene Darstellung) ... 103

Abb. 16: Künstlerische Ziele (Eigene Darstellung) ... 104

Abb. 17: Soziale Wirkungen (Eigene Darstellung) ... 105

Abb. 18: Körperliche Wirkungen/Gesundheit (Eigene Darstellung) ... 107

Abb. 19: Kognitive Wirkungen (Eigene Darstellung) ... 108

Abb. 20: Emotionale Wirkungen (Eigene Darstellung) ... 109

(10)

Inhaltsverzeichnis

Danksagung ... i

Kurzfassung ... ii

Abstract ... iii

Abkürzungsverzeichnis ... iv

Schlüsselbegriffe ... 5

Abbildungsverzeichnis ... 6

Einleitung ... 9

1. Begriffsbestimmung und Verortung ... 12

1.1 Einleitung ... 12

1.2 Community Dance (CD) ... 12

1.3 Caritas ... 14

1.4 Tanz die Toleranz (TdT) ... 16

2. Theoretische Verortung von Konzeptionen ... 18

2.1 Einleitung ... 18

2.2 Begriffsbestimmung ... 19

2.3 Aufgaben und Funktionen von Konzeptionen ... 22

2.4 Arten von Konzeptionen ... 23

2.5 Inhalte der Konzeption ... 25

2.5.1 Ziele als Grundlage für konzeptionelle Inhalte ... 28

2.5.2 Wirkungsziele ... 31

2.5.3 Aktueller Stand der Wirkungsforschung im Bereich der kulturellen Bildung ... 32

2.5.3.1 Exkurs: Empowerment ... 34

3. Sozialwirtschaftlicher Bezugsrahmen ... 37

3.1 Einleitung ... 37

3.2 Besonderheiten (sozialer) Dienstleistungserbringung ... 38

3.3 Bedeutung von Konzeptionen aus sozialwirtschaftlicher Sicht ... 40

3.3.1 Einleitung ... 40

3.3.2 Qualitätsmanagement ... 41

3.3.3 Sozialmarketing ... 43

3.3.4 Personalmanagement ... 47

3.3.5 Controlling / Organisationsentwicklung ... 49

3.3.6 Finanzierungsmanagement ... 50

3.4 Zusammenfassung ... 52

(11)

4. Forschungszugang und Methode ... 53

4.1 Forschungsstand und Forschungslücke ... 53

4.2 Vorwissen und Forschungsfrage ... 54

4.3 Zielgruppe ... 55

4.4 Erhebungsmethode: Gruppendiskussion ... 56

4.4.1 Auswahl der Erhebungsmethode ... 56

4.4.2 Definition Gruppendiskussion ... 58

4.4.3 Methodologische Prinzipien ... 59

4.5 Untersuchungsdesign ... 62

4.5.1 Analyseverfahren ... 64

5. Analyse und Auswertung der empirischen Ergebnisse ... 66

5.1 Einleitung ... 66

5.2 Besonderheiten von TdT ... 67

5.2.1 Einleitung ... 67

5.2.2 Nachhaltigkeit ... 67

5.2.3 Niederschwelligkeit des Zugangs ... 69

5.2.4 Künstlerische Gestaltung ... 71

5.2.5 Soziale Komponente ... 72

5.2.6 Zielgruppe/TeilnehmerInnen ... 75

5.2.6.1 Regeln/Disziplin ... 76

5.2.6.2 Gleichbehandlung ... 79

5.3 Wirkungsziele ... 82

5.3.1 Einleitung ... 82

5.3.2 Kognitive Wirkung ... 83

5.3.3 Körperliche Wirkung ... 88

5.3.4 Emotionale Wirkung ... 91

5.3.5 Die Endaufführung ... 93

6. Zusammenfassung der Ergebnisse ... 98

6.1 Einleitung ... 98

6.2 Besonderheiten von TdT ... 99

6.3 Wirkungsziele ... 103

7. Fazit und Ausblick ... 110

8. Literaturverzeichnis ... 113

Anhang ... 118

(12)

Einleitung

Die Erbringung sozialer Dienstleistungen unterliegt einem zunehmenden Legitimations- druck, welcher mit der Notwendigkeit verbunden ist, beispielsweise Qualität auszuweisen, Quoten zu erfüllen, Finanzierungen zu legitimieren und Wirkungen aufzuzeigen. Damit hängt die steigende Tendenz zusammen, für die Führung von sozialen Organisationen wirtschaftliche Instrumente einzusetzen. In diesem Zusammenhang gewinnen auch Kon- zeptionen zunehmend an Bedeutung. Allerdings können diese wirtschaftlichen Instrumen- te meist nicht ohne Adaptierung aus der Privatwirtschaft übernommen werden, was sich z.B. durch die Besonderheiten von sozialen Dienstleitungen erklären lässt. Dementspre- chend ist die Messung von Qualität sowie von Wirkungen der sozialen Dienstleistungen als schwierig anzusehen, weswegen auch die Wirkungsforschung zunehmend an Bedeu- tung gewinnt. Eine Konzeption kann in diesem Zusammenhang insofern hilfreich sein, da eine Organisation sich damit einerseits der Außenwelt präsentieren kann, und anderer- seits können die darin geforderten klaren Zieldefinitionen als Grundlage für den Erfolg der organisatorischen Tätigkeit betrachtet werden. Bisher gibt es allerdings wenig Literatur zum konkreten Vorgehen bei der Erstellung einer Konzeption sowie zu der Bedeutung, die eine solche für eine soziale Organisation haben kann.

Die vorliegende Masterarbeit verfolgt dementsprechend das Ziel, eine Zusammenschau zu dieser Thematik zu erarbeiten. Konkret wird dies am Beispiel von Tanz die Toleranz, einem Community Dance Programm der Caritas Wien, dargestellt. Dieses Programm gibt es seit mittlerweile zehn Jahren, und es bietet seither eine Vielzahl an Workshops mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten an. Trotz dieser langen Zeit liegt bislang noch keine schriftliche Gesamtkonzeption vor, und genau diesen Aspekt möchte die vorliegen- de Masterarbeit aufgreifen und Anregungen für die weitere Konzeptionsentwicklung ge- ben. Insbesondere sollen dabei die Ziele, welche in der praktischen Arbeit verfolgt wer- den, unter Einbezug der Sichtweisen der ChoreografInnen, herausgearbeitet werden. Im Hinblick auf die Empfehlung aus der Konzeptionsentwicklungstheorie, die MitarbeiterIn- nen umfassend in den Prozess der Konzeptionsentwicklung sowie der Zieldefinition ein- zubeziehen, wurde als Untersuchungsinstrument jenes der Gruppendiskussion ausge- wählt, um diesem Anspruch nachkommen zu können. Gleichzeitig fanden in der Auswer- tung mittels qualitativer Inhaltsanalyse auch die Inhalte von Interviews mit ChoreografIn- nen Berücksichtigung, welche bereits zu einem früheren Zeitpunkt, im Rahmen der Kooperation zwischen TdT und dem Studiengang ‚Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit‘ der FH Campus Wien, geführt wurden.

Somit soll ein möglichst umfassendes Gesamtbild entstehen, welches die Gemeinsamkei- ten hinsichtlich der Zielvorstellungen und Handlungsweisen der MitarbeiterInnen von Tanz

(13)

die Toleranz veranschaulicht. In der vorliegenden Arbeit werden dementsprechend die unterschiedlichen Themenstränge aufgegriffen und versucht zu verbinden, um so eine fundierte Grundlage für konkrete Zielformulierungen und damit auch für weitere Schritte der Konzeptionsentwicklung anzubieten.

Im ersten Kapitel erfolgt die grundsätzliche Begriffsbestimmung und Verortung. Dabei wird das Konzept von Community Dance vorgestellt, welches die Basis für das Programm Tanz die Toleranz darstellt. Des Weiteren wird die Einbettung von Tanz die Toleranz in- nerhalb der Caritas thematisiert, und das Programm und die Grundlagen von TdT werden dargestellt.

Das zweite Kapitel befasst sich mit der theoretischen Verortung von Konzeptionen, um aufzuzeigen, welche Inhalte in der Literatur über Konzeptionen, deren Entwicklung und deren Funktionen zu finden sind. Neben einer begrifflichen Abgrenzung zu verwandten und häufig synonym verwendeten Begrifflichkeiten, werden auch die Aufgaben und Funk- tionen einer Konzeption für eine Organisation aufgezeigt. Aufbauend auf der Identifizie- rung der Konzeptionsart, welche in der vorliegenden Arbeit von besonderer Bedeutung ist, werden zudem die Inhalte einer Einrichtungskonzeption aufgezeigt. Darüber hinaus ste- hen die Ziele im Fokus des Interesses, weswegen auch dazu theoretische Grundlagen aufgezeigt werden. Da sich anhand des gewonnenen Datenmaterials zeigte, dass es sich im Rahmen von TdT vor allem um Wirkungsziele handelt, soll diesbezügliche Theorie ebenfalls dargestellt und ein kurzer Einblick in den aktuellen Stand der Wirkungsfor- schung – insbesondere im Bereich der kulturellen Bildung – gegeben werden.

Das dritte Kapitel widmet sich dem sozialwirtschaftlichen Aspekt, indem die Bedeutung von Konzeptionen aus sozialwirtschaftlicher Sicht aufgezeigt wird. Dabei werden unter- schiedliche Bereiche gesondert betrachtet und der mögliche Einfluss, den eine Konzepti- on und hierbei insbesondere eine konkrete Zielformulierung hat, dargestellt. Damit wird gleichzeitig auch aufgezeigt, inwiefern das Programm Tanz die Toleranz von einer Kon- zeption profitieren könnte.

Das vierte Kapitel legt die Grundlagen für die empirische Erhebung dar. Diesbezüglich werden der Forschungszugang und die Anwendung findende Methode dargestellt. Aus- gehend vom aktuellen Forschungsstand und dem Vorwissen der Autorin wird die For- schungsfrage konkretisiert. Als Untersuchungsmethode wurde die Gruppendiskussion ausgewählt und mit MitarbeiterInnen von TdT durchgeführt. In der Auswertung der Ergeb- nisse mittels der qualitativen Inhaltsanalyse wurden zusätzlich fünf Einzelinterviews mit ChoreografInnen mitberücksichtigt.

Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse werden im fünften Kapitel, unterteilt nach den unterschiedlichen Kategorien, dargestellt. Dabei wird insbesondere auf die speziellen

(14)

Rahmenbedingungen von Tanz die Toleranz hingewiesen, welche als Voraussetzung für die anschließend beschriebenen Wirkungsdimensionen betrachtet werden können.

Das sechste Kapitel soll die Ergebnisse schließlich noch einmal in übersichtlicher Form darstellen, um als Arbeitsgrundlage für weitere Forschungen nutzbar zu sein.

Abschließend werden im siebenten Kapitel Anregungen und Empfehlungen gegeben, welche für mögliche weitere Forschungsschritte im Rahmen von Tanz die Toleranz als relevant eingeschätzt werden können.

(15)

1. Begriffsbestimmung und Verortung

1.1 Einleitung

Tanz die Toleranz ist ein Community Dance Programm, welches seit 2007 von der Caritas Wien und NÖ-Ost angeboten wird. Dabei wird mittels des Mediums Tanz Raum geboten, in welchem verschiedenste Menschen zusammenkommen können. Dieser kurzen Be- schreibung liegen einige Begriffe zugrunde, welche zur Bestimmung der Ausgangslage einer näheren Betrachtung bedürfen. Insbesondere wird im Folgenden daher dargestellt, wie Community Dance (CD) entstanden ist und durch welche Grundsätze sich diese Be- wegung auszeichnet. Dies ist von zentraler Bedeutung, da Tanz die Toleranz ebenfalls diesen Ansatz verfolgt.

Darüber hinaus ist Tanz die Toleranz ein Programm der Caritas und damit auch dem Leit- bild und den Werten ebenjener verpflichtet. Daher soll auch aufgezeigt werden, wo TdT innerhalb der Strukturen der Caritas zu verorten ist. Schließlich wird auf TdT selbst Bezug genommen und die Grundlagen dieses Programmes aufgezeigt werden.

1.2 Community Dance (CD)

Die Entstehung der Community Dance Bewegung geht auf die 1970er Jahre in Großbri- tannien zurück. Der Versuch, ein größeres Publikum für Aufführungen des modernen Tanzes zu begeistern, führte dazu, dass die ZuschauerInnen selbst auch mittanzen woll- ten (vgl. McLorg 2006). So entstand die Idee, Tanz für alle Menschen zu ermöglichen.

1986 erlebte die CD-Bewegung einen Meilenstein durch die Gründung der 'Foundation for Community Dance' (FCD) (vgl. FCD 2015). Diese dient seither als Sprachrohr für Com- munity Dance. Insgesamt ist die CD Bewegung in den letzten Jahrzehnten rapide ange- wachsen und weltweit sind sehr viele neue CD Projekte entstanden (vgl. Peppiat 1996: 2).

Der Auftrag der Foundation for Community Dance ist folgendem Statement zu entneh- men:

"to raise the profile and be the national voice for Community Dance, we work for the development of dance for all. We campaign, take action, and represent the concerns, interests and practice of Community Dance at all levels, acting as a catalyst for the development of partnerships between practicioners, funders and communities" (FCD 2015).

In der Öffentlichkeit präsentiert sich Community Dance neben den Workshop-Angeboten und den Schlussaufführungen vor allem über ihre eigene Homepage (www.communitydance.org.uk). Darüber hinaus gibt es auch eine von der FCD herausge- gebene Zeitschrift namens ‚Animated‘.

(16)

In einer Konferenz zu Community Dance im März 1995 wurde festgestellt, dass sich die Bestimmung des Begriffs Community Dance als schwierig erweist, denn „there is still a lively ‚confusion of opinions‘ about the purpose, meaning and values of community dance“

(Peppiat 1996: 2). Eine einheitliche Definition dessen, was unter Community Dance ver- standen wird, ist dementsprechend nicht zu finden. Auf der oben genannten Homepage der Community Dance Bewegung ist jedoch Folgendes festgehalten:

“We believe dance can change lives and transform communities. Our vision is of a world where dance is a part of everyone’s life and our mission is to make dance im- portant to all individuals, communities and society by promoting excellent dance prac- tice” (FCD 2016).

Während diesem Zitat die Vision von Community Dance entnommen werden kann, ist das Fehlen einer klaren Definition nochmals näher zu erläutern. Dabei wird Bezug genommen auf Royston Maldoom (2010), der seit den 1980er Jahren in enger Verbindung steht mit der Etablierung von Community Dance und welcher daher als ein Pionier in diesem Be- reich gilt. Seiner Ansicht nach ist das Fehlen einer klaren Definition u.a. darauf zurückzu- führen, dass diese in Abhängigkeit dessen variieren muss, was man unter Community versteht. So wurden damit in der Anfangsphase insbesondere Jugendliche angesprochen, mit welchen auf regionaler Ebene gearbeitet wurde (vgl. ebd.: 142). Nachdem ausgehend davon jedoch erkannt wurde, „welchen Einfluss Tanz auf das Leben der Menschen hatte, wurde das Interesse von öffentlichen und privaten Veranstaltern geweckt, die ihr Augen- merk auf spezielle Gruppen wie Schulverweigerer, aus unterschiedlichen Gründen be- sonders Bedürftige, Ältere und Arbeitslose richteten“ (ebd.).

Weiters kann das Fehlen einer eindeutigen Definition aber auch darauf zurückgeführt werden, dass es sich bei Community Dance nicht um ein vorgefertigtes Programm han- delt und auch nicht handeln kann. Vielmehr wird jedes neue Projekt auf die teilnehmen- den Personen und die jeweiligen Gegebenheiten, wie z.B. in Hinsicht auf die Räumlichkei- ten, abgestimmt. Darüber hinaus ist auch – unter anderem abhängig von den jeweiligen ChoreografInnen – eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung und Auslegung möglich, denn abgesehen von der Diversität der TeilnehmerInnen bestehen auch hinsichtlich der Tanzstile keine Einschränkungen (vgl. Peppiat 1996: 3). Maldoom stellt dazu fest, dass es

„mittlerweile so viele Definitionen wie Projekte“ (Maldoom 2010: 144) gibt und dass Com- munity Dance für ihn deshalb mittlerweile bedeutet, „zu jeder Zeit, an jedem Ort und mit jedem zu tanzen“ (ebd.). Für die Erstellung einer Konzeption muss dieser Rahmen jeden- falls mitberücksichtigt werden.

Der Versuch, CD von professionellem Tanz zu unterscheiden, führte zu folgender Ab- grenzung, die abschließend zur Problematik der einheitlichen Definition angeführt werden soll:

„Professional dance performance = Everything FOR performance (training, creation, and touring)

(17)

Community dance = Everything AND performance (activities that do not always lead to performance and performances that are not professional)” (Peppiat 1996: 3).

In CD geht es demnach nicht nur darum, eine gute Aufführung zu erstellen, sondern auch dem Prozess selbst kommt eine große Bedeutung zu.

Eng verbunden mit der Community Dance Bewegung ist, wie bereits zuvor erwähnt, schon seit den 1980er Jahren der Name Royston Maldoom. So war er auch (mit- )verantwortlich für die Eröffnung der Wiener Festwochen im Jahr 2007, bei welcher eine im Rahmen von TdT erarbeitete Aufführung gezeigt wurde. Hierin kann insbesondere der Beginn für die weitere erfolgreiche Verbreitung von CD in Österreich gesehen werden.

Ausschlaggebend dafür war auch die von Maldoom geforderte Voraussetzung für die Durchführung des Projektes für die Wiener Festwochen. Er forderte, dass interessierte Menschen auch nach dessen Abschluss die Möglichkeit haben sollen, im Rahmen von CD-Projekten zu tanzen. TdT sollte demnach in ein nachhaltiges1 Format übergehen. Da- her wird seither von der Caritas ein vielfältiges Angebot an derartigen Workshops bereit- gestellt, welche im Programm Tanz die Toleranz zusammengefasst sind.

1.3 Caritas

Die Caritas ist eine sozialwirtschaftliche Organisation, die österreichweit und international in verschiedenen Sparten tätig ist.

„Der Kernauftrag der Caritas ist es, Not zu sehen und zu handeln. Und für jene Men- schen einzutreten, die keine Stimme haben. Das bedeutet, menschliches Leben von Anfang bis Ende, zu achten und zu schützen und Menschen in Notlagen zu helfen, ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres Geschlechts“ (Caritas Österreich 2015a).

Innerhalb Österreichs ist die Caritas in neun separate Verwaltungsbereiche aufgeteilt, welche sich nach den kirchlichen Diözesangrenzen richten. Großteils sind dies die einzel- nen Bundesländer (zum Gebiet Wien kommt allerdings auch noch der östliche Teil Nie- derösterreichs dazu). Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Sozialge- setzgebung in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ist. Durch diese Einteilung ist ein möglichst individuelles Eingehen auf die regionalen Bedürfnisse und Anforderungen möglich. Der Präsident der Caritas Österreich wird aus der Mitte aller Verwaltungsberei- che gewählt. Seit 2013 ist dies DDr. Michael Landau, welcher gleichzeitig auch als Direk- tor der Caritas Wien fungiert (vgl. Caritas Österreich 2015b).

Im Folgenden soll die Struktur der Caritas Wien und NÖ-Ost skizziert werden, um eine Verortung von Tanz die Toleranz innerhalb der Caritas vornehmen zu können. Eine ge-

1Die Klärung des Begriffes der Nachhaltigkeit bei Tanz die Toleranz erfolgt in Kapitel 5.2.2.

(18)

naue Beschreibung der einzelnen Bereiche und Projekte ist an dieser Stelle nicht vorge- sehen, nähere Informationen dazu können auf der Homepage der Caritas2 nachgelesen werden.

Die Caritas Wien & NÖ-Ost ist für verschiedenste Zielgruppen und in verschiedenen Spar- ten tätig. Dazu zählen:

 „Beratung und Nothilfe

 Pflege

 Hospiz

 Kinder & Familie

 Obdach & Wohnen

 Arbeit und Beschäftigung

 Asyl und Integration

 Menschen mit Behinderung

 Auslandshilfe

 Zusammenleben“ (Caritas Wien und NÖ-Ost 2015a)

Für die Verortung von Tanz die Toleranz ist der Bereich Zusammenleben näher zu be- trachten. Zu diesem zählen wiederum verschiedene Bereiche. Diese sind:

 „PfarrCaritas und Nächstenhilfe

 youngCaritas

 youngCaritas Käfig League

 Kunst für alle

 Nachbarschaft & Stadtteilarbeit

 Objekt 19“ (Caritas Wien und NÖ-Ost 2015b)

Häufig wird angenommen, dass Tanz die Toleranz ein Projekt der Brunnenpassage im 16.

Wiener Gemeindebezirk ist. Dann wäre es – wie bspw. auch das Community Cooking Projekt – dem Bereich Nachbarschaft und Stadtteilarbeit zuzuordnen (vgl. Caritas Wien und NÖ-Ost 2015c). Tatsächlich finden aber nur einige Formate von Tanz die Toleranz in der Brunnenpassage statt. Daneben gibt es Workshops auch an anderen Standorten, insbesondere in Wien und Niederösterreich. Zusätzlich bestehen auch internationale Ko- operationen, z.B. mit ResiDance der Peter Gläsel Stiftung in Deutschland, mit Dance Uni- ted in Nord-Irland und der Caritas Moldau (vgl. Caritas Wien und NÖ-Ost 2015d).

Das Programm Tanz die Toleranz ist dementsprechend innerhalb des Bereiches Zusam- menleben dem Bereich „Kunst für Alle“ zugeordnet. Daneben gibt es noch andere Projek- te:

 „Brunnenpassage

 Stand 129

 Superar“ (Caritas Wien und NÖ-Ost 2015e)

2www.caritas-wien.at

(19)

Gefördert werden soll demnach das Zusammenleben, und als Zugang dafür dient der Bereich Kunst, an welchem die Teilnahme – basierend auf dem oben dargestellten Kern- auftrag der Caritas – allen Personen ermöglicht werden soll. Nachfolgend wird nun Tanz die Toleranz selbst näher vorgestellt werden, um einen umfassenden Einblick in das Pro- gramm geben zu können.

1.4 Tanz die Toleranz (TdT)

Durch die Zusammenarbeit der Caritas mit VertreterInnen des Community Dance ent- stand, wie zuvor dargestellt, ein Programm, welches die Werte und Ideen der Caritas mit jenen des Community Dance verbindet. Diese Verbindung stellt Tanz die Toleranz dar. Im Jahr 2007 nahm dieses Programm seinen Anfang, als unter der Leitung von Royston Maldoom und in Zusammenarbeit mit der Caritas 220 Kinder und Jugendliche die Wiener Festwochen unter dem Motto ‚Miteinander‘ und ‚Toleranz‘ eröffneten (vgl. Mailath-Pokorny 2007). Dieses Motto betonte auch der seit 2001 zuständige Kulturstadtrat, Dr. Andreas Mailath-Pokorny, bei der Eröffnungsrede und stellte dabei gleichzeitig das neue Caritas- Programm vor:

„Und in den nächsten Wochen, meine Damen und Herren, werden Sie viele Künstle- rinnen und Künstler erleben, die miteinander Kunst machen. Künstlerinnen und Künstler, die aus vielen Ländern kommen, verschiedene Sprachen sprechen, unter- schiedliche Kulturen repräsentieren, aber diese Unterschiedlichkeit als Bereicherung verstehen und nicht als Gefahr. Und Sie werden heute Abend 220 Wiener Jugendli- che sehen, die miteinander Tanzen, die miteinander Kunst machen und die das Vor- leben, was Kunst auch ermöglicht, nämlich Toleranz. Deshalb heißt dieses Projekt auch ‚Tanz die Toleranz‘“ (Mailath-Pokorny 2007).

Wie im vorigen Abschnitt aufgezeigt, ist TdT innerhalb der Caritas dem Bereich ‚Zusam- menleben‘ durch ‚Kunst für Alle‘ zuzuordnen. Alleine aus dieser Einordnung und den Aus- sagen in obigem Zitat können schon erste Anhaltspunkte darüber entnommen werden, worum es in TdT geht. So lässt diese Zuordnung darauf schließen, dass über das Medium Tanz eine möglichst breite Zielgruppe angesprochen werden soll, um das soziale Mitei- nander und das Zusammenleben positiv zu beeinflussen:

„Die Mission von Tanz die Toleranz ist Jeder und Jedem, jederzeit, unabhängig von Talent und Erfahrung, Alter und Geschlecht, Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit oder sozialer Herkunft Tanz zu ermöglichen. Dabei steht die soziale Komponente gleichbe- rechtigt neben der künstlerischen und bedeutet somit eine beidseitige Bereicherung.

Tanz verbindet – über soziale, kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg. Über das Medium des Tanzes erschließen sich neue Möglichkeiten der Kommunikation und des Zugehörigkeitsgefühls. In den Proberäumen begegnen einander Menschen, die sonst „aneinander vorbei leben“ – es entstehen neue Verbindungen und Kommunika- tionsräume, die in der Gesellschaft möglich, selten aber Wirklichkeit sind“ (Delgadillo Aguilar, Bauer 2013: 2).

Das grundlegende Ziel von TdT ist demnach, allen Menschen mittels Tanz zu ermögli- chen, an der Gemeinschaft teilzunehmen. Dabei sollen Faktoren wie Alter, Geschlecht,

(20)

Talent, religiöse Einstellungen, Herkunft, Beeinträchtigungen usw. als mögliche Aus- schlusskriterien für eine gemeinsame Freizeitgestaltung überwunden werden. Möglich ist eine solche Bandbreite bezüglich der Zielgruppe durch ein künstlerisches Konzept, wel- ches auf der Idee des Community Dance basiert. Wie zuvor dargestellt ist die Definition von CD insbesondere abhängig davon, was unter Community verstanden wird und wer somit damit angesprochen werden soll. Bei Tanz die Toleranz ist obigen Ausführungen zufolge von einem sehr weit gefassten Community-Begriff auszugehen, da der Anspruch verfolgt wird, Tanz für alle Menschen zu ermöglichen.

Neben der Diversität der Zielgruppe sind obigem Zitat jedoch auch noch andere Beson- derheiten von TdT zu entnehmen. Dazu zählen die Niederschwelligkeit des Zuganges, die Grundwerte und das Menschenbild von KünstlerInnen, die in diesem Kontext arbeiten, die Schnittstelle zwischen Sozialem und Kunst sowie die Wirkungen, die durch dieses Pro- gramm erzielt werden sollen und können.

Ein Kriterium dafür, dass die Teilnahme an den Workshops3 allen Menschen ermöglicht wird, ist vor allem im niederschwelligen Zugang zu den Angeboten zu sehen. Dazu zählen deren Kostenfreiheit sowie die Anforderungslosigkeit, welche sich dadurch auszeichnet, dass von den TeilnehmerInnen keinerlei Vorkenntnisse erwartet werden. Dies ermöglicht jedem und jeder den Einstieg in die Kunstform zeitgenössischer Tanz unter fachlicher und professioneller Anleitung und damit einen offenen Zugang zur Kunst. „Alle Angebote von Tanz die Toleranz sind voraussetzungs- und kostenfrei und bieten so allen Menschen, die Tanz entdecken möchten, einen niedrigschwelligen Zugang“ (Delgadillo Aguilar, Bauer 2012: 2).

Wichtig für die Arbeit im Kontext von TdT sind dementsprechend auch gewisse Grundwer- te und Überzeugungen der ChoreografInnen. Grundlegend für die Philosophie von Com- munity Dance und somit auch für die ChoreografInnen von TdT sind die folgenden Aspek- te. Sie glauben, dass

 „alle Menschen das Recht haben, sich kreativ zu betätigen und ihr Leben durch das Medium Tanz auszudrücken zu können. Alle Menschen haben das Recht Tanz zu wählen und zu wählen warum, wie und mit wem sie tanzen.

 jeder Mensch tanzen und sich ausdrücken kann.

 jeder Mensch auf kreative Art und Weise zur Gemeinschaft beitragen kann.

 individuelle Leben und ihre Erfahrungen in einer Gemeinschaft zu sein durch Tan- zerfahrungen gestärkt werden können. Gemeinschaftsgefühl und das Gefühl der Zugehörigkeit werden durch Tanz gestärkt.

 Tanz zur persönlichen und sozialen Entwicklung beitragen kann und Gesundheit sowie Wohlbefinden von Individuen und Gesellschaft stärkt.

3Im Folgenden wird für die ‚Tanzklassen‘ von TdT vorrangig die Bezeichnung ‚Workshop‘ verwendet. Als synonym dazu sind die Bezeichnungen Format, Kurs und Projekt zu betrachten.

(21)

 das aktive Einbeziehen von Menschen als kreative TeilnehmerInnen helfen kann, durch Tanz stärkere Gemeinschaften sowie soziales Engagement zu erzielen“

(Delgadillo Aguilar, Bauer 2013: 5).

Diesen Grundwerten sind auch erste Hinweise auf die sozialen Aspekte sowie auf die erwünschten Wirkungen zu entnehmen. Denn neben einem hohen künstlerischen An- spruch zeichnet sich TdT auch durch die soziale Komponente aus:

„Tanz die Toleranz übernimmt soziale Verantwortung insofern, als über die Kunstform Tanz Begegnung geschaffen wird. Das Miteinander von Kunst und Sozialem ermög- licht Allen einen Zugang zu Kunst und Kultur. Tanz die Toleranz verortet sich im Kon- text der Kulturvermittlung und versteht künstlerische Bildung bzw. die Auseinander- setzung mit Kunst als ein zentrales Element des Mensch Seins“ (ebd.: 2).

Durch das Medium Tanz sollen demgemäß „ganz andere Formen der Begegnung und des Miteinanders“ (Delgadillo Aguilar, Bauer 2012: 1) geschaffen und so „aktiv das Zu- sammenleben“ (ebd.) gefördert werden. Dadurch werden „Berührungsängste“ reduziert,

„neue Möglichkeiten der Kommunikation und des Zugehörigkeitsgefühls“ eröffnet und

„neue Verbindungen“ (ebd.) ermöglicht.

Im Rahmen von TdT werden unterschiedliche Workshops angeboten, um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen. Die einzelnen Workshops von TdT sollen an dieser Stelle nicht aufgezeigt werden, einen Einblick bietet Interessierten ein Blick auf die aktuellen Termine auf der Homepage (vgl. Caritas Wien und NÖ-Ost 2015f). Die unterschiedlichen Zugänge und Formate werden in einem späteren Abschnitt der vorliegenden Arbeit in einem anderen Zusammenhang noch näher erläutert werden (vgl. Kapitel 5.2).

2. Theoretische Verortung von Konzeptionen

2.1 Einleitung

Konzeptionen bzw. Konzepte sind in aller Munde, das zeigt sich schon allein bei der Su- che nach Literatur zu diesem Thema. Denn es lassen sich unzählige Werke finden, in welchen Konzepte zu bestimmten Bereichen oder zu unterschiedlichen Projekten vorge- stellt werden. Zu den Grundlagen für deren Erstellung sowie zu den Inhalten, die diese umfassen sollten, gibt es jedoch kaum Literatur, und obwohl sie als Grundsatzdokumente für Organisationen gelten, wird „Konzeptionsentwicklung […] selten gelehrt“ (Michel- Schwartze 2007: 294). Allein der Begriff Konzeption wird sehr unterschiedlich verwendet, und meist werden die oben genannten Grundlagen höchstens in einem kurzen Abschnitt abgehandelt. Deswegen scheint es lohnenswert, die grundsätzlichen Begrifflichkeiten zu definieren und unterschiedliche Ansätze zur Konzeptionsentwicklung aufzuzeigen. Dafür wird im Folgenden auf drei verschiedene Quellen zurückgegriffen, welche auf fundierter Basis versuchen, einen Einblick in die Aufgaben der Konzeptionsentwicklung zu geben.

Einen sehr umfassenden Überblick über Konzeptionstheorie, Funktionen, Arten und Auf-

(22)

gaben von Konzeptionen sowie das Verfahren der Konzeptionsentwicklung geben Pedro Graf und Maria Spengler (2004), die sich in dem in der ‚Blauen Reihe SozialManagement- Praxis‘ erschienenen Buch ‚Leitbild- und Konzeptentwicklung‘ ausschließlich mit diesem Thema befassen und es aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Brigitta Michel- Schwartze (2007) befasst sich mit der Entwicklung von Konzeptionen als Steuerungsme- thode in der Sozialen Arbeit, ebenso wie Hiltrud von Spiegel (2004), die allerdings neben einem theoretischen Einblick in die Methode der Konzeptionsentwicklung in der Sozialen Arbeit auch in der Praxis erprobte Arbeitshilfen für die Erstellung ebenjener zur Verfügung stellt. Anhand dieser Quellen soll im Folgenden versucht werden, einen inhaltlichen Über- blick über die Grundlagen der Konzeptionserstellung zu geben.

2.2 Begriffsbestimmung

Prinzipiell beruht das Wort „Konzeption“ auf dem lateinischen „concipere“ und bedeutet so viel wie „sich vorstellen“ (Academic 2016). In der Literatur ist jedoch keine einheitliche Definition davon zu finden, was unter einer Konzeption konkret zu verstehen ist, sowie auch nicht darüber, was es von anderen Begriffen wie Konzept, Leitbild, Grundsätze oder (Unternehmens-)Philosophie abgrenzt. Vielmehr werden diese Begrifflichkeiten häufig synonym verwendet (vgl. Graf, Spengler 2004: 14f.). Verfolgt man das Ziel einer Konzep- tionsentwicklung scheint es daher von zentraler Bedeutung, auch das Verständnis davon aufzuzeigen, was mit Konzeption gemeint ist. In manchen Konzeptionspapieren wird die- sem Umstand Rechnung getragen und auch vorab versucht, die Begriffe klarer voneinan- der abzugrenzen, wie das folgende Beispiel zeigt:

„Als Konzept gilt zumeist etwas Vorläufiges, ein Entwurf, ein Skript, in dem die Ge- danken für eine Konzeption mit ihren möglichen Zielen und/oder Schwerpunkten grob festgehalten werden. Ein Konzept hat eher einen vorläufigen Charakter und ist mehr oder weniger verbindlich angelegt“ (Unterausschuss Kindertagesbetreuung des Lan- desjugendhilfeausschusses 2009/2010).

Dementsprechend ist ein Konzept als die Vorarbeit für eine Konzeption zu sehen, wobei in letzterem dann erst eine Konkretisierung der Schritte zur Zielerreichung sowie ein ge- nauer Zeitplan für die Erreichung der Ziele festgeschrieben werden. Einen ähnlichen Zu- gang zur Begriffsdefinition schlagen Graf und Spengler (2004: 15) vor, wenn sie feststel- len, dass die „‘Konzeption‘ eher nach einer verbindlicheren und umfassenderen Selbst- darstellung und Programmaussage klingt“. Konzepte können hingegen beschrieben wer- den als „Überlegungen zu Zielen, Wegen und Mitteln, die weniger verbindlich und umfassend sind als ‚Konzeptionen‘“ (ebd. 2004: 108). Sie schlagen jedoch noch eine an- dere Unterscheidung vor, indem sie festhalten, dass von Konzeptionen gesprochen wer- den kann, wenn es um „Grundsatzdokumente bestehender Organisationen“ (ebd.: 14) geht, während Konzepte „für Entwürfe neuer Maßnahmen und Projekte“ (ebd.), also zur

(23)

Beschreibung innovativer Projekte herangezogen werden. Dieser Beschreibung folgt auch Brigitta Michel-Schwartze (2007: 294), die im Hinblick auf Konzeptionen ebenfalls auf de- ren „Funktion eines Grundsatzdokumentes“ verweist.

Von Spiegel (2004) stellt zudem eine sehr umfassende Definition der Begrifflichkeiten zur Verfügung:

„Eine Konzeption ist der Entwurf eines ‚institutionellen‘ Wirkungszusammenhangs für die gesamte Arbeit innerhalb einer Einrichtung oder einer Organisationseinheit. Als solche stellt sie mehr dar als eine bloße Kombination verschiedener Wissensbestän- de. Im Unterschied zum Konzept integriert sie zusätzlich institutionelles Wissen, (kommunal-) politisches Wissen, Wissen über Zielgruppen sowie persönliches Erfah- rungswissen der Fachkräfte vor Ort. Sie enthält Aussagen darüber, welche Leistun- gen mit welchen Zielen und Leitlinien (Arbeitsprinzipien) sowie Arbeits- und Ange- botsformen angeboten werden, und wie und mit welchen Aufgaben Mitarbeiterinnen zusammenarbeiten. Sie ist ein gedankliches Grundgerüst, mit dem die strukturellen Elemente, die für methodische Arbeit unabdingbar sind, nachvollziehbar zusammen- gebracht werden; sie ist darüber hinaus als Beschreibung der praktischen Ideologie (Klatetzki 1998) der Einrichtung zu bezeichnen“ (ebd.: 203).

Diese Beschreibung beinhaltet folgende Elemente:

- Wissen (institutionell, politisch, Zielgruppenspezifisch und Praxiswissen)

- Organisatorische Grundlagen (Angebotene Leistungen, Ziele und Handlungswei- sen, Arbeits- und Angebotsformen, Kooperationen, strukturelle Elemente)

- Vision und Ideologie der Organisation

Wie die Ausführungen in Kapitel 2.4 noch zeigen werden, sind diese Inhalte nicht in jeder Konzeption in gleichem Ausmaß bedeutsam, sondern abhängig von der jeweiligen Kon- zeptionsart werden unterschiedliche Bereiche detaillierter oder nur am Rande Eingang in diese finden. Als Gemeinsamkeit zu den zuvor angeführten Definitionen kann aber auch hier die Beschreibung einer Konzeption, im Vergleich zu jener eines Konzepts, als umfas- senderes Grundlagenpapier angesehen werden.

In der vorliegenden Arbeit besteht der Anspruch nicht darin, Grundlagen für einen einzel- nen Workshop von Tanz die Toleranz herauszuarbeiten, sondern vielmehr soll das Pro- gramm TdT insgesamt konzeptionell fundiert werden. Deshalb kann im vorliegenden Kon- text auch von einer Konzeption im Sinne eines Grundlagendokumentes für eine Organisa- tion gesprochen werden. Allerdings werden die Ausführungen in dieser Arbeit lediglich erste Überlegungen zu Zielen, Inhalten, Wegen und Mitteln sowie keine konkreten Zeit- vorgaben beinhalten, sie sind also vielmehr als Vorarbeit für eine umfassende Konzeption zu betrachten, was wiederum für die Verwendung des Begriffes Konzept sprechen würde.

Bezugnehmend auf die zuvor dargestellten unterschiedlichen Definitionen und in Anleh- nung an Graf und Spengler (2004) wird in der vorliegenden Arbeit dennoch vorrangig der Begriff „Konzeption“ verwendet, da dieser die angestrebten Inhalte am treffendsten wider- spiegelt. Falls jedoch im Rückgriff auf vorhandene Literatur auch der Begriff ‚Konzept‘

(24)

verwendet wird, ist dies – sofern nicht anders ausgeführt – als synonym mit jenem der

‚Konzeption‘ zu verstehen.

Klar abgegrenzt werden sollen die Begriffe Konzeption und Konzept hingegen von den Begriffen ‚Vision‘ und ‚Plan‘. Konzepte und Konzeptionen unterscheiden sich von Visionen dadurch, dass sie

 „die ‚visionäre‘ Vorstellung von einer wünschenswerten Zukunft bereits in konkrete Ziele umsetzen;

 dazu auch bereits Mittel und Wege skizzieren und handlungsleitende Werte und Normen aufstellen;

 den Charakter verbindlicher Festlegungen für die eigene Organisation beanspru- chen“ (Graf, Spengler 2004: 14).

Nachdem TdT seit mehreren Jahren laufend Workshops anbietet und erfolgreich durch- führt, werden bereits konkrete Schritte und Ziele umgesetzt, und die Mittel und Wege da- für sowie die handlungsleitenden Werte sind zumindest implizit bereits gegeben. Die Visi- on von TdT wird dementsprechend folgendermaßen beschrieben:

„Tanz die Toleranz ermöglicht allen Menschen den Zugang zu Tanz und steht für:

 Soziale und gesellschaftliche Veränderung

 kulturelle Teilhabe

 Kunst als Menschenrecht

 Partizipation am kulturellen Leben

 hohen künstlerischen Anspruch“ (Delgadillo Aguilar, Bauer 2013: 4).

Von einem konkreten Plan hingegen sind Konzeptionen aufgrund folgender Merkmale zu unterscheiden:

 „dass sie nicht auf einen festen Zeitpunkt hin ausgerichtet oder für einen bestimm- ten zeitlichen Rahmen aufgestellt sind, sondern eine Darstellung der Ist-Situation in eine unbestimmte Zukunft hinein projizieren und

 dass Mittel und Wege zur Erreichung der postulierten Ziele nicht so konkret formu- liert sind, dass diese unmittelbar umsetzbar wären, sondern hierzu noch der Kon- kretisierung in einem Plan bedürfen“ (Graf, Spengler 2004: 15).

Für die Konzeptionsbausteine, welche in der vorliegenden Arbeit erarbeitet werden sollen, ist das Aufstellen eines zeitlichen Rahmens nicht vorrangig. Ebenso wenig besteht die Intention darin, konkrete Handlungsschritte vorzugeben, da dies die künstlerische Freiheit der ChoreografInnen einschränken könnte. Demzufolge ist als Anliegen der vorliegenden Arbeit auch auszuschließen, einen Plan für die Organisation zu erstellen. Vielmehr ist das Ziel, Bausteine für die Entwicklung einer Konzeption im Sinne eines umfassenden Grund- lagendokuments für das Programm TdT herauszuarbeiten. Einen noch detaillierteren Ein- blick darüber, was dementsprechend in der vorliegenden Arbeit unter Konzeption zu ver- stehen ist, wird im Zusammenhang mit der Unterscheidung von unterschiedlichen Arten von Konzeptionen in Kapitel 2.4 gegeben werden. Zuvor wird noch ein kurzer Einblick in die Aufgaben und Funktionen von Konzeptionen gegeben.

(25)

2.3 Aufgaben und Funktionen von Konzeptionen

Konzeptionen haben für sozialwirtschaftliche Organisationen4 verschiedene Funktionen, die im Folgenden kurz aufgezeigt werden sollen. Nach Graf und Spengler (2004) dient eine Konzeption als „Instrument der globalen Steuerung von sozialen Organisationen“

(ebd.: 27), und als solches hat sie Funktionen für das organisationale „Innenleben und für die Beziehungen zu ihrer Umwelt“ (ebd.: 33).

Funktionen einer Konzeption

FUNKTION INHALTE

Integration Grundlage für

○ Identity

○ Unternehmensphilosophie

○ Identifikation und Motivation der Mitglieder und MitarbeiterInnen Orientierung Planungsrichtlinie

Interpretationshilfe in Entscheidungssituationen Qualitätssicherung Grundlage für

○ Quaitätsmerkmale und -standards

○ Prüf- und Erfolgskriterien

○ Controllingverfahren

Verhaltenssteuerung Richtlinien für den Umgang der Organisationsangehörigen

○ untereinander

○ mit KundInnen

○ mit anderen Organisationen

Systemgleichgewicht Ausgleich zwischen

○ Erstarrung und Routine/Abschottung von neuen Entwicklungen ○ ziellose Reaktion auf jeden Trend

Öffentlichkeitsarbeit Information/Selbstdarstellung für

○ KundInnen

○ potenzielle Mitglieder und MitarbeiterInnen

○ allg. Öffentlichkeit

Abb. 1: Funktionen einer Konzeption (Graf, Spengler 2004: 37)

Diese Abbildung veranschaulicht, wie vielfältig die Funktionen einer Konzeption für eine Einrichtung sind und soll an dieser Stelle nur einen ersten Überblick geben, da auf diese Thematik im Kapitel 3 noch einmal genauer eingegangen wird.

Betrachtet man Organisationen aus systemtheoretischer Sicht wie Brigitta Michel- Schwartze (2007) in ihrem Werk, so können Konzeptionen insbesondere als „Instrumente für die Steuerung von Innen- und Außenbeziehungen eines Systems“ (ebd.: 294) gesehen werden, wie eingangs auch Graf und Spengler (2004) festhielten. Denn durch die system- theoretische Herangehensweise wird versucht, die Interessen aller beteiligten Stakeholde-

4Der Begriff ‚sozialwirtschaftliche Organisation‘ wird im Folgenden synonym verwendet mit jenen der ‚sozialen Organisation‘, des ‚sozialen Unternehmens‘ und des ‚Nonprofit-Unternehmens‘. Gemeint sind in allen Fällen Organisationen, welche nicht auf Gewinnerwirtschaftung ausgerichtet sind und einen gemeinnützigen Zweck verfolgen.

(26)

rInnen mit einzubeziehen, womit die Konzeption auch zu einem „Ausweis der Komplexität der Organisation“ (Michel-Schwartze 2007: 295) wird. Dafür bedarf es vorerst einer Um- welt- und Marktanalyse, um die Systemumwelt einschätzen zu können (vgl. dazu auch Kapitel 3.3.3). So werden in der Konzeption die interne Steuerung der Organisation sowie die Kommunikation mit der Umwelt geregelt. Hauptzweck einer Konzeption besteht nach Michel-Schwartze (2007: 298) jedoch in der „Anerkennung einer Organisation als Träger der Sozialen Arbeit. Ohne Vorlage dieses Grundsatzdokuments über Ziele und Inhalte ihrer Angebote erhielte unser Sozialsystem keine ‚Daseins-Berechtigung‘ und das hieße:

keine Finanzierung“.

Hiltrud von Spiegel (2004) verweist ebenfalls auf die Funktion der Konzeption hinsichtlich der „Alltagsorganisation“ (ebd.: 202) von Organisationen. Des Weiteren streicht auch sie die Bedeutung einer Konzeption für erfolgreiches Management in der Sozialen Arbeit her- aus und verweist diesbezüglich vor allem auf die Qualitätsdebatte5 (vgl. ebd.: 203). Den Zweck von Konzeptionen beschreibt von Spiegel als „Basis für methodisches Handeln“

indem sie dabei helfen, „das Handeln der Fachkräfte in der Einrichtung mit (institutionel- lem) Sinn zu unterlegen, es aufeinander abzustimmen und zu steuern“ (ebd.). Des Weite- ren betont auch sie die Bedeutung davon, die Interessen von internen als auch externen StakeholderInnen einzubeziehen (vgl. ebd.). Allerdings merkt sie dazu auch an, dass es

„keine Konzeption [gibt], die für alle Adressatinnen und für jeden Zweck brauchbar ist“

(ebd.: 218), weswegen „verschiedene Versionen durchaus sinnvoll“ (ebd.) sind. Dement- sprechend gibt es unterschiedliche Arten von Konzeptionen, die im Folgenden kurz dar- gestellt werden.

2.4 Arten von Konzeptionen

Nachfolgend werden die unterschiedlichen Arten von Konzeptionen aufgezeigt, um somit noch genauer einzugrenzen, welches Ziel in der vorliegenden Arbeit verfolgt wird.

Dabei wird hauptsächlich auf Graf und Spengler (2004) zurückgegriffen, die zu dieser Thematik sehr übersichtliche Ausführungen bereitstellen. Sie unterscheiden grundsätzlich zwischen drei unterschiedlichen Konzeptionsformen:

Zu den verbindlichen Grundsatzdokumenten für soziale Organisationen zählen nach Graf und Spengler (2004):

 „das Leitbild als in letzter Zeit stark in Mode gekommene Kurzfassung;

 die umfassende Gesamtkonzeption auch ‚Unternehmens-‚ oder ‚Verbandspolitik‘

genannt;

 die ‚Führungskonzeption‘ oder ‚Führungsgrundsätze‘“ (ebd.: 15).

5 Dieser Aspekt wird auch in Kapitel 3.3.2 der vorliegenden Arbeit noch einmal aufgegriffen.

(27)

Diese Dokumente bezeichnen die AutorInnen als ‚Konzeptionen‘ (vgl. ebd.) und sind auf der Trägerebene angesiedelt.

Daneben gibt es „verbindliche programmatische Selbstdarstellungen einzelner sozialer Einrichtungen“ (ebd.) und dazu gehören:

 „die umfassende ‚Einrichtungskonzeption‘

 Teilaspekte einer solchen Konzeption, die in ihr als ‚Angebotspalette‘ oder ‚Maß- nahmenkatalog‘ vorkommen“ (ebd.).

Diese Darstellungen sind insbesondere notwendig, wenn eine Organisation einem größe- ren Träger angehört. Aufgabe der Einrichtungskonzeption ist es dann, das Leitbild des Trägers sowie dessen Gesamtkonzeption zu integrieren, und sie soll dementsprechend eine „Konkretisierung und Spezialisierung davon darstellen“ (ebd.: 96).

Als Konzepte schließlich bezeichnen sie „Entwürfe für neue Maßnahmen oder Projekte“

(ebd.: 16).

Die folgende Abbildung soll noch einmal visualisieren, welche Arten von Konzeptionen unterschieden werden können und auf welcher Ebene sie angesiedelt sind:

Unterschiedliche Konzept(ions)papiere

Konzeptionen auf Trägerebene

Unternehmens- Unternehmens- Führungskonzeption

bzw. bzw. bzw. Grundsätze

Verbandsleitbild Verbandskonzeption für Führung und

oder -politik Zusammenarbeit

Konzeptionen auf Einrichtungsebene

fachliche Konzepte

Leistungs- Einrichtungs- bzw.

beschreibungen konzeption Teilkonzepte

innovative Konzepte

Abb. 2: Unterschiedliche Konzept(ions)papiere (Graf, Spengler 2004: 16, Hervorhebung d. Verfasserin)

In der obigen Abbildung ist die Einrichtungskonzeption optisch hervorgehoben, da diese im Zentrum der vorliegenden Arbeit stehen wird. Dies lässt sich folgendermaßen begrün- den: Wie bereits in Kapitel 1.3 ausgeführt wurde, ist TdT eine Teilorganisation der Caritas und somit dem Leitbild und der Verbandspolitik ebenjener verpflichtet. Ebenso wurde dar- gestellt, dass TdT bereits seit vielen Jahren erfolgreich tätig ist, weswegen kein Konzept nach der zuvor angeführten Definition, nach welcher diese für neue Maßnahmen oder Einrichtungen erstellt werden, notwendig ist. Und während die Angebotspalette von TdT erst kürzlich in übersichtlicher Form im „Programmkatalog 2016“ (Tanz die Toleranz 2016) zusammenfassend beschrieben wurde und demnach auch keine zusätzliche Leistungs-

(28)

beschreibung notwendig ist, besteht bis dato noch keine Einrichtungskonzeption für TdT.

Für dieses Bestreben sollen in der vorliegenden Arbeit erste Vorarbeiten durchgeführt werden. Im Folgenden wird daher in erster Linie die Konzeptionsart der Einrichtungskon- zeption näher betrachtet und dargestellt, welche Inhalte diese umfassen sollte. Auf die detaillierte Beschreibung der anderen Konzeptionsarten wird an dieser Stelle verzichtet und auf die übersichtliche Darstellung von Graf und Spengler (2004) verwiesen.

2.5 Inhalte der Konzeption

Nach Michel-Schwartze (2007) sollte eine Konzeption unterschiedliche Komponenten beinhalten. Konkret handelt es sich dabei „um (gesellschaftlich und individuelle) Bedarfe sowie um Zielgruppen, um Inhalte und Methoden sowie Ziele des Angebotes und den Umfang der einzusetzenden Mittel“ (ebd.: 305). Als Grundlage für die Erstellung der Kon- zeption kann daher eine umfassende Bedarfsanalyse sowie die Festlegung der Zielgrup- pe(n) gesehen werden. Des Weiteren wird nach obigem Zitat in einer Konzeption darge- stellt, wie die Bedarfe gedeckt werden sollen und welche personellen und finanziellen Ressourcen dafür aufgewendet werden müssen.

Auch von Spiegel (2004) betont die Bedeutung der Analyse der Ausgangssituation. Dazu zählen Informationen zur Institution, dessen Umfeld, Zielgruppen, Ziele, Leistungen, Res- sourcen und Personal (vgl. ebd.: 206f.). Diese Informationen bilden die Basis für die Kon- zeptionsentwicklung. Aufgrund dieser Daten werden dann die Erwartungen aller Stake- holderInnen ermittelt. Durch einen Abgleich zwischen der Ausgangssituation, also dem Bestand, und den Erwartungen, kann der Bedarf ermittelt werden, welcher wiederum als Basis für die Zielentwicklung gesehen werden kann (vgl. ebd.: 202).

Graf und Spengler (2004: 61) verweisen ebenfalls darauf, dass die Konzeptionsentwick- lung aus den Schritten Ist (Ausgangslage), Soll (Ziele), Mittel (Ressourcen) und Weg (Maßnahmen/Leistungen) besteht. Dabei müssen diese Faktoren im Sinne eines ‚iterati- ven Prozesses‘ ständig aufeinander bezogen und das Durchlaufen der verschiedenen Schritte laufend wiederholt werden (vgl. ebd.). Denn eine „Erhebung der Ist-Situation“

(ebd.) ohne vorherige, „vorläufige Zielbestimmung, die als erkenntnisleitendes Interesse bei der Auswahl der Informationen wirkt“ (ebd.) wäre nicht sinnvoll, ebenso wenig wie eine

„Zielbestimmung […] ohne eine Rückkoppelung zur Ist-Situation einerseits sowie den Mit- teln und Wegen, mit denen sie realisiert werden soll andererseits“ (ebd.). Dem folgend kann die Konzeptionsentwicklung als dynamischer Prozess bezeichnet werden.

Wie in Kapitel 2.4 aufgezeigt wurde, gibt es unterschiedliche Arten von Konzeptionen, und abhängig von der geforderten Konzeptionsart können die Inhalte ebenjener variieren. Graf und Spengler (2004) zeigen unterschiedliche Konzeptionsarten mit den jeweiligen Inhal- ten detailliert auf. Da es in der vorliegenden Arbeit, wie bereits zuvor erwähnt, um Vorar-

(29)

beiten für die Erstellung einer Einrichtungskonzeption geht, sollen im Folgenden die Inhal- te ebenjener im Zentrum stehen.

Häufig wird die Einrichtungskonzeption auch als „pädagogische Konzeption“ (Graf, Spengler 2004: 96) bezeichnet und beinhaltet vorrangig „zielgruppen- und arbeitsfeldspe- zifisch“ (ebd.) orientierte Informationen einer Einrichtung. Da die Arbeitsfelder sowie die Zielgruppen im sozialen Sektor sehr unterschiedlich sind, ist es schwierig, eine Gliede- rungsvorlage mit allgemeiner Gültigkeit zu erstellen (vgl. ebd.).

Als grundsätzliches Raster zur Strukturierung einer Einrichtungskonzeption schlagen Graf und Spengler (2004: 96ff.) folgenden Orientierungsrahmen vor, welcher für eine Jugend- freizeitstätte erstellt wurde und nach Aussage der AutorInnen für andere Zielgruppen und Einrichtungen einfach modifiziert werden kann:

Einrichtungskonzeption

Gliederung (am Beispiel einer Jugendfreizeitstätte)

I. Rahmenbedingungen

1. Träger

2. Gesetzliche Grundlagen 3. Umfeld

4. Räume 5. Personal 6. Finanzen

II. Zielgruppe(n)

III. Pädagogische Inhalte

1. Handlungsziele und -prinzipien 2. Angebots- und Programmstruktur 3. Evtl. zielgruppenspezifische Angebote 4. Gemeinwesenorientierung

IV. Organisatorische Voraussetzungen

1. Öffnungszeiten

2. Raum- und Funktionsprogramm 3. Team

4. Entscheidungsstrukturen/Beteiligung der BesucherInnen 5. Hausordnung

Abb. 3: Gliederung einer Einrichtungskonzeption (Graf, Spengler 2004: 98)

Die in Punkt I zusammengefassten Rahmenbedingungen betreffen hauptsächlich die strukturellen Gegebenheiten und Ressourcen einer Einrichtung. Unter diesem Punkt ist auch die zuvor erwähnte Umfeldanalyse oder Darstellung der Ist-Situation zu finden, wel- che als Grundlage für die Konzeptionsentwicklung betrachtet werden kann.

(30)

Die in Punkt II angeführte Beschreibung der Zielgruppe, welche durch ein Programm an- gesprochen werden soll, ist ebenfalls von großer Bedeutung und sollte daher detailliert geplant und umgesetzt werden. Insbesondere ist die Frage wichtig, ob und welche Ziel- gruppen angesprochen werden sollen und wie diese erreicht werden. Allerdings ist eben- so zu überlegen und zu begründen, welche Zielgruppen „ausgegrenzt oder mit spezifi- schen Angeboten angesprochen werden“ (ebd.: 96) sollen.

In Punkt III werden die pädagogischen Inhalte zusammengefasst. Dazu zählen „die Hand- lungsziele insbes. Wirkungsziele sowie pädagogischen und methodologischen Prinzipien“

(ebd.: 97) für den Umgang mit der Zielgruppe, eine Beschreibung der Angebotspalette sowie eventuelle zielgruppenspezifische Angebote. Darüber hinaus gehört hierzu auch der Punkt Gemeinwesenorientierung, womit nach Graf und Spengler folgendes gemeint ist:

 „Kooperation und Vernetzung mit anderen Einrichtungen im Umfeld (z.B. Schulen, Betriebe, andere Sozialeinrichtungen)

 Beteiligung an Gremien, Arbeitskreisen,

 Öffnung des Hauses für Gruppen aus dem Umfeld etc.“ (ebd.).

Unter dem letzten Punkt IV der organisatorischen Voraussetzungen soll dann schließlich ein Überblick über jene Faktoren gegeben werden, die insbesondere für MitarbeiterInnen sowie für KundInnen bzw. TeilnehmerInnen von Bedeutung sind. Dabei sind besonders die Fragen nach deren Beteiligung an Entscheidungen zu klären, sowie allgemeine Re- geln in der Hausordnung festzulegen, und hier „insbesondere Sanktionen bei Verstößen (wann sind sie fällig, worin bestehen sie, durch wen werden sie ausgesprochen, welche Form des Widerspruchs und der Überprüfung gibt es?)“ (ebd.). Darüber hinaus sind hier Grundlagen zur Aufgabenverteilung und Kooperationsprinzipien unter den MitarbeiterIn- nen darzulegen (vgl. ebd.).

Für die vorliegende Arbeit von besonderem Interesse sind die in Punkt III genannten pä- dagogischen Inhalte. Der Fokus wird hierbei im Besonderen auf den Handlungs- und Wir- kungszielen liegen. Erarbeitet werden sollen demnach Prinzipien für die Arbeit der Chore- ografInnen in der täglichen Praxis, sowie für den Umgang mit den TeilnehmerInnen von TdT. Wie bereits an früherer Stelle erwähnt (vgl. Kapitel 2.4), wurde bereits ein detaillier- ter Programmkatalog 2016 von Tanz die Toleranz erstellt. Die Angebotspalette sowie die Programmstruktur werden in der vorliegenden Arbeit daher nicht gesondert dargestellt, sondern nur in jenem Kontext behandelt, welcher für die genannten Faktoren von Bedeu- tung erscheint.

(31)

2.5.1 Ziele als Grundlage für konzeptionelle Inhalte

In der Konzeptionsentwicklung kann die Zielbestimmung als „die zentrale Stelle“ (Graf, Spengler 2004: 78) gesehen werden, denn „hier werden die entscheidenden Weichen gestellt, die Grundsatzentscheidungen für das gesamte Vorhaben getroffen“ (ebd.). Des- halb soll im Folgenden ein kurzer Blick auf die theoretischen Grundlagen zu Zielen gewor- fen werden. Im Bereich des Sozialmanagements ist nach wie vor die Zielunterscheidung nach Albrecht Müller-Schöll und Manfred Priepke aus dem Jahr 1989 weitverbreitet. Sie unterscheiden im Prozess der „Zieldifferenzierung“ (Müller-Schöll, Priepke 1989: 49) zwi- schen Grundsatzzielen, welche den Weg vorgeben und langfristig beständig sind, und Rahmenzielen, welche kurzfristiger sind und sich somit in Abhängigkeit von gesellschaftli- chen oder organisatorischen Veränderungen adaptieren lassen (vgl. ebd.: 47). Die Auto- rInnen empfehlen, nur zwei bis vier Grundsatzziele zu formulieren (vgl. ebd.: 52). Die Rahmenziele erläutern das jeweilige Grundsatzziel genauer, zeigen aber noch nicht, was konkret geschehen muss, um diese Ziele zu erreichen. Dies wird auf einer dritten Ziel- ebene, in Form der sogenannten Ergebnisziele, konkretisiert. Ein Grundsatzziel beinhaltet demnach mehrere Rahmenziele, und für jedes Rahmenziel sollen mehrere Ergebnisziele definiert werden, welche in einem konkret definierten Zeitraum zu erreichen sind (vgl.

ebd.: 48). Dadurch „erklären diese […] Ergebnisziele den Mitarbeitern (wie auch den Au- ßenstehenden) genau, was eigentlich das Rahmenziel I gegenwärtig für unseren Betrieb bedeutet“ (ebd.: 49). Dies zeigt also auf, was erreicht werden soll, und darauf aufbauend können dann die Schritte zur Zielerreichung erörtert werden (vgl. ebd.). Wichtig ist hierbei auch die richtige „Zielzuordnung“, denn „dieser Vorgang zwingt dazu, Ziele exakt und un- zweideutig so zu formulieren, dass sie sich logisch in eine der Zielebenen einfügen“

(ebd.). Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang auch die Festlegung der Kriterien, nach welchen die Ziele bewertet werden (vgl. ebd.: 50). Schließlich wird die Realisierbarkeit der Ziele überprüft, indem ermittelt wird, welche Bedingungen für die Zielerreichung gegeben sein müssen und welche Faktoren dafür förderlich und hemmend sind (vgl. ebd.: 51). Hier stellt sich auch heraus, ob ein Ziel nicht erreichbar ist und besser gestrichen werden soll- te, denn der Versuch, unrealistische Ziele zu erreichen „schafft auf die Dauer allseitige Enttäuschungen und zunehmende Arbeitsunzufriedenheit“ (ebd.: 52).

Weit verbreitet ist im Zusammenhang mit der theoretischen Auseinandersetzung mit Zie- len bzw. mit der sinnvollen Zielformulierung die sogenannte ‚SMART-Formel‘, welche aus dem Bereich der Betriebswirtschaft entnommen wurde und ursprünglich aus den USA stammt (vgl. Michel-Schwartze 2007: 306). Ziele müssen demnach so formuliert sein, dass sie „spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminierbar“ (ebd.) sind. Durch die Erfüllung dieser fünf Faktoren soll sichergestellt werden, dass Ziele präzise formuliert

(32)

wurden und die Zielerreichung überprüfbar ist. Ebenso wichtig ist der Punkt der Realisier- barkeit von Zielen in der täglichen Praxis:

„Gerade in sozialen Organisationen weisen die von der Organisation verfolgten Ziele und die von den Mitarbeitern verfolgten Ziele erhebliche Mängel an Gemeinsamkeiten auf. […] wesentlichste Aufgabe von Führungskräften ist, das Höchstmaß an Überein- stimmung zwischen Organisations- und Mitarbeiterzielen herzustellen und in einem ständigen Prozess stets gemeinsam neu zu erarbeiten“ (Müller-Schöll, Priepke 1989:

132).

Stimmen die Zielvorstellungen nicht überein, „können sich Organisationsziele von gesell- schaftlicher Wirklichkeit völlig fortbewegen“ (ebd.: 132) und die Gefahr dessen „ist umso größer, je weniger sich auf dem Wege der Erfolgskontrolle exakte Zielerreichung der Or- ganisationen evaluieren lässt“ (ebd.: 133). „Erst die Übereinstimmung bezüglich der Or- ganisationskonzeption bei den Mitarbeitern aller Hierarchiestufen schafft die Vorausset- zung für eine intern und extern effektive und klientzentrierte Arbeit“ (ebd.).

Diesbezüglich stellt sich jedoch die Frage, auf welche Art und Weise dies erreicht werden kann. Von Spiegel (2004) betont die Bedeutung konzeptioneller Ziele ebenfalls, stellt aber darüber hinaus auch Arbeitshilfen zur Verfügung, um diese komplexe Aufgabe zu bewälti- gen. Sie schlägt vor, auf der Grundlage einer Sammlung von Erwartungshaltungen sowie durch Ermittlung der Bedarfe in die „Aushandlungsrunde über Konsensziele“ zu gehen und sich in weiterer Folge „für eine begründete Auswahl konzeptioneller Ziele [zu] ent- scheiden und eine so genannte Zielpyramide [zu] bilden“ (ebd.: 209).

Zu unterscheiden ist bei den formulierten Zielen in weiterer Folge zwischen Wirkungs- und Handlungszielen (vgl. ebd.: 213). Das übergeordnete Wirkungsziel beschreibt, was bei den NutzerInnen langfristig erreicht werden soll. Dieses besteht wiederum aus mehreren Handlungszielen, welche Aussagen darüber machen, worauf mittelfristig hingearbeitet wird. Eine Auflistung von Indikatoren schließlich beschreibt, woran gemessen werden kann, ob das jeweilige Ziel erreicht wurde (vgl. ebd.: 213ff.). Diese Zielbenennung ist ver- gleichbar mit der zuvor aufgezeigten Unterscheidung von Müller-Schöll und Priepke (1989), wobei Grundsatzziele als synonym mit den Wirkungszielen, Rahmenziele mit Handlungszielen und Ergebnisziele mit den Indikatoren gesehen werden können.

Graf und Spengler (2004: 40) definieren Ziele als „konkrete, zukünftige Zustände oder Ereignisse, die durch Handeln […] erreicht werden sollen“. Auch die beiden AutorInnen unterstreichen die Bedeutung der Unterscheidung unterschiedlicher Zielebenen. Sie diffe- renzieren dementsprechend zwischen „Grundwerte[n] oder Leitideen“ (ebd.: 42), die als Orientierungsrahmen für das Handeln dienen, „Global- oder Richtungsziele[n]“, die auf- zeigen sollen, welche Veränderungen durch die Tätigkeit der Organisation geschehen können und gefördert werden sollen, sowie „Handlungsziele[n]“, welche beschreiben sol-

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Während in der Studentenwerksbefragung ein wei- ter und interaktiver Begriff von Behinderung gewählt wird, der unabhängig vom Schwerbehindertenstatus Menschen mit Einschränkungen

Ziel der sozialen Teilhabe ist eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und die Befähigung zur – bzw. Unterstützung bei – der selbstbestimmten

 Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Ernährung sind bei sehr alten Menschen und Hochbetagten nicht mehr so eindeutig.  Gebrechlichkeit (frailty) bei älteren Menschen ist

Das gilt im Übrigen auch für Freundes- und Bekanntenkreise: Viele der heute im strukturschwachen, aber auch im strukturstarken ländlichen Raum lebenden ehemaligen Auspen- dler oder

Somit bietet Community Dance allen Personen die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen im Bereich Tanz zu sammeln, unabhängig davon, wo diese leben, wie alt diese sind, welche

Wenn junge Menschen oder Eltern eine Beratung oder eine Eingliederungshilfe bei einer (drohenden) seelischen Behinderung wünschen, stehen die Fach- kräfte im örtlichen Jugendamt

ExpertInnen aus Gewerkschaften, Betrieben, Wissenschaft und Politik diskutieren, wie in der Arbeits- welt 4.0 soziale Sicherheit und Teilhabe für alle Menschen geschaf- fen

Seelsorge geschieht überall da, wo sich ein Christ, eine Christin in Liebe einem ande- ren Menschen zuwendet, ihm Aufmerksamkeit und Wertschätzung, Einfühlung und