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Archiv "Börsebius über Dubioses: Dummdreist" (13.06.1997)

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W

er eine Praxis sucht und derenthalber ei- ne Annonce aufgibt, muß noch lange nicht mit pas- senden Antworten rechnen.

Dies erfuhr ein Mannheimer Nuklearmediziner (und wer alles noch) dieser Tage. Zu seiner nicht gelinden Ver- wunderung erhielt er Post von einem gewissen Dr. Hart- mannsdorf, Unternehmens- bereich Immobilien.

In der „persönlichen In- formation“ über steuerfreie und notariell abgesicherte Erträge wird für eine Geldan- lage geworben, die nach eige- nem Bekunden alle Voraus- setzungen an Sicherheit, Er- trag und Wachstum „vorbild- lich“ erfüllte.

Gegen einen Anlagebe- trag von 30 000 Mark ver- spricht ihm Dr. Hartmanns- dorf bei einer Laufzeit von 24 Monaten jährliche Zinsen von 11,20 Prozent. Das ist ja toll. Das ist aber noch nicht

alles. Zusätzlich kann ich mit einer „möglichen“ Dividende von sechs Prozent rechnen.

Das ist ja noch toller.

Flugs reiche ich also zum Telefon, um Details zu dieser famosen Geldvermehrungs- offerte zu erfahren.

Es handele sich hier um eine Immobilienbeteiligung, wohl aber nicht um einen geschlossenen Immobilien- fonds, erfahre ich von einem Herrn. Und zwar gehe es hier um ein Sanierungsobjekt in der Nähe von Leipzig.

Da bin ich aber baff. Wie- der nix mit einer Geldanlage, die sicher ist und jede Menge Kohle abwirft. Hochriskante Sache und bloß viel Blabla, scheint mir. Es wird mir über-

dies immer ein Rätsel blei- ben, wie versprochene Zin- sen und mögliche Dividenden als steuerfreie Erträge ange- priesen werden können.

Kurioses Angebot

Daß es aber noch eine Spur dümmer geht, durfte ein Orthopäde aus dem Schwäbi- schen erleben. Der erhielt von einem gewissen Detlef Lange aus Horbach ein wirklich ku- rioses Beteiligungsangebot.

Lange und seine Familie beabsichtigten nämlich, sich selbständig zu machen, und sie seien so nett, den Or-

thopäden daran zu beteiligen, wenn er nur wolle.

Aber, so die gründungs- willige Familie, es sollten schon wenigstens 10 000 Mark oder mehr sein. Er brauche nur den beiliegenden Überweisungsträger auszu- füllen, was im übrigen schon zur Annahme des Angebotes ausreiche. Falls dem Or- thopäden das alles aber nicht zusage, könne er auch bloß eine Spende leisten. In wel- cher Höhe, das läßt der Schreiber unvorsichtigerwei- se offen.

Alles in allem wundere ich mich doch sehr darüber, mit welcher Unverfrorenheit die Leute zu Werke gehen.

Das hat Heinrich Friedrich Jacobi in seinem „auserlese- nen Briefwechsel“ aus dem Jahr 1781 durchaus richtig er- kannt, als er schrieb: „In der Dummheit ist eine Zuver- sicht, worüber man rasend werden könnte.“ Börsebius

[44] Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 24, 13. Juni 1997

S C H L U S S P U N K T

Post Scriptum

D

as stilisierte Porträt von Prof. Dr. med.

Hermann Eberhard Richter ziert den Sonder- stempel, der aus Anlaß des 100. Deutschen Ärztetages (27. bis 31. Mai in Eisenach) herausgekommen ist. Das Motiv des Ärztetag-Sonder- stempels wurde auf Vor- schlag des Leiters der Mo- tivgruppe „Medizin und Pharmazie“ im Philateli- stenverband, Dr. med. Ru- dolf Wallossek, Orthopäde aus Odenthal, realisiert.

Prof. Dr. med. Hermann Eberhard Richter war der Gründer des „Deutschen Aerztevereinsbundes“ und des „Aerztlichen Vereins- blattes für Deutschland“.

Richter, am 14. Mai 1808 in Leipzig als Sohn eines Kauf- manns geboren, begann sein Medizinstudium 1826 in seiner Geburtsstadt. Er bestand 1830 sein Rigoro- sum und wurde 1831 Assi- stent des Hofrates und Leibarztes Heinrich Leo-

pold Francke in Dresden, wo seit- dem sein ständiger Wohnsitz war. Die Doktorwürde er- warb er 1834; 1837 wurde er zum Profes- sor für allgemeine und spezielle Therapie an der Medizinisch-Chirurgischen Akademie Dresden und zum Direktor der angeglie- derten Medizinischen Poli- klinik ernannt. 1848 wurde er wegen Teilnahme am Aufruhr in Dresden in einen Hochverratsprozeß verwickelt und seines Am- tes enthoben. Nach seinem Freispruch im Jahr 1850 setzte man ihn auf „Warte- geld“. Von da an engagierte er sich intensiv für Refor-

men der Me- dizinalgesetzgebung – ne- ben seiner Praxistätigkeit.

So bemühte er sich unter anderem um eine Verbesse- rung der hygienischen Ver- hältnisse in den Schulen und eine stärkere Berücksichti- gung der Naturwissenschaf- ten in den Gymnasien. Der

„fanatische Apostel der Medizinalreform“, wie er sich selbst scherzhaft be- zeichnete, trat außerdem für eine Verbesserung des

Gesundheitswesens ein.

Vor allem bei den Ver- sammlungen der „Naturfor- scher“ forderte er eine Auf- wertung des ärztlichen Standes mit entsprechender Einflußnahme auf Fragen in Standesangelegenheiten.

Auf der Naturforscher- Versammlung am 14. Au- gust 1872 wurde auf Initiati- ve Richters der „Deutsche Aerztevereinsbund“ ge- gründet, dessen Ausschuß als Geschäfts- und Schrift- führer er bis zu seinem Tod angehörte. Das von ihm be- gründete, redigierte und auf eigene Kosten herausgege- bene „Aerztliche Vereins- blatt“ wurde zum Sprach- rohr der Interessen des

„Deutschen Aerztevereins- bundes“ und der deutschen Ärzteschaft. Richter starb am 24. Mai 1876. Ihm und seinem Mitstreiter Eduard Graf zu Ehren errichtete der „Deutsche Aerztever- einsbund“ im Jahr 1897 ein Denkmal in Eisenach. Kli

Zu Ehren von

Hermann Eberhard Richter

Börsebius über Dubioses

Dummdreist

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