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Archiv "MARKETING: Weitere Möglichkeit" (01.02.1990)

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MENSCHENBILD

Zu dem Beitrag „Die Sonder- stellung des Menschen in der Na- tur" von Prof. Dr. Christofer Frey in Heft 46/1989:

Realitätsnähe anstreben

Einige Aussagen im Text entspringen sehr klar einer bestimmten Weltanschauung und können nicht beanspru- chen, aktuelle, wissenschaft- lich gesicherte Erkenntnisse wiederzugeben.

„Im Vergleich mit dem Tier ist der Mensch ein Män- gelwesen"- diese Argumenta- tion findet sich heute eigent- lich nur noch in religiös moti- vierten Versuchen, dem Men- schen einen Mängelzustand zuzuschreiben, um daraus Hilfsbedürftigkeit und Got- tesnotwendigkeit abzuleiten.

Die Formulierung „Kultur ist in diesem Sinne Fortset- zung der Biologie mit ande- ren Mitteln" erfährt durch den vorangehenden Satz

„ . . . Kompensation in Ge- stalt von Institutionen" eine Abwertung. Instinkte sind beim Menschen nur insofern reduziert, als bessere Hand- lungs- und Reaktionsmöglich- keiten übergeordneter Art im Laufe der Evolution hinzuka- men. „Kultur" ist im weite- sten Sinne Fortsetzung der Biologie, eine übergeordnete, nachfolgende Evolutionsstufe

— keine Kompensation von Defekten. Wenn ein Mensch in seinem „inneren Hand- lungsraum" verschiedene Problemlösungen durchspielt (quasi Sprünge simuliert), ist das eine hochstehende Form des „Denkens", die sein ge- samtes Hirn beansprucht — ob er sich dabei „im Leibe stek- kend zuschaut", ob er dabei

„daran geht, die eigenen Be- ziehungen zur Welt symbo- lisch zu fassen", scheint mir ein völlig neues, eher mysti- sches Thema. Die Ansicht, daß im „Lachen und durch die Tränen der Leib für die Sprache eintritt und an Stelle des Geistes redet", dürfte auf unterschiedliche Art ihre Kri- tik erfahren in Veröffentli- chungen wie „Das Ich und sein Gehirn" von Popper/Ecc-

les oder Umberto Eccos „Der Name der Rose". Die Tren- nung von Lachen, Tränen, Leib auf der einen Seite und Geist auf der anderen Seite scheint mir gewisse funda- mentale Kenntnisse der mo- dernen Philosophie, Biologie und Medizin nicht zu berück- sichtigen.

Ob der Mensch entspre- chend der Evolutionstheorie wirklich nur ein Zufall sein muß, darf bestritten werden.

Lesenswert dazu Konrad Lo- renz', vielleicht philosophisch- stes Buch „Die Kehrseite des Spiegels". — Wenn lediglich festgestellt wird, „Verantwor- ten sei mit dem Vollzug des eigenen Lebens auf die Vor- gaben Gottes zu antworten", so steht diese Aussage leider in einer langen Reihe von ab- strakten, unkonkreten und letztlich nebulösen Stellung- nahmen, wie man sie in den letzten Jahren oft hört. Wer glaubt denn daran, daß man damit einem Menschen (wenn er nicht schon sowieso zu den heute seltenen, tief gläubigen Menschen gehört) helfen kann? Als Arzt sehe ich mich täglich konfrontiert mit den physischen und psy- chischen Folgen einer Orien- tierungs- und Sinnlosigkeit.

Aber auch als selbst durchaus religiöser und gläubiger Mensch bin ich sehr skep- tisch, ob man einem an seiner

„Freiheit zu" leidenden Men- schen mit wohlmeinenden Appellen, er möge doch die Augen aufmachen, die Güte Gottes und die Schönheit der Schöpfung sehen und sich entsprechend verantwortlich verhalten, helfen kann. Viel- leicht müssen Philosophen und Theologen nicht immer konkreter und realitätsnäher sein — ein Arzt muß es wohl immer anstreben.

Andreas Römpler, Pfalz- felderstraße 9, 5449 Norath

Um der Schöpfung willen

Zwar hat Ch. Frey in sei- ner Arbeit recht klar die Son- derstellung des Menschen ge- schildert, aber doch mehr in philosophischer und theologi- scher Sicht. Doch das ändert

nichts an der Zutreffendheit und Richtigkeit. Es besteht nur die Frage, wodurch ist diese Sonderstellung begrün- det, obwohl der Mensch nachweislich unter allem, was auf der Erde lebt und kreucht, nur ein winziges Staubkörnchen im unermeß- lichen Weltall ist, praktisch ein winziges Geschöpf, kei- neswegs mit besonderen Vor- teilen zum Überleben in einer Welt, wo das Gesetz gilt:

Fressen und Gefressenwer- den, ausgestattet ist. Seine körperlichen Bestandteile, sein Fleisch und Blut, ähneln dem der Tiere, der Hunde, der Pferde, der Raubtiere und der Vögel. Im Laufe des Lebens besiegte er alle, wur- de eine königliche Bestie und machte sich auf der Erde al- les untertan, dank seiner In- telligenz und Kreativität. Die Leistungen des Menschen sind wirklich erstaunenswert.

Und das ist es, was dem Menschen die Sonderstellung gibt, die Seele und der Geist, die großen unendlichen Machtansprüche der Seele, die sich im Hunger nach lan- gem Leben, ja Unsterblich- keit der Seele kundtun. Diese sind es, welche den Menschen mit seinem Geist kreativ ma- chen, ihn vor allen Lebewe- sen hervorheben und seine Sonderstellung begründen.

Zwar entziehen sich die seeli- schen und geistigen Erschei- nungen zum größten Teil naturwissenschaftlichen Er- kenntnissen und Vorstellun- gen, weil die Naturwissen- schaften versuchen, sich ein Weltbild zu machen, das durch die Sinnesorgane der Menschen exakt, das heißt messend erkannt werden kann. Doch dabei sind sowohl die Sinnesorgane subjektiv als auch Meßmethoden relativ.

Das wissen wir, wir haben uns trotzdem ein Weltbild ge- schaffen — obwohl bruch- stückweise —, das nicht ganz falsch sein kann, denn wir ha- ben gerade im Aufbau der Materie Energien vorberech- net . . . und sie haben sich in der Atomenergie bestätigt.

Nichts dergleichen können wir von Seele oder Geist mes-

send bestimmen und feststel- len, aber: Wir wissen nur ge- fühlsmäßig, daß Soma und Psyche komplementäre Er- scheinungsformen des Le- bens sind. Wir fühlen und er- leben es täglich . . . Der Mensch fühlt, daß seelische Empfindungen und Antriebe mehr sind als Ausdruck so- matischer Prozesse oder Rückkoppelungen, es sind di- rekte oder indirekte Äuße- rungen einer zweiten, trans- zendenten Wirklichkeit, die der Mensch mit seinen Sin- nesorganen oder irgendwie messend niemals aufklären wird können, denn die Seele ist im Inneren der Atome und Moleküle stationiert, jenseits der Miriaden der Elektronen, welche den Energieleib des Körpers darstellen . . . Und alle diese Naturgesetze sind nicht vom Menschen erfun- den, sondern unabhängig, ob der Mensch glaubt oder nicht:

Am klarsten sagt die Bibel die Sonderstellung des Men- schen, und wir erleben es seit Jahrhunderten: Wo das ob- jektive Wissen aufhört, be- ginnt der subjektive Glaube.

Unseren Daseinsinn erhalten wir alle durch die Tatsache der Schöpfung, wir leben um der Schöpfung willen. Unter allen Lebewesen erkennt das nur der Mensch.

Dr. Josef Klosa, Dipl.- Chemiker, Jänickestr. 13, 1 Berlin 37

MARKETING

Zu dem Kurzbericht „Neuauf- lage des Kurses Bereichsassistent Marketing" in Heft 48/1989:

Weitere Möglichkeit

Ich möchte Sie auf eine weitere Möglichkeit für Ärzte hinweisen, sich betriebswirt- schaftlich zu qualifizieren.

An der RWTH Aachen besteht die Möglichkeit, ein wirtschaftswissenschaftliches Zusatzstudium zu absolvie- ren, das ursprünglich für In- genieure geschaffen wurde, aber auch Arzten offensteht.

Dr. Gerhard Hansen, Stresemannstraße 31, 4000 Düsseldorf 1

A-266 (10) Dt. Ärztebl. 87, Heft 5, 1. Februar 1990

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