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Archiv "Behandlung oder Nichtbehandlung der „milden“ Hypertonie?" (01.04.1983)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESS-NACHRICHTEN

Behandlung

oder Nichtbehandlung der

"milden" Hypertonie?

Eines der zentralen Themen der 18. Wissenschaftlichen Jahresta- gung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin e. V. am 7. und 8. Oktober 1982 in München war die "Epidemiologie und Präven- tion der Hypertonie". Obwohl sich die neuen Erkenntnisse auf die- sem Gebiet nach dem allgemeinen Tenor der Veranstaltungsteilneh- mer "in Grenzen" hielten, dürfte der Vortrag von Dr. K.-H. Gless von der Medizinischen Universitäts- Poliklinik Heidelberg über die

"Behandlung oder Nichtbehand-

lung der ,milden' Hypertonie?" mit zu den interessantesten gehört haben.

Im allgemeinen wird für diastoli- sche Blutdruckwerte zwischen 90 und 104 mmHg der Begriff "milde Hypertonie" verwandt. Unter den Medizinern ist unumstritten, daß bei Patienten mit "milder" Hyper- tonie das Risiko kardiavaskulärer Erkrankungen erhöht ist. So steigt bei Männern, die einen diastoli- schen Blutdruck zwischen 90 und 94 mmHg haben, das Risiko für kardiavaskuläre Erkrankungen um 50 Prozent und bei Frauen sogar um 75 Prozent.

Gegenwärtig liegen noch keine großen Studien über Einsatz und Erfolg einer nicht-medikamentö- sen Therapie bei "milder" Hyper- tonie vor. Nach Meinung des Refe- renten dürfte dies seine Ursache darin haben, daß die meisten Pa- tienten nicht bereit seien, ihre Le- bensgewohnheiten dahingehend zu ändern, daß es zu einer Verrin- gerung des Körpergewichts sowie zu einer kochsalzärmeren Ernäh- rung kommt.

Der Erfolg der Behandlung des

"milden" Hochdrucks mit Hilfe

von Medikamenten wurde unter anderem in den beiden folgenden Studien untersucht, wobei jeweils mehrere tausend Patienten bei den Analysen erfaßt wurden:

• dem US Hypertension Detec- tion and Follow-up Programm (HDFP) und

• der Australian National Blood Pressure-Studie (ANBP).

Die HDFP-Studie, in der 30- bis 69jährige Patienten mit einem dia- stolischen Blutdruck zwischen 90 bis 104 mmHg untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, daß eine Abnahme der Gesamtmortalität um 20 Prozent erfolgt, wenn die medikamentöse Behandlung an- gewandt wurde. (Nach der deut- schen Normenklatur handelt es sich hier nicht um die Mortalität sondern um die Letalität. Im weite- ren Textverlauf dürfte Dr. Gless den Begriff "Mortalität" im Sinne

von "Letalität" verwendet haben.

Anmerkung des Berichterstatters.) ln der ANBP-Studie, in der das durchschnittliche Alter der Patien- ten 50 Jahre betrug und diese Per- sonen einen diastolischen Blut- druck von 95 und 109 mmHg auf- weisen, belief sich der Rückgang der Gesamtmortalität auf etwa 30 Prozent.

Die Resultate und Schlußfolgerun- gen dieser beiden Studien, so Dr.

Gless, sind jedoch umstritten. So sei zum Beispiel ein Einwand ge- gen die HDFP-Untersuchung, daß die Kontrollgruppe sich von der behandelten nicht nur in Hinblick auf die Blutdruckwerte unter- schied. Bei der ANBP-Studie stelle sich die Problematik, daß für den Bereich 90 bis 94 mmHg keine Aussagen gemacht werden. Au- ßerdem fiel in dieser Studie die Reduktion kardiavaskulärer Kom- plikationen für den Bereich 95 bis 99 mmHg nur gering aus.

Dr. Gless empfahl, bei einem dia- stolischen Blutdruck von 90 bis 94 mmHg dem Patienten keine Medi- kamente zu geben. Wegen der zwei- bis fünffach höheren Wahr- scheinlichkeit des Blutdruck-An- stiegs ist es jedoch ratsam, den Patienten laufend zu kontrollieren sowie darauf hinzuwirken, daß er sein Gewicht reduzieren und seine Ernährung mit weniger Kochsalz

zubereiten soll. Beträgt der Blut- druck bis zu 99 mmHg, so dürfte eine medikamentöse Therapie an- gebracht sein, wenn noch andere Risikofaktoren, wie zum Beispiel Hyperlipidämie oder Nikotinabu- sus, bestehen. Hat der Blutdruck . eine Höhe von 100 mmHg, so läßt sich eine Behandlung mit Medika- menten nicht umgehen. ne

E C H O - - - ,

Zu: "Bereitschaft zum Stillen" von

Privatdozent Dr. med. Hans-J. Ster- nowsky in Heft 33/1982, Seite 36 ff.:

Die meisten

stillen nicht lange genug

"Die meisten Mütter in der

Bundesrepublik stillen ihr Kind nicht lange genug. Nur neun Prozent der Frauen er- nähren ihr Baby nach dem zweiten Lebensmonat noch ausschließlich von Mutter- milch. Über diese Untersu- chungs-Ergebnisse eines Soltauer Ärzteteams berich- tet das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT (Köln). Erst eine Still- zeit von mindestens vier bis sechs Monaten aber gäbe dem Säugling genügend ln- fektionsschutz und Anti- körperbildung. Ausdrücklich weisen die Ärzte darauf hin, daß Muttermilch die wert- vollste Baby-Nahrung sei (dpa in Rheinische Post)

Zu: "Erkennungsmerkmale der Al-

koholembry.opathie" von Privat- dozent Dr. med. Hermann Löser in Heft 37/1982, Seite 34 ff.

Alkohol-Babys

"Rund 2000 alkoholgeschä- digte Kinder werden jährlich bei uns geboren, schreibt das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT.

Die schlimmsten Störungen:

Herzschäden, Gesichtsver- änderungen, Wachstumsver- zögerungen." (Bild-Zeitung)

48 Heft 13 vom 1. April 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

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