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Untersuchungen zur Pododermatitis bei Meerschweinchen und Kaninchen

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Academic year: 2022

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Tierärztliche Hochschule Hannover

Untersuchungen zur Pododermatitis bei Kaninchen und Meerschweinchen

INAUGURAL- DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin -Doctor medicinae veterinariae-

(Dr. med. vet.)

vorgelegt von Nina Heekerens

Geldern

Hannover 2009

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Wissenschaftlicher Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel

1.Gutachter: Prof. Dr. Michael Fehr

2.Gutachter: Prof. Dr. Jörg Hartung

Tag der mündlichen Prüfung: 03.09.2009

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meinen Eltern

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 1

2. Literaturübersicht ... 2

2.1 Pododermatitis bei Meerschweinchen... 2

2.1.1 Ätiologie ... 2

2.1.2 Klinisches Bild ... 4

2.1.3 Bekämpfung ... 5

2.1.4 Prognose ... 6

2.2 Pododermatitis bei Kaninchen ... 7

2.2.1 Ätiologie ... 7

2.2.2 Tierschutzrechtliche Regelungen und Mindestanforderungen zur Haltung von Kaninchen………...……….13

2.2.3 Klinisches Bild ... 17

2.2.4 Differentialdiagnosen ... 21

2.2.5 Bekämpfung ... 21

2.2.6 Prognose ... 23

3. Material und Methode ... 24

3.1 Datenerhebungen per Fragebögen ... 24

3.2 Datenerhebungen per klinischer Untersuchung ... 25

3.3 Datenerhebungen per Röntgen ... 25

3.3.1 DR- System ... 30

3.4 Datenerhebungen per Computertomographie ... 31

3.5 Statistische Bearbeitung der Befunde……….31

4. Ergebnisse ... 32

4.1 Meerschweinchen ... 32

4.2 Kaninchen ... 61

(6)

5. Diskussion ... 98

5.1 Diskussion der statistischen Methode ... 98

5.2 Diskussion der Ergebnisse Meerschweinchen ... 98

5.3 Diskussion der Ergebnisse Kaninchen ... 104

6. Schlussfolgerungen und Empfehlungen ... 111

6.1 Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Meerschweinchenhaltung ... 111

6.2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Kaninchenhaltung ... 112

7. Zusammenfassung ... 113

8. Summary ... 115

9. Literaturverzeichnis ... 117

10. Anhang ... 128

10.1 Originaldarstellung des Erhebungsbogens für die Heimtierhaltung ... 128

10.2 Originaldarstellung des Erhebungsbogens für die Nutztierhaltung ... 132

(7)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 3-1: Röntgendarstellung mit Beschriftung einer Beckengliedmaße mediolateral ohne besonderen Befund (modifiziert nach SILVERMANN u. TELL 2005): ... 26 Abbildung 3-2: Röntgendarstellung mit Beschriftung einer Beckengliedmaße

plantodorsal ohne besonderen Befund (modifiziert nach SILVERMANN u. TELL 2005): ... 27 Abbildung 3-3: An sieben verschiedenen Punkten wurde das Verhältnis von

Knochen- zu Weichteilschatten bestimmt. ... 28 Abbildung 3-4: Röntgendarstellung mit Beschriftung der kaudalen Wirbelsäule

laterolateral ohne besonderen Befund: Das Tier liegt in rechter Seitenlage

(modifiziert nach SILVERMANN u. TELL 2005). ... 29 Abbildung 3-5: DR- System der Firma Vetray ... 30 Abbildung 4-1: Vergleich zwischen Meerschweinchen als Heim- bzw. Nutztier ... 33 Abbildung 4-2: Verteilung der Meerschweinchenrassen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 34 Abbildung 4-3: Verteilung der Rexmeerschweinchen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 35 Abbildung 4-4: Verteilung von langhaarigen bzw. kurzhaarigen Meerschweinchen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 36 Abbildung 4-5: Gruppengröße in der Meerschweinchenhaltung in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 37 Abbildung 4-6: Standort der Meerschweinchenkäfige in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 38 Abbildung 4-7: Käfiggrundfläche (m²) in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 39 Abbildung 4-8: Käfiggrundfläche pro Tier (m²) in Haltungen mit und ohne

Pododermatitis ... 40

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Abbildung 4-9: Käfighöhe (cm) in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 41 Abbildung 4-10: Käfigmaterial in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 42 Abbildung 4-11: Käfigbodenmaterial in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 43 Abbildung 4-12: Käfigbodenbeschaffenheit in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 44 Abbildung 4-13: Verwendete Einstreu in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 45 Abbildung 4-14: Mistintervalle in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 46 Abbildung 4-15: Gelegenheit zum Freilauf in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 47 Abbildung 4-16: Fütterungsintervall in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 48 Abbildung 4-17: Nagemöglichkeiten in Haltungen mit und ohne Pododermatitis... 50 Abbildung 4-18: Gabe von Wurmkuren in Haltungen mit und ohne Pododermatitis . 52 Abbildung 4-19: Anzahl der betroffenen Tiere in Haltungen mit Pododermatitis... 53 Abbildung 4-20: Betriebsprävalenz der an Pododermatitis leidenden

Meerschweinchen in Haltungen mit Pododermatitis ... 54 Abbildung 4-21: Erstmaliges Auftreten der Erkrankung in Abhängigkeit vom Alter in Haltungen mit Pododermatitis ... 55 Abbildung 4-22: Erstmaliges Auftreten der Erkrankung in Abhängigkeit vom Gewicht in Haltungen mit Pododermatitis ... 56 Abbildung 4-23: Auftreten der Erkrankung in Abhängigkeit vom Geschlecht in

Haltungen mit Pododermatitis ... 57 Abbildung 4-24: Dauer bis zur vollständigen Ausheilung in Abhängigkeit von der Häufigkeit des Auftretens der Erkrankung in Haltungen mit Pododermatitis ... 58 Abbildung 4-25: Zur Behandlung der wunden Läufe angewandte Präparate in

Haltungen mit Pododermatitis ... 59

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Abbildung 4-26: Dauer bis zur vollständigen Ausheilung in Abhängigkeit von den

eingesetzten Präparaten in Haltungen mit Pododermatitis ... 60

Abbildung 4-27: Vergleich zwischen Kaninchen als Heim- bzw. Nutztier und dem Auftreten von Pododermatiden ... 62

Abbildung 4-28: Verteilung der Kaninchenrassen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 63

Abbildung 4-29: Verteilung der Rexkaninchen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 64

Abbildung 4-30: Gruppengröße in der Kaninchenhaltung in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 65

Abbildung 4-31: Standort der Kaninchenkäfige in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 66

Abbildung 4-32: Käfiggrundfläche (m²) in Haltungen mit und ohne Pododermatitis .. 67

Abbildung 4-33: Käfiggrundfläche pro Tier (m²) in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 68

Abbildung 4-34: Käfighöhe (cm) in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 69

Abbildung 4-35: Käfigmaterial in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 70

Abbildung 4-36: Käfigbodenmaterial in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 71

Abbildung 4-37: Käfigbodenbeschaffenheit in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 72

Abbildung 4-38: Verwendete Einstreu in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 73

Abbildung 4-39: Mistintervalle in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 74

Abbildung 4-40: Fütterungsintervall in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 75

Abbildung 4-41: Nagemöglichkeiten in Haltungen mit und ohne Pododermatitis... 77 Abbildung 4-42: Gabe von Wurmkuren in Haltungen mit und ohne Pododermatitis . 79

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Abbildung 4-43: Impfungen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis ... 80 Abbildung 4-44: Anzahl der betroffenen Tiere in Haltungen mit Pododermatitis... 81 Abbildung 4-45: Betriebsprävalenz der an Pododermatitis leidenden Kaninchen in Haltungen mit Pododermatitis ... 82 Abbildung 4-46: Erstmaliges Auftreten der Erkrankung in Abhängigkeit vom Alter in Haltungen mit Pododermatitis ... 83 Abbildung 4-47: Erstmaliges Auftreten der Erkrankung in Abhängigkeit vom Gewicht in Haltungen mit Pododermatitis ... 84 Abbildung 4-48: Erstmaliges Auftreten der Erkrankung in Abhängigkeit von der

Differenz zum Normgewicht in Haltungen mit Pododermatitis ... 85 Abbildung 4-49: Auftreten der Erkrankung in Abhängigkeit vom Geschlecht in

Haltungen mit Pododermatitis ... 86 Abbildung 4-50: Dauer bis zur vollständigen Ausheilung in Abhängigkeit von der Häufigkeit des Auftretens der Erkrankung in Haltungen mit Pododermatitis ... 87 Abbildung 4-51: Dauer bis zur vollständigen Ausheilung in Abhängigkeit von der Häufigkeit des Auftretens der Erkrankung in Haltungen mit Pododermatitis ... 87 Abbildung 4-52: Dauer bis zur vollständigen Ausheilung in Abhängigkeit von den eingesetzten Präparaten in Haltungen mit Pododermatitis ... 89 Abbildung 4-53: Verteilung der Erkrankungsstadien bei den verschiedenen

Kaninchen... 90 Abbildung 4-54: Röntgenologischer Nachweis einer Spondylosis deformans an

Wirbelsäulen verschiedener Kaninchen ... 92 Abbildung 4-55: Verhältnis von Knochen- zu Weichteilschatten (mm) an Punkt 1 des Calcaneus bei 62 Hinterpfoten kranker und gesunder lebender Kaninchen ... 94 Abbildung 4-56: Verteilung der Erkrankungsstadien bei den verschiedenen toten Kaninchen... 95

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Abbildung 4-57: Verhältnis von Knochen- zu Weichteilschatten (mm) an den Punkten 1 bis 3 des Calcaneus bei 34 Hinterpfoten toter Kaninchen ... 97

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 2-1: Mindestanforderungen des Schweizer Tierschutzgesetzes für adulte Kaninchen der verschiedenen Gewichtsklassen ... 15 Tabelle 2-2: Mindestanforderungen der WRSA für adulte Kaninchen der

verschiedenen Gewichtsklassen ... 16 Tabelle 2-3: Mindestanforderungen der TVT für adulte Kaninchen der verschiedenen Gewichtsklassen ... 16 Tabelle 2-4: Mindestkäfigabmessungen für die Kaninchenhaltung gemäß Richtlinie 1986/609/EWG ... 17 Tabelle 2-5: Risikofaktoren für das Auftreten von Pododermatiden bei den

verschiedenen Nutzungsrichtungen des Kaninchens ... 12 Tabelle 4-1: Verhältnis von Knochen- zu Weichteilschatten bei 62 Hinterpfoten

kranker und gesunder Kaninchen ... 93 Tabelle 4-2: Verhältnis von Knochen- zu Weichteilschatten bei 34 Hinterpfoten toter Kaninchen... 96

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Einleitung - 1 - ___________________________________________________________________________

1. Einleitung

Die Erkrankung der „wunden Läufe“ bei Kaninchen und Meerschweinchen wird auch als Pododermatitis, Pododermatitis ulcerosa oder Parakeratose bezeichnet. Sie tritt überwiegend an den Sohlenflächen der Hintergliedmaßen, seltener auch an den Vordergliedmaßen in Erscheinung.

Zu Beginn bilden sich an den Sohlenflächen der Läufe Druckstellen. Diese äußern sich in umschriebenen längsovalen, haarlosen Stellen, die sich weich und vermehrt warm anfühlen und schmerzhaft sind. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu tief greifenden Entzündungen, Abszessbildung, ulzerativen Veränderungen und Nekrosen. In fortgeschrittenen Fällen der Pododermatitis lassen sich röntgenologisch periostale Reaktionen, Destruktion des Knochens bzw. eine Osteomyelitis darstellen.

In der Literatur werden als mögliche Ursachen verschiedene Faktoren, wie ein zu hohes Körpergewicht, die Haltung auf ungeeignetem Bodengrund (z.B. Drahtge- flecht), feuchte Einstreu oder häufiges Schlagen mit den Hinterpfoten bei nervösen Tieren genannt. Außerdem wird eine Rassedisposition bei Rex- Kaninchen ange- nommen. Als weitere mögliche Krankheitsauslöser werden eine Eiweißüberver- sorgung oder auch Allergien diskutiert.

Im Rahmen dieser Arbeit sollten Daten zur Häufigkeit wunder Läufe bei Kaninchen und Meerschweinchen ermittelt, klinische und röntgenologische Veränderungen er- fasst, für das Auftreten wichtige Faktoren untersucht und die zur Bekämpfung der Erkrankung ergriffenen Maßnahmen analysiert werden. Daneben sollten tierartliche Unterschiede und der Einfluss unterschiedlicher Haltungs- bzw. Nutzungsrichtungen ausgewertet werden.

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Literaturübersicht - 2 -

2. Literaturübersicht

2.1 Pododermatitis bei Meerschweinchen 2.1.1 Ätiologie

Studien bzw. Originalarbeiten zur Pododermatitis der Meerschweinchen sind im zu- gänglichen Schrifttum nicht zu finden. In der Literatur werden jedoch in mehreren Fachbüchern verschiedene Ursachen für das Auftreten von Ballenentzündungen (Pododermatiden) und Ballenabszessen bei Meerschweinchen diskutiert: Einige Au- toren sind der Ansicht, dass Ballenentzündungen und Ballenabszesse meist bei übergewichtigen Tieren auftreten (ANDERSON 1987; QUESENBERRY u.

CARPENTER 2004; WASEL 2008). Nach ANDERSON (1987) sind überwiegend tra- gende Meerschweinchen betroffen. BERGHOFF (2003) und WASEL (2008) zufolge sollte das Gewicht des ausgewachsenen Meerschweinchens 700 bis 1800 g be- tragen, wobei das Durchschnittsgewicht der männlichen Tiere bei ungefähr 1000 g, das der weiblichen Tiere bei 850 g liegt.

Als weitere prädisponierende Ursache wird eine unsachgemäße Haltung diskutiert (GÖBEL u. EWRINGMANN 2005; WILKINSON u. HARVEY 1996): Zu harter Boden (WILKINSON u. HARVEY 1996) sowie Drahtboden (FEHR 1992; QUESENBERRY 1994; WASEL 2008), feuchte oder unzureichende Einstreu (HAMEL 1990;

WILKINSON u. HARVEY 1996) und mangelhafte Bewegungsmöglichkeit (GÖBEL u.

EWRINGMANN 2005; HAMEL 1990; WASEL 2008) sollen das Auftreten von Ballen- entzündungen und Ballenabszessen fördern. Nach ISENBÜGEL u. FRANK (1985) eignen sich für die Unterbringung von Meerschweinchen die verschiedensten Stall- und Gehegeformen, wobei sich für die Privathaltung besonders gut leicht zu reini- gende Käfige mit Plastikschubladen oder Wannen eignen. Der Käfigboden sollte aus einem festen Untergrund bestehen; werden die Meerschweinchen auf Drahtböden gehalten, sollte den Tieren zumindest in einer Ecke durchgängiger Boden zur Verfü- gung stehen (QUESENBERRY 1994). Das Einstreumaterial sollte trocken, saug- fähig, staubfrei und frei von infektiösen Stoffen oder Schadstoffen sowie von Unge- ziefer sein. Es können sowohl Hobelspäne als auch Stroh, Heu oder zerrissenes Pa-

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Literaturübersicht - 3 -

pier verwendet werden (BERGHOFF 2003; WASEL 2008). Die Einstreuschicht sollte, um für eine ausreichende Polsterung des Bodens zu sorgen, mindestens vier cm dick sein, da ansonsten die Gefahr von Ballengeschwüren besteht (QUESENBERRY 1994; WASEL 2008). Da Meerschweinchen sehr viel Urin absetzen, ist eine häufige - mindestens jedoch einmal wöchentliche- Erneuerung der Einstreu erforderlich (WASEL 2008). Werden die Meerschweinchen auf Drahtböden gehalten, sollte ein Draht mit einer rechteckigen Maschengröße von 1,25 x 3,5 cm verwendet werden (BEYNON u. COOPER 1997). Bei der Haltung auf durchlochten Böden ist als Ein- streu in der Kotwanne ein wasserbindendes, die Ammoniakbildung verhinderndes und je nach Art auch deodorierendes Gesteinsgranulat empfehlenswert. Hierzu kann z.B. Katzenstreu genommen werden (HOLLMANN 1987, 1988). HOLLMANN (1988) empfiehlt eine Reinigung der Kotwanne im Turnus von drei Tagen.

Weiterhin wird angenommen, dass ein Mangel an essentiellen Fettsäuren und Ami- nosäuren sowie Vitaminen bei der Entstehung von Ballenentzündungen und Ballen- abszessen eine entscheidende Rolle spielt (HAMEL 1990; WASEL 2008). Nach QUESENBERRY (1994) sind Meerschweinchen, die an Vitamin C Mangel leiden, unwillig, sich zu bewegen, und es kommt damit zu einem erhöhten Druck auf die Pfo- ten. Außerdem kann die Ulzeration durch die Immunsuppression weiter fortschreiten.

BERGHOFF (2003) und WASEL (2008) zufolge sollte die Nahrung mindestens 15 % Rohfaser, 18 % Rohprotein und 4 % Fett enthalten. Als Kraftfutter eignen sich kom- merziell erhältliche Pellets, die mit Grünfutter ergänzt werden sollten (BERGHOFF 2003; BEYNON u. COOPER 1997). Ein ausgewachsenes Tier benötigt täglich 10 bis 20 g Kraftfutter und 40 bis 70 g Saftfutter, bei Pellet- Alleinfutter 20 bis 60 g (ISENBÜGEL u. FRANK 1985). Heu sollte als Grundnahrungsmittel ad libitum zur Verfügung gestellt werden (BERGHOFF 2003). Da Meerschweinchen im Verlauf der Evolution der intermediäre Synthesemechanismus für Vitamin C verloren gegangen ist, müssen täglich mindestens 10 mg/ kg Körpermasse Vitamin C zugeführt werden.

Bei tragenden Tieren sollte die Zufuhr auf 30 mg/ kg Körpermasse täglich erhöht werden (BERGHOFF 2003; WASEL 2008). Ihren Vitamin B Bedarf decken die Meer- schweinchen durch Koprophagie von Blinddarmkot (BERGHOFF 2003; ISENBÜGEL u. FRANK 1985). Dieser Vorgang, auch als Caecotrophie bezeichnet, ist für Meer-

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Literaturübersicht - 4 -

schweinchen lebensnotwendig (HAMEL 2002). Frisches Wasser sollte ad libitum zur Verfügung stehen und täglich erneuert werden (HOLLMANN 1988). Der Wasserver- brauch eines erwachsenen Tieres liegt bei etwa 40 bis 180 ml täglich (KAMPHUES et al. 1999).

2.1.2 Klinisches Bild

Aus einer Hyperkeratose, die beim Meerschweinchen meist an den Vorderglied- maßen auftritt, kann sich sekundär eine Pododermatitis entwickeln (FEHR 1992). Im Anfangsstadium der Pododermatiden findet man eine dünne rötliche Haut (HAMEL 1990; ISENBÜGEL u. FRANK 1985), die Pfoten sind meist geschwollen (QUESENBERRY 1994). Im weiteren Verlauf können sich ulzerierte Massen mit ei- nem Durchmesser von bis zu drei cm bilden (ANDERSON 1987). Aufgrund des sehr schmerzhaften Erkrankungsbildes verlagern die Meerschweinchen ihr Gewicht auf die Hinterpfoten bzw. bewegen sich so wenig wie möglich (ANDERSON 1987).

Ballenabszesse bilden sich meist in Folge von Ballenentzündungen (BERGHOFF 2003). Dazu kommt es, wenn die Symptome der Ballenentzündung durch eine Sekundärinfektion kompliziert werden (HAMEL 1990; WILKINSON u. HARVEY 1996). Über kleinste Verletzungen können Erreger in die Wunde gelangen und zur Abszessbildung führen. Meist kommt es zu Infektionen mit Staphylokokken (QUESENBERRY 1994; WASEL 2008), oft Staphylococcus aureus (GÖBEL u.

EWRINGMANN 2005; SEBESTENY 1976) oder Streptokokken (HAMEL 1990;

WASEL 2008), wobei Infektionen mit Streptococcus zooepidemicus zu ausgeprägter Abszedierung führen können (BEYNON u. COOPER 1997).

Bei der chronischen Form der Pododermatitis bilden sich durch Bindegewebs- proliferation geschwulstartige fibröse Granulome aus (HAMEL 1990).

Die Infektion kann sich in fortgeschrittenen Fällen der Pododermatitis auf Sehnen und Knochen ausdehnen (QUESENBERRY u. CARPENTER 2004), röntgenologisch lassen sich nach FEHR (1992) periostale Reaktionen, Destruktion des Knochens bzw. eine Oseomyelitis darstellen. Nach ANDERSON (1987) kann es ebenfalls zu Amyloidosen in Nieren, Leber, Milz und Nebennieren kommen.

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Literaturübersicht - 5 -

2.1.3 Bekämpfung

Die Therapie ist in jedem Fall sehr langwierig (BERGHOFF 2003) und es müssen unbedingt sowohl die auslösenden Ursachen als auch die Haltungs- und Fütterungs- fehler beseitigt werden: Die Käfige müssen sauber und trocken gehalten werden, als Einstreu sollten Piniennadeln oder klein gerissenes Papier verwendet werden (HAMEL 1990; QUESENBERRY 1994). Nach QUESENBERRY (1994) sowie QUESENBERRY und CARPENTER (2004) muss Vitamin C zugefüttert werden.

Liegt eine Hyperkeratose der Ballen vor, sollte die Verhornung mit Feile bzw. Schere entfernt werden (FEHR 1992). Bei Ballenentzündungen wird die lokale Applikation einer antibiotikahaltigen Salbe mit oder ohne Zusatz von Kortikosteroiden, eines Pu- ders oder eines Reinigungsmittels (z.B. Dermisol® von Pfizer) empfohlen (ANDERSON 1987; BEYNON u. COOPER 1997). Ist der Gesundheitszustand an- sonsten gut, sollte möglichst auf die systemische Applikation von Antibiotika verzich- tet werden (BEYNON u. COOPER 1997). Müssen Antibiotika verabreicht werden, sollte dies nur nach mikrobiologischen Untersuchungen von Tupferproben der ulze- rierten Wunden erfolgen, da die beteiligten Keime oft weitreichende Resistenzen aufweisen (GÖBEL u. EWRINGMANN 2005). BERGHOFF (2003) empfiehlt tägliche Verbandswechsel mit Zink- Lebertransalbe über einen langen Zeitraum. Sind bereits Ballenabszesse zu beobachten, ist es wichtig, diese chirurgisch versorgen zu lassen (QUESENBERRY u. CARPENTER 2004; WASEL 2008). Der Abszess muss gespal- ten und die Abszesshöhle sorgfältig gereinigt werden. Dies geschieht zweckmäßi- gerweise in Sedation des Tieres (QUESENBERRY 1994; QUESENBERRY u.

CARPENTER 2004).

Die Behandlung fibröser Granulome ist schwierig. Eine chirurgische Versorgung bringt wegen der schlechten Heilungstendenz im Ballenbereich nicht immer den ge- wünschten Erfolg. Werden die Granulome herausgeschält, sollte auch hier die nach- folgende Wundbehandlung und Heilung durch Pfotenverbände unterstützt werden (HAMEL 1990).

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Literaturübersicht - 6 -

2.1.4 Prognose

Die Prognose bei Ballenabszessen variiert von vorsichtig (QUESENBERRY u.

CARPENTER 2004), bis ungünstig (WASEL 2008), da im Ballenbereich eine sehr schlechte Heilungstendenz besteht (ISENBÜGEL u. FRANK 1985); dies gilt insbe- sondere, wenn es bereits zu einer ausgeprägten Schwellung des Ballens gekommen ist (BEYNON u. COOPER 1997).

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Literaturübersicht - 7 -

2.2 Pododermatitis bei Kaninchen

Wunde Läufe bei Kaninchen sind in der Literatur auch unter den Namen „Pododer- matitis“ (MATTHES 2002), „Pododermatitis ulcerosa“ (GÖBEL u. EWRINGMANN 2005; SCHALL 2008) oder „Parakeratose“ (MATTHES 2002; SCHALL 2008) be- kannt. In Kaninchenzüchter- und –halterkreisen wird die Erkrankung auch als „Soh- lenschwiele“ oder „Sohlengeschwür“ bezeichnet (DRESCHER u. SCHLENDER- BÖBBIS 1993).

2.2.1 Ätiologie

Nach DRESCHER u. SCHLENDER- BÖBBIS (1993), HILLYER (1994) und SCHALL (2008) treten wunde Läufe vor allem bei älteren Tieren schwerer Rassen auf. Nach WILLS (1986) sind häufig tragende Häsinnen betroffen. Weiterhin soll eine Rasse- disposition bei Kaninchen mit schwacher Sohlenbehaarung (z.B. Rexkaninchen) vor- liegen (HILLYER 1994; MATTHES 2002; SCHALL 2008; SCHLOLAUT 2003). Die Lebenserwartung von Kaninchen liegt nach BERGHOFF (2003) zwischen fünf und 8 Jahren. TETENS (2007) konnte in eigenen Untersuchungen nachweisen, dass Zuchthäsinnen in Beständen intensiver Kaninchenhaltung eine durchschnittliche Le- benserwartung von einem Jahr und darunter haben. Nach SCHALL (2008) beträgt das Körpergewicht von Kaninchen zwischen einem und 8 kg.

SCHALL (2008), LANGE (2003) und WENZEL (1978) zufolge spielen Haltungsfehler bei der Entstehung von wunden Läufen eine prädisponierende Rolle: Ursächlich soll die Erkrankung mit der Gliedmaßenstellung der Kaninchen und ihrer Fortbewegung zusammenhängen. Die Unterseite der Hintergliedmaße, die im Gegensatz zu ande- ren Tierarten nicht bindegewebig gepolstert ist, berührt im Bereich des Mittelfußes den Stallboden und wird dadurch stark belastet. Durch ungeeignete Käfigbodenbe- schaffenheit, Fehler in der Einstreu und mangelnde Bewegungsmöglichkeit kann die- ser Zustand erheblich verschlimmert werden. Somit begünstigen zu kleine Buchten (QUESENBERRY und CARPENTER 2004; WENZEL 1978), unebene, harte, rissige Stallböden (BERGHOFF 2003; MATTHES 2002), scharfe Kanten am Drahtboden (BERGHOFF 2003; BEYNON u. COOPER 1997), zu weite Maschen oder zu dünne

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Literaturübersicht - 8 -

Drahtgitter der Bodenroste (MATTHES 2002) bzw. eine ungenügende, ständig feuch- te, stickige oder unsaubere Einstreu (GÖBEL u. EWRINGMANN 2005; HILLYER 1994; SCHALL 2008) das Auftreten wunder Läufe. Nach VAIDA (1959) erkranken Kaninchen schwerer Schläge nur, wenn diese in engen Käfigen gehalten werden.

VAIDA (1959) erklärt dies damit, dass durch den ständigen Druck des hohen Körper- gewichtes Blutgefäße zusammengepresst werden. Unter dieser Behinderung des Blutkreislaufes soll die Ernährung der Zellen der Sohlenhaut leiden; sie verlieren ihre Regenerierungsfähigkeit und atrophieren. Gefördert wird diese Entwicklung durch das im Käfig aus Urin gebildete Ammoniak. Dies schädigt die Haut durch Entziehung der Säfte, Koagulierung des Zellplasmas und Auflösung der Keratinschicht der Epi- thelien. Da die Sohlenhaut bei frei herumlaufenden Kaninchen aufgrund der dauern- den Bewegung keine Druckschäden aufweist, bleiben die Hautzellen regenerierungs- fähig und können ihre Schutzfunktion normal entfalten.

Als weitere Ursache für die Entstehung wunder Läufe wird eine einseitige Fütterung diskutiert (MATTHES 2002; WENZEL 1978; WINKELMANN u. LAMMERS 1996).

MATTHES (2002) und JOPPICH (1967) messen einer zu eiweißreichen Fütterung eine eindeutige Begünstigung für das Entstehen wunder Läufe zu. Als Kraftfutter ist kommerziell erhältliches pelletiertes Futter zu empfehlen, da damit am ehesten eine ausgewogene Ernährung gewährleistet werden kann (BERGHOFF 2003; BEYNON u. COOPER 1997). Der Kraftfutterverbrauch eines erwachsenen Tieres liegt bei un- gefähr 30 bis 300 g täglich (WIESNER 1988). Zur Abwechslung kann das Kraftfutter mit kleinen Mengen Grünfutter, Gemüse und Salat ergänzt werden (BERGHOFF 2003; BEYNON u. COOPER 1997). Es ist zu empfehlen, Heu als Grundnahrungsmit- tel ad libitum anzubieten (ISENBÜGEL u. FRANK 1985), um einen Rohfasergehalt des Futters von mindestens 14 Prozent zu gewährleisten (BERGHOFF 2003;

SCHALL 2008). Die Caecotrophie dient neben der Vitamin B Versorgung der ver- besserten Nährstoffausnutzung. Damit besteht, vor allem bei Wildkaninchen, eine Verbesserung der Überlebenschance bei Futter- und Wassermangel (LÖLINGER 1986). Vitamin C und K können von Kaninchen selbstständig synthetisiert werden (ISENBÜGEL u. FRANK 1985). Frisches Wasser sollte stets zur Verfügung stehen

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Literaturübersicht - 9 -

(BERGHOFF 2003; SCHALL 2008; WIESNER 1988). Ein zwei kg schweres Kanin- chen braucht mindestens 0,25 Liter Wasser täglich (SCHALL 2008).

Nach GÖBEL u. EWRINGMANN (2005) treten Pododermatiden vorwiegend bei Nutztieren, gelegentlich aber auch bei Heimtierkaninchen auf. In Deutschland wur- den nach Schätzungen des Industrieverbandes Heimtierbedarf im Jahr 2007 6,6 Mil- lionen Kaninchen und Meerschweinchen als Heimtiere gehalten (www.ivh-online.de).

Die Nutztierhaltung gliedert sich in die Bereiche der Rassekaninchenzucht, der Hauskaninchenhaltung, der intensiven Kaninchenhaltung und der Versuchstierhal- tung. Die Rassekaninchenzucht dient der Förderung und Erhaltung der Rassevielfalt auch als Genreserve für die wirtschaftliche Kaninchenzucht. Im Jahr 2001 waren über 180.000 Züchter im Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter (ZDK) organi- siert (LANGE 2003). Der weitaus größte Teil der Rassekaninchen wird in Einzelhal- tung in Käfigen gehalten (SWENSHORN 1997). Meist wird frisches oder konservier- tes Grünfutter gefüttert (KLEINE- KLAUSING 2005). Die Hauskaninchenhaltung dient vorwiegend der Kaninchenfleischerzeugung für den privaten Bereich (REITER 1995).

Im Gegensatz zur intensiven Kaninchenhaltung werden die Häsinnen nur drei- bis viermal im Jahr gedeckt. Fütterung und Haltung sind vergleichbar mit der der Rasse- kaninchen, in geringem Umfang wird Kraftfutter zugefüttert. Die intensive Kaninchen- haltung zeichnet sich durch die gewinnorientierte Betriebsführung aus, die vorwie- gend von Vollerwerbslandwirten praktiziert wird (SCHLOLAUT 1992). Dazu ist es notwendig, dass das gesamte Jahr hindurch produziert wird, d.h. auch in den Herbst- und Wintermonaten sollen die Häsinnen Junge werfen und aufziehen. Die Häsinnen werden im Jahr zwischen acht und zehnmal gedeckt (LÖHLE 2003). Die Kaninchen werden dazu in geschlossenen Ställen mit einstreulosen Käfigsystemen gehalten (ZIMMERMANN 1990). LOEFFLER et al. (1991) konnten in eigenen Untersuchungen nachweisen, dass intensiv gehaltenen Kaninchen auf Draht- oder Lochblechböden zum Zwecke der Pfotenschonung abnorme Stellungen einnehmen, um die veränder- ten Pfotenareale nicht auf diesen Böden aufsetzen zu müssen. Gefüttert wird pelle- tiertes Alleinfutter mit einer hohen Energiedichte, Raufutter wird selten eingesetzt (LEHMANN 1990). Laut des Politischen Arbeitskreises für Tierrechte in Europa wer- den in Deutschland pro Jahr zwischen 41 und 42.000 Tonnen Kaninchenfleisch ver-

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Literaturübersicht - 10 -

zehrt. Das entspricht einer Anzahl von 25 bis 30 Millionen Tieren (www.paktev.de).

Als Versuchstiere werden sowohl Kaninchen als auch Meerschweinchen schon seit längerer Zeit eingesetzt: Erste Verwendungen von Kaninchen für wissenschaftliche Zwecke durch De Graaf sind für das Jahr 1672 belegt. Meerschweinchen wurden 1870 erstmals von Robert Koch als Versuchstiere genutzt. Gegenwärtig finden sie vor allem bei der Entwicklung und Prüfung von Impfstoffen gegen bakterielle und vi- rale Infektionskrankheiten Verwendung (WEISS et al. 2003). Seit dem 01.01.1989 besteht in Deutschland durch die Versuchstiermeldeverordnung eine gesetzliche Verpflichtung zur Erfassung der in Tierversuchen verwendeten Tiere. Das deutsche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veröffent- licht jedes Jahr entsprechende Statistiken. Im Jahr 2005 wurden 105.293 Kaninchen und 56.797 Meerschweinchen als Versuchstiere eingesetzt (www.wikipedia.de). Da in der Versuchstierhaltung eine möglichst keimfreie Umgebung angestrebt wird, wer- den Versuchstiere in klimatisierten Tierräumen gehalten. In der Versuchstierhaltung werden drei hygienische Systeme der Unterbringung unterschieden: Das offene Sys- tem hat keine aufwendigen technischen und hygienischen Sicherheitsvorkehrungen gegen das Einschleppen von Erregern. Im geschlossenen System werden die Tiere gegenüber der Umwelt abgeschirmt, um das Verschleppen von Erregern zu vermei- den. Das Isolatorsystem ist die aufwendigste Methode der Versuchstierhaltung, die Versuchstiere werden in keimdichten Kammern gezüchtet und gehalten (MERKENSCHLAGER u. WILK 1979).

Die praxisübliche Unterbringung von wirtschaftlich gehaltenen Kaninchen in Einzel- käfigen ist bezogen auf die Tierschutzgesetzgebung in vielen Fällen problematisch (STAUFFACHER 1992): Verschiedene Autoren konnten nachweisen, dass in Gitter- käfigbatterien (Grundfläche 1800- 4200 cm², Höhe 28 cm) gehaltene Mast- und Zuchtkaninchen sich nicht mehr normal fortbewegen können. Dies kann dazu führen, dass Kaninchen ihre Hoppelfähigkeit vollständig verlieren (LEHMANN 1984;

WIESER 1986). Durch mangelndes Training und unphysiologische Belastungen des Bewegungsapparates kann es zu Veränderungen am Skelett kommen. Verschiedene Autoren wiesen Veränderungen an den Gliedmaßen nach: Käfigtiere wiesen dünnere und weniger kräftige Röhrenknochen als die Kontrolltiere auf, wobei die Röhrenkno-

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Literaturübersicht - 11 -

chen der Hinterextremitäten stärker betroffen waren als die der Vorderextremitäten (DRESCHER u. LOEFFLER 1991, 1992). In einer von TETENS (2007) durchgeführ- ten Untersuchung wurde in insgesamt 20 Betrieben mit intensiver Kaninchenmast eine Praxiserhebung zum aktuellen Stand der kommerziellen Kaninchenhaltung in Deutschland durchgeführt. In dieser Untersuchung trat die Erkrankung in 16 der 20 untersuchten Betrieben auf. Ebenfalls konnten in verschiedenen Untersuchungen Veränderungen an der Wirbelsäule nachgewiesen werden: ROTHFRITZ et al. (1992) konnten bei Käfigtieren eine veränderte Spongiosastruktur der Wirbel im Sinne einer Knochengewebshypoplasie im Vergleich zu den Kontrolltieren nachweisen.

DRESCHER u. LOEFFLER (1996) konnten in eigenen Untersuchungen nachweisen, dass Häufigkeit und Grad der Verkrümmungen der Wirbelsäule weiblicher Kaninchen abhängig sind von der Käfiggröße- je kleiner die Käfiggrundfläche, desto häufiger und schwerwiegender waren die Befunde.

HARKNESS (1987), HILLYER (1994) und SCHALL (2008) halten häufiges Schlagen mit den Hinterpfoten bei nervösen Tieren als eine mögliche Ursache für die Ent- stehung wunder Läufe. Nach SCHLEY (1985) dienen die durch Aufschlagen mit den Sohlenflächen beider Hinterläufe auf den Boden erzeugten Trommelgeräusche dem Wildtier als Warnsignal. Beim Hauskaninchen sind es Unmutsäußerungen, die bei Störungen jeder Art, z.B. beim Umsetzen in andere Abteile, abgegeben werden.

Häsinnen trommeln, wenn sie sich der Zudringlichkeiten eines Rammlers erwehren müssen.

Außerdem werden Allergien (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990) und genetische Dispositionen (DRESCHER u. SCHLENDER- BÖBBIS 1993; GÖBEL u.

EWRINGMANN 2005) als prädisponierende Ursachen für das Auftreten wunder Läu- fe diskutiert.

Tabelle 2-5 fasst die Risikofaktoren für das Auftreten von Pododermatiden bei den verschiedenen Nutzungsrichtungen der Kaninchen noch einmal kurz zusammen:

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Literaturübersicht - 12 -

Tabelle 2-5: Risikofaktoren für das Auftreten von Pododermatiden bei den verschie- denen Nutzungsrichtungen des Kaninchens

Risikofaktor

Heimtier

Rasse- kaninchen-

zucht

Haus- kaninchen-

haltung

Intensive Kaninchen-

haltung

Versuchs- tiere

hohes Alter + + - - -

hohes Gewicht +/- +/- + + -

Rexfaktor + + - - -

kleine Käfiggrundfläche - +/- + + +/-

unebene, harte, rissige

Stallböden +/- + + + +/-

scharfe Kanten

am Drahtboden - +/- + + +/-

zu weite Maschen der

Drahtböden - +/- + + +/-

zu wenig Einstreu - +/- + + +/-

ständig feuchte Ein-

streu - +/- + + -

eiweißreiche Fütterung - +/- + + -

Nervosität - +/- + + +

Allergie ? ? ? ? ?

genetische Disposition ? ? ? ? ?

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Literaturübersicht - 13 -

2.2.2 Tierschutzrechtliche Regelungen und Mindestanforderungen zur Haltung von Kaninchen

Es gibt keine spezifischen rechtlichen Grundlagen in Deutschland, die die Haltung von Kaninchen regeln. Im Tierschutzgesetz, dessen Zweck es ist, Leben und Wohl- befinden des Tieres zu schützen, werden allgemeingültige Aussagen gemacht, die auch auf Kaninchen zu beziehen sind. Nach § 2 des TIERSCHUTZGESETZES (2007), der sich mit der Haltung, Pflege und Unterbringung von Tieren befasst, muss derjenige, der ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

1. das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen er- nähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,

2. dafür sorgen, dass die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränkt wird, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,

3. über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Un- terbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Artgemäß ist eine Haltung nach den Erläuterungen zum Tierschutzgesetz dann, wenn sich nach den Regeln der tierärztlichen Kunst oder nach anderen naturwissen- schaftlichen Kenntnissen keine gestörten körperlichen Funktionen, die auf Mängel oder Fehler in der Ernährung und Pflege zurückgeführt werden können, feststellen lassen. Verhaltensgerecht ist eine Unterbringung dann, wenn die angeborenen artei- genen und essentiellen Verhaltensmuster des Tieres durch sie nicht so einge- schränkt oder verändert werden, dass dadurch Schmerzen, Leiden oder Schäden am Tier selbst oder durch ein so gehaltenes Tier an anderen entsteht.

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Literaturübersicht - 14 -

In der Schweiz wurde im Jahr 1991 die Tierschutzverordnung zur Haltung von Haus- kaninchen ergänzt:

Nach Artikel 64 der Tierschutzverordnung

1. müssen Kaninchen in der Schweiz täglich mit grob strukturiertem Futter wie Heu oder Stroh versorgt werden, sowie ständig Objekte zum Benagen zur Verfügung haben;

2. dürfen Jungtiere in den ersten 8 Wochen nicht einzeln gehalten werden.

Nach Artikel 65 der Tierschutzverordnung der Schweiz müssen Gehege

1. eine Bodenfläche gemäß den Mindestanforderungen (Tabelle 2.1) aufweisen oder, wenn die Bodenfläche kleiner ist, mit einer um mindestens 20 cm erhöh- ten Fläche ausgestattet sein, auf der die Tiere ausgestreckt liegen können;

2. mindestens in einem Teilbereich so hoch sein, dass die Tiere aufrecht sitzen können;

3. mit einem abgedunkelten Bereich ausgestattet sein, in den sich die Tiere zu- rückziehen können;

4. ohne Einstreu in klimatisierten Räumen liegen;

5. für hochträchtige Zibben mit Nestkammern ausgestattet sein. Die Tiere müs- sen die Nestkammern mit Stroh oder anderem geeignetem Nestmaterial aus- polstern können. Zibben müssen sich von ihren Jungen in ein anderes Abteil oder auf eine erhöhte Fläche zurückziehen können, da es nach SCHLOLAUT und LÖHLE (2008) ansonsten neben dem erhöhten Krankheitsrisiko für die Jungtiere zu Verhaltensstörungen der Häsin kommen kann. Mutter- Kind- Be- ziehungen beschränken sich beim Wildkaninchen auf das tägliche, überwie- gend einmalige Säugen, welches jeweils zwei bis drei Minuten dauert, in ei- nem bis zu 40 Meter vom eigentlichen Wohnbau entfernten Wurfkessel.

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Literaturübersicht - 15 -

Tabelle 2-1: Mindestanforderungen des Schweizer Tierschutzgesetzes für adulte Kaninchen der verschiedenen Gewichtsklassen

bis 2,3 kg 2,3 – 3,5 kg 3,5 – 5,5 kg > 5,5 kg Käfige ohne

erhöhte Fläche

3400 cm²;

Höhe: 40 cm

4800 cm²;

Höhe: 50 cm

7200 cm²;

Höhe: 60 cm

9300 cm²;

Höhe: 60 cm Käfige mit er-

höhten Flä- chen

2800 cm²;

davon minimal 2000 cm² Bo- denfläche;

Höhe: 40 cm

4000 cm²;

davon minimal 2800 cm² Bo- denfläche;

Höhe: 50 cm

6000 cm²;

davon minimal 4200 cm² Bo- denfläche;

Höhe: 60 cm

7800 cm²;

davon minimal 5400 cm² Bo- denfläche;

Höhe: 60 cm

In Anbetracht fehlender gesetzlicher Regelungen in Deutschland haben die Deutsche Gruppe der World Rabbit Science Association (WRSA) und die Tierärztliche Vereini- gung für Tierschutz (TVT) Leitlinien für die Haltung von Kaninchen herausgegeben.

Nach der WRSA bedeutet die tierschutzkonforme Haltung von Kaninchen 1. eine niedrige, unvermeidbare Verlustrate (Mortalität),

2. unversehrte Körper und ein guter Gesundheitszustand (nicht mehr als unver- meidbare Erkrankungsfälle, die nicht auf fahrlässiges Handeln oder mangel- hafte Kontrolle bei der Betreuung der Tiere zurückzuführen sind),

3. ein weitgehend artspezifisches Verhalten der Hauskaninchen,

4. eine körperliche Entwicklung der Tiere entsprechend Alter und Geschlecht sowie

5. Leistungen im Normbereich der Rasse bzw. genetischen Herkunft.

Nicht konform mit Tierschutzanforderungen sind laut WRSA Kaninchenhaltungen, in denen Verletzungen (Schäden), Schmerzen und vermeidbare Leiden bei den Tieren

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Literaturübersicht - 16 -

auftreten, die durch eine notwendige Pflege und gesundheitsprophylaktische Maß- nahmen (Impfungen, Behandlung, Hygiene) hätten vermieden werden können.

Die Anforderungen der WRSA an Flächen und Mindesthöhen für Kaninchen der ver- schiedenen Gewichtsklassen sind in Tabelle 2.2 dargelegt, die Anforderungen der TVT in Tabelle 2.3.

Tabelle 2-2: Mindestanforderungen der WRSA für adulte Kaninchen der verschiede- nen Gewichtsklassen

bis 4,0 kg bis 5,5 kg > 5,5 kg Käfige ohne erhöh-

te Fläche

2400 cm²;

Höhe: 40 cm

3600 cm²;

Höhe: 40 cm

4800 cm²;

Höhe: 40 cm Käfige mit erhöhten

Flächen

2000 cm²;

Höhe: 60 cm

3000 cm²;

Höhe: 60 cm

4000 cm²;

Höhe: 60 cm

Tabelle 2-3: Mindestanforderungen der TVT für adulte Kaninchen der verschiedenen Gewichtsklassen

< 2,0 kg

(Zwergrassen)

> 2,0 kg (kleine Rassen)

> 3,25 kg (mittelgroße Rassen)

> 5,5 kg (große Rassen) Käfige ohne

erhöhte Fläche

4500 cm²;

B x T: 65 x 70 cm;

Höhe: 50 cm

5250 cm²;

B x T: 70 x 75 cm;

Höhe: 60 cm

6800 cm²;

B x T: 85 x 80 cm;

Höhe: 60 cm

8800 cm²;

B x T: 110 x 80 cm;

Höhe: 70 cm Die Richtlinie 1986/609/EWG befasst sich mit der Käfighaltung von Kaninchen zu Versuchszwecken. Die Mindestkäfigabmessungen und - höhen für Kaninchen der verschiedenen Gewichtsklassen sind in Tabelle 2.4 zusammengefasst.

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Literaturübersicht - 17 -

Tabelle 2-4: Mindestkäfigabmessungen für die Kaninchenhaltung gemäß Richtlinie 1986/609/EWG

Mindestkäfiggrundfläche Mindestkäfighöhe

1 kg 1400 cm² 30 cm

2 kg 2000 cm² 30 cm

3 kg 2500 cm² 35 cm

4 kg 3000 cm² 40 cm

5 kg 3600 cm² 40 cm

Das Einstreumaterial sollte trocken, saugfähig, staubfrei und frei von infektiösen Stof- fen oder Schadstoffen sowie von Ungeziefer sein. Es kann mit Zeitungen, Hobelspä- nen, Stroh oder Heu eingestreut werden (BERGHOFF 2003; BEYNON u. COOPER 1997; SCHALL 2008).

LOEFFLER (1987) gibt zu bedenken, dass im Zusammenhang mit der Novellierung des Tierschutzgesetzes vorrangig Probleme der intensiven Nutztierhaltung diskutiert wurden. Dabei wurde vielfach übersehen, dass Heimtiere in großer Zahl von Privat- personen gehalten werden und hierbei in vielen Fällen eine artgemäße und verhal- tensgerechte Haltung nicht gewährleistet ist, da sich diese Tierhaltung aus den ver- schiedensten Gründen der Kontrolle der Überwachungsbehörden entzieht.

2.2.3 Klinisches Bild

Zu Beginn der Erkrankung bilden sich an den Sohlenflächen der Läufe Druckstellen (WENZEL u. ALBERT 1996). Diese äußern sich in umschriebenen längsovalen, haarlosen Stellen, die sich weich und vermehrt warm anfühlen und schmerzhaft sind (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990; MATTHES 2002; SCHALL 2008). In den meis- ten Fällen sind nach HARCOURT- BROWN (2002), HILLYER (1994) sowie QUESENBERRY und CARPENTER (2004) die Plantarseiten der Hinterpfoten betrof- fen. Die Palmarseiten der Vorderpfoten sind selten betroffen. In der meist durch-

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Literaturübersicht - 18 -

feuchteten Haut treten schnell kleine Läsionen auf, die unterschiedlichen Erregern ein Eindringen ermöglichen (WENZEL u. ALBERT 1996). Unter Epithelverlust ent- wickelt sich eine ekzematöse Hautentzündung (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990).

Aus den entzündeten Bereichen der Sohlenflächen tritt seröses Exsudat aus (SCHALL 2008), es entstehen nässende Wunden, häufig mit Eiterbildung (ISENBÜGEL u. FRANK 1985; WINKELMANN u. LAMMERS 1996). Die erkrankten Stellen werden von zunächst gelblichen, dann schwarzbraunen, borkigen und rissi- gen Auflagerungen, die oft Streuanteile enthalten, bedeckt (BERGHOFF 2003;

KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990; MATTHES 2002; SCHALL 2008). Es kommt schon bald zu tief greifenden Entzündungen (MATTHES 2002; WENZEL u. ALBERT 1996), Abszessbildung (MATTHES 2002; QUESENBERRY und CARPENTER 2004;

WENZEL u. ALBERT 1996), ulzerativen Veränderungen (SCHALL 2008) und Nekro- sen (MATTHES 2002; WENZEL u. ALBERT 1996).

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Literaturübersicht - 19 -

Zusammenfassend lässt sich die Pododermatitis makroskopisch in sechs Schwere- grade einteilen:

1. Stadium: Pododermatitis hyperaemica acuta

Die betroffene Hautstelle ist gerötet, die Haare sind in unterschiedlich starkem Maße ausgefallen.

2. Stadium: Pododermatitis fibrosa chronica= Callositas= Schwiele

Die Haut ist geringgradig verdickt, fühlt sich härter an als normal, die Haare nehmen von zentral nach peripher ab.

3. Stadium: Pododermatitis hyperceratotica crustosa

Die betroffene Hautstelle ist haarlos, die verdickte Haut ist gleichzeitig verhär- tet, weiß, krustös und rau in der Oberfläche.

4. Stadium: Pododermatitis hyperceratotica et exsudativa

Die verdickten Hautbezirke sind spaltförmig aufgesprungen und geben eine aus dem Inneren austretende klare Flüssigkeit nach außen. Dadurch wird die Plantarfläche auch über das veränderte Hautareal hinaus benetzt.

5. Stadium: Pododermatitis hyperceratotica et haemorrhagica

Die klare, seröse Flüssigkeit wird zunehmend blutig, so dass sowohl die ver- dickte Haut als auch die unmittelbare Umgebung blutig durchtränkt ist.

6. Stadium: Pododermatitis hyperceratotica et ulcerosa

Das Horn wird zunehmend käsig bis weich. Die von innen und eventuell intra vitam auch zusätzlich von außen bedingte Durchnässung der Schwiele führt zum flächigen Aufbrechen der Schwielenoberfläche mit Bildung eines Ge- schwürs (= Ulcus) (DRESCHER u. SCHLENDER- BÖBBIS 1993).

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Literaturübersicht - 20 -

In der von DRESCHER u. SCHLENDER- BÖBBIS (1993) durchgeführten Untersu- chung waren die verschiedenen Krankheitsstadien an den betroffenen 174 Hinterpfo- ten folgendermaßen verteilt:

1. Stadium: 9 % 2. Stadium: 18 % 3. Stadium: 42 % 4. Stadium: 13 % 5. Stadium: 7% 6. Stadium: 11 %

Im Verlauf der Hautentzündung kann es zu sekundären bakteriellen Entzündungs- prozessen kommen, an denen vor allem Staphylokokken und Nekrosebazillen betei- ligt sind (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990; MATTHES 2002). Gerade die Nekrose- bazillen dürften am Krankheitsbild der wunden Läufe, vor allem bei schwerem Ver- lauf, häufig als Sekundärinfektion beteiligt sein (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990).

Bei den Staphylokokken ist es besonders Staphylococcus aureus, der an den Se- kundärinfektionen beteiligt ist. Hierbei bilden sich Eiteransammlungen unter den Krusten (BERGHOFF 2003; HILLYER 1994; QUESENBERRY und CARPENTER 2004; SCHALL 2008). Einige Autoren berichten, dass häufig Sekundärinfektionen mit Fusobacterium necropherum auftreten (ISENBÜGEL u. FRANK 1985; SCHALL 2008).

In fortgeschrittenen Fällen kann sich die Pododermatitis auf die darunter liegenden Knochen ausbreiten. Es lassen sich röntgenologisch periostale Reaktionen, Destruk- tion des Knochens bzw. eine Osteomyelitis darstellen (FEHR 1992; QUESENBERRY und CARPENTER 2004).

Da die Erkrankung bei den betroffenen Tieren erhebliche Schmerzen hervorruft, ver- suchen sie, sich möglichst wenig zu bewegen (BERGHOFF 2003; MATTHES 2002).

Zur Entlastung der erkrankten Gliedmaßen nehmen einige Tiere eine hundesitzige Stellung ein, indem sie die Gliedmaßen weit unter den Rumpf schieben (BERGHOFF 2003; MATTHES 2002). Andere Tiere werden unruhig und hoppeln von einem Bein auf das andere, um jeweils eine Gliedmaße zu entlasten (BERGHOFF 2003).

Todesfälle auf Grund von Septikämie oder Anorexie- bedingt durch die erheblichen Schmerzen- sind möglich (HARCOURT- BROWN 2002).

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Literaturübersicht - 21 -

2.2.4 Differentialdiagnosen

In differentialdiagnostischer Hinsicht ist die Trichophytie von Bedeutung (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990; MATTHES 2002; SCHALL 2008). Es ist nicht auszu- schließen, dass Fälle von wunden Läufen primär oder sekundär Trichophytie- Infek- tionen sind, bei denen kein Erregernachweis geführt wurde. In diagnostischer Hin- sicht ist es jedoch von Bedeutung, dass die Trichophytie im Allgemeinen auf mehrere Tiere eines Bestandes übergreift und sich auch nicht von selbst zurückbildet (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990). Als weitere Differentialdiagnose kommt die Nekrobazillose in Betracht (MATTHES 2002).

2.2.5 Bekämpfung

Die Behandlung von Pododermatiden ist in der Regel schwierig und langwierig (HARKNESS 1987; HILLYER 1994). Eine medikamentelle Therapie ohne gleichzeiti- ge Abstellung der prädisponierenden Faktoren ist sinnlos (MATTHES 2002; SCHALL 2008; WENZEL u. ALBERT 1996). Daher müssen Haltungs- und Fütterungsfehler unbedingt korrigiert werden. Nach HARKNESS (1987) und HILLYER (1994) sollten die Tiere in einen Käfig mit einem weichen, trockenen und sauberen Untergrund ver- bracht werden. Als Einstreu eignet sich klein gerissenes Zeitungspapier.

Im Rahmen der medikamentellen Therapie sollten die krustigen Beläge zunächst eingeweicht (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990; MATTHES 2002) und anschließend vorsichtig von den Wundflächen entfernt werden (MATTHES 2002; SCHALL 2008).

Es ist zu empfehlen, die Wundflächen im Folgenden einer sorgfältigen Wund- reinigung und -desinfektion zu unterziehen (WENZEL u. ALBERT 1996). Die Wund- reinigung erfolgt WENZEL u. ALBERT (1996) zufolge am besten mit 3 % igem Was- serstoffperoxid oder Kaliumpermangantlösung. Anschließend wird eine Behandlung mit antiseptischen Wundstreupudern (MATTHES 2002; SCHALL 2008) sowie mit adstringierenden Tinkturen (KÖTSCHE u. GOTTSCHALK 1990) oder auch mit Wundspray (MATTHES 2002; WINKELMANN u. LAMMERS 1996) oder Wundsalbe (SCHLEY 1985) empfohlen. Obwohl Verbände an den Pfoten von den meisten Ka- ninchen nicht toleriert werden (HILLYER 1994), sollte die Gliedmaße durch einen gut

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Literaturübersicht - 22 -

gepolsterten Verband geschützt werden, da durch Anlegen eines Polsterverbandes über 7 bis 10 Tage eine weitere Schädigung verhindert und die Heilung beschleunigt werden kann. Verbände mit Zink- Lebertransalbe sollen nach BERGHOFF (2003) die Heilung unterstützen. Einige Autoren raten zur lokalen Behandlung der wunden Läu- fe mit Antibiotikasalben so lange, bis die Wunden abgeheilt sind (BERGHOFF 2003;

HILLYER 1994; MATTHES 2002). Nach SCHALL (2008) und HILLYER (1994) ist es in fortgeschrittenen Fällen der Erkrankung sinnvoll, Antibiotikapräparate parenteral zu applizieren. GÖBEL u. EWRINGMANN (2005) zufolge sollten Antibiotika jedoch nur nach einer mikrobiologischen Untersuchung mit Resistenztest gegeben werden, da beteiligte Keime oft weitreichende Resistenzen aufweisen. WILLS (1986) konnte in eigenen Untersuchungen nachweisen, dass entzündungshemmende bzw. antibio- tische Salben das Voranschreiten der Erkrankung zwar aufhalten, sie jedoch nicht heilen. Im Rahmen der Untersuchung wurden an Pododermatitis leidende Kaninchen mit Depomedrone ® (Upjohn Limited) behandelt. Depomedrone ® wirkt sowohl anti- allergisch als auch entzündungshemmend. Es wird in der Human- und Veterinär- medizin zur Behandlung von Arthritis, Dermatitis, Ekzemen und Otitis externa einge- setzt. WILLS verabreichte den Kaninchen einmalig 4 mg/ kg Depomedrone ® intra- muskulär. Nach fünf Tagen waren die wunden Läufe so gut wie verheilt. Bei Nach- kontrollen bis zu drei Monaten später konnten keine Rezidiven festgestellt werden.

Im Rahmen einer anderen Untersuchung behandelte VAIDA (1959) verschiedene Kaninchen mit einer 2 ‰ igen Lösung von Liquor Alumnii acetici ® (essigsaure To- nerde). Eine konzentriertere Lösung konnte nicht verwendet werden, da diese die neue Zellbildung hemmen würde. Die Pfoten wurden verbunden. In einem exempla- rischen Fallbericht waren die Symptome bereits am nächsten Tag deutlich abgeklun- gen, nach drei Wochen waren sie völlig abgeheilt.

Erweist sich die Pododermatitis als therapieresistent, ist es nach QUESENBERRY und CARPENTER (2004) bei einseitiger Erkrankung möglich, den Metatarsus zu amputieren.

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Literaturübersicht - 23 -

2.2.6 Prognose

Nach ISENBÜGEL und FRANK (1985) sowie KÖTSCHE und GOTTSCHALK (1990).

kann das Allgemeinbefinden und die Schwere der Erkrankung verbessert werden, eine völlige Ausheilung wird jedoch nicht zu erwarten sein. Bei fortgeschrittenen Er- krankungen der Gliedmaßen kann sogar die Tötung des Tieres angeraten sein (WENZEL u. ALBERT 1996).

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Material und Methode - 24 -

3. Material und Methode

Die Erhebung der Daten gliederte sich in vier Bereiche: Es wurden Fragebögen ver- teilt und sowohl klinische, röntgenologische als auch computertomographische Un- tersuchungen durchgeführt.

3.1 Datenerhebungen per Fragebögen

Es wurden Fragebögen (s. Anlage) an Besitzer von Meerschweinchen- und Kanin- chenheimtieren sowie an Besitzer von Meerschweinchen- und Kaninchenhaltungen verteilt. Ein Teil der Fragebögen wurde über das Internet verschickt, der andere Teil wurde in verschiedenen Kleintierpraxen direkt an die Besitzer und Züchter abgege- ben.

Die Auswertung der Fragebögen wurde unter vollständiger Wahrung der Anonymität vorgenommen.

Es wurden Fragen zu folgenden Bereichen gestellt:

- Angaben zum Tier allgemein (Alter, Rasse, Gewicht, etc.) - Angaben zur Haltung

- Angaben zum Käfig - Angaben zum Käfigboden - Angaben zur Einstreu - Angaben zum Freilauf - Angaben zur Fütterung

- Angaben zu Impfungen und Wurmkuren

- Angaben zu der Erkrankung der wunden Läufe

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Material und Methode - 25 -

3.2 Datenerhebungen per klinischer Untersuchung

Es wurden in drei verschiedenen Betrieben Hinterpfoten von gesunden und an Pododermatitis erkrankten lebenden Tieren untersucht. Die Tiere unterschieden sich sowohl in Rasse, Alter, Geschlecht und Gewicht als auch in der Ausprägung der Schweregrade der Erkrankung.

Außerdem wurden Hinterpfoten von Schlachtkaninchen verschiedener Betriebe und Hinterpfoten euthanasierter Versuchstiere untersucht, die sich ebenfalls in den oben genannten Angaben Rasse, Alter, Geschlecht, Gewicht und Schweregrad der Er- krankung unterschieden.

Die Hinterpfoten wurden durch eine kurze klinische Untersuchung einem der sechs Stadien der Erkrankung zugeordnet.

Außerdem wurde eine Einteilung der Lokalisation der Veränderung vorgenommen.

3.3 Datenerhebungen per Röntgen

Die in fortgeschrittenen Fällen der Pododermatitis röntgenologisch darstellbaren periostalen Reaktionen, Destruktion der Knochen bzw. Osteomyelitiden sollten im Rahmen dieser Dissertation überprüft werden.

Nach der Durchführung der klinischen Untersuchung wurden die Kaninchen geröngt:

Die Hinterpfoten wurden in mediolateralen (Abbildung 3-1) und plantodorsalen (Ab- bildung 3-2) Strahlengängen mit 42 kV und einer Belichtung von 2,0 mAs geröngt.

Um die Beckengliedmaße im mediolateralen Strahlengang röntgen zu können, wurde das Kaninchen in Seitenlage gelagert. Die zu untersuchende Beckengliedmaße lag mit ihrer Außenseite auf der Röntgenkassette und wurde mit einem Bindfaden fixiert.

Die kontralaterale Beckengliedmaße wurde an den Körper abduziert, um die Überla- gerung von Weichteilgewebe zu vermeiden. Der Zentralstrahl wurde auf das Kniege- lenk ausgerichtet und das Primärstrahlbündel wurde so eingeblendet, dass der dista- le Abschnitt (unterhalb des Kniegelenkes) der zu untersuchenden Gliedmaße im Bild war. Um die Beckengliedmaße im plantodorsalen Strahlengang röntgen zu können, wurde das Kaninchen in Bauchlage auf die Röntgenkassette gelegt und die Becken-

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Material und Methode - 26 -

gliedmaßen mit Bindfäden in Strecklage fixiert. Der Zentralstrahl wurde auf Höhe der Kniegelenke ausgerichtet. Das Primärstrahlenbündel wurde so eingeblendet, dass der distale Abschnitt (unterhalb der Kniegelenke) der Beckengliedmaßen abgebildet wurde.

Abbildung 3-1: Röntgendarstellung mit Beschriftung einer Beckengliedmaße medio- lateral ohne besonderen Befund (modifiziert nach SILVERMANN u. TELL 2005):

1. Fibula 2. Tibia 3. Calcaneus 4. Talus 5. Ossa tarsi

6. Ossa metatarsalia 7. Phalanges

5

6

7 3 4 1

4 3 2

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Material und Methode - 27 -

Abbildung 3-2: Röntgendarstellung mit Beschriftung einer Beckengliedmaße planto- dorsal ohne besonderen Befund (modifiziert nach SILVERMANN u. TELL 2005):

1. Fibula 2. Tibia 3. Calcaneus 4. Talus 5. Ossa tarsi 6. Ossa metarsalia 7. Phalanges 7

6 5 4 3 2 1

(40)

Material und Methode - 28 -

Die Röntgenbilder wurden an sieben verschiedenen Punkten der Hinterpfoten ver- messen und das Verhältnis von Knochenschatten zu Weichteilschatten bestimmt.

Abbildung 3-3 zeigt die drei verschiedenen Messpunkte.

Abbildung 3-3:

An sieben verschiedenen Punkten wurde das Verhältnis von Kno- chen- zu Weichteilschatten bestimmt.

Beim Röntgen der Wirbelsäule sollte besonders auf das Vorhandensein der Diagno- sen „Spondylosis deformans“, „Spondylarthrose“ und „Diskusverkalkung“ geachtet werden.

Die Wirbelsäule wurde laterolateral mit 50 kV und einer Belichtung von 2,0 mAs ge- röngt.

3 Punkte Calcaneus

Tarsalia gesamt

3 Punkte Metatarsalia (1 Knochen)

(41)

Material und Methode - 29 -

Um den Bereich der hinteren Brustwirbelsäule, der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins zu röntgen, wurde das Kaninchen in rechter Seitenlage auf die Röntgen- kassette gelegt und Schulter- sowie Beckengliedmaßen in Strecklage fixiert. Der Zentralstrahl wurde auf den letzten Brustwirbel ausgerichtet und das Primärstrahl- bündel wurde so eingeblendet, dass die Brustwirbelsäule, die Lendenwirbelsäule und das Kreuzbein abgebildet wurde (Abbildung 3-4).

Von den Schlachtkaninchen und den euthanasierten Versuchstieren wurden lediglich die Hinterpfoten geröngt.

1. Proc. spinosus 5. Lendenwirbel 2. 5. Lendenwirbel

3. Spatium intervertebrale

4. Proc. transversus 6. Lendenwirbel 5. 6. Lendenwirbel

Abbildung 3-4: Röntgendarstellung mit Beschriftung der kaudalen Wirbelsäule late- rolateral ohne besonderen Befund: Das Tier liegt in rechter Seitenlage (modifiziert nach SILVERMANN u. TELL 2005).

1 2 3 4 5

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Material und Methode - 30 -

3.3.1 DR- System

Geröngt wurde mit einem DR- System 2520 (Abbildung3-5) der Firma „Vetray“ aus Pfaffenhofen.

Abbildung 3-5: DR- System der Firma Vetray

Es handelt sich um ein direkt- digitales System für den mobilen Einsatz.

Die verwendete Silicium- Plattentechnologie ist resistenter gegenüber Feuchtigkeit, Erschütterungen oder Temperaturschwankungen als die bislang verwendeten em- pfindlichen Selenium- Platten. Das Röntgenbild erscheint 1 Sekunde nach dem Aus- lösen auf dem Monitor. Etwa alle 6 Sekunden kann ein neues Bild aufgenommen werden.

(43)

Material und Methode - 31 -

Das DR 2520 wird in einem kleinen und stabilen Koffer gemeinsam mit dem Note- book transportiert. Auf dem Notebook gespeichert ist die tierärztlich zertifizierte DICOM- Software zum Aufnehmen, Archivieren und Drucken der Röntgenbilder. Das System ermöglicht eine Nachbearbeitung der Bilder vor Ort sowie eine Filterung der optimalen Grauwerte.

3.4 Datenerhebungen per Computertomographie

Die Pfoten der Schlachtkaninchen und der euthanasierten Versuchstiere wurden nicht nur geröngt, sondern ebenso im Computertomographen der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht.

3.5 Statistische Bearbeitung der Befunde

Alle Befunde dieser Dissertation wurden mit dem SPSS- Programm bearbeitet. Beim Chi- Quadrat- Test wurde in dieser Dissertation mit einem Signifikanzniveau von 90 %, sprich einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 10 % gearbeitet. Ist also der Signifi- kanzwert kleiner als 0,1, gibt dies an, dass ein statistischer Zusammenhang zwi- schen der Spalten- und der Zeilenvariablen zu vermuten ist. Die Spaltenvariable ent- spricht in dieser Untersuchung der Wahrscheinlichkeit, dass Pododermatiden auftre- ten, die Zeilenvariable entspricht in dieser Untersuchung jeweils einem Faktor, von dem vermutet wird, dass er das Auftreten von Pododermatiden begünstigt.

Es ergab sich das Problem, dass beim Chi- Quadrat- Test normalerweise der Anteil der Zellen mit erwarteten Häufigkeiten, die kleiner als fünf sind, 20 % nicht über- schreiten und keine dieser Häufigkeiten kleiner als eins sein darf. Da diese Vorraus- setzungen bei den Variablen dieser Dissertation, bis auf drei Ausnahmen, nicht erfüllt waren, wurde mit dem Zusatzmodul „Exakte Tests“ für SPSS gearbeitet. So wurden auch bei Nichterfüllung der Voraussetzungen exakte Chi- Quadrat- Testwerte ausge- geben. Da keins der Meerschweinchen und nur zwei der Kaninchen, die als Heimtie- re gehalten werden, an Pododermatitis litten, war eine statistische Überprüfung nicht sinnvoll.

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Ergebnisse - 32 -

4. Ergebnisse

4.1 Meerschweinchen

Es wurden 34 Fragebögen von Meerschweinchenbesitzern abgegeben, die ihre Tiere als Heimtiere halten. Von diesen Tieren war kein Meerschweinchen jemals an Podo- dermatitis erkrankt.

Aus Meerschweinchenhaltungen wurden 41 Fragebögen beantwortet und zurückge- sandt. Diese besitzen zusammen 1087 Tiere. 30 Haltungen, entsprechend 73 % der Gesamtanzahl, mit insgesamt 882 Tieren haben keine Probleme mit Pododermati- den. 11 Haltungen, entsprechend 27 %, mit insgesamt 205 Tieren haben Probleme mit dieser Erkrankung. Insgesamt sind 28 Meerschweinchen an Pododermatitis er- krankt. Das bedeutet, dass 3 % aller Meerschweinchen dieser Umfrage an Podo- dermatitis leiden.

(45)

Ergebnisse - 33 -

Abbildung 4-1 zeigt die Abhängigkeit zwischen Meerschweinchen, die als Heim- bzw.

Nutztiere gehalten werden und dem Auftreten von Pododermatiden.

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Heimtier Nutztier

Haltungsform Haltungen

Haltungen mit Pododermatitis Haltungen ohne Pododermatitis

Abbildung 4-1: Vergleich zwischen Meerschweinchen als Heim- bzw. Nutztier

Im Chi- Quadrat- Test ergibt sich eine auffällige Abhängigkeit zwischen der Art der Haltungsform (Heim- oder Nutztier) und dem Auftreten von Pododermatiden (p=

0,001).

(46)

Ergebnisse - 34 -

In den Haltungen, in denen Pododermatitis vorkommt, wurde zuerst nach der Meer- schweinchenrasse und den damit verbundenen Risikofaktoren „Kurzhaarigkeit“ und

„Rexfaktor“ gefragt:

Es sind Meerschweinchen unterschiedlicher Rassen betroffen. Die Verteilung der Rassen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis wird in Abbildung 4-2 dargestellt.

0 1 2 3 4 5 6 7 8

Duncan-Hartley Rex

Glatthaar Rosette

US- Te ddy

Peruaner Lunkarya

Coronet Curly

Mixe

Meerschweinchenrasse Haltungen

Haltungen mit Pododermatitis Haltungen ohne Pododermatitis

Abbildung 4-2: Verteilung der Meerschweinchenrassen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis

Bei der statistischen Auswertung zeigt der Chi- Quadrat- Test keine signifikante Ab- hängigkeit zwischen der Meerschweinchenrasse und dem Auftreten von wunden Läufen (p= 0,639).

(47)

Ergebnisse - 35 -

Rexmeerschweinchen werden in drei der 11 betroffenen, entsprechend 27 %, sowie in sechs der 30 nicht betroffenen Betriebe, entsprechend 20 %, gezüchtet (Abbildung 4-3).

0 5 10 15 20 25 30

ja nein

Rexmeerschweinchen Haltungen

Haltungen mit Pododernatitis Haltungen ohne Pododermatitis

Abbildung 4-3: Verteilung der Rexmeerschweinchen in Haltungen mit und ohne Po- dodermatitis

Im Signifikanztest kann keine signifikante Abhängigkeit zwischen dem „Rexfaktor“

und Pododermatiden nachgewiesen werden (p= 0,680).

(48)

Ergebnisse - 36 -

Kurzhaarmeerschweinchen werden in allen betroffenen Betrieben, entsprechend 100 %, und in 24 der nicht betroffenen Betriebe, entsprechend 80 %, gezüchtet (Ab- bildung 4-4).

0 5 10 15 20 25 30

Langhaariges Meerschweinchen

Kurzhaariges Meerschweinchen Kurzhaarigkeit

Haltungen

Haltungen mit Pododermatitis Haltungen ohne Pododermatitis

Abbildung 4-4: Verteilung von langhaarigen bzw. kurzhaarigen Meerschweinchen in Haltungen mit und ohne Pododermatitis

Auch hier kann im Signifikanztest keine Abhängigkeit zwischen dem Faktor „Kurz- haarigkeit“ und wunden Läufen nachgewiesen werden (p= 0,167).

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Ergebnisse - 37 -

Die Tiere des Versuchstierlabors werden durch ausgebildete Tierpfleger, alle anderen Bestände durch die Besitzer versorgt.

Die nächsten Fragen beziehen sich auf die Haltung der Meerschweinchen. Es wird nach der Gruppengröße, dem Standort der Käfige, der Käfiggrundfläche, der Käfig- grundfläche pro Tier, der Käfighöhe, dem Käfigmaterial, dem Käfigbodenmaterial, der Käfigbodenbeschaffenheit, der Einstreu, dem Mistintervall und dem Freilauf der Tiere gefragt.

Außer in zwei Betrieben werden alle Meerschweinchen in Gruppen gehalten, die Gruppengröße variiert zwischen zwei und 10 Tieren. Die genaue Verteilung der Gruppengröße in Haltungen mit und ohne Pododermatitis wird in Abbildung 4-5 dar- gelegt.

0 2 4 6 8 10 12

Einzelhaltung Gruppe bis 2

Gruppe bis 3 Gruppe bis 4

Gruppe bis 5 Gruppe bis 6

Gruppe bis 7 Gruppe bis 8

Gruppe bis 9 Gruppe bis 10 Gruppengröße

Haltungen

Haltungen mit Pododermatitis Haltungen ohne Pododermatits

Abbildung 4-5: Gruppengröße in der Meerschweinchenhaltung in Haltungen mit und ohne Pododermatitis

Der Chi- Quadrat- Test hat zum Ergebnis, dass man keine Abhängigkeit zwischen

der Gruppengröße und dem Auftreten von wunden Läufen annehmen kann (p= 0,585).

Referenzen

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