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Archiv "Zahnärzte für Kostendämpfung auf freiwilliger Basis" (14.04.1977)

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Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Zahnärzte

für Kostendämpfung auf freiwilliger Basis

Vertreter des Bundesverbandes Deutscher Zahnärzte (BDZ) haben in einer Podiumsdiskussion aus Anlaß des 19. Deutschen Zahnärztetages am 31. März in Düsseldorf ihre Be- reitschaft unterstrichen, durch ei- gene Beiträge in einer „konzertier- ten Aktion" aller am Gesundheits- wesen Beteiligten zur Kostendämp- fung beizutragen. Zu einer übereil- ten Hektik und zu Strukturverände- rungen in der gesetzlichen Kranken- versicherung gäbe es jedoch keinen Anlaß. Die Selbstverwaltungen der Krankenkassen und der Ärzteschaft seien selbst in der Lage, das be- währte System zu festigen und be- stehende Mängel abzustellen. Der Ausbau eines gesunden Wettbe- werbs zwischen den Krankenkassen sei die einzige Möglichkeit, das Ko- stengebaren in der Krankenversi- cherung zu schärfen.

Die Zahnärzteschaft befürchtet, daß die Entscheidungsfreiheit der Kran- kenkassen und der Ärzteschaft ein- geengt werden könnte, wenn die Krankenkassen in Zukunft zu einem unvertretbar weiten Finanzausgleich verpflichtet werden sollten. Dadurch würde die Selbständigkeit entschei- dend getroffen werden, und das Sy- stem treibe zwangsläufig auf eine Einheitsversicherung zu. Es könne nicht angehen, daß die „gesunde"

Krankenversicherung die „kranke"

Rentenversicherung stützen müsse.

Die jetzt beklagte „Kostenexplo- sion" im Bereich der zahnärztlichen Versorgung sei in erster Linie durch den Gesetzgeber und das Bundes- schiedsamt verursacht worden, die in einem nicht mehr vertretbaren Maß von außen Kosten in bestehen- de Verträge hineingetragen haben.

Dr. Ekkehart Huber, Erster Vorsit- zender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Stutt- gart, sagte in der Podiumsdiskus- sion des Deutschen Zahnärztetages unter dem Beifall von 1200 Zuhö- rern: „Wer noch in der Lage ist, lei- stungsbezogen zu denken, der kann

nicht den Neid als Mittel der Politik einsetzen, um Reformen in Gang zu bringen."

Bundesarbeitsminister Dr. Herbert Ehrenberg appellierte an die Zahn- ärzte, ihren „Beitrag zur Kosten- dämpfung und zur Erhaltung des freiheitlichen Gesundheitssystems zu leisten". Der Minister kritisierte, daß zwischen 1970 und 1976 die Ko- sten für zahnärztliche Behandlung und Zahnersatz fast fünfmal so schnell gestiegen seien (um 302 Prozent) wie das Bruttosozialpro- dukt (um 65,5 Prozent): von 2,54 Mil- liarden DM 1970 auf 10,2 Milliarden DM 1976.

Der Minister meinte, nicht die Regie- rung lege die Zuwachsraten fest, sondern Kassen und Ärzte verein- barten sie. Ehrenberg beteuerte, die von ihm initiierten Gesetzentwürfe zielten in „keinem Komma" darauf ab, die Einheitsversicherung zu eta- blieren. Auch dem Vorwurf, der ge- plante Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen führe zu einer Nivellierung und Systemverände- rung, widersprach der Minister: „Es handelt sich hier um einen Finanz- ausgleich, wie er schon seit Jahren auch unter den Bundesländern praktiziert wird." Dies habe bisher noch nicht zum Einheitsstaat ge- führt, sondern vielmehr „das födera- le System gefestigt". HC

Zweites Treffen der

„Gesundheitspolitischen Aktionsgemeinschaft '77"

Die Gesprächsrunde der am Ge- sundheitswesen maßgeblich betei- ligten Organisationen und Verbände traf sich am 30. März zum zweiten Mal in Frankfurt, diesmal erweitert auch um die medizinisch-techni- sche und die Heilmittelindustrie. In- itiator des Treffens war wie schon beim ersten Mal am 20. Februar die Gesundheitspolitische Gesellschaft unter Vorsitz des Kieler Staatssekre- tärs Professor Dr. med. Fritz Beske (über das erste Gespräch wurde im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 9/

1977, Seite 557 ff., berichtet). Gast

des zweiten Frankfurter Treffens war auch der Ersatzkassenverband. Die Verbände erörterten vornehmlich das weitere Verhalten gegenüber dem von der Bundesregierung vor- gelegten „Sozialpaket" und hier wiederum das Vorgehen beim soge- nannten Krankenversicherungs-Ko- stendämpfungsgesetz. Einigkeit be- stand darin, während der kommen- den zwei Jahre im Rahmen einer freiwilligen „konzertierten Aktion"

die Kostenentwicklung in vertretba- ren Grenzen zu halten. Erörtert wurde des weiteren, was nach Ab- schluß einer solchen „konzertierten Aktion" zu geschehen habe. Als mit- telfristiges Ziel wird offenbar ange- strebt, mit Unterstützung der Wis- senschaft (Gesundheitssystemfor- schung) und unter Mitwirkung aller Beteiligten eine eigene systemge- rechte gesundheitspolitische Kon- zeption auszuarbeiten. Dieses Ziel soll unabhängig davon, ob und wie die Gesetzgebungspläne der Bun- desregierung ausfallen, weiterver- folgt werden. Nach Auffassung der Teilnehmer müssen der Leistungs- rahmen der gesetzlichen Kranken- versicherung überprüft und die Kas- sen von Fremdleistungen entlastet werden. Auch eine sozial abgestufte Selbstbeteiligung dürfe nicht ausge- schlossen werden.

Zu Beginn hatte der Vorsitzende der Gesundheitspolitischen Gesell- schaft, Beske, vor der Gesprächs- runde — die übrigens jetzt als „Ge- sundheitspolitische Aktionsgemein- schaft '77" (GAG) firmiert — auch im Sinne des Bundesrates darauf hin- gewiesen, daß die Selbstverwaltung in der Vergangenheit bereits mit Er- folg kostendämpfende Maßnahmen ergriffen habe. Das fortzusetzen sei erfolgversprechend. Erst wenn solche Lösungen „nicht mehr grei- fen", sollte mit gesetzlichen Vor- schriften operiert werden. Beske ap- pellierte daran, Gruppenegoismus zurückzustellen und konzertiert an dem erwähnten Gesamtkonzept zu arbeiten. Parallel dazu sei zu prüfen, wie koordiniert und gruppenspezi- fisch verschiedene Zielgruppen an- gesprochen werden müßten. Zu ver- stärken sei zudem auch die Öffent- lichkeitsarbeit. NJ

982 Heft 15 vom 14. April 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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