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Archiv "Ärztemangel im Krankenhaus: Honorarärzte mindern die Not" (16.12.2011)

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A 2698 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 50

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16. Dezember 2011

D

ie Zahl der offenen Stellen im ärztlichen Dienst ist so- wohl je Krankenhaus als auch bun- desweit leicht rückläufig – aller- dings nur, weil viele Krankenhäuser das Problem des Ärztemangels zu- mindest teilweise durch den Einsatz von Honorarärzten kompensieren.

Dies geht aus dem aktuellen Kran- kenhaus-Barometer* hervor, das das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) jährlich erstellt.

Demnach haben im Jahr 2011 et- wa drei Viertel der Krankenhäuser Probleme, offene Stellen im ärztli- chen Dienst zu besetzen. Im Ver- gleich zu den beiden Vorjahren ist der Anteil damit leicht rückläufig.

Dieser Rückgang ist allerdings aus- schließlich auf die kleineren Kran- kenhäuser mit weniger als 300 Bet- ten zurückzuführen. Bei den größe- ren Krankenhäusern ist der Anteil sogar noch leicht gestiegen.

Krankenhäuser mit Personalman- gel im ärztlichen Dienst konnten im Mittel circa 3,5 Vollkraftstellen nicht besetzen. Im Vergleich zu den bei- den Vorjahren mit durchschnittlich jeweils etwa vier vakanten Arztstel- len ist der Ärztemangel in den betrof- fenen Krankenhäusern somit etwas rückläufig. Dieser Effekt ist maß-

geblich auf einen überproportionalen Rückgang der offenen Arztstellen in den größeren Krankenhäusern mit mehr als 600 Betten zurückzuführen.

Rechnet man die Ergebnisse der Befragung auf die Grundgesamtheit aller Allgemeinkrankenhäuser mit mehr als 50 Betten hoch, können aktuell bundesweit ungefähr 3 800 Vollkraftstellen im ärztlichen Dienst nicht besetzt werden. Vor einem Jahr waren es noch 4 900 gewesen:

„Gleichwohl bleibt der Personal- mangel im ärztlichen Dienst ein gravierendes Problem der Kranken- hausversorgung“, betont das DKI.

Die Situation habe sich nur vorder- gründig entspannt, weil die Kran- kenhäuser das Problem des Ärzte- mangels nur durch den Einsatz von Honorarärzten und auch nur teil - weise hätten kompensieren können.

Kliniken: Honorarärzte kosten mehr als angestellte Ärzte

71 Prozent der Krankenhäuser ga- ben an, im Jahr 2010 Honorarärzte beschäftigt zu haben. Gegenüber 2009, als 64 Prozent der Kranken- häuser Honorarärzte eingesetzt hat- ten, nahm der Anteil somit noch- mals zu. Große Krankenhäuser mit mehr als 600 Betten setzten dabei weniger auf den Einsatz von Hono- rarärzten als kleinere.

Im Jahresdurchschnitt entsprach die Beschäftigung von Honorarärz- ten über alle Krankenhäuser hinweg einem Stellenäquivalent von 2,5

ärztlichen Vollkräften je Einrich- tung. Das DKI hat diese Zahl wie- derum hochgerechnet auf die Grundgesamtheit aller Allgemein- krankenhäuser mit mehr als 50 Bet- ten: Der Einsatz der Honorarärzte entspricht demnach einem Stellen - äquivalent von knapp 2 500 ärztli- chen Vollkräften. Auffallend: 65 Prozent der honorarärztlichen Voll- zeitäquivalente kommen in den kleinen Krankenhäusern mit weni- ger als 300 Betten zum Einsatz – und das, obwohl dort nur circa 23 Prozent der ärztlichen Vollkräfte in den Krankenhäusern tätig sind.

Dass die Krankenhäuser vor al- lem aus der Not heraus auf den Ein- satz von Honorarärzten setzen, be- legen die Antworten auf die Frage nach den Kosten: 88 Prozent der Krankenhäuser führten an, dass die Kosten für Honorarärzte höher aus- fallen als für die fest angestellten Ärzte. Honorarärzte würden somit in hohem Maße trotz höherer Perso- nalkosten beschäftigt, resümiert das DKI: „Dies reflektiert nachdrücklich den Ärztemangel im Krankenhaus und zeigt, wie notwendig Honorar- ärzte mittlerweile zur zusätzlichen Absicherung der ärztlichen Versor- gung im Krankenhaus sind.“

Doch der Fachkräftemangel in den Krankenhäusern beschränkt sich nicht auf die Ärztinnen und Ärzte:

Nach dem Krankenhaus-Barometer fehlen aktuell 3 000 Vollkräfte im Pflegedienst der bettenführenden Bereiche, 1 500 in der Funktions- pflege, 1 200 in der Intensivpflege, und 350 in der medizinisch-techni- schen Radiologieassistenz.

Jens Flintrop

ÄRZTEMANGEL IM KRANKENHAUS

Honorarärzte mindern die Not

P O L I T I K

Immer mehr Kliniken, die Stellen im ärztlichen Dienst nicht besetzen können, greifen auf Honorarärzte zurück.

Das zeigt das aktuelle Krankenhaus-Barometer. Fo

to: iStockphoto

* Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2011 beruhen auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von zugelasse- nen Allgemeinkrankenhäusern ab 50 Betten in Deutschland, welche von April bis Juli 2011 durchgeführt worden ist. Beteiligt haben sich 272 Krankenhäuser.

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