mer, ehemalige Sammlung Earl Brownlow), war Rubens' Werk bislang nur durch eine Gruppe zeitgenössischer Ko- pien bekannt. Außerdem wußte die Wissenschaft noch von einem Album eng ver- wandter Graphiken von Paul Pontius, das nach Rubens' Tod in Antwerpen veröffent- licht wurde. Die Original- Zeichnungen, an die jene Reproduktionen freilich nie- mals heranreichten, blieben jedoch bis auf die vier er- wähnten Ausstellungsstücke verschollen. Drei Studien aus der jetzt entdeckten Gruppe von elf Zeichnungen wurden im Januar dieses Jahres auf der Stuttgarter Antiquariats- messe für insgesamt 1 300 000 DM angeboten. Sie zeigen:
• einen linken Arm in zwei verwandten Stellungen, mit Teilen des Gesichts, Torsi und Händen (recto); Haar und Schulter eines Mannes:
Fragment (verso), Foto links;
• einen linken Unterarm in zwei Stellungen, in der ei- nen auf dem rechten Unter- arm ruhend und mit der Hand den Kopf berührend, in der anderen von der Schulter ausgestreckt;
• den Arm eines männ- lichen Aktes, die Hand an sei- nem Kopf aus zwei verschie- denen Blickwinkeln gesehen.
Daß die Stücke in Stutt- gart nicht verkauft wurden, hält der Besitzer des Antiqua-
riats „Ars Libri" Elmar W.
Seibel, Boston, Massachu- setts/USA, nicht für ein Un- glück: „Wann bekommt man so etwas schon in die Hand", meinte er. Gegenüber Inter- essenten an den einzelnen Zeichnungen bestand er auf der geschlossenen Veräuße- rung der Gruppe als Einheit.
Während die restlichen acht Studien im Juli 1987 bei Chri- tie's in London zu Preisen zwischen 90 000 und 360 000 britischen Pfund einzeln an.
verschiedene Bieter verstei- gert wurden, sollen die letz- ten im Handel verbliebenen Zeichnungen nicht getrennt werden. hem
Tafelklavier, frühes Biedermei- er, Wien um 1800, mit Näh-, Schreib- und Schminkeintei- lung, seinerzeit als Reisemöbel für höhere Töchter genutzt, aus dem Angebot von Barbara Grä- fin Keyserlingk, Uerdinger Stra- ße 186, 4150 Krefeld, Telefon 0 21 51/2 10 08 oder 2 17 01
Abt. 2, Münchener Str. 10, 6000 Ffm. 1, Ruf 0 69/23 08 61-5
Opern- und Festspielreisen '89
Bregenzer Festspiele, 3 Tage DM 419,- Salzburger Festspiele, 4 Tage DM 719,- Opernfestspiele Verona, 5 u. 7 Tage ab DM 768,- Macerata - Torre del Lago, 7 Tage DM 1339,- Opernfestspiele Versailles, 5 Tage DM 1498,-
Alle Reisen im ****-Fernreisebus mit Bordküche/WC, Zimmer mit Bad oder Du- sche/WC. Eintrittskarten für die Aufführungen im Reisepreis eingeschlossen. Erfahre- ne, fachkundige Reiseleitung, die bereits während der Anreise sachkundig in die Wer- ke einführt, alles Interessante kommentiert, organisatorische Aufgaben abnimmt und auch die Ausflüge selbst leitet. So können Sie sich völlig dem Kunstgenuß widmen.
Sicher haben wir auch in Ihrer Nähe eine Abfahrtsmöglichkeit. Günstige Anreisetarife mit der Bahn, ab 101 km bis zu 50% Nachlaß.
Ausführlicher Prospekt, Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder bei GAUF-Reisen
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
In England entdeckt:
anatomische Studien von Rubens
Eine der drei anatomischen Studien von Pe- ter Paul Rubens, die vor zwei Jah- ren in einer englischen Pri- vatsammlung entdeckt wur- den: Feder- zeichnung mit Tinte auf creme- farbigem Pa- pier, 272 mal 189 mm; die drei Zeichnun- gen, die nur zu- sammen ver- kauft werden sollen, sind noch zu ha- ben . .
Für die Nachfahren eines englischen Adelsgeschlechts wurde der Traum eines jeden Kunstsammlers Wirklichkeit:
Als vor zwei Jahren der Fami- lienschatz untersucht und auf seinen Wert hin taxiert wer- den sollte, entdeckte man auch einige wertvolle Stücke.
Die englische Privatsamm- lung sollte 1987 aus Erb- schaftssteuer-Gründen aufge- löst werden. Doch fielen den Nachfahren Sir Roger New- degate's 5th Bt. elf anatomi- sche Zeichnungen auf, die aus dem Konvolut hervorrag- ten. Sie betrauten schließlich einen Spezialisten für Hand- zeichnungen mit der Analyse der Studien, den Direktor des Fitzwilliam Museums der Cambridge University, Micha- el JafM, seines Zeichens einer der großen Rubens-Speziali- sten. Dieser erkannte alsbald, daß die anatomischen Stu- dien aus der Feder Peter Paul Rubens' (1577-1640) stamm- ten.
Jahrzehnte-, ja jahrhun- dertelang hatten die Original- Zeichnungen unerkannt in
der Sammlung gelegen. Man vermutet nun, daß Sir Roger Newdegate 5th Bt. die anato- mischen Zeichnungen wäh- rend einer Bildungsreise er- worben hatte. Zwischen 1738 und 1740 begab sich der eng- lische Adelige nämlich auf ei- ne „Grand Tour" durch Frankreich und Italien, nicht zuletzt auch, um Kunstgegen- stände zu erwerben. Unter ungeklärten Umständen kauf- te er dort Rubens' Studien, die also nun - zweihundert Jahre später - entdeckt und identifiziert wurden.
Daß Rubens über einen längeren Zeitraum hin detail- lierte anatomische Zeichnun- gen anfertigte, ist seit einiger Zeit bekannt. Wahrscheinlich wollte er sie in einem Buch veröffentlichen. Um diese Annahme zu bestätigen, war die Fachwelt jedoch bis vor kurzem hauptsächlich auf Se- kundärmaterial angewiesen.
Außer vier eigenhändigen Zeichnungen, die bei renom- miertesten Adressen öffent- lich zugänglich sind (Alberti- na, Chatsworth, Stiftung Bod-
Dt. Ärztebl. 86, Heft 13, 30. März 1989 (81) A-905