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Archiv "Therapie mit Anti-IgE-Antikörper: Trendwende bei Allergie und Asthma" (14.04.2000)

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Die Behandlung des Asth- ma bronchiale zielt auf die Wiederherstellung und Auf- rechterhaltung einer einge- schränkten pulmonalen Venti- lation. Hierzu dienen sympto- matisch und bronchodilatato- risch sowie kausal und antient- zündlich wirkende Substanzen.

Die wichtigsten Medikamente mit vorwiegend antientzündli- cher Wirkung sind die Glu- cocorticosteroide. In zweiter Reihe stehen Dinatrium-Cro- moglycat und Nedocromil.

Theophyllin und möglicher- weise auch Leukotrien-Re- zeptor-Antagonisten sind wei- tere empfohlene Kombinati- onspartner für Steroide.

Noch nicht allgemein ver- fügbar sind Medikamente mit kombinierter antientzündli- cher und bronchodilatatori- scher Wirkung. Dazu zählten Phosphodiesterase-Hemmer und Histamin-Rezeptor-Ant- agonisten, erinnerte Prof. Ste- fan Zielen (Bonn) bei einer Veranstaltung der Novartis Pharma GmbH in Frank- furt/Main.

Erhöhte Serumspiegel Jetzt steht ein neues, of- fensichtlich sehr wirksames Therapieprinzip in Aussicht:

die Blockade von IgE durch rekombinante monoklonale Anti-IgE-Antikörper. IgE-Im- munglobulin (Antikörper) gilt als der zentrale Auslöser der allergischen Sofortreaktion.

Epidemiologischen Studien zu- folge bedingten erhöhte IgE- Spiegel im Serum ein erhöh- tes Risiko für allergische Er- krankungen, erläuterte Prof.

Klaus Rabe (Leiden).

Nach einer Sensibilisie- rung wird von den B-Lym- phozyten vermehrt IgE frei- gesetzt. Das Signal dazu ge- ben Zytokine wie Interleu- kin-4 und -13. IgE bindet dann

an Oberflächenrezeptoren von Entzündungszellen, insbeson- dere von Mastzellen, die ei- ne hohe Dichte an hochaffi- nen Rezeptoren für IgE tra- gen. Die Vernetzung von zwei oder mehreren IgE-Molekü- len auf der Zelloberfläche be- wirkt dann die Freisetzung von Mediatoren. Sie vermit- teln die allergische Sofort- und Spätreaktion.

Erst als man die Interakti- on von IgE mit seinem Re- zeptor auf molekularer Ebe- ne aufgeklärt hatte, konnte man darangehen, einen mo- noklonalen Antikörper gegen IgE zu entwickeln, der mit der Bindungsstelle am Rezep- tor konkurriert. Inzwischen ist der Anti-IgE-Antikörper rhuMAb-E25 (E25) in klini- scher Prüfung. Dabei zeich- net sich eine Trendwende in der Allergie- und Asthma- Behandlung ab.

E25 ist ein humanisierter muriner Anti-IgE-Antikörper.

Obwohl in Mäusen erzeugt, besteht E25 zu 95 Prozent aus humanem Immunglobu- lin. Daher wirkt E25 nicht anaphylaktogen und provo- ziert keine Komplementakti- vierung; außerdem kommt es zu keinen Ablagerungen von Immunkomplexen in Kapilla- ren, Geweben und Organen.

Nach Applikation von E25 bilden sich nur kleine Immun- komplexe, maximal in Form von Hexameren, die via Niere ausgeschieden werden.

E25 wird intravenös appli- ziert. Die langen Dosierungs- intervalle von zwei bis vier Wochen vereinfachen die The- rapie und fördern die Com- pliance. E25 senkt den Se- rum-IgE-Spiegel um rund 90 Prozent. In Fällen von schwe- rem Asthma wird dadurch die Lungenfunktion drastisch verbessert und der Verbrauch von Corticosteroiden deut- lich gesenkt.

E25 ist auch eine Innova- tion für die Therapie ande- rer IgE-vermittelter Erkran- kungen wie der allergischen Rhinokonjunktivitis und der atopischen Dermatitis. Prof.

Ulrich Wahn (Berlin) berich- tete über eine multizentri- sche Studie an 240 Erwach- senen mit einer saisonalen allergischen Rhinitis, in der Verträglichkeit und Wirksam- keit von E25 geprüft wur- den. Der Behandlungszeit- raum erstreckte sich über 84 Tage mit einer anschließen- den 42-tägigen Beobachtungs- periode. Die besten Ergeb- nisse wurden bei jenen Pati- enten erzielt, bei denen der IgE-Serumspiegel auf Werte unterhalb der Nachweisgren- ze reduziert werden konnte.

Die Verträglichkeit der The- rapie erwies sich durchwegs als sehr gut. Vergleichbar gu- te Ergebnisse mit E25 wur-

den in Skandinavien und in den USA erzielt.

Erst im Dezember 1999 wurde in Deutschland eine multizentrische Studie zur pla- cebokontrollierten Therapie mit E25 in Kombination mit einer Hyposensibilisierungs- behandlung begonnen. Ein- geschlossen sind 233 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren, die min- destens zwei Jahre lang sai- sonale rhinokonjunktivitische Symptome aufwiesen. Aus- löser der Beschwerden sind Frühblüher- und Gräserpol- len. Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob bei der Gruppe polyvalent sensibi- lisierter Allergiker, bei der die Hyposensibilisierungs-Be- handlung an ihre Grenzen stößt, durch frühzeitige Ap- plikation von E25 die thera- peutische Lücke geschlossen werden kann. Siegfried Hoc

A-1011 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 15, 14. April 2000

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Therapie mit Anti-IgE-Antikörper

Trendwende bei

Allergie und Asthma

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