Research & Advisory September 2021
Märkte und Trends – Kompaktfassung
September 2021
Inhaltsverzeichnis
1. Weltkonjunktur 2. Inflation
3. Geldpolitik 4. Staatsanleihen
5. Aktien 6. Gold
7. Immobilien 8. Devisen
Am 26. September findet die Bundestagswahl statt und die Ära Merkel geht zu Ende. Unabhängig vom
Wahlergebnis sind die Herausforderungen mannigfaltig. Auch Deutschland muss dringend auf einige Megatrends reagieren. Manche davon spielen im Wahlkampf eine wichtige Rolle. So verspricht jeder der Kombattanten,
Deutschland in eine neue und bessere Zeit bezüglich Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu führen. Bei den konkreten Maßnahmen unterscheiden sich die einzelnen Parteien jedoch sehr. Die Vorgehensweise nach den Wahlen wird darüber entscheiden, ob Deutschland langfristig wettbewerbsfähig bleibt oder international zurückfällt, wenn Effizienz keine Rolle mehr spielt.
Manche Themen werden im Wahlkampf aber auch unter den Teppich gekehrt. Bereits jetzt ist offensichtlich, dass eine höhere CO
2-Besteuerung den Benzinpreis in die Höhe treibt. Inflationserhöhend sollten in den kommenden Jahren auch die Knappheiten am Arbeitsmarkt wirken. Bereits jetzt bekommen einige Branchen die Verhand- lungsmacht der Gewerkschaft zu spüren. Das größte Problem, nämlich die Sicherung der Renten, ist aber ungelöst. Ich bin gespannt, welchen Weg die neue Regierung hier einschlagen wird.
Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin/Head of Research & Advisory (Tel. 0 69/91 32-20 24)
Weltkonjunktur: Dynamischer Aufschwung mit Hindernissen
Reales Bruttoinlandsprodukt, % gg. Vj
• Weltwirtschaft expandiert 2021 mit Rekordtempo von 6 %
• US-Wirtschaft wächst auch im weiteren
Jahresverlauf kräftig, im Gesamtjahr um 6 %
• Aufschwung hierzulande zuletzt schwächer, Lieferschwierigkeiten der Industrie belasten
• Deutsches Wirtschaftswachstum 2021 von 3 % 2021, 2022 mit 4 %
• Eurozone profitiert von Corona-Öffnungen und Fiskalpolitik, BIP-Wachstum 2021 von 4,5 %
P=Prognosen; kalenderbereinigt soweit verfügbar; Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory Dr. Stefan Mütze (Tel. 0 69/91 32-38 50)
Bruttoinlandsprodukt, real
% gg. Vorjahr 2018 2019 2020 2021p 2022p
Deutschland 1,1 1,1 -4,9 3,0 4,0
Eurozone 1,8 1,5 -6,5 4,5 3,6
USA 2,9 2,3 -3,4 6,0 4,3
Welt 3,6 3,0 -3,1 6,0 4,3
Inflation: Wieder da!
Verbraucherpreise, % gg. Vj.
• Inflationsrate der Eurozone im August bei 3 %, nationale Rate in Deutschland sogar bei 3,9 %
• Nicht nur Sonderfaktoren wie höhere
Mehrwertsteuer lassen deutsche Inflation im zweiten Halbjahr deutlich über 4 % steigen. Gas- und Strompreise dürften noch erhöht werden
• Öffnungen sorgen für mehr Preisdruck bei Dienst- leistungen.
• Teurere Vorprodukte in der Produktion werden auf Güterpreise überwälzt
• 2022 dürfte sich die Lage erstmal etwas entspannen. Allerdings könnten neue
klimapolitische Maßnahmen hinzukommen und Lohnsteigerungen dürften höher ausfallen
P=Prognose; *nationale Abgrenzung; Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory Dr. Stefan Mütze (Tel. 0 69/91 32-38 50)
Verbraucherpreise,
% gg. Vo rjahr 2018 2019 2020 2021p 2022p
Deutschland* 1,8 1,4 0,5 3,0 2,5
Eurozone 1,8 1,2 0,3 2,1 1,9
USA 2,4 1,8 1,2 4,5 3,5
Geldpolitik: Behutsame Anpassungen
%
• EZB hat Inflationsprognosen lediglich moderat angehoben
• Entscheidung über Kaufprogramme erst in Sitzung am 16. Dezember
• Kaufprogramm PEPP endet vermutlich im März, APP wird wahrscheinlich aufgestockt
• In den USA rückt eine Reduzierung der Anleihekaufprogramme näher
• Auch US-Notenbank agiert weiter sehr vorsichtig
• Ein erste Zinserhöhung der Fed in den kommenden zwölf Monaten bleibt unwahrscheinlich
*15.09.21; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory Ulf Krauss (Tel. 0 69/91 32-47 28)
% aktuell* Q4/21 Q1/22 Q2/22 Q3/22
3M Euribor -0,54 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50
EZB Refi-Satz 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Fed Funds Target Rate 0,13 0,13 0,13 0,13 0,13
Staatsanleihen: Renditesommertief ausgelotet
%
• Die seit Mai bestehende Phase tendenziell sinkender Kapitalmarktzinsen scheint beendet
• Die Inflationserwartungen befinden sich seit März 2020 im Aufwärtstrend
• Die EZB wird vermutlich auch im kommenden Jahr Staatsanleihen im großen Umfang kaufen
• EZB-Anteil am Volumen der umlaufenden Euro- Staatsanleihen ist zuletzt auf fast 37 % geklettert
• Die Rendite 10-jähriger Bunds dürfte bis Jahresende auf -0,2 % steigen, 10-jährige US-Staatsanleihen auf rund 1,5 %
*15.09.21; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory Ulf Krauss (Tel. 0 69/91 32-47 28)
% aktuell* Q4/21 Q1/22 Q2/22 Q3/22
10j. Bundesanl. -0,31 -0,20 -0,10 -0,10 0,00
10j. US-Treasuries 1,30 1,50 1,70 1,80 1,90
Aktien: Mehr Risiken als Chancen
DAX, Indexpunkte
• DAX kann sich auf hohem Niveau behaupten – Belastungsfaktoren werden weiter ausgeblendet
• Weiteres Vorgehen der Notenbanken und Inflationsentwicklung von großer Bedeutung
• Entwicklung der Corona-Pandemie ist ein gewichtiger Faktor für die weitere
Bewegungsrichtung
• Saisonale Effekte könnten verstärkt zum Tragen kommen
• Auseinanderlaufen von S&P 500 und US-High- Yield-Spread als Warnsignal
• Haben politische Börsen tatsächlich kurze Beine?
DAX steht im Zeichen der Bundestagswahl
*15.09.21; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory Christian Schmidt (Tel. 0 69/91 32-23 88)
Indexpunkte aktuell* Q4/21 Q1/22 Q2/22 Q3/22
DAX 15.616 14.500 15.000 15.300 15.700
Euro Stoxx 50 4.146 3.900 4.000 4.050 4.150
S&P 500 4.481 4.000 4.100 4.200 4.300
Gold: Festgesetzt um 1.800 US-Dollar je Feinunze
€ bzw. $ je Feinunze
• Gold scheiterte zuletzt daran, die Marke von 1.800 US-Dollar/Feinunze zu knacken
• Inflation bzw. Sorgen vor einer baldigen Zinswende sind als Belastungsfaktoren entfallen
• Edelmetall fehlen aber Impulse für eine deutliche Aufwärtsbewegung
• Stürmischer Herbst an den Aktienmärkten könnte Gold als Safe Haven in Erinnerung bringen
*15.09.21; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory Claudia Windt (Tel. 0 69/91 32-25 00)
P reis / F einunze aktuell* Q4/ 21 Q1/ 22 Q2/ 22 Q3/ 22
Gold in Euro 1.518 1.600 1.600 1.440 1.500
Gold in US-Dollar 1.794 2.000 2.000 1.800 1.800
Immobilien: Überwiegend positiver Ausblick
1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 Gesamtrendite, %
• Durchschnittliche Jahresperformance offener Immobilienfonds zuletzt bei 1,7 %
• Dank ausbleibender weiterer Corona- Abschreibungen nähert sich Performance langsam 2 % an
• Mittelzuflüsse offener Fonds im ersten Halbjahr mit 4,4 Mrd. Euro 14 % unter Vorjahreszeitraum
• Deutsche Immobilienaktien enttäuschen im bisherigen Jahresverlauf
• Ausgang der Bundestagswahl und Volksentscheid in Berlin als mögliche Belastungsfaktoren
• Weiter hohe Nachfrage bei Wohnimmobilien bei moderatem Angebot lässt Preise steigen
*Helaba-Index für offene Immobilienfonds (Jahresrendite); **vdp Preisindizes Deutschland; p=Prognose; Quellen: Refinitiv, Helaba Research & Advisory Dr. Stefan Mitropoulos (Tel. 0 69/91 32-46 19)
Immobilienindizes
% gg. Vorjahr 2018 2019 2020 2021p 2022p
OIF-Index* 2,7 2,7 1,5 1,7 2,0
Wohnimmobilien** 8,3 6,4 6,8 8,0 5,0
Gewerbeimmobilien** 6,8 6,4 3,1 1,0 2,0
Devisen: US-Dollar vorerst ohne große Unterstützung
Euro in US-Dollar
• US-Dollar trat zuletzt auf der Stelle, „Tapering“- Diskussion beeindruckt Devisenmarkt wenig
• Zögerliche Fed gibt dem Greenback erst einmal kaum Rückenwind
• US-Dollar jenseits der Geldpolitik mit
strukturellen Belastungen, Abwertungsrisiken dominieren
• Britisches Pfund bleibt zunächst in ruhigem Fahrwasser
• Schweizer Franken in einem für ihn schwierigen Umfeld, weitere Verluste drohen
• Japanischer Yen mit Chancen und Risiken, große Kurssprünge bleiben aber wohl aus
*15.09.21; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisor Christian Apelt, CFA (Tel. 0 69/91 32-47 26)
gg. Euro aktuell* Q4/21 Q1/22 Q2/22 Q3/22
US-Dollar 1,18 1,25 1,25 1,25 1,20
Jap. Yen 129 133 133 133 131
Brit. Pfund 0,85 0,85 0,85 0,85 0,82
Schw. Franken 1,09 1,12 1,12 1,12 1,12
Rechtliche Hinweise und Ansprechpartner
Herausgeber:
Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirtin /
Head of Research & Advisory Landesbank Hessen- Thüringen MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 Redaktion:
Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 research@helaba.de
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