Universit¨at Konstanz
Fachbereich Mathematik und Statistik Repetitorium Lineare Algebra 2017 Dr. D. Huynh
Blatt 8 – L¨ osungen
Aufgabe 34
Es seien m, n ∈ N mit m < n. Zeigen Sie mit Hilfe des Homomorphiesatzes f¨ur Vektorr¨aume
R
n/ R
m∼ = R
n−m.
Tipp: W¨ahlen Sie einen geeigneten Untervektorraum von R
nund w¨ahlen Sie eine geeignete lineare Abbildung.
L¨ osung . Um den Homomorphiesatz anzuwenden, ben¨otigen wir eine lineare Abbil- dung ϕ : R
n→ R
nmit ker ϕ ∼ = R
mund imϕ ∼ = R
n−m.
Als lineare Abbildung w¨ahlen wir die Projektion auf R
n−m, d.h.
ϕ : R
n→ R
n(x
1, . . . , x
m, x
m+1, . . . , x
n) 7→ (0, . . . , 0
| {z }
m-Mal
, x
m+1, . . . , x
n).
Das Bild hat also Dimension n−m, also ist im ϕ ∼ = n−m. Nach der Dimensionsformel ist also dim ker ϕ = m, also ker ϕ ∼ = m. Nach dem Homomorphiesatz gilt
R
n/ ker ϕ ∼ = imϕ ⇔ R
n/R
m∼ = R
n−m.
Alternativ – die Dimensionsformel f¨ur Quotientenvektorr¨aume besagt:
dim(V /U) = dim V − dim U
f¨ur einen endlich dimensionalen K-Vektorraum V mit Untervektorraum U ⊆ V . Mit V = R
nund U = R
mfolgt dann
dim(R
n/R
m) = dim R
n− dim R
m= dim R
n−m, d.h.
R
n/R
m∼ = R
n−m. Aufgabe 35
Es sei
G :=
a b
0 c
b ∈ R, a, c ∈ R \ {0}
ausgestattet mit der gew¨ohnlichen Matrizenmultiplikation. Ferner sei ϕ : (G, ·) → (R
×, ·)
a b 0 c
7→ ac.
Zeigen Sie:
(a) ϕ ist ein Gruppenhomomorphismus.
(b) ϕ ist surjektiv.
(c) G/ ker ϕ ∼ = R
×.
Tipp: Verwenden Sie bei der Teilaufgabe (c) den Homomorphiesatz f¨ur Gruppen.
L¨ osung.
(a) Der Nachweis erfolgt durch Nachrechnen – es gilt ϕ
a b 0 c
·
x y 0 z
= ϕ
ax ay + bz
0 cz
= axcz = acxz = ϕ
a b 0 c
· ϕ
x y 0 z
.
(b) Sei y ∈ R
×. Dann gilt ϕ
y 0 0 1
= y · 1 = y,
also wird jedes y ∈ R
×unter ϕ getroffen, also ϕ surjektiv. Somit gilt im ϕ = R
×. (c) Ohne G/ ker ϕ genau zu kennen, wissen wir aufgrund des Homomorphiesatzes,
dass
G/ ker ϕ ∼ = im ϕ = R
×gilt.
Bemerkung: Die Struktur von G/ ker ϕ ist ohne Homomorphiesatz nicht sofort klar. Es gilt
ker ϕ =
a b 0 c
ϕ
a b 0 c
= 1
=
a b 0 c
ac = 1
=
a b 0 a
−1a ∈ R
×, b ∈ R
und
G/ ker ϕ =
a b 0 c
· ker ϕ
a b 0 c
∈ G
; in dieser Form ist nicht klar, dass G/ ker ϕ isomorph zu R
×ist.
Zusatzaufgabe 1
Es sei ϕ : V → W eine lineare, surjektive Abbildung zwischen K -Vektorr¨aumen und ferner (v
1, . . . , v
n) eine Basis von V . Eine der folgenden Aussagen ist immer richtig, die andere gilt nicht immer. Geben Sie f¨ur die richtige Aussage einen Beweis, f¨ur die falsche ein Gegenbeispiel.
(a) (ϕ(v
1), . . . , ϕ(v
n)) ist ein Erzeugendensystem von W . (b) (ϕ(v
1), . . . , ϕ(v
n)) ist linear unabh¨angig in W .
L¨ osung .
(a) Die Aussage ist wahr. Wir m¨ussen zeigen, dass jedes w ∈ W sich als Linear- kombination der ϕ(v
1), . . . , ϕ(v
n) schreiben l¨asst. Sei also w ∈ W . Da ϕ nach Voraussetzung surjektiv ist, gibt es ein v ∈ V mit ϕ(v ) = w. Da (v
1, . . . , v
n)
2
eine Basis von V ist, gilt v = P
n j=1λ
jv
jf¨ur geeignete λ
j∈ K mit j = 1 . . . , n.
Die Linearit¨at von ϕ liefert w = ϕ(v) = ϕ
X
nj=1
λ
jv
j!
= X
nj=1