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Archiv "AIDS-Forschung in den USA: Positiv-pragmatisch" (29.08.1988)

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AIDS-Forschung in den USA:

Positiv-pragmatisch

Auf Einladung des National In- stitute of Health (NTV) besuchten Mitglieder des AIDS-Beratungskrei- ses des Bundesministeriums für For- schung und Technologie die USA.

Ziel der „Fact-Finding-Mission"

von Vertretern verschiedener Fach- disziplinen unter Vorsitz von Prof.

Dr. Hermann Wagner von der Uni- versität Ulm war es, Erfahrungen bei der Strukturierung der AIDS- Forschungsförderung auszutauschen und Anregungen aufzunehmen.

Hintergrund der Reise bildet ein Abkommen zwischen der Bundesre- publik Deutschland und den Verei- nigten Staaten von Amerika über ei- ne bilaterale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der biomedizinischen Forschung, in das 1985 die AIDS- Forschung als Schwerpunkt aufge- nommen wurde.

Dabei hinterließen der positiv- pragmatische Grundtenor der ame- rikanischen Kollegen — „Das Pro- blem ist lösbar — und wir werden es lösen" —, die hohe Zahl der in der AIDS-Forschung engagierten wis- senschaftlichen Arbeitsgruppen und die Größe und die Effizienz des mit der Forschungskoordination befaß- ten administrativen Apparates einen tiefen Eindruck.

Auffallend war auch der Erfolg, mit dem immer mehr wissenschaft- liche Kapazitäten für die AIDS-For- schung in den USA interessiert wer- den konnten. AIDS wird als natio- nale Herausforderung betrachtet, der sich die Wissenschaft stellt. Die Bereitstellung der notwendigen For- schungsmittel erfolgt über ein mehr- fach gestaffeltes, aber zentral koor- diniertes AIDS-Programm der US- Bundesregierung (Task force an AIDS), das dem Department for Health and Human Services direkt zugeordnet ist und alle staatlichen Stellen koordiniert, die sich mit dem AIDS-Problem befassen. Das sind unter anderem die

• NIH (National Institutes of Health) — AIDS-bezogene For- schungsaktivitäten

• CDC (Centers for Disease Control) — AIDS-bezogene Melde- wesen, Statistik, Richtlinien

• FDA (Food and Drug Ad- ministration) — Kontrolle von Phar- maka

• ADAMHA (Alcohol and Drug Abuse , Mental Health Ad- ministration) — Problemkreis Alko- hol, Drogen.

Ein Milliarden

-

Programm

Von den im Jahr 1987 insgesamt in die AIDS-Forschung investierten 494 Millionen US-Dollar wurden 252 (etwa 51 Prozent) durch die NIH ausgegeben. 136 Millionen US-Dol- lar (28 Prozent) gingen an die CDC, 48 Millionen (10 Prozent) an das ADAMHA und 16 Millionen (3 Pro- zent) an die FDA.

Anders als in den deutschen Forschungsstrukturen, bei denen die Grundausstattung der Institute aus Landesmitteln bestritten werden, werden in den USA auch diese Auf- wendungen aus dem Förderpro- gramm unterstützt.

Für das Jahr 1988 sind rund 791 Millionen Dollar für die AIDS-For- schung veranschlagt. Das mit der

„Kennedy Bill" beabsichtigte natio- nale AIDS-Programm der US-Re- gierung sieht einen Etat in Höhe von 950 Millionen DM, von dem die Hälfte an die NIH geht, vor.

Durch die hohe Zahl von bio- medizinisch orientierten und profi- lierten Wissenschaftlern gelang es den USA, in kurzer Zeit sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der klinischen Forschung, der Infek- tionsepidemiologie und auch der so- zialwissenschaftlichen Forschung ei- ne international führende Rolle ein- zunehmen. Die Zentralisierung der AIDS-Forschung durch das National Institute of Health bietet die Vor- aussetzung für die effektive Steue- rung, Bündelung und wechselseitige Befruchtung der Forschungsaktivitä- ten. EB

D

as im Entwurf des Gesund- heits-Reformgesetzes (GRG) enthaltene Kriterium für die Kündigung von Versorgungsverträ- gen mit Krankenhäusern wegen

„dauerhafter Unwirtschaftlichkeit"

sei inhaltsleer und müsse zu rechtli- chen Konflikten führen. Dies mo- nierte Ministerialrat Dr. jur. Ernst Bruckenberger, der Leiter des Kran- kenhausreferates im niedersächsi- schen Sozialministerium, Hannover, auf einer Fachtagung von Kranken- haus-Verwaltungsleitern in Neheim- Hüsten nach den Beratungen zum GRG im Bundesrat.

Der Anspruch des Versicherten auf „zeitlich unbegrenzte" Kran- kenhauspflege sei in § 184 Abs. 1 RVO eindeutig geregelt; der Patient

Strukturreform:

Kriterium für die Kündigung unpraktikabel

habe Anspruch auf die rechtlich ver- brieften gesetzlichen Leistungen.

Falls er dennoch in einem als unwirt- schaftlich angesehenen Kranken- haus oder in einer „falschen" , un- rentablen Abteilung versorgt werde, müsse dies zu Konflikten führen, die nicht zu Lasten des Patienten ausge- tragen werden könnten. Folglich müßte, so folgerte Bruckenberger, die Krankenhausbehandlung zu La- sten des Landes in anderen öffent- lich vorgehaltenen Kapazitäten er- bracht werden, was wiederum Er- weiterungsinvestitionen erfordere, die das Land „bedienen" müsse.

Bruckenberger bestreitet die Befugnisse des Bundesgesetzgebers, daß er den Krankenkassen ein Kün- digungsrecht wegen „nicht bedarfs- gerechter Kapazitäten" einräumen dürfe. Denn: „Die Krankenkassen können nicht durch die von vornher- ein gegebenen Kostenübernahmeer- klärungen den tatsächlich auftreten- den Bedarf im Einzelfall anerken- A-2338 (22) Dt. Ärztebl. 85, Heft 34/35, 29. August 1988

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nen und als Landesverband der Krankenkassen diesen Bedarf nach- träglich wieder bestreiten."

Der Krankenhausreferent Nie- dersachsens weist darauf hin, daß die Krankenkassen auf Grund der rechtlichen Voraussetzungen im Einzelfall die stationäre Kranken- hauspflege gewährten und deshalb auch die Kosten übernehmen müß-

28. Februar 1988 — „Segunda Jornada Nacional de Vacunacion" — zweiter nationaler Impftag in El Sal- vador. Auch in Nicaragua sollen an diesem Tag Kinder bis fünf Jahre und in der 20. bis 28. Woche schwangere 15- bis 44jährige Frauen geimpft werden. „Vielleicht" , gibt der Gesundheitsminister seiner Hoffnung Ausdruck, „wird dieser Tag einmal zum Impftag in ganz Zentralamerika." Die Guerilla FMLN hat für diesen Tag ihre Ko- operation zugesagt. Von ebensol- cher Bereitschaft der nationalen Mi- litärs erwähnt der Minister in der letzten gemeinsamen Sitzung vor dem 28. Februar nichts.

Der 28. Februar ist der zweite von drei nationalen Impftagen für das Jahr 1988 in El Salvador. Zwei Tage zuvor haben wir Impfstoffe und Materialien in San Vicente ab- geholt. Dort befindet sich das Ge- sundheitsamt, das für die Region zu- ständig ist. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, die Impfstoffe sicher- heitshalber nicht erst — wie vorgese- hen — am Impftag im örtlichen Ge- sundheitszentrum abzuholen. Vier

ten. Demnach seien die Kranken- kassen im Rahmen der Rechtsvor- schriften und nicht die Länder via Krankenhausplanung zuständig.

Diese Rechtsauffassung habe auch das Bundesverwaltungsgericht wie- derholt bestätigt, indem es vom Be- griff des „tatsächlich auftretenden und zu versorgenden Bedarfs" aus- geht. HC

Tage zuvor haben wir und andere beteiligte Teams Passagierscheine und Plaketten für unsere Fahrzeuge im Gesundheitsministerium erhal- ten, um die Regionen, in denen wir impfen sollen, passieren zu können.

Samstag, 27. Februar 1988: Wir fahren in die erste Region (Santa Marta). Keine Militärkontrolle stoppt uns. Wir können 107 Perso- nen impfen, zumeist in den Flücht- lingslagern geborene Säuglinge (DPT ab 2. , Masern-Lebend-Imp- fung ab 9. Monat, Polio-Schluck- impfung: jedes Kind bis zum 5. Le- bensjahr; Tetanus: Schwangere in der 20. bis 28. Woche). Zum Hinter- grund: Im Herbst 1987 sind die er- sten 4500 Menschen aus den Flücht- lingslagern in Honduras in ihre nur noch auf der Landkarte existieren- den Heimatdörfer zurückgekehrt.

Vor 8 Jahren, zu Beginn des Bürger- kriegs, hatte der Flüchtlingsstrom nach Honduras eingesetzt.

Sonntag, 28. Februar: 7.00 Uhr Aufbruch in die zweite Region (Co- papayo), ausgestattet mit einem

„permiso" vom Gesundheitsmini- sterium. Auf unser mehrmaliges

Nachfragen hin, ob denn dieses all- gemein gehaltene Schreiben ohne genauere Angaben zur Person aus- reiche, ist uns wiederholt versichert worden: „Ja, natürlich, sicher, die Militärs werden dieses Schreiben re- spektieren." Im Team gingen die Ansichten über diese Versicherun- gen auseinander, und die Pessimi- sten sollten recht behalten: An der ersten Militärkontrolle können wir noch passieren. An der zweiten kommen wir durch, jedoch mit der Auflage, uns in der Kaserne zu mel- den. Von dort aus müssen wir nach langer Diskussion mit dem Kom- mandeur unvollendeter Dinge nach San Salvador zur Kaserne der I. Bri- gade zurückfahren.

Unser Team, offiziell im Namen des Gesundheitsministeriums unter- wegs, an einem Tag, der seit Wo- chen als nationaler Impftag prokla- miert wird, für den Guerilla und Mi- litärs ihre Kooperation zugesagt ha- ben, erfährt nach einer längeren Wartezeit vor dieser Kaserne, daß wir zuerst ein permiso des General- stabs erbitten müssen, bevor wir uns am folgenden Tag wieder in der Ka- serne für das zweite permiso in eine lange Warteschlange einreihen kön- nen. Und das alles, obwohl uns zu- gesichert worden war, daß unsere permisos respektiert würden. Dieses Verfahren, in dem zwei bis drei per- misos nötig sind, ist im Dezember 1987 eingeführt worden. Schon vor- her war die Arbeit besonders in ländlichen Gebieten nicht einfach;

inzwischen ist sie fast unmöglich in diesem Land, in dem ein extrem aus- geprägtes Sozialgefälle existiert.

Nach diesem 28. 2. zweifeln wir wie- der einmal sehr an dem Willen der Regierung, etwas für die materiell Armen tun zu wollen, denn die Er- fahrungen dieses Sonntags sind kei- ne Ausnahme. Die Liste ähnlicher Vorkommnisse, ebenso die Liste von Gebieten, die nicht in das Impf- programm aufgenommen worden sind, ist endlos.

Anschrift der Verfasserin:

Monika Euler, Ärztin erreichbar über:

Bernd Langenstein, Arzt Rosenauer Straße 58 8630 Coburg

Impfaktion in El Salvador

Die deutsche Ärztin Monika Euler aus Köln arbeitet seit November 1987 in dem mittelamerikanischen Land El Salvador im Auftrag der Johanniter-Unfall-Hilfe an einem medizinisch-humanitären Projekt mit. Die Hauptaufgaben ihres multinational zusammengesetzten.

Teams liegen in der medizinischen Basisversorgung, der Gesund- heitserziehung, der Schulung von medizinischen Helfern und dem Versuch, auf bestehende organisatorische Hemmnisse des Ge- sundheitssystems einzuwirken. Ende März 1988 hat Monika Euler ihre Erfahrungen mit dem 2. Internationalen Impftag in El Salvador übermittelt, die sehr deutlich die Probleme bei der Arbeit des me- dizinischen Teams in diesem Land aufzeigen. Hier der tagebuchar- tige Bericht:

Dt. Ärztebl. 85, Heft 34/35, 29. August 1988 (23) A-2339

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