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Archiv "Ausländische Gäste: Mit einer Stimme für die Patienten" (30.05.2008)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 22⏐⏐30. Mai 2008 A1181

1 1 1 . D E U T S C H E R Ä R Z T E T A G

A

uf dem 111. Deutschen Ärzte- tag gab es in diesem Jahr eine Neuerung, die vielleicht nicht jedem sofort aufgefallen ist. Neben den Delegierten sitzen – wie in jedem Jahr – die ausländischen Gäste: Ei- nige von ihnen tragen schwarze Kopfhörer und lauschen der engli- schen Simultanübersetzung der Dis- kussionen. Den Ärztetag auf Eng- lisch – das hat es so bisher noch nicht gegeben. „Wir wollen uns in- ternational positionieren, um unsere Vorstellungen von der ärztlichen Selbstverwaltung weiterzutragen und bei der europäischen Gesetzge- bung mitreden zu können“, sagte Dr. Ramin Parsa-Parsi, Abteilungs- leiter des Internationalen Dezernats der Bundesärztekammer (BÄK).

Mehr als 30 Repräsentanten sind zum Ärztetag angereist. Neben Gäs- ten aus Ländern wie zum Beispiel Frankreich, den Niederlanden, Polen und einigen weiteren osteuropä- ischen Staaten sitzen in diesem Jahr auch erstmals Vertreter der Ärzte- schaft aus Australien, Brasilien und den USA im Saal. Dr. Nancy Nielsen, künftige Präsidentin der American Medical Association betont, wie be- eindruckt sie von der demokratischen Abstimmung der deutschen Ärzte sei.

„Auch bei uns gibt es sowohl steigen- de Ausgaben im Gesundheitssystem als auch die Frage nach der Rolle der Regierung und der Finanzierung.“

Besonders hat die Internistin beein- druckt, dass die Ärzte ihren Patienten eine so starke Stimme geben, in Zei- ten, in denen es der Regierung und den Krankenkassen hauptsächlich darum gehe, die Ausgaben zu senken.

Sie hofft auf Anregungen, wie man die Probleme in ihrem eigenen Land lösen kann. Dies bestärkt Parsa-Parsi in seinen Zielen. „Inzwischen werden wir von vielen internationalen Gre- mien wie auch der Weltgesundheits- organisation um Rat gefragt“, er-

klärt er. Hierzu sei vor allem eine ständige Kommunikation von un- schätzbarem Wert, damit die Ärzte auch international „eine gleiche Sprache sprechen“.

Für ein gemeinsames Auftreten der Ärzteschaft setzt sich auch der Weltärztebund (World Medical As- sociation, WMA) ein. Der derzeiti- ge Präsident der WMA, Dr. Jón Snædal, verfolgt gespannt die Dis- kussion über die Delegation ärztli-

cher Leistungen. „Dies bringt mehr Probleme mit sich, als viele Men- schen meinen“, betont der Geriater aus Island. „Wir wollen mit dem Weltärztebund darauf aufmerksam machen, dass die Delegation der ärztlichen Aufgaben nur eine kurz- fristige Lösung des Ärztemangels sein kann.“

Die WHO habe bekannt gegeben, dass sich 57 Staaten weltweit in ei- nem kritischen Stadium befinden:

Sie leiden unter einem bedrohlichen Mangel an ausgebildetem Gesund- heitspersonal. „Kurzfristig mag der von der WHO vorgeschlagene Weg der Delegation eine Lösung sein.

Langfristig führt er zu einer zweit- klassigen Gesundheitsversorgung.“

Zunächst scheine dies ein schlüssi- ger Vorschlag zu sein, schließlich

spare man dabei sogar Geld. Aller- dings sei das Personal, das die Ärzte ersetze, nicht genügend ausgebildet.

Um dem Problem entgegenzutreten, sei es unabdingbar, sowohl in den armen als auch in den reichen Län- dern bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, damit nicht mehr so viele Ärzte und Krankenschwestern aus- wanderten. Einige reiche Länder suchen gezielt in anderen Ländern nach ausgebildeten Ärzten und

Krankenschwestern. „Es hat viel- leicht auf die reichen Länder keine so große Auswirkung, wenn zum Beispiel England 100 Menschen aus afrikanischen Ländern anwirbt, aber für ein kleines afrikanischen Land kann das verheerende Folgen haben, wenn das gesamte Know-how ab- wandert“, betont Dr. med. Otmar Kloiber, Generalsekretär der WMA.

„Da muss man sich fragen, ob der von der WHO vorgeschlagene Weg der richtige ist – und offensichtlich ist er es nicht.“ Einige Aufgaben könne und solle man sogar dele- gieren, allerdings sollten sich die reichen Länder wie Deutschland ihrer moralischen Verantwortung bewusst sein und dementsprechend

handeln. I

Sunna Gieseke

AUSLÄNDISCHE GÄSTE

Mit einer Stimme für die Patienten

Der Deutsche Ärztetag wird für die ausländischen Gäste immer interessanter.

Da sie mit ähnlichen Problemen im Gesundheitswesen ringen, holen sich Vertreter anderer Länder Anregungen – und geben selbst Anstöße zum Umdenken.

Die Delegation ärztlicher Leistungenbringt nach Auffassung von Jón Snædal, dem derzeitigen Präsidenten des Weltärztebundes, mehr Probleme mit sich, als viele Menschen meinen.

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