A 1258 Deutsches Ärzteblatt
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21. Juni 2013 graphie zu ergänzen, um „maskier-te“ Karzinome (vergleiche auch Diskussion im DÄ 14/2013 bezüg- lich des Anteils an ILC/invasiven lobulären Karzinomen) zu detektie- ren. Die Kombination beider Me- thoden ist also eine Optimierung der Screeningdiagnostik! Das wird auch in Deutschland gefordert, scheitert wieder einmal an den Kos- ten, da von der gesetzlich versicher- ten Patientin selbst zu zahlen. Trau- rig!
2. Unabhängig davon erscheint das Intervall von zwei Jahren einfach zu groß, so dass es die Entwicklung von echten „Intervallkarzinomen“
bis zu zwei Zentimeter Größe und mehr zulässt. Daher bleibt das Pro- blem der „Intervallkarzinome“
meines Erachtens weiterhin beste- hen, wenn die empfohlene Ergän- zung durch die Sonographie so- gleich erfolgen sollte. Dabei ver- misse ich statistische Aussagen über den Zeitpunkt des Auftretens der Karzinome innerhalb des 24-monatigen Intervalls. Zu vermu- ten wäre wahrscheinlich, dass die Anzahl derselben im genannten Zeitraum langsam ansteigt, also im zweiten Jahr eher als im ersten ku- muliert?
Dann ließe sich auch in Deutsch- land die Zahl der „Intervallkarzino- me“ „senken“ beziehungsweise ih- re rechtzeitige und kleinmaßige Detektion verbessern, wenn ent- sprechend der genannten USA-Stu- die bereits in einem Abstand von einem Jahr nach der erfolgten Screeningmammographie bei Pa- tientinnen mit erhöhter Gewebe- dichte regelmäßig die Kontrollso- nographie nach Einladung dazu erfolgen würde. (Um die Strahlen- belastung zu reduzieren, sollte und könnte hier auf eine jährliche Screeningmammographie verzich- tet werden. Wie Prof. Mundinger vorschlägt, könnte dann der Zwei- felsfall durch ergänzende MRT ge- klärt werden.)
Der Forderung nach der hochauf - lösenden Sonographie mit Schall- köpfen von zehn bis 15 Megahertz kann dabei selbstverständlich nicht widersprochen werden.
Die Effizienz des gesamten Mam- mographiescreenings würde da-
ist ein Mercedes oder BMW wert im Vergleich zur seelischen Zufrie- denheit?).
Als ich vor 20 Jahren während meines Studiums in Italien in einer Klinik war (ich bin nicht Italie- ner), half ich einem deutschen Un- fallopfer im Krankenhaus „St.
Giacomo“ in Rom, mit meiner da- mals Handvoll deutschen Wörtern, seine Beschwerden und die Thera- pie mitzuteilen. Er war mir damals unheimlich dankbar, und ich war froh darüber, ihm helfen zu kön- nen.
Vielleicht sollte das System über- dacht werden, medizinische Versor- gung ist wichtiger als ausschwei- fende Dokumentationen.
Wie viel Sprache benötigt es zur Versorgung leidender Menschen?
Beherrschen „Ärzte ohne Grenzen“
die Muttersprache ihrer Einsatzge- biete? . . .
Dr. John Kuruvilla, 79639 Grenzach-Wyhlen
Noch mehr zu tun
Mangelnde Sprachkompetenz aus- ländischer Ärztinnen und Ärzte sind – auch in den Medien – durch vielfache anekdotische Berichte über Fehlkommunikation im Kran- kenhaus belegt. Eine angemessene Form der Sprachstandmessung ist noch zu finden.
Der erste Schritt in Freiburg ist in- teressant. Aus Sicht professioneller Sprachtester ist allerdings noch mehr zu tun: Sprachwissenschaft- ler und Mediziner müssen zusam- menarbeiten, um ein bedarfsge- rechtes, faires (und damit auch ge- richtsfestes) Messinstrument zu entwickeln. Von sprachlicher Seite kommen Standards, deren Umset- zung auf wissenschaftlicher Aus - ein andersetzung mit der Materie beruht. In Europa ist die maßgebli- che Institution hierfür die ALTE, deren Standards auch angesehene Institute oft erst nach vielen Jahren der Qualitätsoptimierung errei- chen.
Die gemeinnützige telc GmbH legt gemeinsam mit Ärztinnen und Ärz- ten aus der Praxis einen solchen qualitätsgesicherten Test im Som- mer vor. Zur Transparenz des Ver- fahrens gehört es, dass Interessierte
A U SL ÄNDI SC HE ÄRZTE
Am Universitätskli- nikum Freiburg wur- de ein Patienten- kommunikationstest für ausländische Ärzte entwickelt (DÄ 15/2013: „Ausländi- sche Ärzte in deutschen Kliniken: Mehr als nur B2-Niveau“ von Nabeel Farhan).
Ein Betroffener
Regelmäßig lese und höre ich in den Medien . . . über ausländische Ärzte in deutschen Kliniken. Ich bin einer der Betroffenen und ar- beite in diesem Land die letzten 14 Jahre für Menschen, die meine Leistung gerne in Anspruch ge- nommen haben. Bis jetzt bin ich zufrieden mit meiner Leistung und zufrieden mit den meisten Men- schen, die ich versorgt habe. Damit möchte ich ihnen sagen, dass ich kein Meister der deutschen Litera- tur bin. In der Medizin geht es in erster Linie um die Versorgung Kranker.
Fakt ist, dass deutsche Kliniken oh- ne ausländische Ärzte nicht mehr lebensfähig wären. Wer ist bereit, 24 Stunden einen verantwortungs- vollen Dienst zu tun, am Wochen- ende und Feiertag zu arbeiten, Überstunden eingeschlossen, wäh- rend die anderen ihr Wochenende genießen?! Die andauernden Dis- kussionen über Sprachkenntnisse in dieser Form demoralisieren alle hier tätigen Ärzte (Zitat Herr Hen- ke: „Ein Arzt aus einem Drittland muss mehr können, als in der Nachtschicht Pizza bestellen“), die täglich große Verantwortung tra- gen. Sind sich Herr Montgomery und andere zur Diskussion Beitra- genden bewusst, was solche Sätze auslösen? Teilweise ist es unsere eigene Schuld, da viele auf der Su- che nach Wohlstand Diskriminie- rungen auf sich nehmen (wie viel
U S SC
A n d k f Ä 1 sche Ärzte indeutsc
durch sicherlich weiter gesteigert werden. Es wird aber auch hier wiederum in Deutschland an den Kosten scheitern. Schade! Traurig!
Dr. med. Dankward von Ramin, 14612 Falkensee
B R I E F E
Deutsches Ärzteblatt
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21. Juni 2013 A 1259 zur Begutachtung eingeladen sind(Kontakt: s.plassmann@telc.net).
Rebecca Nauheimer, Projektassistentin der Geschäftsführung, telc GmbH,
60313 Frankfurt am Main
DOKUMENT A TION
Seit Januar können Ärzte das Online- Portal eDoku nutzen (DÄ 17/2013: „On- line-Portal eDoku gestartet“ von Ru- pert Pfandzelter).
Nicht freiwillig
Nein danke! Durch Formulierungen wie „ . . . bietet das Portal ihren Mitgliedern an“ oder „ . . . können ihre Dokumentationen direkt im Portal vornehmen . . .“ wird in dem Artikel fälschlicherweise der Ein- druck eines freundlichen, freiwillig einzusetzenden Hilfs- und Service- angebots erzeugt.
Zudem werden die Rückmeldungen als positiv und der Start als rei- bungslos bezeichnet. Dies trifft nicht zu.
Zunächst einmal ist ein Kosten erzeugender und eventuell nicht gewünschter Internetzugang mit entsprechender kostenintensiver Absicherung des Praxisnetzwerks erforderlich.
Nun könnte man ja theoretisch ein- fach auf das „Angebot“ verzichten.
Es ist aber so, dass ab Quartal II/2013 für alle Hörgeräte-Versor- gungen ein absurder 42-Fragen- Qualitätsfragebogen einmal vor und nochmals nach Versorgung nicht nur ausgefüllt, sondern auch obligat elektronisch (wieso eigentlich?) übermittelt werden muss, und zwar über KV-SafeNet oder eine einzige Alternative . . .
Kann oder will man da nicht mit- ziehen, so ist es nicht möglich, die Hörgeräte-Versorgung mit den ent- sprechenden Ziffern abzurechnen.
Oder anders formuliert: Die mehr- fach täglich erbrachte Leistung wird nicht bezahlt.
eDoku und KV-SafeNet? Nein danke.
Dr. med. Wiltert Wilts, HNO-Praxis Wilts &
Reichen, 28237 Bremen
O U
S Ä P ( l g p
Dieses Buch bietet dem ärztlichen Leser eine schnelle Orientierung
bei den für ihn relevan- ten betriebswirtschaftli- che Grundlagen. Hier- für werden in sieben Kapiteln grundlegende Aspekte der BWL mit Bezug auf die ökonomi- schen Herausforderun- gen im Krankenhaus vorgestellt. Den Leser erwarten unterschied- lich gewichtete Kapitel zu den Themen Unter- nehmensführung, Rech- nungswesen, Finanzierung, Con- trolling und Marketing. Zudem bie- tet das Buch ein Glossar und prakti- sche Hinweise auf „Websites“ und die weiterführende Literatur.
In einem manchmal trocken an- mutenden Bücherangebot zu die- sem Thema bietet dieses Buch eine PRAKTISCHE HINWEISE
BWL für Mediziner im Krankenhaus
wertvolle Bereicherung. Den Au- toren gelingt ein unterhaltsamer Einblick in die komplexe Proble- matik. Dem kurzweiligen Lese- fluss wird dabei die Strukturierung an einigen Stellen untergeordnet.
Nicht selten werden am Patienten die Felder „Medizin und Öko - nomie“ noch als Antipoden emp- funden. Deshalb wäre für ein grundlegendes Verständnis der aktuellen Herausforderungen im Krankenhaus ein zusätzliches Ka- pitel hilfreich, das die makroöko- nomischen Konsequenzen einer fehlenden Preisgestaltung im pau- schalierten Entgeltsystem skiz- ziert. Damit wäre für den Leser besser nachvollziehbar, dass eine nachhaltige Krankenhausbetriebs- wirtschaft künftig nur auf dem Fundament einer qualitätsorien- tierten Medizin erfolgreich sein
kann. Jörg Schnoor
t c f K A B s g v e l z n Mike Papenhoff,
Frank Schmitz:
BWL für Medizi- ner im Kranken- haus. 2. Auflage, Springer, Berlin 2013, 128 Seiten, gebunden, 44,95 Euro
Das Buch ist ein Highlight für jeden Arzt, der mit der Chirurgie von Dia- lyseshunts betraut ist. Alle Aspekte dieser zum Teil diffizilen Chirurgie werden ausführlich dargelegt und erklärt. Angefangen mit der Aus- wahl und Indikationsstellung von zentralen Hämodialysekathetern über AV-Fisteln, AV-Shunts, arte- rio-arteriellen Interponaten und Re- visionseingriffen bei Prothesen - interponaten werden alle Aspekte der AV-Shuntchirurgie beleuchtet.
Auch mögliche Komplikationen so- wie deren Beseitigung werden aus- führlich besprochen. Sehr informa- tiv sind auch die Ausführungen zum Lymphödem des Armes, zu Ner- venläsionen nach Shuntchirurgie, zu Punktionstechniken und zu Nachbetreuung und Kontrolle von Shuntpatienten im weiteren Ver- lauf. Weiterhin findet man Anlei- tungen zur Antikoagulation nach Shunteingriffen. Für den wissen- schaftlich interessierten Leser wer- den die Ausführungen und Emp - SHUNTCHIRURGIE
Von Praktikern für Praktiker
fehlungen noch zusätzlich mit strömungstechnischen Ergebnissen untermauert. Als „Zugabe“ gibt es eine Einführung in die relevanten Aspekte der Strömungsmechanik.
Das Buch ist eine umfassende und hervorragende Informations- quelle für die Planungen von chir - urgischen Shuntanlagen und für Lösungsmöglichkeiten bei anato- mischen Gefäßvariationen – kurz- um ein Buch von Praktikern für Praktiker. Michael Südkamp
Hans Scholz: AV-Shuntchirurgie. Der adäquate Gefäßzugang für die Hämodialyse. Springer, Berlin 2012, 244 Seiten, gebunden, 129,95 Euro