A1258 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 18⏐⏐4. Mai 2007
W I R T S C H A F T
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s war vielleicht das letzte Mal, dass die DKV so gute Zahlen verkünden konnte wie am 18. April in Köln – zumindest, was den deut- schen Markt betrifft. Denn die Per- spektive, die der privaten Kranken- versicherung mit der jüngsten Ge- sundheitsreform verordnet wurde, sei „wenig erfreulich“, betonte Vor- standschef Günter Dibbern. Für die DKV und ihre heutigen Kunden würden sich mit dem Gesetz die Rahmenbedingungen erheblich ver- schlechtern, das Neugeschäft werde durch das Abschneiden weiterer Tei- le der Bevölkerung beeinträchtigt.Das Geschäftsjahr 2006 war für die DKV allerdings noch einmal
„außergewöhnlich erfolgreich“: So stiegen die Beitragseinnahmen in Deutschland um 3,4 Prozent auf 3,66 Milliarden Euro. Etwa drei Viertel dieses Beitragswachstums resultie- ren dabei aus der Gewinnung neuer Kunden, ein Viertel aus Prämienstei- gerungen. Im Saldo waren bei der DKV in Deutschland mit 3,14 Mil- lionen Personen rund 170 000 mehr Menschen versichert als im Vorjahr.
Die Zahl der Vollversicherten wuchs
um 11 000 auf 812 000 Personen.
Bei den Zusatzversicherten verzeich- nete die DKV ein Wachstum von 7,3 Prozent auf 2,33 Millionen Versi- cherte. „Noch nie waren so viele Menschen bei der DKV versichert wie 2006“, resümierte der DKV- Chef. Die DKV habe die Ergänzungs- versicherung frühzeitig als Wachs- tumsfeld erkannt und sei Marktführer auf diesem Sektor.
Das DKV-Ergebnis nach Steuern erhöhte sich um 2,6 Prozent auf 492,1 Millionen Euro. 413,2 Mil- lionen Euro stellte das Unterneh- men für Beitragsrückerstattungen an seine Kunden bereit. Insgesamt verfügt die DKV für ihre Kunden nun über Alterungsrückstellungen in Höhe von 17,98 Milliarden Euro.
Diese Demografiereserve zeige die Überlegenheit des auf Nachhaltig- keit ausgerichteten kapitalgedeck- ten Systems.
Trotz der Investitionen für ein neues IT-System sank die Verwal- tungskostenquote der DKV von 3,3 auf 3,2 Prozent. Die Schadenquote blieb mit 75,6 Prozent auf Vorjahres- niveau. Die Aufwendungen für Ver-
sicherungsfälle stiegen mit plus 2,8 Prozent langsamer als die Beiträge (plus 3,4 Prozent). Im ambulanten Bereich stiegen die Ausgaben mit sechs Prozent am meisten, wohinge- gen der stationäre Bereich nur um 1,9 Prozent zulegte. Auffällig ist die Aus- gabensteigerung im Pflegepflichtbe- reich um 4,6 Prozent. Dibbern wer- tete dies als erstes Indiz für „die sich zuspitzende demografische Ent- wicklung in Deutschland“. In diesem Zusammenhang äußerte sich Dib- bern auch zur Reform der sozialen Pflegeversicherung: Die Privatasse- kuranz lehne jeglichen Finanzaus- gleich zwischen sozialer und privater Pflegepflichtversicherung ab. Ulla Schmidts Vorschlag, zur Reform der sozialen Pflegeversicherung von den privat Pflegeversicherten einen ein- maligen Solidarbeitrag in Höhe von zwei Milliarden Euro und einen jähr- lichen Zuschuss von 900 Millionen Euro zu verlangen, sei ein Eingriff in die Eigenstumsrechte von Privat- versicherten, „der eindeutig verfas- sungswidrig ist“.
Auslandsgeschäft wächst
Ihr Auslandsgeschäft baut die DKV weiter aus. Verglichen mit dem Vor- jahr, stieg das Beitragsvolumen der Auslandstöchter von 594,4 Millio- nen Euro auf 680,5 Millionen Euro an. Im europäischen Ausland waren 2006 rund 3,2 Millionen Menschen DKV-versichert. Außergewöhnlich stark ist das Wachstum in den asiati- schen Märkten. Seit 2005 ist die DKV an der ersten privaten Kran- kenversicherung in China beteiligt.Die PICC Health Insurance Com- pany erzielte im ersten kompletten Geschäftsjahr 2006 Beitragseinnah- men in Höhe von 89 Millionen Eu- ro. In Südkorea bereitet die DKV derzeit die Geschäftsaufnahme für Anfang 2008 vor. In Indien ist das im Oktober 2006 gegründete Joint Venture Apollo DKV Insurance Com- pany Limited die erste rein private Krankenversicherung im indischen Markt. In Deutschland will die DKV bei der zu erwartenden Branchen- konsolidierung eine aktive Rolle ein- nehmen. Dibbern: „Dort, wo es Sinn macht, stehen wir auch bereit, andere Unternehmen zu kaufen.“ I Jens Flintrop
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TABELLE
DKV-Kennzahlen des Jahres 2006
2005 2006 Verdiente Brutto-Beiträge (in Mio. EUR) 3 536,4 3 655,6 Anzahl der versicherten natürlichen Personen 2 969 322 3 138 658
– Vollversicherung 801 493 811 915
– Ergänzungsversicherung 2 167 829 2 326 743
Marktanteil, gemessen an verdienten 12,9 % 12,8 % Brutto-Beiträgen insgesamt
Marktanteil, gemessen an versicherten 11,7% 11,7 % natürlichen Personen insgesamt
Rohergebnis nach Steuern (in Mio. EUR) 479,8 492,1 Alterungsrückstellungen (in Mio. EUR) 16 580 17 980
Schadenquote 75,4 % 75,6 %
Verwaltungskostenquote 3,3 % 3,2 %
Abschlusskostenquote 8,9 % 9,3 %