Sport bedeutet ein lust- und leistungsorientiertes Trai- ning muskulärer, mentaler und immunologischer Ab- wehrkräfte zum Zwecke ei- nes wohlbefindlichen (Über-) Lebens im Hinblick auf die
gesundheitschädigenden An- griffe von Mitmenschen, Pa- rasiten, Bakterien, Viren und Krebszellen – eine pointiert ausgedrückte Formulierung zum Thema „Sport – Immun- system und Krebs“ von Prof.
Gerhard Uhlenbruck (Köln) auf der 12. Tagung der Bayer AG an der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Im Hinblick auf die Nach- behandlung von Krebskran- ken scheint moderater Aus- dauersport günstig. Wissen- schaftliche Arbeiten zeigen, daß sich durch körperliche Betätigung die immunologi- schen Parameter wie die Funktion der natürlichen Killerzellen bessern und daß eine kanzeroprotektive Wir- kung auf gewisse Tumoren besteht. Allerdings ist man noch weit davon entfernt, daraus Empfehlungen geben zu können, ob Sport bei oder gegen Krebs einen günstigen Einfluß hat.
Die gängige Meinung, daß ein Zuviel an Sport schaden kann, widerlegte Prof. Ri- chard Rost (Köln) mit Bei- spielen an Leistungssport- lern. Eine Schwächung des Immunsystems durch Über-
belastung ist nicht bewiesen.
Daten bei hochtrainier- ten Athleten mit teilweise sehr niedrigen serologischen Immunparametern konnten nicht auf eine verschlechterte Abwehrlage schließen lassen.
Rost dokumentierte, daß die vermehrte Sauerstoffauf- nahme und damit die Steige- rung des Sauerstofftranspor- tes positive gesundheitliche Effekte auf das Immunsy- stem und die Karzigonese hat. Es ist nicht geklärt, ob die unter akuter Belastung gesteigerte Lipidperoxidati- on für die Entstehung freier Radikale verantwortlich ist oder ob diese als Folge von Muskelschädigungen auftre- ten. Nachweisbar ist jedoch, daß durch Training eine bes- sere Toleranz gegenüber oxi- dativem Streß gegeben ist und die spezifisch enzymati- schen Abwehrsysteme ge- stärkt werden. Das heißt, oxi- dativer Streß wird vom Trai-
nierten besser verkraftet. In der Beziehung von körperli- cher Aktivität und Krank- heitsrisiko ist bemerkens- wert, daß sportliche Personen um den Faktor 4 seltener an Krebserkrankungen sterben.
Dies spricht dagegen, daß freie Radikale durch körper- liche Belastung ein erhöhtes Krebsrisiko auslösen, son- dern spricht eher umgekehrt für eine Schutzwirkung. In diesem Zusammenhang, so Rost, sei die Hypothese inter- essant, daß ein aktiviertes Im- munsystem möglicherweise in der Lage sei, durch körper- liche Aktivität maligne Zel- len besser zu erkennen und zu eliminieren.
Jede Zelle hat ihr eigenes effektives und komplexes Abwehrsystem gegen den
oxidativen Streß. Daran sind verschiedene Enzyme betei- ligt wie Superoxid-Dismuta- se, Katalase und Glutathion- Peroxidase. Daneben sind die sogenannten Radikalfän- ger, die antioxidativ wirken- den Substanzen wie die Vit- amine E und C, Beta-Karotin oder Selen, von Bedeutung.
Ob Antioxidanzien beim Sporttreibenden in besonde- rem Maße indiziert sind, sei noch nicht überzeugend do- kumentiert worden, betonte Rost. Im Normalfall benötige aber der Sportler keine Sub- stitution von Vitaminen. Die häufige Annahme, daß durch Vitamin E die Leistung ge- steigert werden kann, konnte bisher weder im Tierversuch noch am Menschen bewiesen werden. Ursula Petersen
A-2512 (68) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 39, 26. September 1997
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Grafik
Gehirn Endokrinum
Regeneration und Stimulation Moderater
Ausdauersport Ernährung
Supplemente
Psychische
Stabilisierung Monozyten/
Makrophagen T-Lympho- NK-Zellen
zyten T-Helferzellen Streßresistenz Leistungsfähigkeit
Angstreduktion Selbstwertgefühl
Reststabilisierung des Immunsystems Anti-Tumor-Effekt Immunsystem
Einfluß von Ausdauersport auf das Immunsystem und die Psyche
Sport und Krebs
Das Immunsystem wird gestärkt
Als erstes inhalatives Kor- tikosteroid steht Fluticason als FCKW-freies Dosieraero- sol zur Verfügung – zunächst in den beiden Wirkstärken 125 mg (Flutide®N) und 250 mg (Flutide®N forte). Die speziell für Kinder entwickel- te Darreichungsform mit 25 mg wird gegen Ende des Jah- res umgestellt. Dieses stufen- weise Umrüsten auf die um- weltverträgliche Form erfolgt auch bei den Beta2-Mimetika aus dem Hause Glaxo-Well- come.
Das kurzwirksame Sal- butamol (Sultanol®N mit 200 Hüben Inhalt) zur Akutthe- rapie kann bereits verordnet werden, der langwirksame Bronchodilatator Salmeterol (Serevent®N) wahrscheinlich erst Anfang nächsten Jahres.
Das neue Treibgas HFKW ist eine Fluorkohlenwasser- stoff-Verbindung, die kein Chloratom enthält und des- halb keine ozon-abbauenden Eigenschaften aufweist. Der kleine Unterschied ist jedoch mit einer Reihe von technolo-
gischen Problemen verbun- den, deren Behebung zeitauf- wendig war. Es mußten bei- spielsweise neue Dichtungs- materialien und Dosierventi- le für Aerosoldosen ent- wickelt, getestet und herge- stellt werden.
Die veränderten Wirk- stoffbehälter erforderten auch neue Abfüllanlagen. Im Ge- gensatz zum alten FCKW mußte das HFKW aufgrund der strengeren Auflagen bei der Arzneimittelherstellung auch einer toxikologischen Prüfung unterzogen werden, berichtete der Pharmakologe Dr. Peter Kleinebudde (Kiel) bei einer Pressekonferenz in Hamburg. Von der klinischen Seite her unterscheiden sich die alten und neuen Darrei- chungsformen nicht – beide Produkte sind eine Zeitlang parallel erhältlich. Vergleichs- untersuchungen an einer großen Zahl von Asthma- Patienten ergaben keinerlei Abweichungen hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglich- keit. Gabriele Blaeser-Kiel
Fluticason
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Quelle: Prof. Gerhard Uhlenbruck