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Archiv "Bedarfsplanung: Planung und Realität" (01.03.2013)

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A 388 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 9

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1. März 2013

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

EINM A LPRODUKTE

Eine neue EU-Ver- ordnung für Medi- zinprodukte wird erstmals einen ein- heitlichen Rechts- rahmen für die Auf- bereitung in Europa schaffen (DÄ 51–52/2012: „Medizini- sche Einmalprodukte: Aufbereiter sollen demnächst höhere Anforderungen erfül- len“ von Hans Haindl).

Nichts gelernt?

Vor 40 Jahren bereiteten die damals neu eingeführten „Einmalkanülen“

uns ärztlichen Berufsanfängern und unseren damals noch leidensfähigen Patienten immer große Probleme, weil sie zur Wiederverwendung

„aufbereitet“ wurden, obwohl

„Pfennigartikel“! Es dauerte nicht lange, den Einkäufer davon zu überzeugen, dass „Einmalkanülen“

nur für den einmaligen Gebrauch konstruiert waren und nur durch die konsequente „einmalige“ Verwen- dung viele hämatogen übertragbare Leiden zu vermeiden waren. Das galt sogar für die damals noch nicht bekannte Hepatitis C, für deren Be- handlung heute ein Vielfaches von dem aufgewendet werden muss, was die Mehrkosten der damaligen Einmalkanülen waren.

Unter Berücksichtigung dieser Er- fahrung fällt es schwer, dem Autor zu folgen!

Auch wenn es sich um „Hochprei- siges“ handelt, dessen „Entsor- gung“ aus diesem Grunde „schwer“

fällt, handelt es sich dennoch um vom Hersteller vorgesehene „Ein-

malprodukte“! Es bedarf deswegen meiner Ansicht nach nicht einer

„klaren Antwort“ einer angespro- chenen Aufbereitungsindustrie, wie sie der Autor vermisst. „Die Frage nach einer Aufbereitbarkeit“ wird erst dann „legitim“, wenn es sich nicht mehr um „Einmalprodukte“

handelt! . . .

Ich schäme mich dafür, dass in die- sem Land die Frage der Wiederver- wendung von Einmalprodukten überhaupt diskutiert wird und die Verantwortlichen aus dem bisher Offensichtlichen nicht lernen woll- ten und erlaube mir die Frage, ob sie an sich selbst die „stichproben- artig“ überprüften, wiederaufberei- teten Einmalprodukte eingesetzt wissen wollen.

Dr. med. Ingo H. Rehmann, Betriebsmedizin Rehmann GmbH, 59555 Lippstadt

EINM A LPRO

E o z e h r b h ff (DÄ 51 52/

BED ARFS PLA NUNG

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat eine Reform be- schlossen (DÄ 3/2013: „Neue Be- darfsplanung: Erst eine bessere Vertei- lung − dann bessere Verhältnisse“ und DÄ 1–2/2013 „Genauerer Blick auf die Versorgung“ von Sabine Rieser).

Gefahr durch psychische Störungen unterschätzt

Die Explosion der Kosten und der Beitragsausfälle durch psychische Störungen gefährdet zunehmend das Fundament des Gesundheitswe- sens. Die Beitragsausfälle und der Mittelentzug durch zunehmenden Ressourcenverbrauch durch psy- chische Störungen treffen alle.

Fakt ist, dass die Hereinbringung der Psychologischen Psychothera- peuten in das Gesundheitssystem daran nichts änderte . . .

Arbeitsunfähigkeit als sozialmedizi- nisches Faktum und betriebswirt- schaftliches Problemfeld für das Gesundheitswesen verlangt mehr Beachtung. Die Last der sozialme- dizinischen Herausforderung (Rein- tegration arbeitsunfähig Kranker) und die Last der psychotherapeuti- schen Notfallversorgung psychisch Kranker wird weiter fast ausschließ- lich den Hausärzten aufgebürdet.

Hier fehlt weiter die Entlastung der Hausärzte durch den Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bei der allseits be- kannten Präsenz psychosomatischer Störungen in der hausärztlichen Praxis ist es mehr als verwunder- lich, dass dem Facharzt für Psycho-

somatische Medizin und Psychothe- rapie als einzigem Facharzt kein ei- gener Bedarfsplanungsbereich zu- gestanden wurde.

Dies ist auch eine Diskriminierung der psychosomatisch Kranken.

Gerhard Leinz, 24103 Kiel

Planung und Realität

Ich komme immer mehr ins Grü- beln, ob man in diesem Land denn auch gar nichts aus der Vergangen- heit lernen möchte. Besonders Ver- waltungen und Behörden scheinen hier große Schwierigkeiten zu ha- ben. Hier schließe ich die ärztliche Selbstverwaltung in Form der KVen, die gesetzlichen Kranken- kassen und deren Strategen aus- drücklich mit ein.

Zurzeit wird wieder einmal viel Zeit und damit Geld in aufwendige

BED ARF SPL

D B h s 3 d e lung−dannbessere

B R I E F E

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Deutsches Ärzteblatt

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Heft 9

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1. März 2013 A 389 Bedarfsplanungen investiert, es

werden theoretisch Arztsitze ge- schaffen, man spricht davon, Nes- ter zu bauen, die dann von geeigne- ten Kollegen zu besetzen wären.

Prima.

Aber was nutzt die beste Planung, wenn die Realität völlig außen vor bleibt. Die Honorarsituation vieler Arztgruppen ist so desaströs (zum Beispiel HNO-Ärzte im Bereich der KV No), dass, selbst wenn sich ein äußerst wagemutiger Arztrecke fin- det, ein Nest besetzen zu wollen, die Banken keine Kredite mehr zur Praxisfinanzierung gewähren . . . Wird dies von den betroffenen Ärz- ten verbalisiert, so zeigen die Ver- antwortlichen mit den Fingern im- mer wieder auf andere . . .

Hinzu kommt, dass es sich zum Beispiel der Spitzenverband der ge- setzlichen Krankenkassen immer wieder erlaubt, den ärztlichen Be- rufsstand kollektiv zu diffamieren und als korrupt darzustellen . . . Solange sich an diesen Zuständen nichts grundlegend ändert, werden Planungen ebenso wie in der Plan- wirtschaft der ehemaligen DDR nur zu einem Ergebnis führen – dem völligen Versagen des Sys- tems.

Thomas Mockenhaupt, HNO-Arzt, 53173 Bonn

Über Versprechungen

Mit mildem Lächeln lese ich, dass sich „als Folge der neuen Bedarfs- planung etwa 3 000 freie Praxissitze

für Hausärztinnen und Hausärzte ergeben“. Herr von Stackelberg geht sogar so weit zu äußern: „Jetzt ist es wichtig, dass der Hausarzt in- nerhalb der Ärzteschaft aufgewertet wird . . .“ 3 000 Hausarztsitze mit einem durchschnittlichen Jahresum- satz von 250 000 Euro auszustatten, kostet 750 Millionen Euro. Wir Hausärzte dürfen davon ausgehen, dass Herr von Stackelberg diesen Posten in seinem Haushalt einge- preist hat.

„Das eine muss dir klar sein: Leere Versprechungen seitens der Politik werden dich dein Berufsleben lang begleiten!“, haben mir meine Haus- arzteltern vor 30 Jahren deutlich ge- macht. Ich bleibe also gelassen.

Dr. Heinrich Antz, 50739 Köln

KR ANKENH Ä US ER

Den Anstieg der Zahl der Behandlungsfäl- le im Krankenhaus allein auf ökonomi- sche Gründe zurück- zuführen, greift zu kurz (DÄ 51–52/

2012: „Mengendynamik in den Kranken- häusern: Auch eine gesellschaftliche Frage“ von Dominik Franz und Norbert Roeder).

Traurige Realität

In dem ansonsten guten und auf- schlussreichen Artikel schreiben die Autoren: „Die erhebliche Zunahme der behandelten Diabetiker inner- halb von zehn Jahren um 49 Prozent ist nicht vorrangig aufgrund der de- mografischen Entwicklung erklär- bar . . . Da die Diagnose eines Dia- betes mellitus klaren laborchemi- schen und anderen Parametern folgt, kann der Fallzahlanstieg nicht durch ökonomische Anreize begründet werden.“ Dies ist leider falsch. Die Wissenschaft sollte hier den Fall- zahlanstieg zeitlich korrelieren mit der Einrichtung der DMP-Diabetes mellitus und den daraus sich erge- benden Vorschriften und Abrech- nungsmöglichkeiten, sprich: sich mit den daraus ergebenden finan- ziellen Zwängen, aber auch Mög- lichkeiten für die betroffenen Ärzte.

Absicht der DMP war, die Effizienz einer standardisierten Betreuung chronisch Kranker zu erreichen, zu erfassen und zu belohnen; ein struk- turiertes Mindestmaß an Betreuung ist zwingend vorgeschrieben, eben- so Mindestqualifikationen und eine regelmäßige Dokumentation.

Outcome am Beispiel DMP-Diabe- tes: Möglichst viele leichtkranke Patienten werden durch pathologi- sche Werte im oralen Glukosebelas- tungstest (der als Kassenleistung gar nicht vorgesehen ist) als Diabe- tiker „erkannt“ und in die DMP ein- geschrieben, um durch „guten The- rapieerfolg“ schlechte Therapieer- folge von schwerer kranken oder uneinsichtigen Patienten wettzuma- chen, um für sich selbst ein Ein- kommen zu schaffen (bisweilen, in- dem man an das feststehende Min- destprogramm zusätzliche lukrative Untersuchungen ankoppelt) und zu- dem, um für die betroffene Kasse ein Zusatzeinkommen via RSA zu erreichen. Leichtkranke oder selbst- ständige Patienten, die ohne regel- mäßige DMP-Anbindung in der Praxis gut klarkommen, werden entweder in dieses System einge- bunden (entmündigt, dem Arzt aus- geliefert) und verursachen ein Mehr an Kosten, oder sie werden auch für ihren Bedarfsfall an sporadischer Diabetesversorgung aus der Diabe- tesversorgung hinauskatapultiert.

Hinauskatapultiert werden auch die schwerer kranken, aber zur Mitar- beit unfähigen oder unwilligen Pa- tienten – sprich: diejenigen mit der schlechtesten Prognose. Aufgrund der Überversorgung Leichtkranker und der Nicht-mehr-Versorgung Schwerkranker mit schlechter Pro - gnose wird bei statistischer rückbli- ckender Auswertung vorgegaukelt, dass die DMP-Diabetes ein Mords- erfolg sind. De facto bringen sie le- diglich mehr administrativen Auf- wand bei (zumindest) fehlendem medizinischem Nutzen – vgl. Origi- nalarbeit „Nutzen und Effizienz des Disease-Management-Programms Diabetes mellitus Typ 2“ (DÄ, Heft 10/2011) und den lesenswerten Kommentar „DMP Diabetes melli- tus: Selektionsbias“ (DÄ, Heft 21/2008). Wer als Arzt Diabetiker betreut, muss sich der DMP-Logik unterwerfen, oder er kann die früher übliche Diabetikerbetreuung nach individuellem Bedarf seiner Patien- ten nicht mehr kostendeckend wahrnehmen . . .

Das eigentliche Problem ist aber, ob sich in diesem bestehenden Sys- tem die Ärzte auf Dauer halten kön- nen, die sich in ihren medizinischen Entscheidungen nicht durch „öko- nomische Anreize“ beeinflussen lassen.

Dr. med. Reginhard von Hirschhausen, 97422 Schweinfurt

KR ANKENH Ä

D d l a s z k

2012 M d

B R I E F E

Referenzen

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