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Archiv "Immissionskarte (9): Schwebstaub im November" (27.12.1993)

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Angaben in Mikrogramm/m 3

keine Meßwerte

POLITIK

Die nachfolgenden Ausführun- gen beziehen sich auf den Meßzeit- raum vom 1. bis 28. November 1993.

Die erste, dritte und vierte Woche des Monats waren geprägt durch Hochdruckeinfluß, die zweite Woche durch Tiefdruckausläufer. Die Tem- peratur fiel vom Beginn des Monats mit 11 Grad Celsius Mittagstempera- turen bis auf - 5 Grad C am Ende des Monats ab. Bis zum Monatsende bil- deten sich bei schwachen bis mäßi- gen Winden aus östlichen Richtun- gen und Temperaturen von - 2 bis - 5 Grad C auch morgendliche Ne- belfelder aus. Zwischen dem 16. und

19. 11. fiel der erste Schnee. Extreme Temperaturen über der Schneeober- fläche mit Werten von

- 15 Grad C in der Ober- pfalz und im Allgäu zeig- ten den Wintereinbruch.

Nach Auflösung der Ne- belfelder, vor allem in Beckenlagen, wurden die Tage durch klares und sonniges Hochdruckwet- ter geprägt. Auf Grund der Einstrahlung über Tage bildeten sich dann lokale Inversionswetter- lagen, da am Boden die kalte Luft der Nacht be- ziehungsweise der frühen Morgenstunden lag, in den darüberliegenden Schichten aber schon die Sonne für Erwärmung sorgte. Dadurch kam es zu einer erschwerten Zir- kulation in den unteren Luftschichten, weshalb die Immissionswerte lo- kal anstiegen.

Die Immissionssi- tuation entsprach in Deutschland genau der beschriebenen Wettersi- tuation. In der ersten, dritten und vierten Wo- che traten lokal hohe Schadstoffkonzentratio- nen auf, und zwar nicht nur bei der Ausbildung

KURZBERICHTE

von Kurzzeitbelastungen (1 bis 3 Stunden), sondern auch bei der Wo- chenbelastung. Hier fallen in diesem Monat vor allem Schwefeldioxid und Schwebstaub auf. Monatsmittelwerte von 181 Mikrogramm/m 3 bei Schwe- feldioxid und gleichzeitig 146 Mikro- gramm/m3 bei Schwebstaub, wie bei- spielsweise in Bernburg gemessen, waren keine Seltenheit.

Man kann bei Betrachtung der Immissionskarte, die die Maximal- werte der Schwebstaubbelastung dar- stellt, genau feststellen, daß die hauptsächlich belasteten Gebiete im Osten Deutschlands liegen, in der Region Halle - Erfurt - Chemnitz - Gera - Leipzig. Aber auch der

Schwebstaubbelastung im November 1993 (Monatsmaximalwerte)

Westen blieb von einer kurzfristigen starken Schwebstaubbelastung nicht verschont. So meldete die Station Dortmund Maximalwerte von 1 085 Mikrogramm/m 3, Trier 1 391 Mikro- gramm/m3 . Um diese Werte aller- dings vernünftig interpretieren zu können, sollte man die lokalen Durchschnittswerte des Monats und der einzelnen Wochen betrachten.

So lag in Dortmund der Mittelwert des Monats bei 78 Mikrogramm (der MIK-Jahresrichtwert, den der Ver- ein Deutscher Ingenieure festgelegt hat, beträgt 75 Mikrogramm). Ledig- lich der Wochenmittelwert vom 22.

bis 28. November lag bei 121 Mikro- gramm.

In Trier war die Situation ver- gleichbar. Der Monatsmittelwert lag bei 54 Mikrogramm. Die Wochen- mittelwerte lagen im Rahmen des Monatsmittelwertes, außer in der letzten Novemberwoche, wo ein Durchschnittswert von 92 Mikrogramm erreicht wurde. In die gleiche Woche fällt auch der Ex- tremwert von 1 391 Mi- krogramm. Eine Fern- verfrachtung von Schad- stoffen aus naheliegen- den Industrieregionen ist in beiden Orten möglich.

Die höchsten Bela- stungen waren in der ge- samten Bundesrepublik in der letzten November- woche zu messen. In die- ser Woche war, wie be- schrieben, die Durchlüf- tung der unteren Luft- schichten schlecht. Des- halb traten in dieser Wo- che in vielen Städten ho- he Schwefeldioxid- und Schwebstaubwerte auf.

Auch in den Altbundes- ländern wurden erhöhte Schwebstaubmittelwerte gemessen, die in Augs- burg bei 117, in Berlin- Mitte bei 139, in Bottrop bei 122, in Dortmund bei 121, in Frankfurt-Nieder- rad bei 112 und in Ham- burg

bei 105 Mikro-

gramm/m3 lagen. Ledig- lich in Dortmund, Frank- furt und Berlin lagen die

Immissionskarte Schwebstaub im

( 9 )

November

Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 51/52, 27. Dezember 1993 (17) Al-3421

(2)

POLITIK

Maximalwerte über 420 Mikro- gramm. Anders sieht die Situation in den neuen Bundesländern aus. Hier waren die Monatsmittelwerte/Maxi- malwerte wie folgt verteilt:

Bernburg (146/1000 SSTR = Schwebstaub — 181/1412 SO 2), Al- tenburg (103/1020 SSTR — 143/1000 SO2), Eisenach (139/1000 SSTR — 83/550 SO 2), Weimar (140/1410 SSTR — 129/600 SO2), Chemnitz (98/810 SSTR — 154/1206 SO2), Leipzig (76/378 — 148/1292 SO2), Gera (89/1020 SSTR — 130/540 SO2) und Erfurt (114/1680 SSTR — 119/460 SO 2). Selbst die Reinluftsta- tion Dassel-Solling zeigte noch Schwefeldioxidwerte von über 550 Mikrogramm/m3 SO2 an, was auf eine starke Fernverfrachtung aus östli-

KURZBERICHTE

chen Gebieten unter einer Inversi- onsgrenze hindeutet. Diese erhöhten Immissionswerte erreichten regional erstmals den Bereich von Smogvor- warnwerten.

Aus der ärztlichen Praxis wird im November über ein allfälliges An- steigen von akuten Atemwegsinfek- tionen berichtet. Damit ist die mit dem Einbruch der kalten Jahreszeit vorhergesagte „Erkältungswelle" ein- getreten. Zwar stützen unsere bishe- rigen Erkenntnisse aus der Epide- miologie die Hypothese, daß wasser- lösliche Luftschadstoffe „quasi dosi- sabhängig" eindeutig das Risiko des Eintritts respiratorischer Infektionen erhöhen. Den zugrundegelegten Stu- dien haftet jedoch der grundsätzliche Mangel an, daß bislang keine bakte-

riologischen und virologischen Un- tersuchungsbefunde (zum Beispiel in Form von kontrollierten Reihenun- tersuchungen) einbezogen wurden.

Unter Hinweis auf die vorerwähnten deutlich erhöhten Schadstoffkombi- nationen von Schwebstäuben mit Schwefeldioxid kann daher die ent- scheidende Frage nicht beantwortet werden, inwieweit die jahreszeitlich bedingte Zunahme von Atemwegser- krankungen primär Ausdruck pneu- motroper Infekte oder schadstoffbe- dingter Irritationen des Respirati- onstraktes ist.

Prof. Dr. med. Heyo Eckel, Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann, Dr. rer. nat. Claus Rink

Rückfragen an: Dr. Claus Rink, c/o Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50159 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22

Bereits zu Beginn der Sitzung wurde deutlich, daß etliche aktive Mitglieder verärgert über die Vorfäl- le der letzten Wochen waren. Das AKDÄ-Vorstandsmitglied Dr. Hel- muth Klotz mußte seinen Vorsitz nach einer Abstimmung zugunsten von Prof. Dr. Erich Gladtke räumen, einem Mitglied der Kommission.

Gleich darauf wurde die Tagesord- nung umgestellt. Schließlich disku- tierte man ausführlich darüber, ob man das neue, vom Vorstand der Bundesärztekammer beschlossene Statut überhaupt akzeptieren wolle.

Den Stein des Anstoßes bildete vor allem die Neuregelung, wonach die ordentlichen Mitglieder der Arz- neimittelkommission in Zukunft durch den Vorstand der Bundesärz- tekammer berufen werden. Bisher erneuerte sich das Gremium nach

dem Akademieprinzip, das heißt, es bestimmte Nachfolger intern. Die Abkehr von dieser Regelung wurde als Eingriff in die Unabhängigkeit in- terpretiert. Einige Mitglieder vertra- ten zudem die Auffassung, daß ein Statut nicht geändert werden könne, ohne sie zu befragen. Deshalb haben drei von ihnen eine einstweilige Ver- fügung gegen die Kammer vor Ge- richt beantragt.

Der Bundesärztekammerpräsi- dent, Dr. Karsten Vilmar, betonte hingegen, daß sich nichts an der wis- senschaftlichen Unabhängigkeit der AKDÄ ändere. Es sei jedoch wichtig, sie als Gremium enger an die Kam- mer anzubinden. Im BÄK-Vorstand habe man nicht länger akzeptieren wollen, daß man ein Gremium zwar nicht berufen dürfe, aber für alle sei- ne Aktivitäten haftbar gemacht wer-

de. So sei es im letzten Gerichtsver- fahren immerhin um einen Streitwert von 2,5 Millionen DM gegangen. Au- ßerdem, betonte Vilmar, würden die Mitglieder nur von der Kammer beru- fen. Vorgeschlagen würden sie wei-

terhin von der Kommission.

Ebenfalls heftig diskutiert wurde über Entlassungen in der Geschäfts- stelle der Kommission. Der Grund dafür ist vor allem Paragraph 92 a Gesundheitsstrukturgesetz, wonach beim Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen ein Institut „Arznei- mittel in der Krankenversicherung"

zu errichten ist. Durch dessen Aufga- ben entfallen der AKDÄ Projekte (Festbeträge, Preisvergleichsliste) und damit rund 750 000 DM, die ein- gespart werden müssen.

Etliche Mitglieder der Kommis- sion kritisierten, daß sie nicht stärker in die Entscheidung miteinbezogen worden seien, wem gekündigt werde.

Dr. Vilmar wies jedoch darauf hin, daß es sich um betriebsbedingte Kün- digungen handele. Darüber müsse nach sozialen Kriterien entschieden werden. Manche Kommissionsmit- glieder sorgen sich nun um die Arbeit der Geschäftsstelle, da die zu entlas- senden Mitarbeiter im wesentlichen im Bereich Arzneimittelsicherheit eingesetzt waren. Der Geschäftsfüh- rer der Kommission, Dr. Karl-Heinz Munter, erläuterte jedoch, daß durch personelle Umsetzungen ein Aus- gleich geschaffen werde. th

Arzneimittelkommission

Streit um neues Statut

Seit November gab es zwischen Bundesärztekammer (BÄK) und Teilen der Arzneimittel- kommission der Deutschen Ärzteschaft (AKDÄ) Differenzen. Gründe dafür waren angekün- digte Entlassungen von Mitarbeitern in der Geschäftsstelle der Kommission und unter- schiedliche Auffassungen über das neue Statut (vgl. auch Heft 48). Auf der jüngsten Sitzung der Arzneimittelkommission wurde deshalb streckenweise heftig gestritten. Insgesamt ende- te das Treffen jedoch eher versöhnlich: Der neue Vorstand wurde gewählt, zunächst für ein halbes Jahr — eingeschlossen einige Kritiker.

A1-3422 (18) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 51/52, 27. Dezember 1993

Referenzen

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