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Archiv "Die Psychosomatik: Das Stiefkind in der Medizin" (02.04.1993)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

DER KOMMENTAR

Die Psychosomatik

Das Stiefkind in der Medizin

S

ie wird irgendwann im Studi- um pro forma gelehrt, gerät aber schnell wieder in Verges- senheit. Kein Teilgebiet der Medizin wird bei Überlegungen so wenig zu Rate gezogen wie dieses, von keinem wird so wenig Gebrauch gemacht.

Da gibt es doch die psychosomati- schen Krankheiten wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Da muß man routinemäßig ein psychiatri- sches Konsil bestellen. Aber das ist Sache des Psychiaters .. .

Stethoskop und Reflexhammer gehören zur selbstverständlichen Grundausrüstung eines jeden Arz- tes, die er nicht nur in der Kittelta-

sche spazierenträgt, sondern mit der er arbeitet, die er anwendet, um sei- nen Patienten zu helfen.

Wie steht es aber mit der Psy- chosomatik? Versetzen wir uns ein- mal in die Lage eines Patienten mit einer typischen psychosomatischen Erkrankung, M. Crohn: Nachdem er zunächst zu seinem behandelnden Arzt Vertrauen gefaßt hat, wird er im Rahmen eines psychiatrischen Konsils für den psychischen Bereich seiner Krankheit — der eigentlich mit dem somatischen eine zwingend zu- sammengehörende Einheit bildet — zu einem Psychiater abgeschoben.

Das heißt für den Patienten: wieder Vertrauen zu einem fremden Men- schen fassen zu müssen. Und dann noch ein Psychiater! Alles sträubt sich bereits bei diesem Wort in ihm:

„Ich bin doch nicht verrückt?!" Die laienhafte Anschauung von einem Psychiater als „Irrenarzt" ist leider noch weit verbreitet. Das alles ist wohl kaum förderlich für die Gene- sung des Patienten.

Der Patient soll also vor einem Konsiliararzt, mit dem er nie ein wei- terführendes therapeutisches Ver- hältnis eingehen kann und den er im Leben wahrscheinlich nie wieder- sieht, in einer befristeten Zeitspanne seine psychischen Probleme ausbrei- ten. Ist das etwa eine adäquate Zu-

mutung für den Patienten, um her- auszufinden, ob er für eine spätere Psychotherapie geeignet ist? Und ist das Resultat überhaupt aussagekräf- tig? Kann das nicht der behandelnde Arzt mit psychosomatischen Kennt- nissen genauso — wenn nicht viel- leicht sogar besser — beurteilen, weil er seinen Patienten kennt?

Der Psychiater ist kein Ersatz oder Äquivalent für die psychosoma- tische Betreuung durch den behan- delnden Arzt. Ich räume allerdings ein, daß es sich in einigen schwieri- gen Fällen nicht vermeiden lassen wird, einen Psychotherapeuten hin- zuzuziehen. Zunächst jedoch sollte

man den Patienten während seines Klinikaufenthaltes selbst psychoso- matisch betreuen.

Von einer supportiven, poststa- tionären Psychotherapie, insbeson- dere der Gesprächs-Psychotherapie, nach weitgehender Stabilisierung der somatischen Symptomatik, halte ich sehr viel. Allerdings verlangt es vom behandelnden Arzt eine Menge Fingerspitzengefühl, diese dem Pa- tienten so zu vermitteln, daß er sie auch annimmt und sich nicht so fühlt, als sei er „zum Irrenarzt abge- schoben" worden.

Daher ist es erfolgversprechen- der, vom „Psychotherapeuten" als vom „Psychiater" zu sprechen und einige er- und aufklärende Worte hinzuzufügen. Der Zeitpunkt, den Patienten zu beraten, liegt gewiß ge- gen Ende seines Krankenhausauf- enthaltes günstiger als gleich zu An- fang. Ihm einen Kollegen zu empfeh- len, macht es dem Patienten leichter, die Hemmschwelle zu überwinden.

Zudem vermittelt man dem Patien- ten eine positivere Einstellung zur Psychotherapie, da er das zum be- handelnden Arzt vorhandene Ver- trauen auch in den Kollegen hinein- projiziert.

Dr. med. Gabriela Mayer Geigelsteinstr. 1

W-8269 Burgkirchen/Alz

Lomir SR0

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LOMIR SRO®. Zu sammensetzung: 1 LOMIR SRO ® Retard- Kapsel enthält 5 mg Isradipin. Anwen- dungsgebiete: Essentielle Hypertonie. Ge- genanzeigen: Überempfindlichkeit gegen das Arzneimittel. Leberfunktionsstörungen, Hepatitis, primäre Lebererkrankungen, Herz- Kreislauf-Schock, akuter Herzinfarkt, schwe- re Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min, Dialysepatienten).

Vorsicht bei ausgeprägter Aortenstenose so- wie Sick-Sinus-Syndrom, solange kein Herz- schrittmacher eingesetzt ist, bei Hypo- tension sowie dekompensierter Herzinsuf- fizienz. Kinder. Schwangerschaft und Still- zeit. Nebenwirkungen: Häufig Kopf- schmerzen, Flush, Wärmegefühl, lokalisierte Ödeme. Gelegentlich Palpitationen, Erhö- hung der Pulsfrequenz, verstärkter Blutdruck- abfall und daraus folgende Bewußtlosigkeit (Synkopen). Selten Schmerzen im Bereich der Brust (Angina pectoris-Symptome). Nach plötzlichem Absetzen können hypertensive Krisen oder myokardiale Ischämie durch ein Rebound-Phänomen ausgelöst werden. Ge- legentlich gastrointestinale Störungen, Ge- wichtszunahme, Schwindel, Müdigkeit, Hautreaktionen oder Potenzstörungen.

Selten Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit, Dyspnoe. Sehr selten Schwitzen, Gynäko- mastie, Gingiva-Hyperplasie. Gelegentlich Transaminasenanstiege. In Einzelfällen Blut- bildveränderungen wie Anämie, Leukopenie, Thrombopenie und thrombozytopenische Purpura. In seltenen Fällen — insbesondere bei Diabetikern — wurde eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels beobachtet, so daß eine Kontrolle des Blutzuckerspiegels empfohlen wird. In klinischen Prüfungen wurden bisher keine Hinweise auf negativ inotrope Wirkun- gen gesehen. Die Hypertoniebehandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßi- gen ärztlichen Kontrolle. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden, in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewech- sel sowie in Zusammenhang mit Alkohol.

Packungsgrößen: Originalpackungen zu 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Retard-Kapseln LOMIR SRO ® DM 38,62, DM 86,60 und DM 159,55. *Festbetrag + 1 % MwSt. Wei- tere Hinweise: siehe Gebrauchsinformation oder Fachinformation.

Stand der Information März 1993. Hersteller:

Wander Pharma GmbH • 8500 Nürnberg. Ver- trieb: Sandoz AG, Nürnberg/Wander Pharma GmbH, Nürnberg.

A

SANDOZ (WANDER)

PHARMA

A1-942 (30) Dt. Ärztebl. 90, Heft 13, 2. April 1993

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